Tönissteiner Privatbrunnen
Privatbrunnen Tönissteiner Sprudel Dr. C. Kerstiens GmbH
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Rechtsform | GmbH[1] |
Gründung | 1891 |
Sitz | Brohl-Lützing, Deutschland |
Mitarbeiterzahl | 107 (2016)[2] |
Umsatz | 26 Mio. EUR (2015)[3] |
Branche | Mineralbrunnen |
Website | www.toenissteiner.com |
Die Privatbrunnen Tönissteiner Sprudel Dr. C. Kerstiens GmbH ist ein Familienunternehmen der deutschen Mineralbrunnenbranche.[4] Es hat seinen Sitz in Brohl-Lützing im Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz).
Geschichte
Namensgeber
Nahe dem Quellgebiet von Tönissteiner Mineralwasser stand bis 1830 ein Karmeliter-Kloster (siehe auch: Klosterruine Tönisstein), das dem Heiligen Antonius von der Sau geweiht war. Aus „Antonius-Stein“ entwickelte sich „Tönis-Stein“. Die heute noch gebräuchliche Zusatzbezeichnung „Heilbrunnen“ für die Quellen des Tönissteiner Mineralwassers ist historisch verwurzelt und geht auf Jakobus Theodorus tabernaemontanus balneologisches Werk „Neuer Wasserschatz“[5] aus dem 16. Jahrhundert zurück.[6][7] In der Volkssprache wurde die Quelle auch Helpert[8] genannt.
Quellgebiet
Das Tönissteiner Mineralwasser entspringt aus einem unterirdischen Wasservorkommen der Vulkaneifel, einem Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Die Quelle befindet sich rund fünf Kilometer Luftlinie vom Laacher See entfernt, das Mineralwasser wird direkt am Quellort abgefüllt[9].
Ursprünge
Römerzeit
Archäologische Funde belegen, dass die Quelle bereits durch die Römer zwischen 48 v. Chr. und dem Ende der Kaiserzeit im Jahr 408 genutzt worden sein dürfte.[10] Im Jahr 1862 fand man bei Wartungsarbeiten an einer Quellfassung fast hundert römische Münzen, darunter Silbermünzen mit Kaiserportraits von Caesar bis Konstantin. 1887 entdeckte man in unmittelbarer Nähe dieser Quelle eine weitere völlig verschüttete Quelle mit einer Fassung aus Brohltal-Tuffstein. In dieser lagen ebenfalls 238 meist bronzene römische Münzen aus der Zeit zwischen 48 v. Chr. und 408 n. Chr.[10]
19. Jahrhundert
Ab 1814 begann für die Tönissteiner Quelle ein neues Zeitalter. Die Quelle war damals unter Hoheit und im Besitz des preußischen Königshauses und wurde zeitweilig verpachtet[11]. Der in Burgbrohl ansässige Arzt Karl Otto Jakob Ewich erkannte früh die heilsame Wirkung des Mineralwassers aus der Tönissteiner Quelle. Im Jahr 1850 regte Ewich die damaligen Pächter der Tönissteiner Quelle an, den Versand von Brunnenwasser aufzunehmen. Sodann wurden im Jahr 1852 bereits 24.000 Krüge versandt[12]. Ewich verfolgte intensiv die Gründung eines "Kurbad Heilbronn bei Brohl"[8]. Seine Bemühungen sollten für ihn aber nie zum Erfolg führen. Mit Ablauf des Pachtvertrages tat sich Ewich im Jahr 1854 mit dem Brohler Stein- und Trasshändler Dominicus Zervas zusammen, um für eine neue Pachtzeit zu bieten. Zervas kündigte Ewich kurz vor dem Versteigerungstermin die Vereinbarung und ersteigerte die Pacht alleine für sich. Unermüdlich setzte sich Ewich nach seinem Fortzug aus Burgbrohl nach Köln auch in den Jahren 1854 bis 1859 weiterhin für die Gründung eines "Kurortes Tönisstein" ein. Dominicus Zervas und sein Schwiegersohn Baron Roderich von Mengershausen zogen aus einer letzten Denkschrift Ewichs etliche Anregungen für einen Kurort und bauten 1861 das baufällige Kurhaus in Tönisstein wieder auf. In den darauffolgenden 20 Jahren wurde der Kurort Tönisstein dann vorwiegend von holländischen Kurgästen besucht. 1884 (mit Ablauf des Pachtvertrages) wurde der Kurbetrieb aufgrund von mangelndem Gewinn eingestellt. 1886 wurden die Liegenschaften durch den Unternehmer August Thyssen gekauft. 1891 wiederum wurde der Mineralwasserbetrieb an die Familie Kerstiens verkauft[12], die bis heute im Besitz des Betriebes ist.
20. Jahrhundert bis heute
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts[11] wurde die Brohltalbahn zwischen Brohl und Engeln in Betrieb genommen. Der Tönissteiner Privatbrunnen war einer der ersten großen Güterverkehrskunden der neuen Bahn[13].
1903 erhielt das Werk nach etlichen Erweiterungen und Ausbauten zusätzlich noch ein Kohlensäurewerk. 1929/1930 wurde durch eine Neubohrung eine weitere Quelle in 652 m Tiefe erschlossen.
1936 wurde Bad Tönisstein mit dem dazugehörigen großen Gelände erworben. Im Zweiten Weltkrieg war das Firmengelände ohne große Beschädigungen erhalten geblieben, Probleme gab es aber in der Nachkriegszeit aufgrund von fehlendem Leergut, das während des Krieges über das gesamte Kriegsgebiet verstreut worden war.
Bis heute erfolgten weitere Gebäudeausbauten und technische Erneuerungen. Das Familienunternehmen wird heute von der vierten Generation geführt.
Chemische Zusammensetzung
Stoff | Menge in mg/l |
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Hydrogencarbonat | 1367 |
Natrium | 109 |
Magnesium | 129 |
Chlorid | 32 |
Calcium | 170 |
Sulfat | 29 |
Kalium | 16,8 |
Strontium | 0,69 |
Ammonium | 0,03 |
Fluorid | 0,26 |
Gelöstes Kohlendioxid | 7810 |
Tönissteiner Mineralwasser ist besonders reich an wertvollen Mineralien sowie an weiteren wohltuenden Bestandteilen. Tönissteiner gehört zu den mit Abstand magnesium- und calciumhaltigsten Mineralwässern Deutschlands[15] und wird von der DLG als "zur besseren Magnesiumversorgung geeignet" klassifiziert.[16]
Ein Liter Tönissteiner Mineralwasser deckt den Tagesbedarf der folgenden Mineralstoffe:[17]
Stoff | Täglicher Bedarf nach RDA in % |
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Magnesium | 36 bis 42 |
Natrium | 3,6 bis 5,3 |
Kalium | 0,4 bis 0,54 |
Calcium | 20 |
Auszeichnungen
Die Tönissteiner Privatbrunnen GmbH ist seit 1995 nach der ISO 9001 für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement zertifiziert[4].
Die Tönissteiner Mineralwässer erhielten in den vergangenen Jahren mehrere nationale und internationale Auszeichnungen[18][19].
Literatur
- Maria Gromke: Vor gut 300 Jahren begann der Mineralwasserversand in Steinzeugkrügen von Tönisstein aus. In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1997, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1996, S. 147
- F. G. Wegeler: Einige Worte über die Mineralquelle zu Tönnisstein, 2. Aufl. Koblenz 1821.
- Klaus Jantos und Jean Thein: Tönissteiner Mineralwasser: köstliches Mineralwasser mit römischer Tradition. In: GeoRallye, hrsg. v. Wighart v. Koenigswald, Bonn 2007, S. 306–309, ISBN 978-3-416-03196-7.
Weblinks
- Homepage der Tönissteiner Privatbrunnen GmbH
- www.AW-Wiki.de Privatbrunnen Tönissteiner Sprudel
- Eifel Quelle (100%ige Tochter der Tönissteiner Privatbrunnen)
Einzelnachweise
- ↑ Handelsregistereintrag Amtsgericht Koblenz - HRB 12612, abgerufen am 31. Juli 2011.
- ↑ Jahresabschluss 2009 aus dem Elektronischen Bundesanzeiger, abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ "Glasflasche ist wieder im Kommen" von Claudia Mahnke im Generalanzeiger Bonn - Artikel vom 27. Januar 2011
- ↑ a b Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Unternehmen. Abgerufen am 19. Juli 2020.
- ↑ Neuw Wasserschatz 1584
- ↑ Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Herkunft - Namensgeber (Memento vom 22. Mai 2013 im Internet Archive) Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
- ↑ Kurt Degen: Geschichte der Bodenschätze im Brohltal, Selbstverlag, Burgbrohl, 2001
- ↑ a b Karl Otto Jakob Ewich: Der Führer am Laacher-See u. durch das Brohlthal: Mit Beobachtungen über die Eigenschaften u. therapeutischen Wirkungen des Heilbronn, Verlag C.W. Lichtfers, 1852, Neuwied, Seite 67 ff
- ↑ Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Herkunft - Quellgebiet (Memento vom 16. Dezember 2010 im Internet Archive) Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
- ↑ a b Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Römer (Memento vom 22. Mai 2013 im Internet Archive) Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
- ↑ a b Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Herkunft - Geschichte (Memento vom 16. Dezember 2010 im Internet Archive) Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
- ↑ a b Carl Bertram Hommen, Der kurze Traum vom "Kurbad Heilbronn bei Brohl" aus Das Breisiger Ländchen - Mit Vinxtbach und Brohltal / Geschichte und Geschichten aus 2000 Jahren, S. 112 ff, Verlag J.B. Bachem, Köln, 1985
- ↑ Privatbrunnen Tönissteiner Sprudel Dr. Carl Kerstiens GmbH Artikel von www.aw.wiki.de abgerufen am 30. Juli 2011
- ↑ Auszug aus der Kontrollanalyse des Instituts Fresenius Taunusstein, Prüfbericht 1091396 vom 23. März 2011, für das Produkt Tönissteiner Sprudel 0,7 l
- ↑ Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Mineralien - Gehalt (Memento vom 22. Mai 2013 im Internet Archive) Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
- ↑ Eignungsempfehlung DLG Magnesiumversorgung (Memento vom 17. September 2011 im Internet Archive) Internetseite der DLG abgerufen am 30. Juli 2011
- ↑ Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Mineralien - Bedarf (Memento vom 28. März 2010 im Internet Archive) Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
- ↑ Gerd Distelrath: Qualität sichert Erfolg - Gold für Tönissteiner Sprudel, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2010, S. 123–126
- ↑ Ergebnisse der DLG-Prämierung 2011 (Memento vom 5. September 2011 im Internet Archive) Internetseite der DLG abgerufen am 30. Juli 2011
Koordinaten: 50° 27′ 49″ N, 7° 18′ 40,7″ O