Tukulor
Tukulor (auch Tukulör, Tokolor, Toucouleur, Tekarir oder Takarir) ist der Name einer hauptsächlich im Senegal und in Mauretanien ansässigen Ethnie mit insgesamt über 800.000 Angehörigen. Die Tukulor sprechen Pulaar, ebenso wie die Fulbe, auch Peul genannt. Wegen der gemeinsamen Sprache werden beide als Halpulaaren zusammengefasst.
Die wirtschaftliche Grundlage der hauptsächlich im Süden Mauretaniens und Norden Senegals am Unterlauf des Senegalflusses ansässigen Tukulor ist der Anbau von Sorghumhirse, der durch Viehzucht ergänzt wird. Große Teile der Bevölkerung verdienen sich jedoch heute ihren Lebensunterhalt in den urbanen Zentren, wo sie zum Teil Schlüsselpositionen in der Verwaltung einnehmen. Die Tukulor bekennen sich zum Islam.
Die Tukulor stellten wahrscheinlich die Kernbevölkerung des spätestens im frühen Mittelalter gegründeten Reichs Tekrur (auch Takrur), in dem sie im 11. und 12. Jahrhundert die politische Vorherrschaft innehielten und von dem sich auch vermutlich ihr Name ableitet.
Das bis zum 14. Jahrhundert den Süden Mauretaniens und Osten Senegals beherrschende, im 15. Jahrhundert zu den Wolof-Staaten gehörende Tekrur zog seinen Reichtum aus dem Handel und war bereits im 11. Jahrhundert islamisiert. Im 19. Jahrhundert errangen die Tukulor durch Dschihad unter ideologischer Leitung der torobe genannten religiösen Führer in weiten Teilen Westafrikas die politische Vorherrschaft. Der bekannteste Eroberer, Al-Haddsch Omar aus Fouta Toro, unterwarf ein riesiges Gebiet, das jedoch nach seinem Tod 1864 von seinen Nachfolgern nicht erhalten werden konnte. Das Segu-Tukulor-Reich erstreckte sich über die heutigen Staaten Mauretanien, Senegal und Mali. Mit Beginn der Kolonialherrschaft verloren die Tukulor Ende des 19. Jahrhunderts jedoch die politische Vormachtstellung in der Region.
Weblinks
- Peul-Dame mit Kind (Foto)
- Fulani-Hirte (Foto)