Abzucht (Oker)
Abzucht | ||
Die Abzucht in der historischen Altstadt Goslars | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 48214 | |
Lage | Niedersachsen, Deutschland | |
Flusssystem | Weser | |
Abfluss über | Oker → Aller → Weser → Nordsee | |
Quelle | Im Wintertal im Harz 51° 51′ 15″ N, 10° 23′ 47″ O | |
Quellhöhe | ca. 722 m ü. NHN[1] | |
Mündung | Bei Goslar-Oker in die OkerKoordinaten: 51° 54′ 45″ N, 10° 29′ 8″ O 51° 54′ 45″ N, 10° 29′ 8″ O | |
Mündungshöhe | ca. 192 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 530 m | |
Sohlgefälle | ca. 44 ‰ | |
Länge | 12,1 km[2] | |
Einzugsgebiet | 31,61 km²[2] | |
Linke Nebenflüsse | Gose | |
Rechte Nebenflüsse | Dörpke, Gelmke | |
Mittelstädte | Goslar |
Die Abzucht, im Oberlauf auch Wintertalbach genannt, ist ein 12,1 km langer, orografisch linker Nebenfluss der Oker in Niedersachsen. Der Bach fließt durch die Stadt Goslar.
Geographie
Die Abzucht entspringt in oberen Wintertal als Wintertalbach auf einer Höhe von 722 m ü. NN. Die Quelle liegt an der Nordostflanke der Schalke. Von hier aus fließt der Bach zunächst in nordöstliche Richtungen. Etwa ein Kilometer oberhalb des Goslarer Stadtrandes gibt es seit etwa 2012 ein Überleitungsbauwerk der Harzwasserwerke, welches erhöhte Abflüsse des Gewässers über ein Wehr und ein Bohrloch in den das Tal unterquerenden Oker-Grane-Stollen einleiten kann, um es in der Granetalsperre zu Trinkwasser aufzubereiten.[3] Unmittelbar am Goslarer Stadtrand, westlich des Rammelsbergs wird die Abzucht im Herzberger Teich aufgestaut. Unterhalb des Teiches passiert der Bach kanalisiert den Bereich des Erzbergwerkes Rammelsberg und erreicht anschließend den südlichen Stadtrand von Goslar. Hier fließt die Abzucht mit der deutlich größeren, von links kommenden Gose zusammen und nimmt nun deren zuletzt östliche Fließrichtung auf. Nachdem die Abzucht die Altstadt von Goslar durchflossen hat, fließt sie, begleitet von der B 498, in Richtung des Goslarer Stadtteils Oker, um dort linksseitig auf 192 m ü. NN in den Fluss Oker zu münden.
Auf ihrem 12,1 km langen Weg überwindet die Abzucht einen Höhenunterschied von 530 m, was einem mittleren Sohlgefälle von 43,8 ‰ entspricht. Der Bach entwässert ein 31,61 km² großes Einzugsgebiet über Oker, Aller und Weser in die Nordsee.
Geschichte
Während das Wasser der Gose zum Bierbrauen (Gose-Bier) genutzt werden konnte, war die Abzucht durch den Bergbau am Rammelsberg stark belastet. Der Name leitet sich aus dem Abziehen der belasteten Hüttenwässer ab.[4]
Im Bereich des Wintertals und der bergbaulichen Anlagen am Rammelsberg trieb die Abzucht Wasserräder an und wurde zur Erzwäsche genutzt. Innerhalb der Stadtmauern Goslars und auf ihrem weiteren Weg bis zur Mündung in die Oker trieb ihr Wasser, bereits um den Abfluss der Gose vermehrt, zahlreiche Wasserräder von Mühlen, Walkereien oder Sägewerken an.
Während bis zum 19. Jahrhundert die Gose in drei Armen die Innenstadt durchzog, tritt heute nur noch die in Steinmauern gefasste Abzucht im Stadtbild auf. Der frühere Verlauf der Gose lässt sich noch an den Straßennamen wie An der Gose, Gosewinkel oder Gosestraße erahnen.
Bildergalerie
Die Abzucht nahe dem Klusfelsen
Quellen
- Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Gewässergütebericht Oker 2002, 2002 (PDF; 9,1 MB)
Einzelnachweise
- ↑ a b LGLN: Topographische Karte 1:50.000, Stand 2000, CD-ROM Top50-Viewer
- ↑ a b Wasserrahmenrichtlinien-InfoBörse (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
- ↑ Justus Teicke: Hochwasserschutz für Goslar, eine Ableitungsstelle am Wintertalbach im Bergtal Goslarer Bergkalender, 2015, Verlag Goslarsche Zeitung Karl Krause, Goslar 2014
- ↑ Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Theil 1: A – E. 2., vermehrte und verbesserte Ausgabe. Breitkopf und Compagnie, Leipzig 1793, Sp. 141.