Zypressengewächse

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Zypressengewächse

Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum)

Systematik
Reich: Pflanzen (Plantae)
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Zypressengewächse
Wissenschaftlicher Name
Cupressaceae
Gray

Die Zypressengewächse (Cupressaceae) bilden eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Koniferen (Coniferales).

Zypressengewächse (Cupressaceae s. l.) umfassen auch die früher oft als eigenständige Familie betrachteten Sumpfzypressengewächse (Taxodiaceae). Innerhalb der Koniferen sind die Cupressaceae die einzige Familie, die – bis auf die Antarktis – auf allen Kontinenten und in beiden Hemisphären der Erde vorkommt. Die Cupressaceae weisen innerhalb der Koniferen die meisten Gattungen auf. Allerdings gehören nur 133 rezente Arten zu dieser Familie. Zahlreichen Gattungen wird nur eine Art zugeordnet.[1]

Beschreibung

Flächenblatt (1) und Kantenblatt (2) (schematisch)
Illustration aus Forest Flora NSW, Tafel 48 von Callitris-Arten
Illustration aus Flora Japonica, Sectio Prima (Tafelband), 1870 von Thujopsis dolabrata

Vegetative Merkmale

Es sind immer verholzende Pflanzen, die als Bäume oder Sträucher wachsen.

Ein gemeinsames Kennzeichen sind die Blattorgane, die als Nadel- oder Schuppenblätter ausgebildet sind. Oft sind junge Triebe völlig von den kreuzweise gegenständigen oder wirtelig angeordneten, schuppenförmigen Blattorganen verdeckt. Dabei werden die seitlich liegenden Kantenblätter von den an der Ober- und Unterseite liegenden Flächenblättern unterschieden (siehe schematische Darstellung). Flächen- und Kantenblätter können sich sowohl in Größe als auch in Form unterscheiden.[2] Keimlinge haben zwei bis fünf Keimblätter (Kotyledone), bei Taxodium sind es bis zu neun Keimblätter.

Generative Merkmale

Sie sind immer getrenntgeschlechtig; meistens einhäusig (monözisch); die Wacholder (Juniperus) bilden eine Ausnahme und sind zweihäusig (diözisch).

Es werden 1 bis 20 Samen pro Zapfen gebildet. Die Samen haben meist keine Flügel, es gibt auch Taxa mit zwei bis drei Flügeln am Samen.

Datei:Cunninghamia.jpg
Unterfamilie Cunninghamioideae: Chinesische Spießtanne (Cunninghamia lanceolata)
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Unterfamilie Cupressoideae: Riesen-Lebensbaum (Thuja plicata)
Datei:Dawn Redwood Metasequoia glyptostroboides Needles 3264px.jpg
Unterfamilie Sequoioideae: Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides)
Datei:Taiwania cryptomerioides2.jpg
Unterfamilie Taiwanioideae: Taiwanie (Taiwania cryptomerioides)
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Unterfamilie Taxodioideae: Sicheltanne (Cryptomeria japonica) mit männlichen und weiblichen Zapfen
Unterfamilie Taxodioideae: Echte Sumpfzypresse (Taxodium distichum)

Lebensraum

Die Arten, die in der Familie der Cupressaceae zusammengefasst sind, kommen mit sehr unterschiedlichen Lebensraumbedingungen zurecht. Einige Gattungen wie etwa die Thuja und die Sequoia präferieren feuchte Lebensräume in Küstengebieten. Chamaecyparis und Taiwania kommen dagegen in hochgelegenen Monsunwäldern vor. Einige Juniperus-Arten kommen auch mit regenarmen Bedingungen zurecht. Cupressus dupreziana kommt sogar im Tassili-n’Ajjer-Massiv in der Zentralsahara Algeriens vor.[3] Sie bilden dort zusammen mit Sahara-Myrte einen lichten Baumbestand, 300 km von dem nächsten Baumvorkommen entfernt. Je nach Quelle gibt es an diesem einzigen Standort nur noch 153 bis 213 Individuen. Die wenigen Exemplare sind Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Tassili n’Ajjer und stark vom Aussterben bedroht.

Systematik

Die Familie Cupressaceae wurde 1822 durch John Edward Gray in A Natural Arrangement of British Plants, 2, Seiten 222, 225 aufgestellt. Ein Homonym ist Cupressaceae Rich. et Bartling, dieser Name wurde 1830 durch Louis Claude Marie Richard in Friedrich Gottlieb Bartling: Ordines Naturales Plantarum eorumque characteres et affinitates adjecta generum enumeratione veröffentlicht. Typusgattung ist Cupressus L. Synonyme für Cupressaceae Grey nom. cons. sind: Actinostrobaceae Lotsy, Arceuthidaceae A.V.Bobrov & Melikyan, Athrotaxidaceae Nakai nom. inval., Athrotaxidaceae Doweld, Callitridaceae Seward, Cryptomeriaceae Hayata, Cryptomeriaceae Gorozh., Cunninghamiaceae Zucc., Cunninghamiaceae Siebold & Zucc., Diselmaceae A.V.Bobrov & Melikyan, Fitzroyaceae A.V.Bobrov & Melikyan, Juniperaceae J.Presl & C.Presl, Libocedraceae Doweld, Limnopityaceae Hayata, Metasequoiaceae Hu & W.C.Cheng, Metasequoiaceae Miki ex Hu & W.C.Cheng, Microbiotaceae Nakai, Neocallitropsidaceae Doweld, Pilgerodendraceae A.V.Bobrov & Melikyan, Platycladaceae A.V.Bobrov & Melikyan, Sequoiaceae C.Koch ex Luerss., Taiwaniaceae Hayata, Taxodiaceae Saporta nom. cons., Tetraclinaceae Hayata, Thujaceae Burnett, Thujopsidaceae Bessey, Widdringtoniaceae Doweld.[4]

Cupressaceae sind eine sehr alte Pflanzengruppe: Es gibt Fossilfunde von Cupressaceae ab dem Jura, und molekulargenetische Daten (genetische Distanzen) können mit einigen dieser Fossilien kalibriert werden, wodurch die biogeographische Geschichte der Familie detailliert nachvollzogen werden kann.[5]

In der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) gibt es je nach Autor fünf[5] oder sieben Unterfamilien mit etwa 29 Gattungen und etwa 142 Arten; viele Gattungen (17) sind monotypisch, bestehen also nur aus einer Art:

  • Unterfamilie Athrotaxidoideae Quinn: Sie enthält nur eine Gattung:
  • Unterfamilie Callitroideae Saxton: Sie enthält fünf bis zehn Gattungen (der Umfang der Gattungen wird kontrovers diskutiert[7]):
  • Unterfamilie Cunninghamioideae (Sieb. & Zucc.) Quinn: Sie enthält nur eine Gattung mit zwei Varietäten:
  • Unterfamilie Cupressoideae Rich. ex Sweet: Sie enthält seit 2011 nur noch zehn Gattungen:
  • Unterfamilie Mammutbäume (Sequoioideae (Luerss.) Quinn): Sie enthält drei Arten in drei monotypischen Gattungen:
    • Sequoia Endl.: Sie enthält nur eine Art:[6]
      • Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens (D.Don) Endl.): Er kommt im westlichen Nordamerika nur vom südwestlichen Oregon bis westlichen Kalifornien vor.[6]
    • Sequoiadendron J.Buchholz: Sie enthält nur eine Art:[6]
    • Metasequoia Hu & W.C.Cheng: Sie enthält nur eine Art:[6]
  • Unterfamilie Taiwanioideae (Hayata) Quinn: Sie enthält nur eine Gattung:
    • Taiwania Hayata: Sie enthält nur eine Art:[6]
      • Taiwanie (Taiwania cryptomerioides Hayata): Sie kommt in Taiwan, China, Vietnam und Myanmar vor.[6]
  • Unterfamilie Taxodioideae Endl. ex K.Koch: Sie enthält drei Gattungen:
    • Cryptomeria D.Don: Sie enthält nur eine Art:[6]
      • Sicheltanne oder Sugi (Cryptomeria japonica (Thunb. ex L. f.) D.Don): Sie kommt im zentralen bis südlichen Japan vor.[6] Sie ist in manchen Gebieten ein Neophyt.[6]
    • Glyptostrobus Endl.: Sie enthält nur eine Art:[6]
      • China-Zypresse oder Wasserfichte (Glyptostrobus pensilis (Staunton ex D.Don) K.Koch): Sie kommt in zentralen Laos, Vietnam und im südlichen China vor.[6]
    • Sumpfzypressen (Taxodium Rich.): Sie enthält nur zwei Arten, die aber von manchen Autoren auch als zwei Varietäten einer Art aufgefasst werden. Das Verbreitungsgebiet reicht von den zentralen sowie südöstlichen USA über Mexiko bis Guatemala.[6]

Quellen

  • Christopher J. Earle: The Gymnosperm Database, 2019: Cupressaceae. (englisch)

Literatur

  • Colin Tudge: The secret life of trees. Penguin Books, London 2006, ISBN 978-0-14-101293-3.
  • P. A. Gadek, D. L. Alpers, M. M. Heslewood, C. J. Quinn: Relationships within Cupressaceae sensu lato: a combined morphological and molecular approach. In: American Journal of Botany, Volume 87, Issue 7, 2000, S. 1044–1057. Volltext-PDF.
  • M. J. M. Christenhusz, J. L. Reveal, A. Farjon, M. F. Gardner, R. R. Mill, M. W. Chase: A new classification and linear sequence of extant gymnosperms. In: Phytotaxa, Volume 19, 2011, S. 57–70. doi:10.11646/phytotaxa.19.1.3
  • Kangshan Mao, Richard I. Milne, Libing Zhang, Yanling Peng, Jianquan Liu, Philip Thomas, Robert R. Mill, Susanne S. Renner: Distribution of living Cupressaceae reflects the breakup of Pangea. In: Proceedings of the National Academy of Sciences = PNAS. Band 109, Nr. 20, 2012, S. 7793–7798, DOI:10.1073/pnas.1114319109.

Einzelnachweise

  1. Colin Tudge: The secret life of trees. Penguin Books, London 2006, ISBN 978-0-14-101293-3, S. 104.
  2. Peter Schütt, Hans Joachim Schuck, Bernd Stimm (Hrsg.): Lexikon der Baum- und Straucharten. Das Standardwerk der Forstbotanik. Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8, S. 126, 129 (Nachdruck von 1992).
  3. Colin Tudge: The secret life of trees. Penguin Books, London 2006, ISBN 978-0-14-101293-3, S. 105.
  4. Cupressaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. März 2019.
  5. a b Kangshan Mao, Richard I. Milne, Libing Zhang, Yanling Peng, Jianquan Liu, Philip Thomas, Robert R. Mill, Susanne S. Renner: Distribution of living Cupressaceae reflects the breakup of Pangea. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 109, Nr. 20, 2012, S. 7793–7798, DOI:10.1073/pnas.1114319109.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap Rafaël Govaerts (Hrsg.): Cupressaceae. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 19. März 2019.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p Christopher J. Earle, 2019: Cupressaceae bei der The Gymnosperm Database.
  8. a b Andrew B. Leslie, Jeremy M. Beaulieu, Hardeep S. Rai, Peter R. Crane, Michael J. Donoghue, Sarah Mathews: Hemisphere-scale differences in conifer evolutionary dynamics. In: Proceedings of the National Academy of Sciences, Volume 109, Issue 40, 2012, S. 16217–16221.

Weblinks

Commons: Zypressengewächse (Cupressaceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien