Alberto Vassallo di Torregrossa

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Alberto Vassallo di Torregrossa (* 28. Dezember 1865 in San Cataldo; † 7. September 1959 ebenda) war ein italienischer Theologe und Erzbischof der römisch-katholischen Kirche.

Leben

Alberto Vassallo di Torregrossa war der Sohn von Rose und Rosario von Torregrossa. Er besuchte das erzbischöfliche Priesterseminar von Catania, anschließend das Kolleg von San Michele, Acireale. Er studierte am päpstlichen römischen Priesterseminar katholische Theologie, Kirchen- und Zivilrecht.

Am 22. September 1888 empfing er durch Giuseppe Francica-Nava de Bontifè die Priesterweihe und wurde Pfarrer an der Kirche von San Sebastian in Caltanissetta. Er hielt seine erste Messe in der Kirche seiner Heimatgemeinde San Cataldo. Am 25. November 1913 wurde er zum Titularerzbischof von Hemesa ernannt; die Bischofsweihe spendete ihm am 18. Januar 1914 Rafael Merry del Val y Zulueta. Vom 25. November 1913 bis 1925 war er Apostolischer Nuntius bei verschiedenen südamerikanischen Regierungen. So war er 1913 bis 1916 Apostolischer Nuntius in Kolumbien, bis 1920 Internuntius in Argentinien, bis 1925 Nuntius in Paraguay und von 1925 bis 31. Mai 1934 Apostolischer Nuntius für Bayern.

„Ich habe Sie lange nicht verstanden, aber ich habe mich lange darum bemüht. Heute verstehe ich Sie.“

Alberto Vassallo di Torregrossa zu Adolf Hitler bei der Grundsteinlegung des Hauses der Kunst am 15. Oktober 1933.[1]

Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda nutzte seine Deutungshoheit aus Medienmacht und veröffentlichte zur Reichstagswahl November 1933 mit der Abstimmung zum Austritt aus dem Völkerbund ein Plakat mit einer Fotografie von di Torregrossa mit Hitler und ergänzte: »Auch jeder deutsche Katholik versteht heute Adolf Hitler und stimmt am 12. November mit „Ja“!«[2]

Franz Xaver Schwarz forderte am 17. November 1933, den Nuntius aus dem Anwesen Brienner Straße 15 auszuquartieren. Nach den Plänen von Paul Ludwig Troost würde das Grundstück für Parteibauten in der Umgebung des Braunen Hauses benötigt. Im Frühjahr 1934 wurde di Torregrossa in das Palais Seyssel d’Aix umquartiert; dort wurde die Apostolische Nuntiatur in München vom 1. bis 3. Oktober 1936 durch die Sonderstaatsanwaltschaft Berlin unter Mitwirkung der Gestapo durchsucht.[3] Am 23. Oktober 1936 verließ Alberto Vassallo-Torregrossa München.[4]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Paul Bruppacher: Adolf Hitler und die Geschichte der NSDAP: eine Chronik. Teil 1: 1889 bis 1937. Books on Demand, Norderstedt 2009, S. 328. (Digitalisat Fundstelle)
  2. Ekkart Sauser: Vassallo-Torregrossa, Alberto. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 1504–1506.
  3. Michael F. Feldkamp: Pius XII. und Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, S. 103.
  4. Historisches Lexikon Bayerns – Apostolische Nuntiatur, München

Literatur

  • Michael F. Feldkamp: Die Aufhebung der Apostolischen Nuntiatur in München 1934. Mit einem Anhang der Amtsdaten der Nuntien, Internuntien und Geschäftsträger 1786–1934. In: Im Gedächtnis der Kirche neu erwachen. Studien zur Geschichte des Christentums in Mittel- und Osteuropa. Festgabe für Gabriel Adriányi. Hrsg. von Reimund Haas, Karl Josef Rivinius und Hermann-Josef Scheidgen, Böhlau Verlag, Köln – Weimar – Wien 2000 (= Bonner Beiträge zur Kirchengeschichte, Bd. 22), S. 185–234.

Weblinks