Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg
Das Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) ist eine 1987 gegründete neurowissenschaftliche Forschungseinrichtung der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
Organisation
Das ZMNH umfasst sieben Institute, ein Exzellenzdepartment, sechs unabhängige Forschungsgruppen, vier Gastgruppen, eine Seniorgruppe und fünf wissenschaftliche Serviceeinrichtungen (Stand 10. 2021). Ca. 190 Mitarbeiter arbeiten im Zentrum.
Grundsatzentscheidungen trifft das Kollegium, in dem die Institutsdirektoren, die Geschäftsführung und je ein Vertreter der Forschungsgruppenleiter und Wissenschaftler vertreten ist. Es wählt aus dem Kreis der Institutsdirektoren den Direktor des Zentrums.
Der wissenschaftliche Beirat berät das UKE in der wissenschaftlichen und strategischen Ausrichtung des ZMNH und evaluiert dessen wissenschaftliche Arbeit.
Geschichte
Ab 1986 wurde das ZMNH auf der Grundlage von Abkommen zwischen der Universität Hamburg, der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Drittmittelgeber, dem Bundesministerium für Forschung und Technologie, verwirklicht. Dabei übernahm der Bund im Rahmen einer 10-jährigen Anlauffinanzierung die Kosten der Forschungsgruppen und der wissenschaftlichen Serviceeinrichtungen. 1988 konnte das Zentrum mit fünf Forschungsgruppen zunächst in Interimsbauten seine Arbeit aufnehmen. Mit dem Neubaubezug in der Martinistraße/Ecke Falkenried im Jahr 1996 endete die Gründungsphase des ZMNH und auch die Tätigkeit des Gründungsdirektors, Dietmar Richter.
Institute und Forschungsgruppen
- Institut für Medizinische Systembiologie (Gründung 2017; Direktor: Stefan Bonn): Integration und Analyse von biomedizinischen Daten zur Erforschung von Biomarkern, Krankheitsmechanismen und Therapieansätzen.
- Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose (Gründung 2006; Direktor: Manuel Friese): Grundlagenforschung und deren Übersetzung in die Anwendung am Menschen zur Krankheitsentstehung und Behandlung der Multiplen Sklerose und anderer Erkrankungen des Nervensystems, die durch immunologische Prozesse ausgelöst oder aufrechterhalten werden.
- Institut für Entwicklungsneurophysiologie (Gründung 2020; Direktorin: Ileana Hanganu-Opatz): Elektrophysiologische Untersuchungen zur Ausbildung, Funktion und Modulation früher neuronaler Netzwerke am Mausmodell.
- Institut für Synaptische Physiologie (Gründung 2011; Direktor: Thomas Oertner): Analyse der Informationsübertragung an individuellen Synapsen mithilfe hochauflösender Mikroskopie.
- Institut für Systemimmunologie (Gründung 2021; Direktor: Immo Prinz): Die Bedeutung des Rezeptorrepertoires von B- und T-Zellen für die Immunantwort.
- Institut für Molekulare Neurogenetik (Gründung 2010; Direktor: Matthias Kneussel): Molekulare Mechanismen neuronaler Transportvorgänge im Rahmen von synaptischer Plastizität, Lernen und Gedächtnis.
- Institut für Molekulare und Zelluläre Kognition (Gründung 2008; Direktor: Dietmar Kuhl): Gene, die die synaptische Plastizität im Säugetiergehirn steuern, und die Rolle ihrer Expression und Regulation für die Ausbildung des Gedächtnisses sowie psychischer Erkrankungen.
- Exzellenzdepartment für Neuronale Informationsverarbeitung (Gründung 2021; Direktor: Stefano Panzeri): Die Entwicklung neuer quantitativer Datenanalysetechniken soll dazu beitragen, die Prinzipien der kortikalen Informationsverarbeitung zu verstehen.
- Forschungsgruppen
- Molekulare Neuroonkologische Pathologie (Gründung 2021; Leiterin: Julia Neumann): Entschlüsselung der Ursachen für die Entstehung bösartiger Hirntumore um neue Therapieansatzpunkte zu entwickeln.
- Synaptische Proteinorganization and Neurotransmission (Gründung 2021; Leiterin: Marisa Brockmann): Analyse der Ultrastruktur von Synapsen.
- Synaptische Informationsverarbeitung (Gründung 2017; Leiter: Simon Wiegert): Entschlüsselung der synaptischen Kodierung und Speicherung von Informationen und Gedächtnisinhalten im Gehirn.
- Molekulare und Zelluläre Signaltransduktion (Gründung 2015; Leiterin: Meliha Karsak): Biochemische und pharmakologische Untersuchungen von Membranrezeptoren insbesondere des Cannabinoidsystems, deren Signaling und Funktion in physiologischen und pathologischen Zuständen des Nervensystems und anderer Organe.
- Verhaltensbiologie (Gründung 2013; Leiter: Fabio Morellini): Verhaltensanalysen, um sowohl die Anpassungsleistung des intakten Organismus zu verstehen, als auch die Effekte bestimmter genetischer oder neuroendokrinologischer Manipulationen zu untersuchen.
- Neurale Entwicklung (Gründung 2012; Leiter: Froylan Calderón de Anda): In vivo Untersuchungen zu Mechanismen der Entwicklung von Axonen und Dendriten neuronaler Zellen in Hinblick auf deren funktionelle Bedeutung.
- Gastgruppen
- Neuronaler Proteintransport (Gründung 2015; Leiterin: Marina Mikhaylova): Untersuchungen zu molekularen und zellulären Mechanismen von geklusterter Plastizität in dendritischen Segmenten.
- Dendritische Organellen und Synapsenfunktion (Gründung 2015; Leiter: Michael Kreutz): Mikrosekretorische Systeme in Dendriten und ihr Einfluss auf synaptische Plastizität.
- Experimentelle Neuropädiatrie (Gründung 2009, seit 2013 Gastgruppe; Leiter: Axel Neu): Die Rolle von Ionenkanälen für die Entstehung der Epilepsie während der frühen Hirnentwicklung mit dem Ziel, Therapieansätze für die Behandlung bei genetisch bedingten Ursachen zu finden.
- Fraunhofer IME ScreeningPort (Leiter: Ole Pless): Identifizierung und Validierung von Biomarkern für Neurodegeneration auf Basis von Proteinen, kleinen nicht-kodierenden RNAs und Metaboliten in Patientenproben.
- Seniorgruppe
- Biosynthese neuraler Strukturen (Leiterin: Melitta Schachner Carmartin): Funktion von Zellerkennungsmolekülen in der extrazellulären Matrix und auf der Zelloberfläche für die Entwicklung des Nervensystems, synaptische Plastizität und seine Regeneration nach Verletzungen.
Weblinks
- Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH)
- Lehre am ZMNH
Koordinaten: 53° 35′ 12″ N, 9° 58′ 15,9″ O