Viertelton-Musik

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Die Viertelton-Musik, basierend auf Mikrointervallen, entstand in der Zeit ab etwa 1920 als ein Zweig der Neuen Musik. Dabei wird ein Halbton unseres herkömmlichen Tonsystems nochmals halbiert, so dass einzelne Töne im Abstand von 50 Cent erzeugt werden. Somit gibt es in der Oktave 24 verschiedene Tonstufen. Für die Notation wurden spezielle Vierteltonversetzungszeichen entwickelt.

Bei bundlosen Streichinstrumenten stellt die Erzeugung dieser Töne kein technisches Problem dar, ähnlich z. B. auch bei der Zugposaune.

Für Tasteninstrumente erfand Willi Möllendorff eine spezielle Klaviatur mit zusätzlichen Tasten. Ein damit ausgerüstetes Bichromatisches Harmonium stellte er 1917 öffentlich vor. Diese Tastatur setzte sich aber nicht durch. Andere Vierteltonkomponisten verwendeten

  • zwei herkömmliche Klaviere, die um 50 Cent verschoben gestimmt waren, oder
  • ein spezielles Klavier mit zusätzlichen Saiten und zwei Manualen. Solch ein Instrument der Firma August Förster, Löbau befindet sich heute im Prager Nationalmuseum „Museum tschechischer Musik“.[1]
Viertelton-Trompete in C

Bei Blechblasinstrumenten außer der Zugposaune wird ein spezielles Ventil eingebaut, das die Rohrlänge um ca. 3 % verändert (meistens verlängert).

Vierteltonklarinette in vier Ansichten

Schwieriger ist die Realisierung bei Holzblasinstrumenten mit überwiegend Klappen. Im Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen existiert eine Klarinette für Viertelton-Musik: Bei dieser ist nach dem Instrumentenmundstück ein Umschaltventil eingebaut, das die Verwendung von 2 akustisch getrennten Luftsäulen mit den jeweils proportional richtig gebohrten Tonlöchern ermöglicht. Konstruktionsbedingt werden bei jeder Griffkombination immer beide Klappensysteme gleichermaßen betätigt.

Als Komponisten sind außer Willi Möllendorff Alois Hába, Arthur Lourié, Iwan Alexandrowitsch Wyschnegradsky, Viktor Ullmann, Charles Ives und György Ligeti hervorgetreten.

Orgel

Die Christengemeinschaft verwendet oft Orgeln mit Vierteltönen[2], diese finden sich aber auch in anderen Kirchen.[3]

Sonstiges

Der Jazz-Musiker Don Ellis schrieb 1975 das Buch Quarter Tones, eine theoretische Anleitung zur Verwendung von Vierteltönen. Es ist sehr detailliert und bietet ein hohes Maß an historischen und kulturellen Hintergründen. Ellis erfand auch eine Trompete mit vier Ventilen, die das Spielen von Vierteltönen ermöglicht.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. auch: Christoph Kammertöns: Mikrotonale Tasteninstrumente. In: Christoph Kammertöns, Siegfried Mauser (Hrsg.): Lexikon des Klaviers. Baugeschichte – Spielpraxis – Komponisten und ihre Werke – Interpreten. Laaber-Verlag, Laaber 2006, ISBN 3-89007-543-6, S. 510–511.
  2. Bern, Christengemeinde, Profile Bern, Teil 6. Abgerufen am 26. März 2021.
  3. Spektakulärer Orgelneubau in Kassel ab Pfingsten zu hören. Abgerufen am 26. März 2021.