Zschopau (Fluss)
Zschopau | ||
Der Fluss in der gleichnamigen Stadt Zschopau | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 5426 | |
Lage | Sachsen, Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Freiberger Mulde → Mulde → Elbe → Nordsee | |
Quellgebiet | Am Fichtelberg 50° 26′ 13″ N, 12° 57′ 8″ O | |
Quellhöhe | ca. 1125 m ü. NHN | |
Mündung | bei Döbeln in die Freiberger MuldeKoordinaten: 51° 7′ 46″ N, 13° 3′ 8″ O 51° 7′ 46″ N, 13° 3′ 8″ O | |
Mündungshöhe | 155 m ü. NHN | |
Höhenunterschied | ca. 970 m | |
Sohlgefälle | ca. 7,5 ‰ | |
Länge | 130 km[1] | |
Einzugsgebiet | 1847 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Kriebstein UP[3] AEo: 1757 km² Lage: 14,4 km oberhalb der Mündung |
NNQ (28.09.1947) MNQ 1933/2005 MQ 1933/2005 Mq 1933/2005 MHQ 1933/2005 HHQ (13.08.2002) |
540 l/s 4,42 m³/s 23,6 m³/s 13,4 l/(s km²) 233 m³/s 1350 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Geyerbach, Rote Pfütze, Greifenbach, Wilisch | |
Rechte Nebenflüsse | Sehma, Pöhlbach, Preßnitz, Flöha | |
Durchflossene Stauseen | Talsperre Kriebstein |
Die Zschopau (der Ursprung des Namens ist nicht genau belegt, möglicherweise slawisch skapp; Felsen, Klippe oder sorb. Šučici; die Rauschende, Tosende) ist ein linker, 130 km langer Zufluss der Freiberger Mulde in Sachsen (Deutschland), die sie mit einer Wasserführung von 23,8 m³/s (gegenüber 10,3 m³/s der Freiberger Mulde oberhalb der Mündung[4]) mehr als verdreifacht. Die Zschopau entwässert ein Einzugsgebiet von 1847 km².
Verlauf
Die Zschopau entspringt im mittleren Erzgebirge am Nordhang des Fichtelberges in einer Höhe von 1.070 m und verläuft zunächst parallel zur Großen Mittweida in nördlicher Richtung. Die Zschopau bildet die Grenze zwischen dem westlich gelegenen Forstrevier Crottendorf und den östlichen Revieren Oberwiesenthal und Neudorf. Nach Verlassen des Waldgebietes am Fichtelberg passiert sie das Waldhufendorf Crottendorf mit Ortsteil Walthersdorf.
In der Stadt Schlettau mündet die Rote Pfütze ein. Sie fließt dann durch die Orte Tannenberg, Wiesa und Thermalbad Wiesenbad. Dann nimmt die Zschopau das Wasser des Pöhlbaches auf. Kurz vor Wolkenstein kommt das Wasser der Preßnitz dazu.
An ihrem weiteren Lauf liegen die Städte Wolkenstein, Zschopau, Flöha, Frankenberg/Sa. und Mittweida. Zwischen Scharfenstein und Zschopau mündet der größte linke Nebenfluss, die Wilisch, in der Streusiedlung Wilischthal in den Fluss.
Das windungsreiche, zunehmend enge und felsige Zschopautal wird von der bautechnisch interessanten Bahnstrecke Annaberg-Buchholz unt Bf–Flöha begleitet.
In Flöha, nördlich des die Tallandschaft beherrschenden Jagdschlosses Augustusburg, fließt ihr der gleichnamige größte Nebenfluss zu. Die Flöha übertrifft die Zschopau hier sogar etwas an Größe. In der Talsperre Kriebstein in der Talenge oberhalb der Burg Kriebstein wird die Zschopau gestaut. Sie fließt weiter durch die Stadt Waldheim, wo ihr die Bahnlinie Chemnitz-Riesa folgt. Die Bahn führt auf dem sechs km langen Bankrottmeile genannten Abschnitt bis Limmritz über sechs Viadukte. Das Tal ist streckenweise eng und steil, so dass der Zschopautal-Radweg mit entsprechendem Abstand vorbei geleitet wird.
Schließlich mündet der Fluss beim Dorf Schweta westlich von Döbeln in die Freiberger Mulde.
Zuflüsse
- Greifenbach
- Geyerbach
- Sehma
- Pöhlbach
- Preßnitz
- Flöha
- Wilisch
- Mortelbach, in Waldheim von rechts
- Rote Pfütze
Burgenkette
Die Bedeutung des Flusses als historischer Transportweg, etwa für Holz, in Süd-Nord-Richtung und als strategisches Hindernis zwischen Ost und West, führte im Mittelalter zur Errichtung zahlreicher Burgen, die sich wie eine Kette entlang des Gewässers aufreihen. Saumpfade führten zwar zumeist entlang der Höhenrücken, um die zu bestimmten Jahreszeiten überschwemmten Flussufer zu meiden. An den Flussübergängen (Furten, später mit Fähren und Brücken, die häufig zugleich als Zollstation und Handelsplatz dienten) und an Wegekreuzungen entwickelten sich aber Burgen, Dörfer und Klöster. In Stromrichtung von Süd nach Nord sind dies:
- Schloss Wolkenstein
- Burg Scharfenstein
- Schloss Wildeck
- Schellenburg (ab 1567 ersetzt durch das Jagdschloss Augustusburg)
- Schloss Lichtenwalde
- Sachsenburg
- Burg Zschöppichen (1579 ersetzt durch Schloss Neusorge)
- Burg Ringethal
- Burg Kriebstein
- Burg Waldheim
Nach der Mündung in die Freiberger Mulde setzt sich die Kette in Ost-West-Richtung fort:
- Burg Mildenstein in Leisnig
- Herrenhof Marschwitz
- Schloss Podelwitz
Vom Zusammenfluss mit der Zwickauer Mulde an, die von einer vergleichbaren Burgenkette begleitet ist, setzt sich die Kette entlang der Mulde, nun wieder in Süd-Nord-Richtung, bis zur Mündung in die Elbe bei der Burg Roßlau fort.
Trivia
Am 13. September 1976 kam es zu einer der bis dahin schwersten Gewässerverunreinigungen in der Geschichte der DDR. Durch einen menschlichen Fehler flossen etwa 15.000 Liter hochgiftige Kupferelektrolytflüssigkeit (in Wasser gelöstes Kupfer(I)-cyanid) aus einem Entgiftungsbecken des galvanischen Betriebsbereichs des VEB Motorradwerk Zschopau ungeklärt in die Zschopau. Die Folgen waren ein massives Fischsterben und darüber hinaus musste infolge mehrerer Versäumnisse (Unterschätzung der Gefahrenlage) zeitweise die Trinkwasserversorgung im Einzugsbereich der Zschopau bis einschließlich der Talsperre Kriebstein eingestellt werden. Am 24. September des Jahres erreichte die Schadstoffwelle – inzwischen in der Vereinigten Mulde – mit nun geringer Kupfer(I)-cyanid-Konzentration den Kreis Eilenburg.[5]
Literatur
- Bruno Nestler: Das Zschopautal. 5 Bände. Graser, Annaberg 1903.
- Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977.
Einzelnachweise
- ↑ Topographische Karte 1:25.000
- ↑ Datenzusammenstellung der Uni Weimar (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hydrologisches Handbuch. (PDF; 637 kB) Teil 3 – Gewässerkundliche Hauptwerte. Freistaat Sachsen – Landesamt für Umwelt und Geologie, S. 57, abgerufen am 25. Dezember 2017.
- ↑ Die mittleren Mündungsabflüsse sind ermittelt aus den Werten der Pegel Lichtenwalde (Zschopau) sowie mittelbar Erlln, Nossen (Freiberger Mulde) und Niederstriegis 1 (Striegis). Für das Zwischeneinzugsgebiet unterhalb von Lichtenwalde wurde aus den Pegeldaten der Gebietsabfluss ermittelt und mit der Einzugsgebietsfläche der Zschopau unterhalb des Pegels Lichtenwalde multipliziert.
- ↑ Verunreinigung der Zschopau durch den VEB Motorradwerke 27. September 1976 Information Nr. 672/76 über einige im Zusammenhang mit der Untersuchung der Verunreinigung des Flusses Zschopau festgestellte Mängel im VEB Motorradwerke Zschopau und im Bereich der Wasserwirtschaft. Abgerufen am 22. Juli 2021