Wohltätigkeitsverein Hannover

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Wohltätigkeitsverein (hebräisch: Chevra kadischa, zu Deutsch „Heilige Brüderschaft“) in Hannover war ein 1762 gegründeter Verein[1] „[...] zum Studium der Thora, zur Hilfe für arme Kranke und zur Totenbestattung“ von – männlichen – Persönlichkeiten der Jüdischen Gemeinde in der Calenberger Neustadt und später auch von Hannover.[2]

Geschichte

Grabmäler des Schriftstellers Isaac Hirsch (1836–1899), gestiftet „[...] dem hochverdienten Vorsteher in dankbarer Erinnerung“ vom Wohltätigkeitsverein der Synagogengemeinde Hannover, und dessen Ehefrau Martha (gestorben am 20. August 1912) auf dem Jüdischen Friedhof An der Strangriede

Der Wohltätigkeitsverein wurde am 17. Januar 1762 noch zur Zeit des Kurfürstentums Hannover gegründet.[1] Sein vollständiger Name lautete „Heilige Bruderschaft zum Studium der göttlichen Lehre, zum Krankenbesuch und zur Wohltätigkeit (Leichenbestattung)“.[3]

Einer der Mitbegründer war der Kammeragent David Michael David (gestorben 1766).[4] Nachdem in der Calenberger Neustadt zur Zeit des Königreichs Hannover im Jahr 1827 eine erste neue Synagoge an der Bergstraße erbaut worden war und dort ab 1837 erstmals Predigten in deutscher Sprache gehalten wurden, wurde auch der Wohltätigkeitsverein als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.[2]

In Ergänzung zum Wohltätigkeitsverein wurde erst im Jahr 1845 der „Frauenverein“ gegründet als eigenständige Fürsorge-Einrichtung zur Betreuung von weiblichen Kranken und Toten der jüdischen Gemeinde Hannovers.[2]

Bis hinein in die Zeit der Weimarer Republik Anfang der 1920er Jahre verwaltete der Wohltätigkeitsverein die drei jüdischen Friedhöfe Hannovers, also den

Erst 1923 übernahm die Jüdische Gemeinde Hannovers die Verwaltung ihrer Friedhöfe.[2]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, Hannover: Ernst Geibel Verlagsbuchhandlung, 1914, S. 315; Vorschau über Google-Bücher
  2. a b c d e Peter Schulze: Juden. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 326ff.; Vorschau über Google-Bücher
  3. Andreas Reinke: Judentum und Wohlfahrtspflege in Deutschland. Das jüdische Krankenhaus in Breslau 1726–1944, in: Forschungen zur Geschichte der Juden ( = Schriftenreihe der Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden e.V. und des Ayre Maimon-Instituts für Geschichte der Juden), herausgegeben von Alfred Haverkamp in Verbindung mit Helmut Castrizius, Franz Irsigler und Stefi Jersch-Wenzel, Abteilung A: Abhandlungen, Band 8, Hannover: Verlag Hahnsche Buchhandlung, 1999, ISBN 3-7752-5617-2, S. 33, Anm. 54; als PDF-Dokument vom Hochschulschriftenserver der Universitätsbibliothek Trier
  4. Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, Hannover: Ernst Geibel Verlagsbuchhandlung, 1913, S. 315; Vorschau über Google-Bücher