Vișeu de Sus

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Vișeu de Sus
Oberwischau
Felsővisó
Wappen von Vișeu de Sus
Vișeu de Sus (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Maramuresch
Kreis: Maramureș
Koordinaten: 47° 43′ N, 24° 26′ OKoordinaten: 47° 42′ 40″ N, 24° 25′ 35″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 427 m
Fläche: 443,06 km²
Einwohner: 15.037 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km²
Postleitzahl: 435700
Telefonvorwahl: (+40) 02 62
Kfz-Kennzeichen: MM
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Stadt
Gliederung: 1 Gemarkung/Katastralgemeinde: Vișeu de Mijloc
Bürgermeister: Vasile Coman (PNL)
Postanschrift: Str. 22 Decembrie, nr. 19
loc. Vișeu de Sus, jud. Maramureș, RO–435700
Website:

Vișeu de Sus (deutsch Oberwischau, ungarisch Felsővisó, jiddisch Ojberwischo) ist ein Ort im nördlichen Rumänien im Kreis Maramureș. Die 1956 zur Stadt erhobene Gemeinde liegt am Zusammenfluss des namensgebenden Flusses Vișeu mit der Vaser. Sie umfasst außer der Stadt im engeren Sinne noch die Ortschaft Vișeu de Mijloc. im Jahr 2002 hatte Vișeu de Sus 15.944 Einwohner, Vișeu de Mijloc 3.223. Gemessen an der Fläche ist Vișeu de Sus die zweitgrößte Stadt in Rumänien.[3]

Bekannt ist der Ort besonders durch die Karpatenwaldbahn (Wassertalbahn), die von Vișeu de Sus auf einem etwa 40 km langen Schienennetz bis zur ukrainischen Grenze führt.

Geographie und Wetter

Vișeu de Sus liegt 427 Meter über dem Meeresspiegel und umfasst ein Gebiet von rund 44.000 Hektar Land. Das Klima ist kontinental, mit warmen Sommern (wärmster Monat Juli mit durchschnittlich 20 Grad) und kalten Wintern (an etwa 69 Tagen im Jahr liegen im Mittel 15 Zentimeter Schnee).

Bereits einige Male wurde Vișeu de Sus von Hochwasser heimgesucht. So rissen zuletzt am 27. Juli 2008 Wassermassen Brücken und Häuser der Stadt weg. Auch die Wassertalbahn war schwer betroffen.

Geschichte

Oberwischau wurde das erste Mal im Jahre 1362 erwähnt.[4] Die erste große Ansiedlerwelle deutschsprachiger Familien traf gut 400 Jahre später ein. Zu großen Teilen waren es anfangs kinderreiche Familien aus Gmunden, Bad Ischl und Ebensee in Oberösterreich. Zwischen 1796 und 1798 wanderten die Zipser ein, deutsche Siedler aus der Zips in Oberungarn, der heutigen Slowakei. Diese Zuwanderer kamen vor allem aus Käsmark und Leutschau, aber auch – außerhalb der Zips gelegen – Deutschproben. Die Pressburger Behörden schickten damals Arbeiter aus diesen Gebieten sowie aus Pudlein und Altlublau nach Oberwischau. Bis heute hat sich eine deutschsprachige Minderheit in der Stadt erhalten. Die Zipser wohnten lange Zeit in einem eigenen Stadtteil, der sogenannten Zipserei.

Söhne des Ortes

Literatur

  • Claus Stephani: Oben im Wassertal. Eine Zipser Chronik. Kriterion Verlag, Bukarest 1970.
  • Claus Stephani: Zipser Volkserzählungen aus der Maramuresch, der Südbukowina und dem Nösner Land. Kriterion Verlag, Bukarest 1981.
  • Claus Stephani: Volkserzählungen der Zipser in Nordrumänien (= Schriftenreihe der Kommission für ostdeutsche Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde e.V. Bd. 29). N. G. Elwert, Marburg 1983, ISBN 3-7708-0758-8.
  • Brigitte Stephani: Zipser Hochzeitsbräuche in Oberwischau. In: Jahrbuch für Ostdeutsche Volkskunde. Bd. 28, 1985, ISSN 0075-2738, S. 269–282.
  • Claus Stephani: Zipser Mära und Kasska (= Schriftenreihe der Kommission für Ostdeutsche Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde e.V. Bd. 43). N. G. Elwert, Marburg 1989, ISBN 3-7708-0921-1.
  • Brigitte Stephani: Zipser Kinderwelt in Nordrumänien (= Schriftenreihe der Kommission für Ostdeutsche Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde e.V. Bd. 46). N. G. Elwert, Marburg 1989, ISBN 3-7708-0926-2.
  • Claus Stephani: Frauen im Wassertal. Lebensprotokolle aus Ostmarmatien. Rumäniendeutsche Frauen erzählen (= dtv 11255). Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1990, ISBN 3-423-11255-7.
  • Brigitte Stephani: Bibliographie zur Volks- und Landeskunde der Zipser Sachsen in Nordrumänien. In: Jahrbuch für Ostdeutsche Volkskunde. Bd. 34, 1991, S. 464–487.
  • Claus Stephani: „War einer Hersch, Fuhrmann“. Leben und Leiden der Juden in Oberwischau. Erinnerungsgespräche. Hain, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-445-08562-5 (Rumänisch: A fost un ştetl în Carpaţi. Convorbiri despre viaţa evreilor din Vişeu. Hasefer, Bukarest 2005, ISBN 973-630-089-7).
  • Claus Stephani: Niemandmensch. Bericht einer Gedemütigten (= dtv Sachbuch 30324). Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1992, ISBN 3-423-30324-7.
  • Claus Stephani: Das Wassertal in Ostmarmatien. Erzählvorgang und Erzählfunktion in einem multikulturellen, gemischtethnischen Gebiet, dargestellt am Beispiel der Volksmärchen (= Schriftenreihe der Kommission für Ostjüdische Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde e.V. Bd. 1). Kommission für Ostjüdische Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, München 1996, ISBN 3-00-000830-6 (Zugleich: München, Universität, Dissertation, 1995).
  • Stephan Gaisbauer, Hermann Scheuringer (Hrsg.): KARPATENbeeren. Bairisch-österreichische Siedlung, Kultur und Sprache in den ukrainisch-rumänischen Waldkarpaten. Praesens Verlag, Wien 2006, ISBN 3-7069-0384-9.
  • Anton-Joseph Ilk: Die Unsterblichkeit der Wildfrauen, Verlag Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich Institut für Literatur und Sprache, Linz, 2017.[5]

Weblinks

Commons: Vișeu de Sus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Vișeu de Sus – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2011 in Rumänien bei citypopulation.de.
  2. Angaben bei prezenta.roaep.ro, abgerufen am 10. März 2021 (rumänisch).
  3. Oraşul cu cea mai mare întindere din ţară, unde marele scriitor Ion Creangă a luat râie de la caprele Irinucăi.
  4. Claus Stephani: "Zwischen den beyden Bachen..." Wie die Zipser Siedlungen um Oberwischau entstanden sind. In: Neuer Weg (Bukarest), 29/8848, 27. Oktober 1977
  5. Im Stifter Haus: Literatur/Geschichte/Wissenschaft um vier, Buchpräsentation. stifter-haus.at, archiviert vom Original; abgerufen am 16. Dezember 2017.