Ynglingasaga
Die Ynglingasaga gehört zur mittelalterlichen Literatur Islands und ist das erste Kapitel der von Snorri Sturluson verfassten Heimskringla, einer Chronik der norwegischen Könige. Die Sage wurde um 1230 in der altisländischen Sprache verfasst. Die Ynglingasaga schöpfte aus der heute verlorenen Dichtung Ynglingatal. Daneben verwendete Snorri auch das Háleyingatal, ein genealogisches Gedicht über die Jarle von Helgeland, und „Af Upplendinga konungum“, einem kurzen Text aus der Hauksbók. Dort handelt es sich um eine Genealogie, die von Óláfr trételgja bis Óláfr Geirstaðaálfr reicht.[1]
Diese Saga handelt von dem Geschlecht der Ynglinge, die in der altenglischen Saga Beowulf unter dem Namen „Scylfings“ erwähnt werden.[2] Es wird von der Ankunft der nordischen Götter in Skandinavien berichtet und wie Freyr das Haus der Ynglinge in Uppsala gründet. Die Saga verfolgt die Geschehnisse der schwedischen Ynglinge bis in die Zeit, als das Geschlecht nach Norwegen übersiedelte. Sie werden in der Saga als die Vorfahren von Harald Schönhaar erwähnt.[3]
Wie schon bei Saxo Grammaticus werden bei Snorri die alten Götter euhemeristisch als Vorzeitkönige begriffen, die später vergöttlicht worden seien.
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Simek, Hermann Pálsson: Lexikon der altnordischen Literatur. Die mittelalterliche Literatur Norwegens und Islands (= Kröners Taschenausgabe. Band 490). 2., wesentlich vermehrte und überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-520-49002-5.
- ↑ Beowulf, translated by David Write, Penguin Classics, 1957
- ↑ Snorri Sturluson: Heimskringla. Übersetzt von Felix Niedner unter dem Titel „Snorris Königsbuch“ I.-III.Diederichs Verlag 1965, Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt o. J. Die Ynglingasaga befindet sich in Band I.
Weblinks
- Originaltext in moderner isländischer Schreibweise
- Englische Übersetzung, The Medieval and Classical Literature Library
- Englische Übersetzung, The Internet Sacred Text Archive
Literatur
- Hans-Peter Naumann: Ynglinga saga. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Nr. 34. de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-018389-4, S. 379–382.