Dalny (Schiff, 1914)

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Dalny
Das Schwesterschiff Sikiang der Messageries Maritimes, ex Meiningen
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich

Frankreich Frankreich
Deutsches Reich Deutsches Reich

andere Schiffsnamen

Waldeck
Felix 20
Fritz 94

Schiffstyp Stückgutfrachter
Klasse Rheinland-Klasse
Heimathafen Bremen
Le Havre
Marseille
Eigner Norddeutscher Lloyd
Compagnie Maritime des Chargeurs Réunis,
Mittelmeer-Reederei
Bauwerft Bremer Vulkan
Baunummer 572
Stapellauf 1. September 1914
Indienststellung 6. November 1914 (Ablieferung an NDL)
Verbleib 10. Januar 1943 torpediert
22. August 1944 gesprengt und 1945 abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
149,4 m (Lüa)
143,6 m (Lpp)
Breite 18,04 m
Tiefgang max. 8,81 m
Vermessung 6850 BRT
 
Besatzung 56
Maschinenanlage
Maschine Dreifachexpansions-Dampfmaschine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
4.000 PS (2.942 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
12,5 kn (23 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 11330 tdw
Zugelassene Passagierzahl 6 in der Ersten Klasse

Die Dalny war ein französischer Frachtdampfer. Benannt wurde das Schiff nach dem ehemaligen russischen Namen der chinesischen Stadt Dalian. Es wurde als Waldeck für den Norddeutschen Lloyd gebaut, 1919 als Kriegsreparation an Frankreich ausgeliefert, 1942 vom Deutschen Reich in Besitz genommen und 1943 durch Torpedotreffer im Mittelmeer zerstört.

Geschichte

Waldeck

Das Schiff lief am 1. September 1914 mit der Baunummer 572 bei der Werft Bremer Vulkan mit dem Namen Waldeck vom Stapel. Es war das achte von zwölf Schiffen der für den Norddeutschen Lloyd gebauten Rheinland-Klasse. Es war 143,60 m lang und 18,04 m breit, hatte 8,81 m Tiefgang und war mit 6850 BRT vermessen. Eine Dreifachexpansions-Dampfmaschine mit 4000 PSi und eine Schraube ergaben eine Höchstgeschwindigkeit von 12,5 Knoten. Die Waldeck war das erste Schiff ihrer Klasse, das über eine Kabinenausrüstung für sechs Passagiere der Ersten Klasse verfügte. Die Besatzung bestand aus 56 Mann.
Die Waldeck war für den Liniendienst nach Australien vorgesehen, erlebte aber wegen des Kriegsausbruchs keinen Einsatz mehr.

Dalny

Nach dem Ende des Krieges wurde die Waldeck am 26. März 1919 als Teil der deutschen Reparationsleistungen an Frankreich ausgeliefert. Sie wurde von der Reederei Compagnie Maritime des Chargeurs Réunis bereedert, die mit der bei Tecklenborg während des Krieges fertiggestellten Altenburg auch noch ein Schwesterschiff erhielt. 1920 wurden beide Schiffe angekauft[1] und in Dalny und Camranh umbenannt. Die Camranh ex Altenburg ging allerdings schon am 4. September 1920 auf der Rückreise von Saigon nach Frankreich nahe Singapur durch Strandung verloren[2]. Die Dalny wurde im Frachtverkehr auf allen Linien der französischen Reederei eingesetzt.

Einsatzversuch unter deutscher Flagge

Ende November 1942 wurde die wegen des Kriegs in Marseille aufliegende Dalny im Zuge des Laval-Kaufmann-Abkommens von deutschen Marinesoldaten für das Reichskommissariat für die Seeschiffahrt mit der internen und vorläufigen Bezeichnung Felix 20 in Besitz genommen. Am 26. Dezember 1942 wurde das Schiff zur Bereederung an die Zweigstelle Marseille der Mittelmeer-Reederei übergeben und am 30. Dezember mit deutscher Besatzung und unter der Reichsdienstflagge in Dienst gestellt.

Am 9. Januar 1943 lief sie, nun mit der internen Bezeichnung Fritz 94, beladen mit für Kreta bestimmten Kränen nach Genua aus. Auf der Fahrt wurde sie am 10. Januar beim Capo Berta, etwa 25 Seemeilen östlich von San Remo, von dem britischen U-Boot HMS Tribune torpediert und so schwer beschädigt, dass ihre Besatzung sie beim wenige Kilometer weiter östlich gelegenen Capo Cervo auf Strand setzen musste. Am folgenden Tag griff die Tribune ein zweites Mal mit Torpedos an, wodurch der Frachter noch weiter beschädigt wurde, ohne jedoch zu sinken.[3] Das Schiff wurde noch während der Bergungsarbeiten am 4. Juni 1943 von dem freifranzösischen U-Boot Arèthuse erneut torpediert und danach wiederum beim Capo Cervo auf Grund gesetzt.[4] Dort erhielt es in der Folge noch Bombentreffer und überlebte am 15. September einen Torpedoangriff des niederländischen U-Boots Dolfijn.[5] Das Wrack wurde schließlich doch noch nach Marseille geschleppt, wo es am 22. August 1944 gesprengt und 1945 abgebrochen wurde.

Einzelnachweise

Weblinks

Literatur

  • Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd 1857 bis 1919. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1991, ISBN 3-7822-0524-3.