Quelltext der Seite Offiziershochschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung für Militärflieger „Otto Lilienthal“

{{Infobox Hochschule
| Name = OHS „Otto Lilienthal“<br />— XX —
| Logo = Absolventenabzeichen Ausbildung Berufsoffizier.jpg
| Motto = 
| Gründungsdatum = 1986
| Auflösungsdatum = 1990
| Trägerschaft =[[Nationale Volksarmee|NVA]],<br />
[[Datei:Emblem of aircraft of NVA (East Germany).svg|15px]] [[Kommando LSK/LV]]
| Ort = Stab der OHS [[Bautzen]]
| Staat = {{GDR|2=DDR}}
| Leitung = [[Oberst]] Dipl.-Mil. Rainer '''Langener'''
| Leitungstitel = letzter Kommandeur
| Studentenzahl = k. A.
| Mitarbeiterzahl = k. A.
| davon Professoren= 
| Jahresetat = 
| Website =[http://home.snafu.de/veith/ohs.htm Offiziersschule(n) der LSK/LV]
}}

{{Positionskarte|Deutschland|label=OHS Militärflieger Bautzen|2=| lat=51/11/31.5/N |long=14/31/06.9/E |region=DE-BB|width=200|caption=OHS Militärflieger mit<br />FAG-25 in Bautzen|mark=Reddot.svg|marksize=5|float=right}}

Die '''Offiziershochschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung für Militärflieger''' (OHS für Militärflieger), trug den Ehrennamen [[Otto Lilienthal]] und war eine [[Offiziershochschulen der DDR|militärische Hochschule der DDR]]. Sie diente der Ausbildung von [[Pilot]]en und [[Navigator]]en vornehmlich der [[Luftstreitkräfte]], aber auch anderer [[Teilstreitkraft|Teilstreitkräfte]] (TSK) der [[Nationale Volksarmee|NVA]], des [[Innenministerium|Ministeriums des Innern]] und der [[Interflug]].
{{Hauptartikel|Offiziershochschulen der DDR}}

== Geschichte ==
Die OHS für Militärflieger wurde 1986 gegründet. Bis dahin erfolgte die Ausbildung der Piloten und Navigatoren an der [[Offiziershochschule der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung Franz Mehring]] (OHS der LSK/LV) in [[Kamenz]]. Die Dislozierung der Sektionen und der [[Verband (Militär)|fliegenden Verbände]] für die Ausbildung der Militärflieger in Bautzen, Brandenburg, Kamenz und Rothenburg blieb unverändert.

Zusätzlich wurde die Sektion fliegerische Ausbildung in Bautzen bzw. Brandenburg aus der OHS Franz Mehring herausgelöst und der neuen OHS Otto Lilienthal unterstellt.

Die OHS unterhielt Patenschaftsbeziehungen zur [[Offiziershochschule der Polnischen Luftstreitkräfte]].

== Gliederung und Organisationsstruktur ==
=== Führungsstruktur ===
Die OHS für Militärflieger hatte folgende Führungsstruktur.

Kommandeur der OHS, mit Sekretariat Leitungsbereich und Sekretär des „Wissenschaftlichen Rates“
* Führungsorgane (Stab)
** Stellvertreter für Fliegerische Ausbildung (erster Stellv.)
** Stellvertreter und Stabschef
** Stellvertreter und Leiter der Politabteilung
** Stellvertreter und Leiter Fliegeringenieurdienst
** Stellvertreter und Leiter Rückwärtige Dienste mit direktunterstellter SGVE-15
* Leiter Unterabteilung Kader (A1, Personal)
* Leiter Unterabteilung Finanzökonomie
* Sektionen
** Sektion 1: Gesellschaftswissenschaftliche Ausbildung
** Sektion 2: Allgemeine Grundlagenausbildung
** Sektion 3: FA/Flugzeugführer und Sektion 4: FA/Hubschrauberführer
*** mit Lehrgruppenleiter/Kompaniechefs der Offiziersschüler und Fachlehrer/Zugführer der Offiziersschüler
* Teileinheit der [[Verwaltung 2000]]
* Ausbildungseinheiten
** [[Fliegerausbildungsgeschwader 15|FAG-15]]: Rothenburg [[Mikojan-Gurewitsch MiG-21|MiG-21]]
** FAG-25: Bautzen [[Aero L-29|L-29]]/[[Aero L-39|L-39]]
** HAG-35: Brandenburg [[Mil Mi-2|Mi-2]]/[[Mil Mi-8|Mi-8]]
** TAS-45: Kamenz [[Let L-410|L-410]]/[[Antonow An-2|An-2]]/[[Zlín Z-43|Z-43]]
* Kurse der [[Offiziersschüler]] und [[Fähnrich (NVA)|Fähnrichschüler]] in den Verwendungen:
** Jagdflieger/Jagdbombenflieger, Hubschrauberführer, Militärtransportflieger, Steuermann der Besatzung, Fähnrich/2. Hubschrauberführer

=== Hochschulbereich ===
Der Ausbildung an der OHS für Militärflieger ging in der Regel eine fliegerische Vorbildung in Segel- und Motorflug bei der [[Gesellschaft für Sport und Technik]] voraus.

In Anlehnung an die Organisationsformen der Hoch- und Fachschulen erfolgte die Ausbildung in [[Fakultät (Hochschule)|Sektionen]] mit mehreren verschiedenen [[Lehrstuhl|Lehrstühlen]]. Während des Studiums konnten, sofern die erforderlichem Qualifikationen und Prüfungsnachweise erbracht wurden, [[Klassifizierungsabzeichen (NVA)|Klassifikationsabzeichen]], [[Klassifizierungsabzeichen (NVA)#Klassifizierungsabzeichen für Flugzeugführer|Flugzeugführer Stufe III]] bzw. [[Klassifizierungsabzeichen (NVA)#Klassifizierungsspange für Steuerleute|Steuermann/Flugnavigator Stufe III]] verliehen werden.

Die Ausbildung zu Offizieren der LSK /LV erfolgte in den Fachbereichen Jagdflieger, Jagdbombenflieger, Hubschrauberführer, Transportflieger und Steuermann/Navigator für fliegende Besatzungen von Transportflugzeugen. Die Bezeichnung ''Steuermann'' wurde in Anlehnung an die in den sowjetischen Luftstreitkräften übliche Verwendung ''Steuermann der Luftstreitkräfte'' ([[Russische Sprache|ru:]] ''авиационный штурман'', ''awiazionnyi sturman'') genutzt.

== Militärfliegerausbildung ==
Die nachstehende Übersicht zeigt die Entwicklung der Militärfliegerausbildung in den NVA Luftstreitkräften von 1952 bis 1990.<ref>''Fliegergeschichten – Vom Start bis zur Landung.'' Tatsachen und Erlebnisse – aufgeschrieben von Angehörigen der Fliegerkräfte der NVA, Strausberg 2013, Originalausgabe (S. 361): ISBN 978-3-9814822-3-2, Strausberg, Berlin, 2013.</ref>

{| class="toptextcells" width="100%" style="text-align:center;"
| style ="border: 1px solid #C0C0C0;" |'''von 1952 bis 1986'''
<div style="height: 250pt; overflow: auto;">
{| class="wikitable centered" width="98%"
|-
! Datum !! Ausbildung !! Standort !! Luftfahrzeug
|-
| 1. Oktober 1952 bis 1. Oktober 1953 || [[Lehrgang X]] || SYRAN (Sowjetunion) || [[Jakowlew Jak-18|Jak-18]], [[Jakowlew Jak-11|Jak-11]]
|-
| 1952 || Beginn der Pilotenausbildung in der 1. Fliegerdivision || Cottbus || Jak-18, Jak-11
|-
| rowspan="2"| 1. Januar 1955 || colspan="3"| '''Fliegerschule der Verwaltung Aeroklubs'''<br /> <small>(Vorläufereinrichtung der „Offiziershochschule der LSK/LV – Franz Mehring“)</small>
|-
| || Kamenz || Jak-18U, Jak-18A, [[Zlín Z-126]]
|-
| 1953 bis 1954 || Fluglehrerlehrgänge, Qualifizierung der Flugzeugführer || Cottbus || Jak-18, Jak-11, 1953 kurzzeitig [[Mikojan-Gurewitsch MiG-15|MiG-15]]
|-
| rowspan="5"| 8. September 1956 || colspan="3"| '''Fliegerschule der LSK''' in Kamenz ab 1957 in Bautzen
|-
| FAG-1 <small>(Fliegerausbildungsgeschwader 1)</small> || Kamenz || Jak-18
|-
| FAG-2 || Bautzen || MiG-15
|-
| FAG-3 || Brandenburg/Briest || Jak-18, Jak-11, [[Antonow An-2|An-2]]
|-
| FAG-4 || Dessau || [[Iljuschin Il-14|IL-14]], [[Mil Mi-1|SM-1]], [[Mil Mi-4|Mi-4]], An-2
|-
| rowspan="5"| 1. Dezember 1961 || colspan="3"| '''Jagdfliegerschule''' in Bautzen<br /> <small>(Vorläufereinrichtung der „Offiziershochschule der LSK/LV für Militärflieger – Otto Lilienthal“)</small>
|-
| JAG-10 <small>(Jagdfliegerausbildungsgeschwader 10)</small> || Kamenz || Jak-18
|-
| JAG-11 || Bautzen || MiG-15
|-
| JAG-15 (ehem. FAG-3) || Rothenburg (Jan. 1961) || [[Mikojan-Gurewitsch MiG-17|MiG-17F]], MiG-15
|-
| FAG-4 || Dessau || wurde 1962 aufgelöst
|-
| rowspan="4"| 2. Dezember 1963 || colspan="3"| '''Offiziersschule der LSK/LV''' in Kamenz
|-
| JAG-10 || Kamenz || An-2
|-
| JAG-11 || Bautzen || ab 1964 [[Aero L-29|L-29]]
|-
| JAG-15 || Rothenburg || MiG-15, MiG-17
|-
| rowspan="4"| 1. September 1965 || colspan="3"| '''Offiziersschule der LSK/LV – Franz Mehring''' in Kamenz – Militäringenieurschule –
|-
| FAS <small>(Fliegerausbildungsstaffel)</small> || Kamenz || An-2
|-
| JAG-11 || Bautzen || L-29, ab 1977 [[Aero L-39|L-39]]
|-
| JAG-15 || Rothenburg || [[Mikojan-Gurewitsch|MiG-21U]], MiG-21F-13
|-
| rowspan="3"| 23. Februar 1971 || colspan="3"| '''Offiziershochschule (OHS) der LSK/LV – Franz Mehring''' in Kamenz – Hochschulstudium –
|-
| JAG-15 || Rothenburg || MiG-21U, MiG-21 F-13, ab 1978 MiG-21SPS
|-
| JAG-25 || Bautzen || L-29, ab 1977 L-39
|-
| ab 5. November 1972 || TAS-45 <small>(Transportfliegerausbildungsstaffel 45)</small> || Kamenz || An-2
|-
| ab Dezember 1981 || HAS-35 <small>(Hubschrauberausbildungsstaffel 35)</small> || Brandenburg || [[Mil Mi-2|Mi-2]]; [[Mil Mi-8|Mi-8]]
|-
| 2. April 1982 || colspan="3"| '''OHS der LSK/LV – Franz Mehring''' in Kamenz – mit Diplomrecht –
|-
| ab 1. Dezember 1983 || FAG-25 || Bautzen || L-39
|-
| || FAG-15 || Rothenburg || MiG-21SPS, -U/US
|-
| || HAG-35 <small>(Hubschrauberausbildungsgeschwader 35)</small> || Brandenburg || Mi-2, Mi-8
|-
| ab 24. November 1986 || TAS-45 || Kamenz || [[Let L-410|L-410]], An-2
|-
| rowspan="5"| 1. Dezember 1986 || colspan="3"| '''OHS der LSK/LV für Militärflieger – Otto Lilienthal''' in Bautzen
|-
| FAG-25 || Bautzen || L-39
|-
| FAG-15 || Rothenburg || MiG-21SPS, -U/US
|-
| HAG-35|| Brandenburg || Mi-2, Mi-8
|-
| TAS-45 || Kamenz || L-410, An-2
|}
</div>
|}

=== Jagdflieger und Jagdbombenflieger ===
Die Pilotenausbildung [[Jagdflugzeug|Jagdflieger]] und [[Jagdbomber|Jagdbombenflieger]] erfolgte im ersten und zweiten Studienjahr im [[Fliegerausbildungsgeschwader 25]] (FAG-25) am [[Flugplatz Bautzen]], wobei Flugzeuge vom Typ [[Aero L-39|L-39ZO]] zum Einsatz kamen.

Im dritten und vierten Studienjahr wurde die Pilotenausbildung im [[Fliegerausbildungsgeschwader 15]] (FAG-15) am [[Flugplatz Rothenburg/Görlitz]] auf Maschinen des Typs [[Mikojan-Gurewitsch MiG-21|MiG-21]] fortgesetzt.

Gegebenenfalls konnten Studenten im vierten Studienjahr zur Ausbildung auf Maschinen der Typen [[Suchoi Su-22|Su-22]] oder [[Mikojan-Gurewitsch MiG-23|MiG-23]] an eine Offiziershochschule der damaligen [[Sowjetunion|UdSSR]] kommandiert werden.

=== Hubschrauberpiloten ===
Die Flugausbildung der Hubschrauberpiloten erfolgte im ersten und zweiten Studienjahr im [[Hubschrauberausbildungsgeschwader 35]] (HAG-35) am [[Flugplatz Brandenburg-Briest]] auf [[Mil Mi-2|Mi-2]]-Hubschraubern. Im dritten und vierten Studienjahr kamen hier Hubschrauber vom Typ [[Mil Mi-8|Mi-8]] zum Einsatz.

Im HAG-35 wurden auch [[Fähnrich]]e zum zweiten Hubschrauberpiloten/Operateure ausgebildet.

=== Transportflieger ===
Die gesamte Pilotenausbildung für [[Transportflugzeug|Transportflieger]] erfolgte in der [[Transportfliegerausbildungsstaffel 45]] (TAS-45) am [[Flugplatz Kamenz]]. In den ersten beiden Studienjahren wurde auf Flugzeugen des Typs [[Antonow An-2|An-2]] geschult und im dritten und vierten Studienjahr wurden Maschinen des Typs [[Let L-410|L-410&nbsp;UVP]] verwendet.

=== Navigatorausbildung ===
Die Ausbildung zum [[Navigator|Steuermann/Navigationsoffizier]] wurde auf speziell ausgerüsteten An-2 und L-410 UVP Fliegern der TAS-45 durchgängig in Kamenz bis zum dritten Studienjahr durchgeführt. Die Ausbildung im vierten Studienjahr erfolgte anschließend in der [[Transportfliegerstaffel 24]], unter Verwendung von Transportflugzeugen [[Antonow An-26|An-26]] am [[Flughafen Dresden]].

== Kommandeure ==

{| class="wikitable" style="text-align:left"
|- class="hintergrundfarbe5"
!Dienstgrad, Name
!Dienstzeit
!Bemerkung
|-
|[[Oberst]] Dr. [[Wolfgang Thonke|Wolfgang '''Thonke''']]
|1986–1989
|später [[Generalmajor]] im [[Kommando LSK/LV]]
|-
|Oberst Dipl.-Mil. Rainer '''Langener'''
|1989–1990
|
|}

== Auflösung ==
Mit der Außerdienststellung der NVA im Jahre 1990 wurde die Offiziershochschule aufgelöst. Rechtsnachfolger wurden das [[Bundeswehrkommando Ost]] und die [[5. Luftwaffendivision]].

== Literatur ==
* {{Literatur
   |Autor=Rainer Langener
   |Titel=Meine Jahre auf dem Schleudersitz
   |TitelErg=Erinnerungen und Gedanken eines Militärfliegers der DDR
   |Verlag=Helios
   |Ort=Aachen
   |Datum=2012
   |ISBN=978-3-86933-078-5}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste OHS für Militärflieger}}

[[Kategorie:Militärische Ausbildungsstätte (NVA)|Luftstreitkrafte]]
[[Kategorie:Bildungseinrichtung in Bautzen]]
[[Kategorie:Otto Lilienthal als Namensgeber]]
[[Kategorie:Luftstreitkräfte (NVA)]]
[[Kategorie:Gegründet 1986]]