Wepa Group

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WEPA Hygieneprodukte GmbH

Rechtsform GmbH
Gründung 1948
Sitz Arnsberg, Deutschland
Leitung
  • Martin Krengel (CEO)
  • Harm Bergmann-Kramer
  • Ralph Dihlmann
  • Andreas Krengel
  • Menno Oosterhoff
  • Hendrik Otto
Mitarbeiterzahl 4.000[1]
Umsatz 1,3 Mrd. € (Stand 2019)
Website www.wepa.eu
Hauptsitz in Arnsberg-Müschede

Die WEPA Gruppe mit Hauptsitz in Arnsberg-Müschede ist ein deutsches Familienunternehmen für Hygienepapiere.[2] Mit ca. 4.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von ca. 1,3 Milliarden Euro[3][4] ist WEPA der drittgrößte Hygienepapierhersteller in Europa.[4][5]

Geschichte

Im Jahr 1948 wurde WEPA (Westfälische Papierfabrik) durch Paul Krengel als Großhandel für Schrank-, Einschlag- und Geschenkpapier gegründet. Erst 1953 begann die Verarbeitung von Hygienepapieren in Arnsberg. 1958 begann mit dem Bau der ersten Papiermaschine für Krepppapiere in Müschede die eigene Papiererzeugung.[6][7]

Mit dem Bau des Werkes in Marsberg-Giershagen startete 1963 die Weiterverarbeitung des hergestellten Papiers. 1980 startete das Unternehmen mit der Entwicklung der ersten Handelsmarken. 2001 übernahm WEPA die Kriepa GmbH in Kriebethal (heute WEPA Sachsen),[7] wo bereits seit 1990 ein Joint Venture mit der Papierfabrik Kübler & Niethammer bestand.[8]

Ab dem Jahr 2004 wurde das Unternehmen erweitert. So gründete WEPA das Joint-Venture GC & WEPA S.L. in Ejea de los Caballeros (Spanien) und übernahm die Mehrheitsanteile am polnischen Hygienepapierhersteller Fabryka Papieru Piechowice SA (heute WEPA Piechowice) und das Mainzer Werk von Kimberly-Clark.[7] 2009 wurden außerdem die Betriebsstätten eines italienischen Wettbewerbers in Italien (Lucca und Cassino), Deutschland (Leuna) und Frankreich (Lille) in die WEPA Gruppe integriert[9].

2015 verkaufte WEPA die Anteile am spanischen Joint Venture und kaufte einen weiteren Standort in Troyes (Frankreich) hinzu[10] 2 Jahre später wurde mit der Übernahme des Familienunternehmens Van Houtem, ein Standort in Swalmen (Niederlande) für die Herstellung von Produkten des AfH-Bereichs übernommen.[7][11]

2018 übernahm WEPA alle Anteile des 2014 gegründeten Joint Ventures UK Northwood & WEPA LTD. Bridgend (heute WEPA UK).[7]

Im Jahr 2019 erweiterte WEPA mit dem Erwerb des Werkes Greenfield in Château-Thierry (Frankreich) seine Standorte. WEPA Greenfield produziert ausschließlich von der Druckfarbe gereinigte Recyclingfasern (DIP).[12] Somit ist WEPA mit dreizehn Standorten in sechs europäischen Ländern vertreten.[13] Die WEPA Gruppe wird heute von Martin Krengel (Vorstandsvorsitzender), Harm Bergmann-Kramer, Ralph Dihlmann, Andreas Krengel, Menno Oosterhoff und Hendrik Otto geleitet.[14] Der Aufsichtsrat setzt sich aus Friedrich Merz (Vorsitzender).[15], Hans-Joachim Körber, Wilken von Hodenberg und Hartmut Wurster zusammen.[14]

Produkte und Marken

Die WEPA Gruppe ist heute der drittgrößte Hersteller von Hygienepapieren in Europa.[4][5] Das Unternehmen sichert sich nach aktuellem Stand 25 % des Marktanteils in Deutschland und 8 % in Europa.[3][16]

Die 21 Papiermaschinen bieten eine Produktionskapazität von 780.000 Tonnen, die an über 90 Verarbeitungsautomaten zu Toilettenpapieren, Küchentüchern, Taschentüchern, Kosmetiktüchern, Handtuchpapieren, Servietten und Industrierollen verarbeitet werden.[3] Die hergestellten Hygienepapiere vertreibt WEPA im Consumer-Bereich überwiegend als Private Label-Produkte (Handelsmarken) an den europäischen Lebensmitteleinzelhandel.[17] Daneben bietet der Geschäftsbereich WEPA Professional mit den Marken BlackSatino und Satino by WEPA komplette Waschraumlösungen (Hygienepapier- und Spendersysteme) für zum Beispiel öffentliche Waschräume, die Industrie, Büros oder Einrichtungen des Gesundheitsweisens.[18]

Standorte / Produktionsstätten

Werk Marsberg-Giershagen
Produktionsstätte in Kriebstein

Mit dreizehn Standorten in sechs europäischen Ländern[3] erreicht WEPA Millionen von Verbrauchern. Darüber hinaus investiert WEPA an allen Standorten in die Ausbildung und den eigenen betrieblichen Nachwuchs. An den folgenden Standorten betreibt die WEPA Gruppe ihre Werke:

  • Arnsberg-Müschede, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
  • Marsberg-Giershagen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
  • Kriebstein-Kriebethal, Sachsen, Deutschland
  • Leuna, Sachsen-Anhalt, Deutschland
  • Mainz, Rheinland-Pfalz, Deutschland
  • Lille, Frankreich
  • Troyes, Frankreich
  • Château-Thierry, Frankreich
  • Bridgend, Großbritannien
  • Cassino, Italien
  • Lucca, Italien
  • Swalmen, Niederlande
  • Piechowice, Polen[13]

Nachhaltigkeit

Seit der Gründung im Jahre 1948 ist die WEPA Gruppe ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Familienunternehmen. Nachhaltigkeit ist dabei in der Unternehmenskultur verankert und ein integraler Aspekt der Unternehmensstrategie. Der ganzheitliche Ansatz umfasst alle Facetten in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht. WEPA setzt für die Herstellung der Hygienepapiere ausschließlich faire Fasern ein. Das umschließt Altpapier und zertifizierte Zellstoffe aus der nachhaltigen Forstwirtschaft.[19]

Im Bereich der Umwelt-Hygienepapiere ist WEPA mit den Hybrid Eigenmarkenprodukten sowie den Produkten der WEPA Marke „mach m!t“ am Markt tätig. Letztere bestehen aus 100 % Altpapier, zeichnen sich durch einen reduzierten Energie- und Wasserverbrauch aus und sind mit dem Blauen Engel zertifiziert. Bei den Produkten handelt es sich um Toilettenpapiere, Küchentüchern sowie Taschen- und Kosmetiktücher. Die von WEPA neu entwickelten Hybridprodukte gleichen optisch und qualitativ herkömmlichen Frischfaser-Hygienepapieren, integrieren jedoch Recyclingfasern von bis zu einem Drittel. Der restliche Anteil der Frischfasern ist FSC zertifiziert. Dieses Papier soll bisherige Frischfaserprodukte ersetzen und durch die vergleichbare Qualität die Akzeptanz für Recyclingpapiere im Markt erhöhen. Die WEPA Professional Marke Black Satino arbeitet an Lösungen, die möglichst nachhaltig und zirkulär sind. BlackSatino wird CO2-neutral hergestellt und trägt die Qualitätssiegel Cradle to Cradle, FSC Recycled und European Ecolabel. Darüber hinaus werden im Produktionsprozess keine schädlichen Chemikalien verwendet, wodurch BlackSatino für Mensch und Umwelt vollkommen sicher ist.[20]

Seit 2017 sind WWF Deutschland und WEPA Partner für Nachhaltigkeit und arbeiten gemeinsam daran, den Einsatz von Recyclingfasern in Handelsmarken-Hygienepapieren zu fördern. Darüber hinaus ist es Ziel, die energieintensive Papierherstellung klimafreundlicher zu gestalten. Im Rahmen der 2-Grad-Klimaziele werden mögliche Maßnahmen für das Unternehmen analysiert und umgesetzt.[21]

Im Rahmen der Non-Profit Initiative „Lean & Green“ konnte WEPA im Jahr 2016 den CO2-Ausstoß im Lager- und Logistikbereich um 20 % senken. Dabei erhielt das Unternehmen im Frühjahr 2017 den Award "Lean and Green First Star" von der Standardisierungsorganisation GS1Germany GmbH.[22]

Außerdem unterstützt WEPA das Naturschutz-Projekt „Wilde Mulde“ des WWF in Sachsen-Anhalt, um die Vitalität des Elbe-Nebenflusses zu verbessern[23] Es dient als Pilotprojekt für die Wiederherstellung von funktionierenden Gewässerstrukturen, Ufersäumen und Bewaldung an Flüssen.[24]

Weblinks

Commons: Wepa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. WEPA heute. wepa.de, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  2. Hygienepapiere mit Familientradition. Wepa Hygieneprodukte GmbH, abgerufen am 11. Mai 2020.
  3. a b c d Wepa im Überblick. Wepa Hygieneprodukte GmbH, abgerufen am 11. Mai 2020.
  4. a b c Martin Schwarz: Wepa übernimmt französischen Papierhersteller. In: wp.de. Westfalenpost, 29. März 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  5. a b Anja Müller: Toilettenpapier von Wepa ist in ganz Europa heiß begehrt. In: handelsblatt.com. Handelsblatt GmbH, 16. März 2020, abgerufen am 11. Mai 2020.
  6. Helmut Bündner: Das Unternehmergespräch: Martin Krengel. Hrsg.: FAZ. 15. Dezember 2014, S. 25.
  7. a b c d e Cathrin Reichelt: Kriepa produziert unter neuem Logo am alten Standort. In: saechsische.de. DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG, 21. Januar 2006, abgerufen am 11. Mai 2020.
  8. Imagebroschüre. Wepa Hygieneprodukte GmbH, abgerufen am 18. Mai 2020.
  9. Westfalenpost: Wepa übernimmt italienische Kartogroup. 14. August 2008, abgerufen am 18. Mai 2020.
  10. Redaktion: Wepa-Gruppe übernimmt Papierwerk in Frankreich. In: wp.de. Westfalenpost, 2. März 2015, abgerufen am 11. Mai 2015.
  11. Carsten Menzel: "Westfälische Papierfabrik" kauft in Holland dazu. In: wp.de. Westfalenpost, 9. Mai 2017, abgerufen am 11. Mai 2020.
  12. Fibers in Process: Übernahme des Arjowiggins Greenfield Werks in Frankreich. In: fibers-in-process.de. Deutscher Fachverlag GmbH, 2. April 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  13. a b Standorte - Europaweit aktiv. Wepa Hygieneprodukte GmbH, abgerufen am 11. Mai 2020.
  14. a b Key Facts. Wepa Hygieneprodukte GmbH, abgerufen am 3. August 2022.
  15. Andreas Macho: Merz als Wepa-Aufsichtsrat „Man holt sich jemanden wie Merz, weil er Kontakte herstellen kann“. In: wiwo.de. WirtschaftsWoche - Handelsblatt GmbH, 2. Dezember 2018, abgerufen am 11. Mai 2020.
  16. WEPA Gruppe übernimmt Arjowiggins Greenfield Werk in Frankreich. (PDF) Wepa Hygieneprodukte GmbH, 29. März 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  17. Wepa Markenprogramm. Wepa Hygieneprodukte GmbH, abgerufen am 11. Mai 2020.
  18. Wepa Professional GmbH: Sortimentsübersicht. In: wepa-professional.de. Abgerufen am 11. Mai 2020.
  19. Verantwortung - Nachhaltigkeit. Wepa Hygieneprodukte GmbH, abgerufen am 11. Mai 2020.
  20. Wepa Professional GmbH: Black Satino - connected by purpose. In: Black Satino. Abgerufen am 18. Mai 2020.
  21. Entdecke deine Liebe zur Natur und Mach M!t. Wepa Hygieneprodukte GmbH, abgerufen am 11. Mai 2020.
  22. Redaktion (allg.): Lean and Green Star: ESM und Wepa ausgezeichnet. In: www.logistik-heute.de. 30. März 2017, abgerufen am 11. Mai 2020.
  23. Verantwortung - Partner. Wepa Hygieneprodukte GmbH, abgerufen am 11. Mai 2020.
  24. WWF Deutschland: Wilde Mulde. Abgerufen am 11. Mai 2020.

Koordinaten: 51° 24′ 35,2″ N, 7° 59′ 25,5″ O