Empfingen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 48° 24′ N, 8° 43′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Freudenstadt | |
Höhe: | 499 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,29 km2 | |
Einwohner: | 4201 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 230 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72186 | |
Vorwahlen: | 07485, 07483 | |
Kfz-Kennzeichen: | FDS, HCH, HOR, WOL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 37 024 | |
LOCODE: | DE EFG | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Mühlheimer Straße 2 72186 Empfingen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Ferdinand Truffner | |
Lage der Gemeinde Empfingen im Landkreis Freudenstadt | ||
Empfingen ist eine Gemeinde mit 4201 Einwohnern (31. Dezember 2021) im Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Nordschwarzwald.
Geographie
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehört die ehemalige Gemeinde Wiesenstetten, zu der das Dorf Wiesenstetten und der Weiler Dommelsberg gehörte. Zur Gemeinde Empfingen im Gebietsstand vom 30. November 1971 gehört das Dorf Empfingen. Im Gebiet der früheren Gemeinde Empfingen liegt die nicht genau lokalisierte Wüstung Taha.[2]
Schutzgebiete
In Empfingen liegt das Landschaftsschutzgebiets Heselgraben. Das flächenhafte Naturdenkmal Bodenloser See ist zudem Bestandteil des FFH-Gebiets Horber Neckarhänge.[3]
Geschichte
Das Gebiet gehörte im Altertum zum Dekumatland und wurde seit der Mitte des dritten Jahrhunderts durch die Alamannen besiedelt, denen die Römer weichen mussten. Im Hochmittelalter lag die Gemarkung der heutigen Gemeinde im Herzogtum Schwaben.
Geschichte Empfingens
Empfingen wurde erstmals 772 im Lorscher Codex urkundlich erwähnt.[4] Bis 1341 war es im Besitz der Grafen von Geroldseck, bevor es an die Grafen von Hohenberg kam. Diese verpfändeten den Ort 1373 an einen Volz von Weitingen. 1356 verkaufte das Kloster Reichenau den Kelnhof Empfingen an Konrad den Stahler von Rottenburg, Hofmeister Bischof Albrechts von Freising. Über verschiedene andere Herren, die Rechte an Empfingen erwarben, kam es 1552 an Jos Niklas II. von Zollern, seit 1576 gehörte es zur Herrschaft Hohenzollern-Haigerloch, die 1634 von der Herrschaft Hohenzollern-Sigmaringen übernommen wurde. Seit 1806 war es Teil des hohenzollerischen Oberamts Haigerloch im nun zum Fürstentum erhobenen Kleinstaat, der nach der Abdankung des Fürsten 1849 in Preußen aufging.
Von 1925 an gehörte Empfingen zum Landkreis Hechingen in der preußischen Quasi-Provinz Hohenzollernsche Lande. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Ort als Teil der Französischen Besatzungszone zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, das 1952 im neuen Bundesland Baden-Württemberg aufging. Im Zuge der Kreisreform von 1973 kam Empfingen mit fünf weiteren hechingschen Gemeinden zum Landkreis Freudenstadt.
Geschichte Wiesenstettens
Der heutige Ortsteil Wiesenstetten wurde ebenfalls 772 im Lorscher Codex urkundlich erwähnt.[5] Vom Spätmittelalter bis zur Mediatisierung am Beginn des 19. Jahrhunderts gab es eine Abfolge von Ortsherren aus verschiedenen Häusern, die in den Besitz der Herrschaft Hohenmühringen gelangten. 1618 bis 1652 war für drei Jahrzehnte der Deutsche Orden im Besitz von Wiesenstetten. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort zum Gebiet der Freiherren von Münch, die mit ihrer Herrschaft und dem Schloss zu Mühringen dem Ritterkanton Neckar-Schwarzwald zugerechnet wurden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fiel Wiesenstetten an das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Horb zugeordnet. 1833 wurde der Ort Dommelsberg eingemeindet. Von 1938 bis 1971 gehörte Wiesenstetten mit Dommelsberg zum Landkreis Horb. Wie Empfingen war auch Wiesenstetten von 1945 bis 1952 Bestandteil des Nachkriegslandes Württemberg-Hohenzollern. 1971 erfolgte die Eingemeindung nach Empfingen, so dass Wiesenstetten und Dommelsberg für kurze Zeit im Landkreis Hechingen lagen, ehe die Gemeinde Empfingen 1973 Bestandteil des Landkreises Freudenstadt wurde.
Religionen
Als hohenzollerische Gemeinde blieb Empfingen auch nach der Reformation römisch-katholisch und gehört heute zum Dekanat Zollern und damit zur Erzdiözese Freiburg.
Der Teilort Wiesenstetten und Dommelsberg ist ebenfalls überwiegend römisch-katholisch, gehört aber zum Dekanat Freudenstadt der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Eingemeindungen
- 1. Dezember 1971: Wiesenstetten mit Dommelsberg (1833 nach Wiesenstetten eingemeindet)[6]
Einwohnerentwicklung
- 1844: 2000 Einwohner
- 1961: 1747 Einwohner, in den Grenzen von 1972: 2120
- 1970: 2247 Einwohner, in den Grenzen von 1972: 2630
- 1991: 2620 Einwohner
- 1995: 4156 Einwohner
- 2000: 4037 Einwohner
- 2005: 4133 Einwohner
- 2010: 4137 Einwohner
- 2015: 3979 Einwohner
- 2020: 4137 Einwohner
Politik
Verwaltungsgemeinschaft
Seit 1975 bildet Empfingen mit Horb am Neckar eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:
Unabhängige Bürgerliste | 8 Sitze |
Bürgerunion | 1 Sitze |
WIR – Bürger für Empfingen | 6 Sitze |
Bürgermeister
Am 15. Oktober 2017 wurde Ferdinand Truffner mit 85,8 % zum neuen Bürgermeister von Empfingen gewählt. Von 1986 bis 2017 war Albert Schindler Bürgermeister.
Gemeindepartnerschaften
- La Roche-Blanche, Frankreich, seit 1991
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Empfingen ist durch die Bundesautobahn 81 (Stuttgart–Singen) an das überregionale Straßennetz angebunden. Außerdem führt die Bundesstraße 463 (Pforzheim–Sigmaringen) durch den Ort.
Bildungseinrichtungen
Empfingen verfügt über eine Grund- und Werkrealschule, die auch für zwei Horber Stadtteile zuständig ist. Für die Kleinsten gibt es zwei gemeindliche und einen römisch-katholischen Kindergarten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Dorfschmiedemuseum
- Heimatmuseum in der Zehntscheuer
Bauwerke
- Die Pfarrkirche St. Georg in Empfingen wurde 1858 vom fürstlich-hohenzollerischen Baumeister Josef Laur im neuromanischen Stil erbaut.[7]
- Johannes-Kepler-Observatorium zur Überwachung von Weltraumschrott
Naturdenkmäler
- Stauweiher im Täle
- Bodenloser See
Regelmäßige Veranstaltungen
- In Empfingen wird alljährlich die schwäbisch-alemannische Fastnacht gefeiert. Ein Gerichtsprotokoll von 1784 beschreibt erstmals das „Masqueren“-Gehen. Die einheimischen Traditionsfiguren entstammen zum größten Teil aus dem bäuerlichen Umfeld, so der Strohbär und der Ausgestopfte oder Sauigel, welcher vom Typus her mit dem Wuascht oder Wuescht der Narrozunft Villingen verwandt ist. Ein seltenes Brauchtum sind die Rußhexen, die am Rußigen Donnerstag (Schmotziger) den Passanten im Ort mit Ofenruß das Gesicht beschwärzen. Ursprüngliche Vermummung waren Stoffgardinen, heute noch von Rußhexen und Ausgestopften getragen. Holzmasken hielten erst zwischen 1920 und 1930 mit der Figur des „Schantle“ in Empfingen Einzug und wurden teilweise von den einheimischen Handwerkern selbst geschnitzt. Die Narrenzunft Empfingen gibt es seit 1951. Sie übernahm nach ihrer Gründung die Traditionsfiguren Kneller, Hexe, Schantle, Bäuerle, Bajass und Domino aus dem freien, überlieferten Brauchtum der einheimischen dörflichen Fastnacht. Der peitschenknallende Kneller entstammt einer alten Fuhrmannstradition. Die Hexen trugen ursprünglich die einheimische abgelegte Frauentracht und waren mit Ofengabeln am Fasnetssonntag, -montag und -dienstag unterwegs. Die Narrenzunft gestaltete zwischen 1952 und 1955 diese alte Figur um, um die Trachtenbekleidung vor dem Untergang zu retten, ebenso die männliche Trachtenkleidung des „Bäuerle“. Aus dem „Bäuerle“ wurde das Osterbachmännle. Seit 2005 gibt es bei der Narrenzunft eine Gruppe „Alt-Empfinger Fasnet“, in der alle historischen Empfinger Fasnetsfiguren vertreten sind.
- Beatparade, die einzige Technoparade in Baden-Württemberg und eine der größten noch durchgeführten deutschen Technoparaden.[8][9]
Persönlichkeiten
- Konstantin Hank (* 18. Juni 1907 in Wiesenstetten; † 19. März 1977 in Schramberg), Politiker (CDU), erster Oberbürgermeister von Schramberg
- Hubert Deuringer (* 18. Januar 1924 in Empfingen; † 16. Juni 2014 ebenda), Orchesterleiter und Liedgutsammler
Weblinks
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Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 643–645
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW
- ↑ Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3265, 18. August 772 – Reg. 793. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 134, abgerufen am 19. April 2018.
- ↑ Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3272, 17. September 772 – Reg. 805. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 137, abgerufen am 19. April 2018.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 528.
- ↑ St. Georgskirche; abgerufen am 9. Januar 2011
- ↑ http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.empfingen-beatparade-legt-empfinger-hotel-lahm.6ff6b460-b08a-4422-bbec-fb0d2d935eb0.html
- ↑ http://www.ravesite.de/paraden/index.php?sort=besucherzahl