Kombinat Seeverkehr und Hafenwirtschaft

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Der VEB Kombinat Seeverkehr und Hafenwirtschaft, abgekürzt KSH, war ab 1. Januar 1974 in der DDR zuständig für die Durchführung der Seeverkehrswirtschaft der DDR, welche wiederum ein Zweig des einheitlichen, durch das Ministerium für Verkehrswesen geleiteten sozialistischen Verkehrswesen war. Die volkswirtschaftlichen Aufgaben der Seeverkehrswirtschaft der DDR bestanden im Wesentlichen in der Vorbereitung und Realisierung des Seetransportes und des Umschlagprozesses und die Ausführung unmittelbar damit verbundener Leistungen.

Aufgaben

Die Aufgaben der Seeverkehrswirtschaft der DDR wurden durch den VEB Seeverkehr und Hafenwirtschaft – Deutfracht/Seereederei ab dem 1. Januar 1974 wahrgenommen. Das Kombinat war direkt dem Minister für Verkehrswesen unterstellt und sollte nach wirtschaftlicher Rechnungsführung arbeiten. Zum Kombinat gehörten die Betriebe VEB Deutfracht/Seereederei Rostock, abgekürzt DSR, als Stammbetrieb, als Seehäfen der DDR der VEB Seehafen Rostock, der VEB Seehafen Wismar und der VEB Seehafen Stralsund. Weiter gehörten dazu der VEB Schiffsmaklerei, der Bagger-, Bugsier- und Bergungsreederei Rostock, abgekürzt BBB und der VEB Schiffsversorgung Rostock. Die Tallierungsgesellschaft mbH gehörte ebenfalls zum Kombinat, war jedoch dem Generaldirektor des Kombinats direkt leistungsmäßig unterstellt.[1] Hervorgegangen ist das Kombinat aus der bis zur Umwandlung am 1. Januar 1974 als ökonomisches Führungsorgan tätigen Direktion des bisherigen Seeverkehrs und der Hafenwirtschaft und ihren Betrieben. An Grundmitteln verfügten die Betriebe über die Liegeplätze, Verkehrsanlagen, Kräne, Lagerschuppen und Freilagerflächen. Sie beschäftigten für die damit verbundenen Arbeiten Umschlagsarbeiter. Das Kombinat Seeverkehr und Hafenwirtschaft erbrachte ihre Haupt- und Nebenleistungen für in- und ausländische Auftraggeber gegen Berechnung feststehender Tarifpreise.

Geschichte

1946 bis 1949

Die damalige Binnenschifffahrt AG musste 1947 ihren Betrieb einstellen, da private Unternehmungen in der ehemaligen Ostzone in ihrer Betätigung eingeschränkt wurden. Vom 11. bis 12. August 1948 fand in Ostberlin die Schifffahrtskonferenz der sowjetischen Besatzungszone mit dem Schwerpunkt Stand der Ausbauarbeiten der Seehäfen statt. Am 1. Oktober 1949 wurde die Deutsche Schifffahrts- und Umschlaggesellschaft (DSU) gegründet. Die DSU erhielt das alleinige Befrachtungsrecht in der sowjetischen Besatzungszone. Nach der Gründung der DDR 1949 erfolgte die Gründung der Deutsch-Russischen Transport AG (DERUTRA) als Staatsbetrieb für Transport, Lagerung und Spedition. Die DERUTRA begann nach und nach sämtliche Funktionen an der Küste an sich zu ziehen.

1949 bis 1974

Am 17. August 1950 beschloss der Ministerrat der DDR den Bau von 18 Handelsschiffen von 1.000 bis 8.000 BRT. 1952 wurde die DSR in den VEB Deutsche Seereederei umgewandelt, zu dessen Leiter Karl Salomon ernannt wurde. 1954 wurde das erste Direktionsgebäude in einer ehemaligen Lagerhalle im Rostocker Stadthafen bezogen. 1955 übernahm Wilhelm Knapp die Leitung der DSR von Karl Salomon und wurde damit bis 1957 der erste Direktor der DSR.

1973 wurde die DDR Mitglied der Far Eastern Freight Conference. Die bisher von den Schiffen der DDR geführte abweichende Handelsflagge wurde ab 1. Mai 1973 durch die Staatsflagge der DDR ersetzt.

1974 wurden die VEB Deutsche Seereederei und VEB Deutfracht im Kombinat Seeverkehr und Hafenwirtschaft zusammengeschlossen. DSR stand ab diesem Zeitpunkt für VEB Deutfracht/Seereederei Rostock.

Ab 1990

Im Mai 1990 wurde beschlossen, das Kombinat Seeverkehr- und Hafenwirtschaft (KSH) in eine von der Treuhand verwaltete Kapitalgesellschaft umzuwandeln. Am 18. Juni 1990 erfolgte die Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft, deren Gesellschafter die Treuhandanstalt wurde. Als weitere Maßnahmen wurden die nichtreedereitypischen Bereiche ausgegliedert und bis 1992 der Mitarbeiterbestand von 14.500 auf 5.846 Beschäftigte reduziert.

Seit dem 3. Juni 1993 arbeitet die daraus hervorgegangene Deutsche Seereederei privatwirtschaftlich, nachdem zwei Hamburger Kaufleute die DSR GmbH von der Treuhandanstalt übernommen hatten.

Siehe auch

Literatur

  • Klara van Eyll, Beate Brüninghaus, Sibylle Grube-Bannasch: Deutsche Wirtschaftsarchive. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1994, ISBN 3-515-06211-4.
  • Bezirk Rostock. Verlag Zeit im Bild der DDR, Dresden 1985, DNB 206209754.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. K.-H. Breitzmann: Lexikon der Seefahrt. transpress, Berlin 1988, DNB 207365644.