Quelltext der Seite Cashew

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{{Taxobox
| Taxon_Name       = Cashew
| Taxon_WissName   = Anacardium occidentale
| Taxon_Rang       = Art
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_WissName  = Anacardium
| Taxon2_Rang      = Gattung
| Taxon3_WissName  = Anacardioideae
| Taxon3_Rang      = Unterfamilie
| Taxon4_Name      = Sumachgewächse
| Taxon4_WissName  = Anacardiaceae
| Taxon4_Rang      = Familie
| Taxon5_Name      = Seifenbaumartige
| Taxon5_WissName  = Sapindales
| Taxon5_Rang      = Ordnung
| Taxon6_Name      = Eurosiden II
| Taxon6_Rang      = ohne
| Bild             = Anacardium_occidentale_-_Köhler–s_Medizinal-Pflanzen-010.jpg
| Bildbeschreibung = Cashewbaum (''A. occidentale''), Illustration aus Koehler 1887
}}
[[Datei:Anacardium occidentale1.jpg|mini|Cashewbaum]]
[[Datei:Cashew apples.jpg|mini|Reife Früchte]]

Der '''Cashewbaum''' ({{Audio|DE Cashewbaum GT.ogg|Anhören}}; lateinisch ''Anacardium occidentale''), auch '''Kaschubaum''', '''Acajoubaum''' oder '''Nierenbaum'''<ref name="ternes">{{BibISBN|3-89947-165-2}}, Seite 924</ref> genannt, ist ein zur [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Sumachgewächse]] (Anacardiaceae) gehöriger Baum. Er wächst in [[Tropen|tropischem]] [[Klima]] und trägt Cashewäpfel und Cashewkerne. [[Portugal|Portugiesen]] lernten diesen Baum durch die Kolonisation als erste Europäer im Nordosten [[Brasilien]]s kennen. Der Name ''Cashew'' leitet sich über den [[Portugiesische Sprache|portugiesischen]] Namen ''Caju'' oder auch ''Cajueiro'' aus der [[Indianer|indianischen]] [[Tupi-Sprache]] ''Acaju'' ‚Nierenbaum‘ (wahrscheinlich wegen der Form der Kerne) ab.

== Beschreibung ==
=== Vegetative Merkmale ===
Der Cashewbaum ist ein schnellwüchsiger, trockenheitsresistenter, [[Immergrüne Pflanze|immergrüner]], [[Andromonözie|andromonozöischer]] [[Laubbaum]], der Wuchshöhen von 10 bis 12&nbsp;m oder höher und einen [[Brusthöhendurchmesser]] von etwa 30 bis 40&nbsp;cm erreicht. Seine ausladende Krone ist intensiv beastet und mehr oder weniger symmetrisch, kann aber in windexponierten Lagen unregelmäßige Formen annehmen. Neben 1 bis 2&nbsp;m tief reichenden [[Pfahlwurzel]]n entwickelt der Baum auch ein relativ weitreichendes [[Seitenwurzel]]system. Diese Fähigkeit in Verbindung mit einer gewissen Toleranz gegenüber Nährstoffarmut und gelegentlicher Trockenheit führt dazu, dass der Baum gut als Wind- und Erosionsschutz geeignet ist. Die [[Borke]] entwickelt sich im Alter zu einer braunen, rauen und tiefgefurchten Borke. Der Stamm enthält ein [[Gummi]] (Cashew-, Acajou-Gummi).<ref name="Hopp" />

Die wechselständigen, verkehrt-eiförmigen, ledrigen und kahlen Blätter sind etwa 8–15&nbsp;× 6–13&nbsp;cm groß. Die Blätter sind ganzrandig und abgerundet bis stumpf, teils ausgerandet bis eingebuchtet, der Blattgrund ist keilförmig oder spitz bis stumpf. Die [[Nervatur]] ist wechselnd gefiedert.

=== Generative Merkmale ===
Die lang gestielten, [[Rispe|rispigen]] und feinhaarigen, gemischten Blütenstände sind bis 20–25&nbsp;cm lang, die kleineren männlichen oder zwittrigen fünfzähligen Blüten sind sitzend bis kurz gestielt. Es sind bei den Blüten eilanzettliche [[Tragblatt|Deckblätter]] vorhanden. Die eiförmigen und spitzigen Kelchblätter sind behaart. Die fünf zurückgebogenen Kronblätter sind lineal-lanzettlich und weiß, grünlich bis rötlich. Sie sind außen feinhaarig und innen nur schwach behaart. Es sind 7–10(14) [[Staubblatt|Staubblätter]] vorhanden, es ist nur ein fertiles, sehr langes und vorstehendes Staubblatt vorhanden, bei den männlichen Blüten ist es länger. Die anderen, kürzeren Staubblätter sind steril. Der rundliche [[Fruchtknoten]] bei den zwittrigen Blüten ist oberständig mit einem langen, seitlich ansetzenden und vorstehenden Griffel mit kopfiger Narbe. Bei männlichen Blüten ist nur ein verkümmerter Fruchtknoten vorhanden. Es sind extraflorale und florale [[Nektarium|Nektarien]] vorhanden.<ref>W. Wunnachit, C. F. Jenner, M. Sedgley: ''Floral and Extrafloral Nectar Production in Anacardium occidentale L. (Anacardiaceae): An Andromonoecious Species.'' In: ''International Journal of Plant Sciences.'' Vol. 153, No. 3, Part 1, 1992, S.&nbsp;413–420, {{DOI|10.1086/297046}}, (PDF; 1,3&nbsp;MB).</ref><ref>W. Wunnachit: ''Floral biology of cashew (Anacardium occidentale L.) in relation to Pollination and Fruit set.'' 1991, [https://digital.library.adelaide.edu.au/dspace/bitstream/2440/21622/2/02whole.pdf online] (PDF, 6,6&nbsp;MB), auf digital.library.adelaide.edu.au, abgerufen am 19. Februar 2018.</ref> Die Bestäubung erfolgt durch [[Melittophilie|Bienen]], [[Myiophilie|Fliegen]] und [[Myrmekophilie|Ameisen]], aber auch durch den [[Anemophilie|Wind]].<ref>D. K. Salunkhe, S. S. Kadam: ''Handbook of Fruit Science and Technology.'' Marcel Dekker, 1995, ISBN 0-8247-9643-8, S.&nbsp;26.</ref>

Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 40, seltener 24.<ref name="IPCN" />

== Nutzung des Cashewbaumes ==
=== Cashewfrucht und Cashewapfel ===
Die Cashewfrucht, eine einsamige [[Steinfrucht]], ist ein kleines, etwa 2–2,5&nbsp;× 1,5&nbsp;cm großes, grünlich- bis bräunliches, nieren- oder boxhandschuhförmiges Gebilde, das an einem fleischig verdickten Fruchtstiel herabhängt. Diese nierenförmige Cashewfrucht wird abgeerntet und daraus der bekannte [[Cashew#Cashew-Kerne|Cashewkern]] gewonnen.

Der etwa 5–10&nbsp;cm lange, birnen- oder paprikaförmig verdickte Fruchtstiel wird als „Cashewapfel“ bezeichnet. Als  Fruchtstiel (Hypokarp) ist der Cashewapfel eine [[Scheinfrucht]] und nicht die eigentliche fortpflanzungsfähige Frucht des Cashewbaumes. Er ist bei Reife gelb, orange bis rot gefärbt und entwickelt einen intensiven, fruchtig-süßlichen Duft. Er ist sehr geschmacksintensiv, süßsäuerlich, ein wenig apfelartig und er enthält viel [[Vitamin C]]. Der Saft der rohen Scheinfrucht ist farblos und transparent, verursacht jedoch beim Eintrocknen auf fast allen Materialien tiefschwarze, meist unauslöschbare Flecken. Der Cashewapfel ist leicht verderblich und seine Außenhaut sehr druckempfindlich. Aus diesem Grund kann er schlecht transportiert und nicht international gehandelt werden. Er wird deshalb unmittelbar nach der Ernte weiterverarbeitet.

Der Cashewapfel wird zu [[Kaschu-Saft]] und [[Marmelade]] ([[Konfitüre]]) verarbeitet. In Brasilien wird aus den Cashewäpfeln ein Getränk namens [[Cajuína]] hergestellt, dem eine medizinische und rituelle Wirkung zugesprochen wird. Im indischen [[Goa]] brennt man aus dem Saft auch Schnaps, den sogenannten ''Cashew-Feni''.

=== Cashew-Schalenöl ===
Cashew-Schalenöl wird aus dem mittleren Teil der Fruchtwand der Cashewfrucht (Mesokarp) gewonnen. Das [[toxisch]]e Öl wirkt hautreizend. Es wird industriell und medizinisch genutzt. Es soll Holz und Papier vor Termitenfraß und Wurmbefall schützen, etwa auch bei Holzbooten, Fischernetzen und zudem bei Warzen und Hühneraugen wirken. Weiterhin wird aus dem Öl durch Polymerisation auch ein hitzeresistenter [[Gummi]] sowie technische Harze hergestellt.<ref name="Hopp">Heinz A. Hoppe: ''Drogenkunde.'' Band 1: ''Angiospermen'', 8. Auflage, De Gruyter, 1975, ISBN 3-11-003849-8, S.&nbsp;73.</ref>

Das Öl besteht aus etwa 82 % [[Anacardsäure]], eine Mischung von 6-n-C<sub>15</sub>-Alkylsalicylsäuren, deren Seitenketten gesättigt, mono-, di- oder triolefinisch sind, etwa 16,5 % [[Cardol]] (Pentadecadienylresorcinol, stark hautreizendes Phenolderivat) und [[2-Methylcardol]], sowie [[Gallussäure]] und [[Glucoside]] in Spuren. Das technische Kaschuschalenöl enthält in erster Linie das Decarboxylierungsprodukt der Anacardsäure, das [[Cardanol]] (= Anacardol) und Cardol.<ref name="Rudolf Hänsel, Konstantin Keller, Horst Rimpler, Gerhard Schneider">{{Literatur| Autor=[[Rudolf Hänsel]], Konstantin Keller, [[Horst Rimpler]], Gerhard Schneider | Titel=Drogen A-D  | Verlag=Springer-Verlag | ISBN=978-3-642-58087-1 | Jahr=2013 | Online={{Google Buch | BuchID=q5WoBgAAQBAJ | Seite=258 }} | Seiten=258 }}</ref>

Anacardsäure, die Hauptkomponente des Schalenöls, wird durch Erhitzen zu Cardanol umgesetzt, das zum Beispiel, zu [[Phenalkamine]]n umgesetzt, als Härterkomponente für [[Epoxidharz]] dient. Man erhält ein besonders elastisches und beim Aushärten wasserunempfindliches Harz. Es wird zum Beispiel als Lack für Seeschiffe, Rohrleitungen und Betonfußböden eingesetzt.<ref>Alexander H. Tullo: ''A Nutty Chemical.'' In: ''[[Chemical & Engineering News]].'' 86(36), 2008, S.&nbsp;26–27, {{DOI|10.1021/cen-v086n036.p026}}.</ref>

=== Cashew-Kerne ===
[[Datei:CashewSnack.jpg|mini|Gesalzene Cashewkerne]]
Cashew-Kerne werden häufig fälschlicherweise als Nüsse bezeichnet. Botanisch gesehen zählen sie aber als Steinfrucht zum Schalenobst.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.crackerscompany.de/Cashew-Nuss-Snack-Wiki |titel=Cashew-Nuss oder Cashew-Kern? - Das Nuss-Wiki zu Cashews |sprache=de |abruf=2022-05-13}}</ref>  

Die Cashewfrucht wird auch '''Elefantenlaus''' (früher auch lateinisch ''Anacardus'')<ref>Vgl. etwa Ute Obhof: ''Rezeptionszeugnisse des „[[Gart der Gesundheit]]“ von Johann Wonnecke in der Martinus-Bibliothek in Mainz – ein wegweisender Druck von Peter Schöffer.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 36/37, 2017/2018, S. 25–38, hier: S. 32 (''Anacardus'' „[e]lefantenlasz“).</ref> genannt und enthält die Kerne (Samen), die im deutschsprachigen Raum mit dem englischen Namen ''Cashew'' als Cashewkerne oder Cashewnüsse gehandelt werden. <!-- auch wenn es sich im engeren biologischen Sinne nicht um eine [[Nussfrucht]] handelt. um was dann? -->

Die Kerne werden roh, geröstet und gesalzen, karamellisiert oder gewürzt im Handel angeboten. Ihr Geschmack ist süßlich-nussig und weniger intensiv als der von [[Erdnuss|Erd-]] oder [[Echte Walnuss|Walnuss]]. Es kann auch ein Pflanzenöl aus ihnen gepresst werden (Acajou- oder Kaschuöl).

Die Kerne enthalten hauptsächlich fettes Öl ([[Acajouöl]]), durchschnittlicher Ölgehalt: 45,6 %. Die Hauptfettsäuren sind: [[Ölsäure]] (73,7 %), [[Linolsäure]] (14,3 %), [[Palmitinsäure]] (7,5 %) und [[Stearinsäure]] (4,5 %). 96 % der Fette liegen als [[Triglyceride]] vor  und 4 % als [[Glycolipide|Glyco-]] und [[Phospholipide]]. [[Proteine]] machen etwa 20 % und [[Kohlenhydrate]] etwa 27 % (Stärke ca. 12 %) der Kerne aus.<ref name="Rudolf Hänsel, Konstantin Keller, Horst Rimpler, Gerhard Schneider" />

Cashewkerne sind ein guter Lieferant von Mineralstoffen, etwa von Magnesium, das bei der Stärkung der Knochen und der Aktivität von Enzymen eine wichtige Rolle spielt. Die Kerne enthalten auch Eisen, das ein wichtiger Teil des [[Hämoglobin]]s ist, eines elementaren Bestandteils roter Blutkörperchen.<ref>[https://www.aboutnuts.com/enzyklopaedie/cashewn%C3%BCsse ''Nährwerte von Cashewkernen''] auf aboutnuts.com.</ref>

==== Nährwerte der Kerne ====
Die Angaben beziehen sich auf 100 g Kerne, ungeröstet, ohne Salz. Der [[Physiologischer Brennwert|physiologische Brennwert]] beträgt 2402 kJ (574 kcal) je 100&nbsp;g Kerne.<ref>[https://fdc.nal.usda.gov/fdc-app.html#/food-details/1100516/nutrients ''Cashews, unroasted''] bei USDA FoodData Central.</ref>
{|
|- style="vertical-align:top"
|
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! width="60%"|Bestandteile!! width="40%" |
|-
|[[Wasser]] ||style="text-align:right"|1,7 g
|-
|[[Protein|Eiweiß]] ||style="text-align:right"|15,3 g
|-
|[[Fette|Fett]] ||style="text-align:right"|46,4 g
|-
|[[Kohlenhydrate]] ||style="text-align:right"|32,7 g
|-
|[[Ballaststoffe]] ||style="text-align:right"|3,0 g
|-
|[[Mineralstoff]]e ||style="text-align:right"|1,4 g
|}
|
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! width="60%"|Mineralstoffe!!width="40%" |
|-
|[[Kalium]] ||style="text-align:right"|565 mg
|-
|[[Phosphor]] ||style="text-align:right"|490 mg
|-
|[[Magnesium]] ||style="text-align:right"|260 mg
|-
|[[Calcium]] ||style="text-align:right"|45 mg
|-
|[[Natrium]] ||style="text-align:right"|16 mg
|-
|[[Zink]] ||style="text-align:right"|5,6 mg
|-
|[[Eisen]] ||style="text-align:right"|6,0 mg
|-
|[[Mangan]] ||style="text-align:right"|0,87 mg
|-
|[[Kupfer]] ||style="text-align:right"|2,22 mg
|-
|[[Selen]] ||style="text-align:right"|11,7 µg
|}
|
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! width="60%"|[[Vitamine]]!!width="40%" |
|-
|[[Niacin]] (B<sub>3</sub>) ||style="text-align:right"|1,4 mg
|-
|[[Pantothensäure]] (B<sub>5</sub>) ||style="text-align:right"|1,22 mg
|-
|[[Thiamin]] (B<sub>1</sub>) ||style="text-align:right"|0,2 mg
|-
|[[Pyridoxin]] (B<sub>6</sub>) ||style="text-align:right"|0,26 mg
|-
|[[Riboflavin]] (B<sub>2</sub>) ||style="text-align:right"|0,2 mg
|-
|[[Folsäure]] (B<sub>9</sub>) ||style="text-align:right"|69 µg
|-
|[[Phyllochinon|Vitamin K]] ||style="text-align:right"|34,7 µg
|-
|[[Vitamin E]] ||style="text-align:right"|0,92 mg
|}
|
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! width="60%"|[[Aminosäure]]n!!width="40%" |
|-
|[[Tryptophan]] ||style="text-align:right"|238 mg
|}
|}

––– <br>
1 g = 1000 mg (Milligramm)<br>
1 mg = 1000 μg (Mikrogramm)

==== Besonderheiten ====
In kaum einem anderen Lebensmittel ist der Anteil an der essentiellen Aminosäure [[Tryptophan]] derart hoch wie bei den Cashewkernen.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.fibromyalgie-syndrom.com/index~uuid~DBA4F916E48AB409464CEEFE3198197F~and_uuid~E5C04FB105B915B106A1600F28FF1B8A.htm  | wayback=20140221084905 | text=''Tryptophanvorkommen in der Cashewnuss''}}.</ref> Tryptophan ist ein unerlässlicher Nährstoff bei der Produktion des [[Neurotransmitter]]s [[Serotonin]]. Gemeinsam mit dem [[Vitamin B6]] ([[Bierhefe]], [[Kartoffeln]]) kann Tryptophan helfen, [[Depression]]en zu behandeln.

Im Handel erhältliche rohe Kerne sind nicht in jedem Fall wirklich roh, eine Dampfbehandlung wird zumeist nicht angegeben.

Einige Menschen sind [[Allergie|allergisch]] gegen Cashewkerne, allerdings ist diese Allergie selten.

=== Anbau ===
[[Datei:CashewYield.png|mini|Weltweite Cashewproduktion (2000)]]

Der Cashewbaum ist in [[Brasilien]] heimisch. Im 16.&nbsp;Jahrhundert wurde er von den Portugiesen nach [[Mosambik]] und [[Indien]] eingeführt, um der Erosion an den Küsten entgegenzuwirken. Im 19.&nbsp;Jahrhundert kam der Anbau in Plantagen auf und verbreitete sich in weitere Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika. Seit Anfang des 20.&nbsp;Jahrhunderts wurde Indien zum Zentrum der (meist manuellen) Verarbeitung von Cashewkernen, die von dort auch nach Amerika und Europa exportiert wurden. Ab den 1960er Jahren wurden Cashewerzeugnisse aus Ostafrika größtenteils nach Indien exportiert und dort verarbeitet.<ref name=FAO>[[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]]: [http://www.fao.org/3/a-ac306e.pdf ''Small-scale cashew nut processing''] (PDF; 845&nbsp;kB) 2004.</ref>

In den 1970er Jahren produzierten afrikanische Länder, allen voran Mosambik und [[Tansania]], die Mehrzahl der Cashewkerne. Unterdessen ist die Produktion in Indien gestiegen, und auch in asiatischen Ländern wie [[Indonesien]] und [[Vietnam]] wurde sie in den 1990er Jahren ausgeweitet. Nach einem Bericht von 2016 sind Vietnam, Nigeria, Indien und Elfenbeinküste die größten Produzenten. Die kleineren westafrikanischen Staaten [[Elfenbeinküste]], [[Benin]] und [[Guinea-Bissau]] haben ebenfalls den Cashew-Anbau ausgeweitet.<ref name=FAO/> In [[Ghana]] ist es zudem gelungen, die Weiterverarbeitung zu fördern.<ref>Klaus von Freyhold: ''The cashew sector in Ghana.'' In: Hans-Heinrich Bass (Hrsg.): ''Promoting the Production of Cashew, Shea, and Indigenous Fruits in West Africa.'' ''ITD Annual Report Supplement 2'', 2013, S.&nbsp;13–18, {{URN|nbn:de:0168-ssoar-338461}}.</ref> In den westafrikanischen Ländern wird der Anbau von der ''Competitive Cashew Initiative'' (ComCashew) unterstützt, um den Sektor dort wettbewerbsfähig zu machen und das Einkommen der Bauern zu festigen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.giz.de/de/weltweit/19011.html|titel=Competitive Cashew Initiative (ComCashew)|autor=Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH|werk=giz.de|sprache=de|zugriff=2017-01-18}}</ref>

In Guinea-Bissau förderte die Regierung den Anbau von Cashewkernen als [[Cash Crops]]. Sie legte Mindestpreise fest und ermunterte Bauern, Cashew anzupflanzen und vom Verkaufserlös das Grundnahrungsmittel Reis einzukaufen. Als im Jahr 2006 die Weltmarktpreise sanken, kauften die indischen Großhändler die Cashewkerne aus Guinea-Bissau nicht mehr oder zu entsprechend niedrigeren Preisen. Dies führte zu Hunger bei Teilen der Bevölkerung.<ref>Jochen Faget: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/545508/ ''Kampf ums Überleben.''] In: [[Deutschlandfunk]], 20. September 2006, abgerufen am 18. Oktober 2015.</ref>
<!-- Quelle nicht vertrauenswürdig, siehe Disk. -- == Historische Bezeichnungen ==
Für den Cashewbaum und seine Nüsse waren im deutschsprachigen Raum auch die Bezeichnungen ''Acajounüsse'', ''Dintennüsse'', ''Elefantenlus'' ([[mittelniederdeutsch]]), ''Elephantenlauss'' ([[mittelhochdeutsch]]), ''Elephantisluse'' ([[althochdeutsch]]), ''Elpenlus'' (mittelniederdeutsch), ''Elphelus'' (mittelniederdeutsch), ''Ephenlus'' (mittelniederdeutsch), ''Helfenlus'' ([[althochdeutsch]]), ''Herzbaumfrucht'' (im Jahr 1603) und ''Kameelslus'' (mittelniederdeutsch) gebräuchlich.<ref>[[Georg August Pritzel]], [[Carl Jessen]]: ''Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze.'' Philipp Cohen, Hannover 1882, S.&nbsp;25, [http://archive.org/stream/diedeutschenvol00pritgoog#page/n24/mode/2up online.]</ref> -->

=== Wirtschaftliche Bedeutung ===
2020 wurden laut der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation]] FAO weltweit 4.180.990 t Cashewkerne (mit Schale) geerntet. Auf dem gesamten afrikanischen Kontinent wurden etwa 58 % der Welternte produziert, in Asien fast 38 %.<ref name="fao" />

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die zehn größten Produzenten von Cashewkernen weltweit, die insgesamt 82,4 % der Menge ernteten.
{| class="wikitable zebra" style="text-align:right"
|+ Größte Cashewproduzenten (2020)<ref name="fao">{{Internetquelle |url=http://www.fao.org/faostat/en/#data/QC |titel=Crops > Cashew nuts, with shell|werk=Offizielle Produktionsstatistik der FAO für 2020 |hrsg=fao.org |abruf=2022-02-28 |format=|sprache=en}}</ref>
|-
! Rang
! Land
! Menge<br />(in [[Tonne (Einheit)|t]])
|-
| 1 || style="text-align:left" | {{CIV}} || 848.700
|-
| 2 || style="text-align:left" | {{IND}} || 772.779
|-
| 3 || style="text-align:left" | {{VNM}} || 348.504
|-
| 4 || style="text-align:left" | {{BDI}} || 300.910
|-
| 5 || style="text-align:left" | {{PHI}} || 255.915
|-
| 6 || style="text-align:left" | {{TZA}} || 232.681
|-
| 7 || style="text-align:left" | {{BEN}} || 190.000
|-
| 8 || style="text-align:left" | {{MLI}} || 173.207
|-
| 9 || style="text-align:left" | {{BFA}} || 162.105
|-
| 10 || style="text-align:left" | {{GNB}} || 160.630
|-
| || style="text-align:right" | '''Top Ten''' || '''3.445.431'''
|-
| || style="text-align:right" | ''übrige Produzenten'' || ''735.559''
|}

== Trivia ==
Der [[Maior cajueiro do mundo|größte Cashewbaum der Welt]] steht im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Norte in der Stadt [[Parnamirim (Rio Grande do Norte)|Parnamirim]].

== Bilder ==
<gallery perrow="5">
Cashew Brazil trunk.jpg|Stamm des Cashewbaumes
Gui1 cashewfruit2.jpg|Cashewfrucht
Cashew Colombia Anacardium occidentale MB.jpg|Cashewfrucht: unten der rote Kaschuapfel (Fruchtstiel), oben die Frucht.
012 kacang mete.JPG|Cashew-Frucht (auf Bali); indonesische Bezeichnung für den Samen (Cashew-Nuss): ''kacang mete''
Anacardium occidentale flowers.jpg|Blüten des Cashewbaumes
</gallery>

== Literatur ==
* Nadja Biedinger: ''Die Welt der Tropenpflanzen.'' DuMont Verlag, Köln 2000, ISBN 3-7701-5294-8.<!--SEITE ??-->
* P. V. Bole in [[Peter Schütt (Forstwissenschaftler)|Peter Schütt]] u.&nbsp;a.: ''Bäume der Tropen.'' Nikol, Hamburg 2006 (Sonderausgabe), ISBN 3-933203-79-1, S.&nbsp;61–67.
* Roland Hanewald: ''Essbare Früchte Asiens.'' Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2001, ISBN 3-89416-771-8.<!--SEITE ??-->
* [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&taxon_id=200012676 ''Anacardium occidentale''] in der Flora of China, Vol. 11.

== Weblinks ==
{{Commons|Anacardium occidentale|Cashew}}
* [{{GRIN|ID=3060|WissName=Anacardium occidentale|Linktext=nein}} ''Anacardium occidentale.''] Eintrag bei GRIN ([[Germplasm Resources Information Network]]) (englisch)
* {{WestAfricanPlants|Anacardium occidentale}}
* [http://www.baumkunde.de/baumdetails.php?baumID=0250 ''Cashew (Anacardium occidentale)''] auf baumkunde.de.
* [http://tropical.theferns.info/viewtropical.php?id=Anacardium+occidentale ''Anacardium occidentale''] bei Useful Tropical Plants, abgerufen am 19. Februar 2018.

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="IPCN">{{Tropicos|ID=1300006|WissName=Anacardium occidentale|ProjektID=9}}.</ref>
</references>

{{Normdaten|TYP=s|GND=4240091-0}}

[[Kategorie:Sumachgewächse]]
[[Kategorie:Ölpflanze]]
[[Kategorie:Schalenobst]]
[[Kategorie:Baum]]