Tropfenbrustkolibri
Tropfenbrustkolibri | ||||||||||
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Tropfenbrustkolibri (Aglaeactis castelnaudii) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Aglaeactis castelnaudii | ||||||||||
(Bourcier & Mulsant, 1848) |
Der Tropfenbrustkolibri (Aglaeactis castelnaudii), auch Rotbrust-Andenkolibri oder Weißbüschelkolibri, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art ist endemisch in Peru. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.
Merkmale
Der Tropfenbrustkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 12 cm, wobei der kurze Schnabel 1,8 cm lang ist. Die Oberseite ist dunkel schwarz mit einer bronzefarbenen Tönung und magentafarbenem Glanz an Bürzel und hinterem Teil des Rückens. Die Unterseite ist matt erdbraun mit schwärzlicher Färbung im oberen Bereich der Kehle und im Gesicht sowie einem schwarzen Brustband. Manchmal ist die Unterseite auch komplett schwarz mit einem Büschel weißer Federn auf der Brust. Die gelbbraunen Armschwingen wirken wie ein Flügelfleck, die Flügel sind von gelbbraunen Linien durchzogen. Der gelbbraune Schwanz hat dunkle bronzefarbene Spitzen an den zentralen Steuerfedern. Juvenile haben keinen glitzernden Bürzel und sind eher einheitlich braun auf der Unterseite.[1]
Verhalten
Tropfenbrustkolibris sitzen oft auffällig auf den abgestorbenen oberen Zweigen und wirken dabei ohne Scheu. In Überlappungsgebieten mit dem Rostroten Andenkolibri (Aglaeactis cupripennis) treten sie diesen hingegen eher unterwürfig auf. Dabei ziehen sie sich in Gegenwart dieser auf die unteren Zweige im Inneren von Büschen zurück. Bei Verfolgungsjagden fliegen sie auch relativ hoch. Nach der Landung halten sie einige Zeit die Flügel nach oben. Ihren Nektar holen sie von Pflanzen der Gattungen Berberis (Berberitzen), Barnadesia, Brachyotum, Centropogon, Lupinus (Lupinen) und Siphocampylus.[1]
Lautäußerungen
Die Laute klingen wie pipipipi oder bei Verfolgungsjagden wie zriitzriitzriit und gelegentlich wie sehr schwache und dünne ziiis.[1]
Verbreitung und Lebensraum
Tropfenbrustkolibris bevorzugen relativ offenes Gebüsch, Polylepis- und Escallonia-Gehölz oder Lichtungen in halbfeuchten Wäldern. Dabei bewegen sie sich in Höhenlagen zwischen 2500 und 4300 Metern. So kommt die Unterart A. c. regalis in halbfeuchten Gebieten des Río Marañón in der Region Huánuco bis südlich nach Aconcocha, Millpo und Rumicruz in der angrenzenden Region Pasco vor. Die Nominatform A. c. castelnaudii ist in der Region Apurímac im Gebirgsmassiv des Nevado Ampay und in der Region Cusco in der Cordillera Vilcanota verbreitet.[1]
Unterarten
Es sind zwei Unterarten bekannt:[2]
- Aglaeactis castelnaudii regalis Zimmer, JT, 1951[3] – Die Unterart kommt in den Anden Zentralperus in Huánuco, Pasco und Junín vor.
- Aglaeactis castelnaudii castelnaudii (Bourcier & Mulsant, 1848)[4] – Die Nominatform kommt im Süden der Anden Perus in Huancavelica, Ayacucho, Apurímac und Cusco vor.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Jules Bourcier und Étienne Mulsant beschrieben den Tropfenbrustkolibri unter dem Namen Trochilus Castelnaudii. Das Typusexemplar hatten sie aus dem Muséum national d’histoire naturelle; es wurde angeblich von François Louis Nompar de Caumont de La Force in Südamerika gesammelt.[4] Erst 1848 führte John Gould die Gattung Aglaeactis u. a. für den Rostroten Andenkolibri ein.[5][A 1] Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern
für „Glanz, Pracht, Schönheit“ und
für „Strahl, Sonnenstrahl“ zusammen.[6] Der Artname castelnaudii wurde zu Ehren seines Entdeckers vergeben.[7] Regalis ist lateinisch für „königlich“ und leitet sich von rex, regis, regere für „König, Regent, regieren“ ab.[8]
Literatur
- Jon Fjeldså, Niels Krabbe: Birds of the High Andes: A Manual to the Birds of the Temperate Zone of the Andes and Patagonia, South America. Apollo Books, Stenstrup 1990, ISBN 87-88757-16-1.
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Jules Bourcier, Étienne Mulsant: Description de quelques nouvelles espèces d'oiseaux-mouches. In: Revue zoologique par la Société cuviérienne. 1848, S. 269–275 (biodiversitylibrary.org).
- John Todd Zimmer: Studies of Peruvian birds. No. 61, The genera Aglaeactis, Lafresnaya, Pterophanes, Boissonneaua, Heliangelus, Eriocnemis, Haplophaedia, Ocreatus, and Lesbia. In: American Museum novitates. Nr. 1540, 1951, S. 1–55 (Online [PDF; 5,1 MB; abgerufen am 20. September 2021]).
- John Gould: Drafts for a new arrangement of the Trochilidae. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 16, Nr. 180, 1848, S. 11–14 (biodiversitylibrary.org).
- Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
- Aglaeactis castelnaudii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2014. Abgerufen am 5. September 2016.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu White-tufted Sunbeam (Aglaeactis castelnaudii) in der Internet Bird Collection
- Rotbrust-Andenkolibri (Aglaeactis castelnaudii) bei Avibase; abgerufen am 5. September 2016.
- Aglaeactis castelnaudii im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – White-tufted Sunbeam (Aglaeactis castelnaudii)
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Neben dem Rostroten Andenkolibri (Aglaeactis cupripennis (Bourcier, 1843)) ordnete er auch den Schwarzbauch-Andenkolibri (Aglaeactis pamela (d’Orbigny, 1838)) der Gattung zu.