Weißenberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Weissenberg)
Wappen Deutschlandkarte
Weißenberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Weißenberg hervorgehoben

Koordinaten: 51° 12′ N, 14° 40′ O

Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Bautzen
Höhe: 197 m ü. NHN
Fläche: 50,96 km2
Einwohner: 3046 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 60 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02627
Vorwahlen: 035876, 035939 (Belgern, Drehsa, Wurschen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 610
Stadtgliederung: 15 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
August-Bebel-Straße 1
02627 Weißenberg
Website: www.stadt-weissenberg.de
Bürgermeister: Jürgen Arlt (parteilos)
Lage der Stadt Weißenberg im Landkreis Bautzen
TschechienDresdenLandkreis GörlitzLandkreis MeißenLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeArnsdorfBautzenBernsdorfBischofswerdaBurkauCrostwitzCunewaldeDemitz-ThumitzDoberschau-GaußigElsterheideElstraFrankenthal (Sachsen)GödaGroßdubrauGroßharthauGroßnaundorfGroßpostwitzGroßröhrsdorfMalschwitzHaselbachtalHochkirchHoyerswerdaKamenzKönigsbrückKönigswarthaKubschützLaußnitzLautaLichtenberg (Landkreis Bautzen)LohsaMalschwitzNebelschützNeschwitzNeukirch (bei Königsbrück)Neukirch/LausitzObergurigOhornOßlingOttendorf-OkrillaPanschwitz-KuckauPulsnitzPuschwitzRadebergRadiborRäckelwitzRalbitz-RosenthalRammenauSchirgiswalde-KirschauSchmölln-PutzkauSchwepnitzSohland an der SpreeSpreetalSteina (Sachsen)SteinigtwolmsdorfWachau (Sachsen)WeißenbergWilthenWittichenauBrandenburgPolenKarte
Über dieses Bild

Weißenberg, sorbisch Wóspork?/i, ist eine Landstadt im sächsischen Landkreis Bautzen in der Oberlausitz. Die eigentliche Stadt hat etwa 1000 Einwohner, mit den umliegenden Dörfern sind es ungefähr 3200. Weißenberg zählt zum amtlichen sorbischen Siedlungsgebiet.[2]

Weißenberg, Luftaufnahme (2017)

Geografie

Weißenberg liegt etwa 16 km östlich der Großen Kreisstadt Bautzen nördlich des Strohmberges am Löbauer Wasser.

Die Stadt wird begrenzt von Malschwitz und Hohendubrau im Norden, Vierkirchen im Osten, Löbau im Südosten, Hochkirch im Südwesten sowie Kubschütz im Westen.

Stadtgliederung/Ortsteile

Schloss Drehsa
Kotitzer Kirche mit Jan-Kilian-Denkmal
  • Belgern (sorbisch Běła Hora, das bedeutet eigentlich „Weißer Berg“), 88 Einwohner
  • Cortnitz (Chortnica), 42 Einwohner
  • Drehsa (Droždźij), 234 Einwohner
  • Gröditz (Hrodźišćo), 246 Einwohner
  • Grube (Jama), 27 Einwohner
  • Kotitz (Kotecy), 193 Einwohner
  • Lauske (Łusk), 139 Einwohner
  • Maltitz (Malećicy) mit Wasserkretscham (Wodowa korčma), 265 Einwohner
  • Nechern (Njechorń), 123 Einwohner
  • Nostitz (Nosaćicy), 174 Einwohner
  • Särka (Žarki), 166 Einwohner
  • Spittel (Špikały), 53 Einwohner
  • Weicha (Wichowy), 98 Einwohner
  • Weißenberg, 977 Einwohner
  • Wuischke (Wuježk), 35 Einwohner
  • Wurschen (Worcyn), 312 Einwohner[3]

Geschichte

Weißenberg Zentrum, Luftaufnahme (2017)

Die Stadtgründung von Weißenberg an der Via Regia geht auf den böhmischen König Ottokar I. um 1228 zurück. Die damalige Bezeichnung war Wizenburg und verwies auf die weiße Burg des Städtchens.[4]

Im Jahr 1625 konnte sich das Städtchen von seinem adligen Herren für 8.500 Taler freikaufen. Die Stadt musste aber noch einen ritterlichen Schutzherren annehmen.

Noch im 18. Jahrhundert wurde Weißenberg als ein größtenteils sorbisch bewohnter Marktflecken genannt, wobei alle Einwohner auch des Deutschen mächtig waren.[5] Arnošt Muka ermittelte in den 1880er Jahren eine Einwohnerzahl von 1242, darunter waren ihm zufolge damals noch 300 Sorben (24 %).[6] 1893 wurden die regelmäßigen sorbischen Gottesdienste in der Weißenberger Kirche abgeschafft.[7] Ernst Tschernik zählte 1956 einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von nur noch 5,8 %, insgesamt 81 Sprecher.[8]

Der heutige Ortsteil Wurschen ist am Triumphbogen in Paris verewigt, da die Schlacht bei Bautzen vom 20. und 21. Mai 1813 in Frankreich zuweilen Bataille de Wurschen genannt wird.

Am 17. April 1945 kam das Kampfgeschehen des Zweiten Weltkrieges erstmals nach Weißenberg, als sowjetische Artillerie den Bahnhof der Stadt unter Beschuss nahm. Am darauffolgenden Tag wurde Weißenberg von sowjetischen Truppen besetzt.[9]

Politik

Gemeinderatswahl 2019[10]
Wahlbeteiligung: 69,4 % (2014: 51,1 %)
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
66,7 %
33,3 %
n. k. %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+4,9 %p
+2,3 %p
−4,4 %p
−2,9 %p
Das Rathaus auf dem August-Bebel-Platz

Stadtrat und Bürgermeister

Nach der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 entfielen von den 14 Sitzen des Stadtrates neun auf die Wählervereinigung Weißenberg (WV W) und fünf auf die CDU.

Nach 32 Dienstjahren als Bürgermeister ging Michael Staude in den Ruhestand. Im Juni 2015 wurde Jürgen Arlt im zweiten Wahlgang zu seinem Nachfolger gewählt.[11]

Städtepartnerschaften

Weißenberg pflegt eine Partnerschaft mit der Gemeinde Deckenpfronn im Landkreis Böblingen am Rande des Schwarzwaldes.

Sehenswürdigkeiten

Alte Pfefferküchlerei
  • Schloss Drehsa
  • Kotitz: Evangelische Kirche mit Jan-Kilian-Denkmal
  • Lauske: Schlossgarten mit Schanzenturm
  • Riegelmühle in Nechern
  • Kirche, Schlossruine und Rittergut in Nostitz
  • Das Museum Alte Pfefferküchlerei in Weißenberg zeigt die traditionelle Pfefferkuchenherstellung
  • Schloss Wurschen

Bildung

Die Gemeinde Weißenberg verfügt über eine Grundschule. Im Ort ist außerdem eine Freie Oberschule ansässig.

Eisenbahnviadukt Gröditz

Verkehr

Der Bahnhof Weißenberg (Sachs) lag an der Bahnstrecke Löbau–Radibor. Der Bahnhof Weißenberg (Sachs) Süd lag an der Bahnstrecke Görlitz–Weißenberg. Beide Bahnstrecken sind stillgelegt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Bezug zur Stadt

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Weißenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 34. Heft: Amtshauptmannschaft Löbau. C. C. Meinhold, Dresden 1910, S. 577.
  • Weißenberg. Bilder erzählen, Horb am Neckar 1994

Weblinks

Commons: Weißenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
  2. Anlage (zu § 3 Abs. 2) des Sächsischen Sorbengesetzes
  3. Angaben der Stadtverwaltung Weißenberg; Stand: 31. Dezember 2016.
  4. Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz. Domowina Verlag, Bautzen 1973, S. 144.
  5. Richard Andree: Wendische Wanderstudien. Stuttgart 1874, S. 59
  6. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 108.
  7. Johannes Martschke: Die Parochie Weissenberg. In: Neue sächsische Kirchengalerie, Die Diöcese Löbau. Leipzig, 1908, S. 661–678, hier S. 677 (Digitalisat)
  8. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 246.
  9. Bautzener Tageblatt vom 2. Mai 1945, Bericht über die Kämpfe um Bautzen
  10. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
  11. http://www.gaeubote.de/index.php?&kat=10&artikel=110925998&red=24&ausgabe=69131
  12. http://www.ghetto-theresienstadt.de/pages/b/bleichroedere.htm