Schloss Obersiebenbrunn
Schloss Obersiebenbrunn | ||
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Schloss Obersiebenbrunn | ||
Staat | Österreich | |
Entstehungszeit | 17. Jahrhundert | |
Erhaltungszustand | Erhalten oder wesentliche Teile erhalten | |
Geographische Lage | 48° 16′ N, 16° 43′ O | |
Höhenlage | 151 m ü. A. | |
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Schloss Obersiebenbrunn ist ein barockes Schloss mit Gartenanlage in der Gemeinde Obersiebenbrunn im Bezirk Gänserndorf, Österreich.
Es wird heute als koptisches Kloster genutzt. Im Prinzip ist es Teil der Marchfeldschlösser (Marchfelder Schlösserstraße), derzeit aber noch nicht in das gemeinsame Marketing eingebunden.
Geschichte
Die älteste erhaltene Erwähnung des Vorgängerbaus stammt von 1343. Im 16. Jahrhundert waren die Grabner zu Rosenburg Herren von Siebenbrunn. Nach mehreren Eigentümerwechseln fand im 17. Jahrhundert unter Georg Wilhelm Jörger ein Umbau im Stil des Frühbarocks statt.
Das Schloss wurde 1725 an Kaiser Karl VI. verkauft, der es im selben Jahr Prinz Eugen von Savoyen schenkte. 1725 und 1726 fand eine barocke Neuadaptierung statt. Bis 1874 war das Schloss im Besitz der Familie Kollonitsch.
2001 wurde das Gebäude von der koptischen Kirche erworben. Seitdem befinden sich dort das Koptische Kloster St. Antonius und das Koptische Museum. Dieses bietet Information über diese ägyptisch-christliche Religionsgemeinschaft.[1]
Beschreibung
Hauptbau
Der barocke Vierflügelbau weist einen südseitigen, risalitartig vorspringenden und überhöhten Torturm mit Dreieckbekrönung auf. Über dem genuteten Erdgeschoß befinden sich auf der Südseite Fenster mit rhythmisierend angeordneten Fensterverdachungen. Die übrigen Fassaden sind schlichter gestaltet, die Seiten ebenfalls mit Mittelrisaltit-Trakt.
Der Bau steht unter Denkmalschutz.
Wirtschaftsgebäude: Reitstall, Priesterhaus, Schüttkasten, Gärtnerhaus
Beiderseits des Schlosses liegt das Wirtschaftsareal des Schlossgutes. Hier befinden sich:
- Der Reitstall, ein langgestreckter Ovalbau aus Holz[2]
- Einige Wirtschaftsgebäude, eine Zeile langgestreckter, überwiegend eingeschoßiger Gebäude am Westende des Areals. Nach diesen heißt die Adresse noch In den Stübeln
- Der Hungerturm, das alte Bauwerk der herrschaftlichen Gerichtsbarkeit
- Das vorderste, marktseitige Gebäude der Zeile ist das Priesterhaus, ein zweigeschoßiges Gebäude aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit schlichter Fassadengliederung und josephinischen Fenstergittern. Reizvoll ist der achtkantige Mittelkamin das Pyramidendachs.
- Östlich des Schlosses steht frei der Schüttkasten, ein wuchtiges aber schlichtes zweigeschoßiges Speichergebäude aus dem 18. Jahrhundert
- Am Südostende des Schlossareals befindet sich das Gärtnerhaus, eingeschoßig, durch Renovierung heute in seiner Altsubstanz nicht lesbar
Wirtschaftsgebäude mit Hungerturm, Priesterhaus, Schüttkasten und Gärtnerhaus sind ebenfalls denkmalgeschützt, die Wirtschaftsgebäude werden teils vom Reitclub genutzt.[2]
Parkanlage
Prinz Eugen ließ den barocken Park nördlich des Schlosses, den sternförmig acht von einem Pavillon ausgehende Alleen durchziehen, um 1725 durch den Brunneningenieur und Gartenarchitekt Dominique Girard (um 1680–1738) anlegen. Die zur Jagd gedachte Anlage war Teil der eugenschen Landerschließung im Marchfeld, die unter anderem auch Schloss Hof und das Schloss Niederweiden umfasst.
Die ehemalige barocke Parkanlage,[3] ein 4,26 ha großer Jagdpark, ist in ihrer Anlage vollständig erhalten. Er ist eine der wichtigsten barocken Parkanlagen in Österreich und ist als solche als Gartendenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes ausgewiesen (Nr. 17 im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG, Denkmalliste Schlosspark Obersiebenbrunn (ehem. barocker Jagdpark)), wie auch als Naturschutzgebiet unter dem Schutz des Niederösterreichischen Naturschutzgesetzes (NSG 22).[4]
In der Umgebung des Schlosses befinden sich Grünflächen und ehemalige Wasserbassins.
Gartenpavillon
Innerhalb der Parkanlage befindet sich ein barocker Gartenpavillon von 1728, der von Johann Lucas von Hildebrandt (1668–1745) entworfen wurde.[5] Er steht im Zentrum des Jagdsterns.
Der elliptische und an ein Türkenzelt erinnernde Bau mit Mansardwalmdach wird von vier Rechteckportalen und dazwischen symmetrisch angeordneten Fenstern dominiert. In dem kleinen Saalraum gliedert das Horizontalgesims die reichen, von Jonas Drentwett erstellten Groteskenmalereien. Es handelt sich um Darstellungen des Land- und Jagdlebens.
Der Bau wurde 1965 grundlegend saniert[6], und steht unter Denkmalschutz.
Literatur
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Österreichs – Niederösterreich nördlich der Donau. Verlag Berger, Horn o. J.
- Christian Hlavac, Werner Sellinger: Schlosspark Obersiebenbrunn. In: Historische Gärten und Parks in Österreich. Christian Hlavac, Astrid Göttche und Eva Berger (Hrsg.). S. 121–125. Böhlau Verlag. Wien 2012. ISBN 978-3-205-78795-2.
Weblinks
- Schloss Obersiebenbrunn. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- Obersiebenbrunn - Schloss. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl
- Obersiebenbrunn - Gartenpavillon. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl
- Obersiebenbrunn auf austria-forum.org
Einzelnachweise
- ↑ Museumssuche. Abgerufen am 23. November 2020.
- ↑ a b Reitstall Schloss Obersiebenbrunn (Memento vom 24. Oktober 2013 im Internet Archive), Homepage des RC Schloss Obersiebenbrunn, obersiebenbrunn.nozicka.at
- ↑ Eva Berger: Historische Gärten Österreichs: Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 1 Niederösterreich, Burgenland. Böhlau Verlag, Wien 2002, ISBN 978-3-205-99305-6, Obersiebenbrunn, Schloßpark, S. 427 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Verordnung über die Naturschutzgebiete. Stf LGBl 5500/13–0 (i.d.g.F. online, ris.bka).
- ↑ Vincent Mayr: Beobachtungen an Johann Lucas von Hildebrandts Gartenpavillon in Obersiebenbrunn. In: Die Gartenkunst 4 (2/1992), S. 232–235.
- ↑ Gartenpavillon des Schlosses Obersiebenbrunn. Burgen und Schlösser, in Eternit, Zeitschrift der Eternit-Werke Ludwig Hatschek, Nr. 28, Vöcklabruck 1965, S. 28–29 (online (Memento vom 7. Juni 2015 im Internet Archive), doku-obersiebenbrunn.g-zier.at).