Wolfgang Günther Fischer

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Wolfgang Günther Fischer (* 27. November 1905 in Dresden; † 9. Juli 1973) war ein deutscher Bibliothekar.

Leben

Fischer war der Sohn von Curt Fischer und seiner Frau Margarete, geb. Schöppe. 1925 ging er als Volontär an das Museum für Buch und Schrift in Leipzig, wo er vom dortigen Direktor, Albert Schramm, besonders gefördert wurde. Fischer absolvierte die Ausbildung für den gehobenen Dienst, machte 1927 sein Examen und arbeitete bis 1937 im gehobenen Dienst. Gleichzeitig studierte er Kunstgeschichte, Deutsch und Geschichte an der Leipziger Universität und wurde 1935 promoviert. Schon während des Studiums publizierte Fischer auch wissenschaftlich. Nebenbei belegte er die Kurse für den wissenschaftlichen Bibliotheksdienst und legte 1937 legte das Examen für den höheren Bibliotheksdienst ab. Anschließend wurde er Bibliothekar, später Bibliotheksrat, an der Stadtbibliothek Leipzig, wo er die Bibliotheksverwaltung übernahm. Von 1942 bis 1945 war er im Kriegsdienst. Als Kriegsgefangener in Jever kümmerte sich Fischer ehrenamtlich um die wertvolle Bibliothek des dortigen Mariengymnasiums. 1946 ging er als Angestellter im Wissenschaftlichen Dienst an die Landesbibliothek nach Oldenburg, er stellte Paul Raabe ein und bildete ihn aus. 1949 wurde Fischer Direktor der Oldenburger Bibliothek, ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung 1968 innehatte. Fischer bewirkte den Umzug der Bibliothek vom Schloss ins Zeughaus, konnte die Erwerbungsmittel der Bibliothek stetig erhöhen, er ließ den Katalog auf einen Zettelkatalog kopieren und ein Zeitungsverzeichnis erstellen. Außerdem wurde die Landesbibliothek Oldenburg in seiner Amtszeit Leihverkehrszentrum und Leitbibliothek für die Region und in der Bibliothek wurde die Sofortausleihe eingeführt.

Nebenamtlich arbeitete Fischer ab 1946 an der Volkshochschule Oldenburg, die er ab 1949 auch leitete. Daneben war er auch Leiter der Fachstelle für das Öffentliche Büchereiwesen Oldenburg. In seinen eigenen wissenschaftlichen Forschungen widmete er sich der Buchkunde.

Fischer war mit Hildegard, geb. Reisig, verheiratet. Sie hatten vier Kinder.

Schriften

  • Die Blütezeit der Einbandkunst: Studien über den Stil des 15. bis 18. Jahrhunderts, Leipzig: Stein 1935 (Zugl.: Leipzig, Univ., Diss., 1935).
  • Die Stellung der deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken zur Einbandforschung. In: Jahrbuch der Einbandkunst, Bd. 4 (1937), S. 131–144.
  • Oldenburg. Landesbibliothek. Kriegsschäden und Wiederaufbau. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Jg. 62 (1948), S. 300–311.
  • Außerstaatliche Büchereien und Archive. In: Oldenburgische Heimatpflege im Wirkungsbereich der Oldenburg Stiftung, Jever: Mettcker 1963, S. 55–58.

Literatur

  • Paul Raabe (Red.): In memoriam Wolfgang G. Fischer: 1905–1973, Oldenburg: Holzberg 1974 (Schriften der Landesbibliothek Oldenburg; 1), ISBN 3-87358-069-1.
  • Walter Barton: Nachruf Wolfgang Günther Fischer. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen und Bibliographie, Bd. 20 (1973), S. 512–514.
  • Alexandra Habermann u. a.: Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare 1925–1980, Frankfurt a. M.: Klostermann 1985, ISBN 3-465-01664-5, S. 80–81.
  • Burckhardt Fischer: Derœ Weg zum Buch: die Landesbibliothek Oldenburg in der Ofenerstraße, Oldenburg: Isensee Verlag [2018], ISBN 978-3-7308-1493-2.