Wandel Lorch Götze Wach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Wandel, Hoefer und Lorch)

Wandel Lorch Götze Wach ist ein deutsches Büro für Architektur und Stadtplanung in Saarbrücken und Frankfurt am Main.

Neubau der Dresdner Synagoge

Geschichte

Das Büro wurde vormalig bekannt unter dem Namen „Wandel Hoefer Lorch“ und trat in einigen Projekten als Arbeitsgemeinschaft mit dem Frankfurter Architekten Nikolaus Hirsch unter dem Namen „Wandel Hoefer Lorch + Hirsch“ auf. Das Architekturbüro wurde 1969 von Hubertus Wandel (1926–2019) gegründet, dessen Tochter Andrea Wandel es heute gemeinsam mit Wolfgang Lorch weiterführt. Die früheren Büropartner Rena Wandel-Hoefer und Andreas Hoefer sind seit 2008 bzw. 2013 nicht mehr aktiv für das Büro tätig. Seit 2015 sind die Architekten Florian Götze und Thomas Wach Partner des Büros und Geschäftsführer des Bürostandorts in Frankfurt am Main.

Andrea Wandel ist Professorin im Lehrgebiet Entwerfen, Raumbildung und Darstellung an der Hochschule Trier.[1]

Wolfgang Lorch ist Professor für Entwerfen und Baugestaltung an der TU Darmstadt.[2]

Bauten

Gemeindehaus (links) und Jüdisches Museum München (rechts)
Dokumentationszentrum der KZ-Gedenkstätte Hinzert

International bekannt wurden Wandel Hoefer Lorch durch ihren Entwurf zur neuen Dresdner Synagoge. Dieser wurde 2002 auf dem XXI. Architektur-Weltkongress UIA mit dem World Architecture Award für das beste Gebäude Europas ausgezeichnet.[3] Zuvor war das Büro durch einen Sakralbau in Erscheinung getreten, und zwar im Jahre 1969 mit dem Neubau der kriegsbeschädigten Evangelischen Kirche Dillingen in Dillingen/Saar unter der Leitung des Gründers, Hubertus Wandel. Die heutigen Inhaber des Büros hatten schon als Studentengruppe einen Wettbewerbsbeitrag für eine Gedenkstätte am Neuen Börneplatz in Frankfurt am Main realisieren können.[4] Seit dem Bau der Synagoge in Dresden ist das Büro mit Bauten im sakralen und kulturellen Bereich in Erscheinung getreten.

Beim 2001 ausgelobten zweistufigen städtebaulichen Architekturwettbewerb für das Jüdische Zentrum Münchens, an dem über 300 Architekturbüros aus ganz Europa ihre Arbeiten eingereicht hatten, erhielten sie ebenfalls den Zuschlag und übernahmen sowohl Planung als auch Bauleitung.[5] Das Jüdische Zentrum München erhielt den Deutschen Städtebaupreis 2008[6] und eine Auszeichnung des Deutschen Architekturpreises 2011.

Für das Dokumentationshaus an der Gedenkstätte Hinzert erhielten sie eine Auszeichnung beim Preis des Deutschen Stahlbaues 2006.[7]

Im Juni 2008 gewann das Büro mit seinem Entwurf den Wettbewerb für das Jüdisches Museum und Archäologische Zone, das in Köln auf dem Platz vor dem Historischen Rathaus oberhalb der Archäologischen Zone und der mittelalterlichen Mikwe unter dem heutigen Titel MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln entstehen wird.

Unter dem Titel Material Zeit zeigte das Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne 2011 erstmals einen repräsentativen Querschnitt der Projekte des Büros, das sich „so intensiv wie möglicherweise niemand sonst in der Architektur mit der Frage auseinandergesetzt, wie Geschichte räumlich und baulich festgehalten bzw. fortgeschrieben werden kann“.[8]

Das Ökumenische Forum HafenCity Hamburg, wie auch der Erweiterungsneubau und die Sanierung des denkmalgeschützten Ensembles der Evangelischen Landeskirche in München, die Neugestaltung der barocken Synagoge Bayreuth, die mehrfach ausgezeichnete Sanierung und Erweiterung der Auferstehungskirche in Überlingen und der Einbau eines Kolumbariums in die denkmalgeschützte Karmeliterkirche in Boppard sind Zeugen der Spezialisierung des Büros auf Sakral- und Kulturbauten.

Großes öffentliches Interesse erzeugte die Fertigstellung und Eröffnung des Lern- und Gedenkortes „Hotel Silber“ am 3. Dezember 2018 in Stuttgart. Der historische Ort ist ein Ort des organisierten NS-Terrors und mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein Ort der Polizei in mehreren politischen Systemen. Der Errichtung der Dauerausstellung und Sanierung des Hauses ging ein erfolgreicher Wettbewerbsgewinn im Jahr 2015 voraus.

Auszeichnungen und Preise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. hochschule-trier.de: Andrea Wandel, Prof. Dipl.-Ing., Professur für Entwerfen, Raumbildung und Darstellung (Memento vom 11. November 2014 im Internet Archive)
  2. TU Darmstadt, Fachgebiet Entwerfen und Baugestaltung: Prof. Dipl.-Ing. Wolfgang Lorch (Memento vom 22. Februar 2019 im Internet Archive)
  3. World Architecture Award 2002. In: kultur-frankfurt.de.
  4. Hans Riebsamen: 961 kleine Namenstafeln. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. September 2006.
  5. Angelika Dietrich: Zurück im Herzen Münchens. In: Die Zeit, 2. November 2006.
  6. Deutscher Städtebaupreis | DASL. Abgerufen am 13. Februar 2021 (deutsch).
  7. Laudatio zum Stahlbaupreis 2006 (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  8. programm ARD de-ARD Play-Out-Center Potsdam, Potsdam Germany: kulturspiegel. Abgerufen am 13. Februar 2021.
  9. ifa-Künstlerdatenbank (Memento vom 23. Februar 2007 im Internet Archive)
  10. KulturPortal Frankfurt: Preise + Ehrungen Frankfurter Büros + Institutionen. Abgerufen am 13. Februar 2021.
  11. Deutscher Architekturpreis 2003 an Bundeskanzleramt in Berlin vergeben, baunetz.de
  12. competitionline: Ergebnis: Deutscher Architekturpreis 2003...competitionline. Abgerufen am 13. Februar 2021.
  13. competitionline: 1. Preis BDA-Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2006...competitionline. Abgerufen am 13. Februar 2021.
  14. Deutscher Städtebaupreis 2008 – Deutscher Städtebaupreis 2018. Abgerufen am 13. Februar 2021 (deutsch).
  15. Bauherrenpreis 2014 – Die Preisträger | Architektenkammer des Saarlandes. Abgerufen am 13. Februar 2021.
  16. Deutscher Ziegelpreis 2019 (Memento vom 21. Februar 2019 im Internet Archive)
  17. Kulturpreis für Saarbrücker Architekten-Duo In: Saarbrücker Zeitung, 19. Juli 2019, abgerufen am 25. Juli 2019.