Quelltext der Seite Republik Arzach

{{Infobox De-facto-Regime
|NAME = <span style="font-size:1.4em">'''Արցախի Հանրապետություն'''</span><br />
<span style="font-size:1.4em">'''Arzachi Hanrapetutjun'''</span><br />
'''Republik Arzach'''
|BILD-FLAGGE = Flag of Artsakh.svg
|ARTIKEL-FLAGGE = Flagge der Republik Arzach
|BILD-FLAGGE-RAHMEN = ja
|BILD-WAPPEN = Emblem of the Republic of Artsakh.svg
|BILD-WAPPEN-BREITE = 100px
|ARTIKEL-WAPPEN = Wappen der Republik Arzach
|WAHLSPRUCH = 
|STAAT = {{Aserbaidschan}}
|AMTSSPRACHE = [[Armenische Sprache|Armenisch]]
|HAUPTSTADT = [[Stepanakert]]
|REGIERUNGSFORM = [[Präsidentielles Regierungssystem]]
|OBERHAUPT = [[Präsident der Republik Arzach|Präsident]] [[Arajik Harutjunjan]]
|REGIERUNGSCHEF = 
|FLÄCHE = 3.170
|EINWOHNER = 146.600<ref>{{Internetquelle |url=http://stat-nkr.am/files/publications/joxovrdagrakan_2012.pdf |titel=Zensus von Arzach |datum=2013-01-01 |format=PDF |abruf=2016-04-03}}</ref>
|BEV-DICHTE = 11,8 <small>(2005)</small>
|WÄHRUNG = [[Armenischer Dram]], nominell auch [[Bergkarabach-Dram]]
|UNABHÄNGIGKEIT = 
|GRÜNDUNG = 2. September 1991
|NATIONALHYMNE = {{lang|hy|Ազատ ու անկախ Արցախ}}<br />[[Asat u ankach Arzach]]<br />''Freies und unabhängiges Arzach''
|ZEITZONE = [[UTC+4]]
|KFZ-KENNZEICHEN = 
|ISO 3166 = nicht zugeteilt<br /> <small>manchmal ersatzweise: NKR</small>
|INTERNET-TLD = 
|TELEFON-VORWAHL = +374
<!-- |BILD-LAGE = Artsakh in its region (non-independent).svg
|BILD1 = Republic of Artsakh location map (semi-independent).svg
|BILD2 = Nagorno-Karabakh Republic location map (dotted de-facto) (+Azerbaijan).svg
|BILD3 = Nagorno-Karabakh Republic in Azerbaijan (NKR hatched).svg
|BILD4 = Karabach-Kaart.jpg -->
}}

Die '''Republik Arzach''' ({{hyS|Արցախի Հանրապետություն|Arzachi Hanrapetutjun}}), bis 2017 '''Republik Bergkarabach''', ist ein [[De-facto-Regime|De-facto-Staat]] in [[Bergkarabach]], der von der [[Internationale Gemeinschaft|internationalen Gemeinschaft]] nicht anerkannt wird. Die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und der [[Europarat]] betrachten das überwiegend von [[Armenier]]n bewohnte Gebiet als Bestandteil [[Aserbaidschan]]s. Die [[Unabhängigkeitserklärung]] der Republik Bergkarabach erfolgte am 2. September 1991, ein Referendum über die Unabhängigkeit am 10. Dezember 1991. Zusammen mit [[Abchasien]], [[Südossetien]] und [[Transnistrien]] bildet die Republik Arzach die [[Gemeinschaft nicht-anerkannter Staaten]]. Der Name ''Arzach'' nimmt Bezug auf mehrere auf dem heutigen Staatsgebiet in der Vergangenheit existierende armenische [[Gemeinwesen|politische Gebilde]]: die antike Provinz Arzach des [[Geschichte Armeniens#Orontiden- und Artaxidendynastie|armenischen Reiches]] sowie das [[mittelalter]]liche armenische [[Königreich Arzach]].

== Geographie ==
[[Datei:Topo map Arzach de.png|mini|hochkant=2|Topografie der Republik Arzach (mit Grenzen vom September 2020)]]
Das Gebiet der Republik liegt im Südwesten von Aserbaidschan in den östlichen Ausläufern des [[Kleiner Kaukasus|Kleinen Kaukasus]]. Es entspricht etwa der Region [[Bergkarabach]], von der der Staat seinen zweiten Namen hat. Bis zum [[Krieg um Bergkarabach 2020|Bergkarabachkrieg 2020]] grenzte Arzach im Süden an den [[Iran]], zu dem der [[Aras (Fluss)|Aras]] die Grenze bildete, und im Westen an Armenien. Damit umfasste es mehr als die Region Bergkarabach. Seit Gebietsverlusten im Jahr 2020 ist die Republik vollständig von aserbaidschanischem Gebiet umgeben und Teile Bergkarabachs liegen auch außerhalb des de-facto-Regimes.

Die höchste Erhebung ist der [[Mrav-Sar]] (3340&nbsp;m), bis 2020 der [[Gamış dağı]], im [[Murovdağ]]-Gebirgszug an der nördlichen Grenze. Das Gebiet der Republik wird dominiert vom südlich an den Murovdağ anschließenden [[Karabachgebirge]]. Die größte Wasserfläche stellt der [[Sarsang-Stausee]] dar. Wichtige Flüsse sind der [[Tartar (Fluss)|Tartar]], der Murovdağ und Karabachgebirge trennt, der [[Chatschintschaj|Chatschen]] und der [[Qarqarçay|Karkar]]. An letzterem liegt die größte Stadt und der Regierungssitz [[Stepanakert]]. Die Landschaft wechselt von Steppe in den tieferliegenden Tälern und Ebenen über dichte Eichen- und Buchenwälder zu Birkenwäldern und alpinen Wiesen in den höheren Lagen.<ref name=":02">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.britannica.com/place/Nagorno-Karabakh |titel=Nagorno-Karabakh |werk=Encyclopaedia Britannica |hrsg= |datum= |sprache=en |abruf=2020-10-07}}</ref>

== Bevölkerung und Kultur ==
=== Sprachen ===
Nachdem seit der Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1991 Armenisch ''de facto'' die alleinige Amtssprache in der Republik Arzach gewesen war, ist sie dies seit Inkrafttreten der Verfassung der Republik Arzach im Dezember 2007 auch ''de jure''. Die Verfassung garantiert allerdings in Artikel&nbsp;15 den Gebrauch aller Sprachen, die in der Bevölkerung verbreitet sind. Andere Sprachen in dem Gebiet waren historisch [[Aserbaidschanische Sprache|Aserbaidschanisch]], [[Kurdische Sprache|Kurdisch]] und [[Russische Sprache|Russisch]]. Wie in Armenien und Aserbaidschan ist Russisch die am meisten verbreitete Fremdsprache.

=== Religion ===
Die armenische Bevölkerung, die laut Volkszählung von 2005 über 99 % der Bevölkerung ausmacht,<ref>{{Internetquelle |url=http://census.stat-nkr.am/nkr/5-1.pdf |titel=De Jure Population (Urban, Rural) by Age and Ethnicity |werk=census.stat-nkr.am |datum=2005 |format=PDF; 89&nbsp;kB |sprache=hy, en, ru |abruf=2019-11-16}}</ref> gehört mehrheitlich der [[Armenische Apostolische Kirche|Armenischen Apostolischen Kirche]] an, während die hier früher lebenden (im Jahr 2005 laut Zensus noch sechs) Aseris überwiegend [[Schiiten]] sind. Nach Abwanderung soll es im Jahre 2004 von einst mehreren Tausend noch etwa 30 [[Juden]] gegeben haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Steve Sverdlow |url=http://www.turkishweekly.net/2004/10/27/article/the-forgotten-jews-of-karabakh/ |titel=The Forgotten Jews of Karabakh |werk=turkishweekly.net |datum=2004-10-27 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160420133428/http://www.turkishweekly.net/2004/10/27/article/the-forgotten-jews-of-karabakh/ |archiv-datum=2016-04-20 |abruf=2019-05-28}}</ref> Es gibt außerdem kleine Gruppen von evangelischen und von orthodoxen Christen. Die Religionszugehörigkeit wurde in Volkszählungen nicht erhoben. [[Znund]], das [[Weihnachten|Weihnachtsfest]] der Armenischen Apostolischen Kirche, wird als offizieller Feiertag am 6. Januar begangen.<ref>Office of the Nagorno Karabakh Republic, Washington DC: [http://www.nkrusa.org/country_profile/overview.shtml Country Overview], abgerufen am 15. Juni 2015.</ref>

=== Bildung ===
In Stepanakert gibt es die [[Staatliche Universität Arzach]], an der 2007 etwa 5000 Studierende immatrikuliert waren.<ref>[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/658902/ ''Studieren in einem nicht anerkannten Staat.''] auf der Homepage des [[Deutschlandfunk]]s.</ref>

=== Feiertage ===
Nationalfeiertag ist der Unabhängigkeitstag am 2.&nbsp;September. Dieser geht auf die Unabhängigkeitserklärung von 1991 zurück. Weitere Feiertage sind der 10.&nbsp;Dezember und der 9.&nbsp;Mai. <!-- Bezeichnungen fehlen -->

== Politik ==
=== Status ===
Die Republik Arzach gehört [[völkerrecht]]lich zu Aserbaidschan, ist aber seit dem Ende des [[Bergkarabachkonflikt]]s 1994 ''[[De jure/de facto|de facto]]'' selbständig. Bis zum [[Zerfall der Sowjetunion]] und der Bildung selbständiger Staaten gehörte die [[Autonome Oblast Bergkarabach]] zur [[Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik|Aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik]]. Nach Artikel 87 der [[Verfassungen der UdSSR|sowjetischen Verfassung]] war Bergkarabach ein autonomes Gebiet innerhalb der Aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik und laut Artikel 86 dieser unterstellt.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=http://www.verfassungen.net/su/udssr77-index.htm |titel=Verfassung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (1977) |werk=www.verfassungen.net |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130630023400/http://www.verfassungen.net/su/udssr77-index.htm |archiv-datum=2013-06-30 |abruf=2015-06-29}}</ref> Somit hatte es den niedrigsten Status in der sowjetischen territorialen Hierarchie und war nur für die kulturellen Angelegenheiten zuständig.<ref>{{Literatur |Autor=H. Krüger |Titel=Der Berg-Karabach-Konflikt. Eine juristische Analyse |Verlag=Springer Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2009 |ISBN=978-3-642-01723-0 |Seiten=31}}</ref> Der Artikel 78 der Verfassung der Sowjetunion besagte auch, dass das Territorium einer Unionsrepublik ohne die Zustimmung der Sowjetunion nicht geändert werden konnte. Die Grenzen zwischen den Unionsrepubliken konnten demnach „nach beiderseitigem Übereinkommen der entsprechenden Republiken, das der Bestätigung durch die UdSSR bedarf, verändert werden“.<ref name=":0" /> Armenien erschöpfte diesen rechtlichen Weg durch die Verabschiedung der Resolution über den Anschluss von Bergkarabach an Armenien am 15. Juni 1988. Im Gegenzug verabschiedete Aserbaidschan am 17. Juni eine Gegenresolution, in der die territoriale Zugehörigkeit von Bergkarabach zu Aserbaidschan erneut bestätigt wurde. Endgültig wurde der Fall am 18. Juli während der Sitzung des Obersten Sowjets der UdSSR geregelt: Der Anspruch der Armenischen SSR wurde abgelehnt.<ref>{{Literatur |Autor=T. de Waal |Titel=Black Garden. Armenia and Azerbaijan through Peace and War |Auflage=10th-year anniversary edition, revised and updated |Verlag=New York University Press |Ort=New York/ London |Datum=2013 |ISBN=978-0-8147-6032-1 |Seiten=62}}</ref> Ein anderer Rechtsweg wäre das Sezessionsgesetz der UdSSR gewesen, worauf die armenische Argumentation beruhte. Dieses Gesetz erlaubte den autonomen Einheiten in der jeweiligen Unionsrepublik, entweder in der abspaltenden Republik oder in der UdSSR zu bleiben. Dabei war die Unabhängigkeit jedoch nicht als eine Option vorgesehen.<ref>{{Literatur |Autor=H. Krüger |Titel=Der Berg-Karabach-Konflikt. Eine juristische Analyse |Verlag=Springer Verlag |Ort=Heidelberg/ London/ New York |Datum=2009 |ISBN=978-3-642-01723-0 |Seiten=33–34}}</ref> Darüber hinaus war der Prozess der Sezession nach diesem Gesetz sehr lang und kompliziert.<ref>{{Literatur |Autor=H. Krüger |Titel=Der Berg-Karabach-Konflikt. Eine juristische Analyse |Verlag=Springer Verlag |Ort=Heidelberg/ London/ New York |Datum=2009 |ISBN=978-3-642-01723-0}}</ref> Diese Prozedur wurde nicht eingehalten.

Die De-facto-Selbstständigkeit der nicht anerkannten Republik wird von Aserbaidschan bestritten. Die aserbaidschanische Diplomatie vertritt die Meinung, dass die Existenz der sogenannten Republik Arzach lediglich der Vertuschung der [[Okkupation]]spolitik Armeniens diene.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.trend.az/azerbaijan/karabakh/1932032.html |titel=Так называемые „выборы“ в Нагорном Карабахе потворствуют оккупационной политике Армении - МИД Азербайджана (версия 2) |titelerg=Kritischer Artikel zu den Wahlen in Bergkarabach |werk=trend.az |datum=2011-09-15 |sprache=ru |abruf=2020-09-07}}</ref> Armenien erkennt die Republik Arzach offiziell nicht an. Gesetzentwürfe zur Anerkennung der Unabhängigkeit wurden im [[Nationalversammlung (Armenien)|armenischen Parlament]] von der Regierungspartei bisher blockiert und vom Außenministerium abgelehnt. Die damalige Regierung begründete diese Position 2013 mit den laufenden Verhandlungen mit Aserbaidschan im Rahmen der Minsker Gruppe der OSZE.<ref>{{Internetquelle |autor=Karine Ter-Sahakyan |url=http://www.panarmenian.net/rus/details/172558/ |titel=Нужен ли законопроект о признании НКР Армении и Арцаху? |werk=panarmenian.net |datum=2013-11-12 |sprache=ru |abruf=2020-01-25}}</ref> Die Aussage des armenischen Präsidenten [[Sersch Sargsjan]] Ende September 2015, in der er Bergkarabach als „untrennbaren Teil“ Armeniens bezeichnete,<ref>{{Internetquelle |autor=Helix Consulting LLC |url=http://www.president.am/ru/press-release/item/2015/09/26/President-Serzh-Sargsyan-meeting-Genocide-100/ |titel=Президент коснулся зафиксированных в последние дни случаев нарушения Азербайджаном перемирия – Пресс релизы – Новости – Президент Республики Армения (официальный сайт) |hrsg=president.am |abruf=2015-09-28}}</ref> hält Aserbaidschan für einen weiteren Beweis für die Okkupation von aserbaidschanischen Territorien sowie die juristisch-politische Verantwortung Armeniens im Konflikt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.armenianreport.com/pubs/115285/ |titel=МИД Азербайджана обвинил Сержа Саргсяна в «синдроме безнаказанности» |werk=armenianreport |datum=2015-09-28 |sprache=ru |abruf=2020-01-28}}</ref> Der amerikanische Ko-Vorsitzende der Minsker Gruppe der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]], Matthew Bryza, zeigte sich von der Äußerung des armenischen Präsidenten überrascht, da diese der seitens Armeniens für lange Jahre vertretenen Position widerspreche.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://vestnikkavkaza.net/news/Matthew-Bryza-A-statement-of-belonging-of-Nagorno-Karabakh-to-Armenia-is-puzzling.html |titel=Matthew Bryza: statement about Nagorno-Karabakh belonging to Armenia is puzzling |werk= |hrsg=Vestnik Kavkaza |datum=2015-09-27 |sprache=ru |abruf=2015-09-28}}</ref>

Der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|Weltsicherheitsrat]] der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] verabschiedete 1993 vier Resolutionen bezüglich der Bergkarabach-Frage, in denen Bergkarabach als Teil Aserbaidschans bezeichnet wird und die die Konfliktparteien zu einer friedlichen Lösung des Konflikts auffordern. In diesem Sinne äußerte sich auch der Europarat in einer Resolution vom Januar 2005.<ref>{{Internetquelle |url=http://assembly.coe.int/nw/xml/XRef/Xref-XML2HTML-en.asp?fileid=17289&lang=en |titel=Resolution 1416 (2005) – The conflict over the Nagorno-Karabakh region dealt with by the OSCE Minsk Conference |werk=assembly.coe.int |datum=2005-01-25 |sprache=en |abruf=2018-12-03}}</ref> Am 14. März 2008 verabschiedete die [[Generalversammlung der Vereinten Nationen|UN-Vollversammlung]] mit 39 gegen 7 Stimmen bei 100 Enthaltungen eine Resolution zum Konflikt um Bergkarabach, in der sie von Armenien einen {{" |sofortigen und vollständigen Abzug der [[Streitkräfte Armeniens|Truppen]] aus den besetzten aserbaidschanischen Gebieten}} fordert. Befürworter der Resolution waren bis auf wenige Ausnahmen überwiegend Mitglieder der [[GUAM]] und der [[Organisation für Islamische Zusammenarbeit]], denen Aserbaidschan angehört.<ref>[https://news.un.org/en/story/2008/03/252622-general-assembly-calls-removal-armenian-forces-nagorno-karabakh ''General Assembly calls for removal of Armenian forces from Nagorno-Karabakh.''] In: ''news.un.org''. 14. März 2008, abgerufen am 8. Juli 2020 (englisch).</ref> Die drei Mitgliedsstaaten der Minsker [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]]-Gruppe (Frankreich, USA, Russland) lehnten die Resolution ab.<ref>[http://www.un.org/News/Press/docs/2008/ga10693.doc.htm General Assembly GA/10693]. UN News Center. Abgerufen am 22. Januar 2013.</ref>

Am 17. Mai 2012 verabschiedete das [[Repräsentantenhaus von Rhode Island|Repräsentantenhaus]] des [[Bundesstaat der Vereinigten Staaten|US-Bundesstaates]] [[Rhode Island]] eine Resolution, in der das Gebiet von Bergkarabach als historisch armenisches Territorium anerkannt wurde. Darin wurde [[Präsident der Vereinigten Staaten|US-Präsident]] [[Barack Obama]] sowie der [[Kongress der Vereinigten Staaten|US-Kongress]] dazu aufgefordert, die Unabhängigkeit der Republik Arzach anzuerkennen, und Bemühungen der Republik Arzach, sich als eine freie und unabhängige Nation zu entwickeln, wurden befürwortet und bestärkt.<ref>{{Internetquelle |url=http://webserver.rilin.state.ri.us/billtext12/housetext12/h8180.htm |titel=Houseresolution supporting the Nagorno-Karabakh Republic’s continuing efforts to develop as a free and independent nation |werk=webserver.rilin.state.ri.us |datum=2012 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140304205554/http://webserver.rilin.state.ri.us/billtext12/housetext12/h8180.htm |archiv-datum=2014-03-04 |abruf=2019-05-11}}</ref><ref>[https://www.rferl.org/a/nagorno-karabakh-rhode-island-recognition/24585027.html ''Rhode Island Legislature Calls For Nagorno-Karabakh Recognition.''] In: ''[[Radio Free Europe|rferl.org]]''. 18. Mai 2012, abgerufen am 18. Februar 2020 (englisch).</ref> Am 6. August folgte das Parlament von [[Massachusetts]], am 2. März 2016 das [[Repräsentantenhaus von Georgia|Repräsentantenhaus]] [[Georgia]]s.<ref>[https://legiscan.com/GA/bill/HR1580/2015 2015–2016 Regular Session – HR 1580. Nagorno Karabakh Republic; recognize]. Abgerufen am 3. März 2016.</ref> Am 25. Oktober 2012 verabschiedete der [[Bundesstaaten, Territorien und Außengebiete Australiens|australische Bundesstaat]] [[New South Wales]] einstimmig eine Resolution, in der die unabhängige Republik Arzach sowie das Recht auf Selbstbestimmung ihrer armenischen Bevölkerung anerkannt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://parliament.nsw.gov.au/Prod/Parlment/HansTrans.nsf/V3ByKey/LC20121025?open&refNavID=LC6_5 |titel=Full Day Hansard Transcript (Legislative Council, 25 October 2012, Corrected Copy) |werk=parliament.nsw.gov.au |hrsg=Parlament von New South Wales |datum=2012-10-25 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130314141244/http://parliament.nsw.gov.au/Prod/Parlment/HansTrans.nsf/V3ByKey/LC20121025?open&refNavID=LC6_5 |archiv-datum=2013-03-14 |abruf=2020-08-12}}</ref> Am 10. April 2013 verabschiedete der [[Bundesstaat der Vereinigten Staaten|US-Bundesstaat]] [[Maine]] eine Resolution, in der die Unabhängigkeit der Republik Arzach und das Recht auf Selbstbestimmung anerkannt wurden und in der der US-Präsident und der US-Kongress aufgefordert wurden, dies ebenfalls zu tun.<ref>[https://news.am/eng/news/148345.html ''Maine legislature recognizes the independence of Nagorno Karabakh.''] In: ''news.am''. 10. April 2013, abgerufen am 23. März 2020.</ref><ref>[http://www.mainelegislature.org/legis/bills/bills_126th/billtexts/HP098701.asp HP0987: Session – 126th Maine Legislature]. Abgerufen am 10. April 2013 (englisch).</ref> Am 30. Mai 2013 folgte der [[Senat von Louisiana|Senat]] [[Louisiana]]s mit der Anerkennung durch Resolution 151.<ref>{{Literatur |Autor=Shahen Avakian |Titel=Nagorno Karabagh – Legal Aspects |Auflage=4 |Verlag=Tigran Mets |Ort=Jerewan |Datum=2013 |ISBN=978-99941-0-537-3 |Seiten=98 ff. |Sprache=en}}</ref> Am 8. Mai 2014 folgte schließlich [[Kalifornien]]. Nach dem [[Krieg um Bergkarabach 2020]] erkannte im Juli 2021 auch [[New Jersey]] die Unabhängigkeit der Republik Arzach an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eng.kavkaz-uzel.eu/articles/55995/ |titel=State New Jersey recognized Nagorno-Karabakh independence |werk=Kawkasski Usel |datum=2021-07-01 |sprache=en |abruf=2021-07-14}}</ref>

=== Unabhängigkeit ===
[[Datei:2014 Stepanakert, Monument My i Nasze Góry (02).jpg|mini|[[Tatik Papik]]]]
Das [[Referendum in Bergkarabach 1991|Referendum über die Unabhängigkeit]] wurde am 10. Dezember 1991 abgehalten. Es wurde von der aserbaidschanischen Minderheit boykottiert.<ref>{{Literatur |Autor=Bridget Coggins |Titel=Power Politics and State Formation in the Twentieth Century: The Dynamics of Recognition |Verlag=Cambridge University Press |Ort=New York |Datum=2014 |ISBN=978-1-107-04735-8 |Seiten=164 |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=YxcOAwAAQBAJ |Seite=164}}}}</ref> Ergebnis des Referendums:<ref>{{Webarchiv |url=http://www.nkr.am/en/referendum/42/ |text=nkr.am |wayback=20130129122355}} Referendum, abgerufen am 23. Februar 2013.</ref>
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|-
! style="text-align:left;"|
!Stimmen
!Anteil in %
|-
|style="text-align:left"| Wahlberechtigte || 132.328 || 100,00
|-
|style="text-align:left"| Wähler || 108.736 || 82,2
|-
|style="text-align:left"| Ja-Stimmen || 108.615 || {{0}}99,89
|-
|style="text-align:left"| Nein-Stimmen || {{0|000.0}}24 || {{0|00}}0,02
|-
|style="text-align:left"| ungültige Stimmen || {{0|000.0}}95 || {{0|00}}0,09
|}

=== Verfassungsabstimmungen 2006 und 2017 ===
Am 10. Dezember [[Referendum in Bergkarabach 2006|2006 fand ein Referendum]] über [[Verfassung der Republik Arzach|einen Verfassungsentwurf]] statt.<ref>elections.nkr.am: {{Webarchiv |url=http://www.elections.nkr.am/eng/Constitution.htm |text=Text der Verfassung (auf Englisch) |wayback=20110305023930}}</ref>
Ergebnis des Referendums:<ref>[http://www.sudd.ch/event.php?lang=en&id=az012006 sudd.ch] ''Bergkarabach-Verfassung'', abgerufen am 22. Februar 2013.</ref>
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|-
!
!Stimmen
!Anteil in %
|-
|style="text-align:left"| Wahlberechtigte || 90.077 || 100,00
|-
|style="text-align:left"| Wähler || 78.389 || {{0}}87,02
|-
|style="text-align:left"| Ja-Stimmen || 77.279 || {{0}}99,28
|-
|style="text-align:left"| Nein-Stimmen || {{0|00.}}554 || {{0|00}}0,72
|}

Am 20. Februar 2017 wurde ein weiteres Verfassungsreferendum abgehalten. Mit einer Beteiligung von 76 % stimmten 87,6 % der Abstimmenden bei 9,7 % Gegenstimmen für eine neue Verfassung, mit der unter anderem an Stelle des bisherigen semi-präsidentiellen ein voll präsidentielles System eingeführt und der amtliche Name von „Republik Bergkarabach“ in „Republik Arzach“ geändert wurde, wobei „Republik Bergkarabach“ weiterhin als offizielles Synonym gilt.<ref>''[http://armenianweekly.com/2017/02/21/artsakh-votes-for-new-constitution-officially-renames-the-republic/ Artsakh Votes for New Constitution, Officially Renames the Republic.]'' The Armenian Weekly, 22. Februar 2017.</ref><ref>''[http://www.nankr.am/en/1838 Constitution of the Republic of Artsakh.]'' National Assembly of the Republic of Artsakh (Nagorno-Karabakh), the 6th convocation, Official website, 2017.</ref>

{| class="wikitable" style="text-align:center"
|-
!
!Stimmen
!Anteil in %
|-
|style="text-align:left"| Wahlberechtigte || 102.757 || 100,00
|-
|style="text-align:left"| Wähler || {{0}}79.314 || {{0}}76,44
|-
|style="text-align:left"| Ja-Stimmen || {{0}}69.540 || 87,6
|-
|style="text-align:left"| Nein-Stimmen || {{0|00}}7.686 || {{0}}9,7
|-
|style="text-align:left"| Ungültig || {{0|00}}2.202 || {{0}}2,8
|}

Das Referendum gilt auch als Reaktion auf den aserbaidschanischen Angriff auf Bergkarabach Anfang April 2016, bei dem unter anderem das Dorf [[Talisch (Bergkarabach)|Talisch]] zerstört wurde. Durch ein reines Präsidialsystem kann in Sicherheitsfragen rascher reagiert werden. Bei dem Referendum waren 104 [[Wahlbeobachter]] aus über 30 Ländern anwesend, darunter die drei [[Mitglied des Europäischen Parlaments|Europaabgeordneten]] [[Frank Engel (Politiker)|Frank Engel]] aus Luxemburg, [[Eleni Theocharous]] aus Zypern und [[Jaromír Štětina]] aus Tschechien, der ehemalige deutsche Botschafter in Jerewan, [[Hans-Jochen Schmidt]], und der ehemalige deutsche Europaabgeordnete [[Hans-Jürgen Zahorka]].<ref>Andrew Rettman: ''[https://euobserver.com/foreign/136961 Referendum to create ‘Republic of Artsakh’ on Europe’s fringe.]'' Euobserver, 20. Februar 2017.</ref> Nach Angaben Schmidts und seines ehemaligen Nachfolgers als Botschafter in Jerewan, [[Reiner Morell]], entsprach die Abstimmung – im Gegensatz zum autoritären Regierungsstil in Aserbaidschan – international akzeptierten Standards.<ref>''[https://artsakhpress.am/eng/news/65934/german-diplomats-published-an-article-about-artsakh.html German diplomats published an article about Artsakh.]'' Artsakhpress, 3. Mai 2017.</ref> Nach Informationen von Frank Engel beantragte daraufhin das „Terrorregime von Baku“ über [[Interpol]] die Auslieferung der europäischen Abgeordneten per „Roter Ausschreibung“.<ref>''[http://www.lessentiel.lu/de/news/europa/story/--Das-ist-der-Gipfel-des-politischen-Schwachsinns---13690416 «Das ist der Gipfel des politischen Schwachsinns.» Die Behörden in Aserbaidschan wollen den luxemburgischen EU-Abgeordneten Frank Engel festnehmen lassen. Auf Facebook reagiert der CSV-Mann auf die Berichte.]'' L’Essentiel, 24. Februar 2017.</ref>

=== Parlament ===
Das Einkammerparlament der Republik Arzach, die [[Nationalversammlung der Republik Bergkarabach|Nationalversammlung]], besteht aus 33 für fünf Jahre gewählten Abgeordneten. 22 Mitglieder der Nationalversammlung werden in den jeweiligen Wahlkreisen („single-mandate districts“)<ref>Freedom in the World: The Annual Survey of Political Rights & Civil Liberties, Rowman & Littlefield 2009, ISBN 978-1-4422-0122-4, S. 809.</ref> unter Anwendung des relativen [[Mehrheitswahl]]rechts gewählt. Die restlichen elf werden in landesweiter [[Verhältniswahl]] gewählt.

=== Präsident ===
Mit dem Verfassungsrefendum am 20. Februar 2017 wurde ein Präsidialsystem eingeführt. Bei den allgemeinen Wahlen 2020 (erste Runde am 31. März 2020, 2. Runde am 14. April 2020) wurde [[Arajik Harutjunjan]] zum Präsidenten gewählt und trat das Amt am 21. Mai 2020 an.<ref>Raffi Elliott: ''[https://armenianweekly.com/2020/04/15/artsakh-elects-new-president-amid-pandemic/ Artsakh elects new president amid pandemic.]'' The Armenian Weekly, 15. April 2020.</ref> Sein Vorgänger [[Bako Sahakjan]] war am 19. Juli 2007 zum Präsidenten gewählt worden und hatte das Amt am 7. September 2007 angetreten.

=== Auswärtige Beziehungen ===
Um den Konflikt mit Aserbaidschan nicht zu verstärken, hat [[Armenien]] die Republik Arzach nicht offiziell anerkannt, behält sich dies aber im Falle des Scheiterns der Verhandlungen mit Aserbaidschan vor. Die Vereinigten Staaten erkennen die Republik Arzach nicht an, gewähren aber neben Armenien als einziger Staat der Welt Entwicklungshilfe. So gewährten die USA beispielsweise einen Kredit für die Wiederinstandsetzung der Bierbrauerei „Adana“.

Das Außenministerium der Republik Arzach unterhält Büros in verschiedenen Staaten:
* {{Armenien}}
* {{Australien}}
* {{Deutschland}}
* {{Frankreich}}
* {{Libanon}} (zuständig für den gesamten Nahen Osten)
* {{Russland}}
* {{Vereinigte Staaten}}

=== Militär ===
{{Hauptartikel|Streitkräfte der Republik Arzach}}
Die Streitkräfte der Republik Arzach wurden während des Bergkarabachkrieges gegründet. Heute umfasst die Armee ca. 20.000 Mann. Die Hauptaufgabe der [[Streitkräfte]] ist die Verteidigung der Grenze der nicht anerkannten Republik. Entlang der Grenze sind Schützengräben ausgehoben, und es kommt immer wieder zu Schusswechseln mit den [[Aserbaidschanische Streitkräfte|Aserbaidschanischen Streitkräften]] mit Toten und Verletzten.<ref>{{YouTube |id=CiE9Gh4cOEE |titel=Journal Reporter {{!}} Krisengebiet Berg-Karabach |abruf=2020-07-28 |uploader=DW Deutsch |upload=2008-05-25}}</ref> Die deutsche [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] schrieb in ihrer Antwort auf die kleine Anfrage der Bundestagsfraktion ''Die Linke'' (18/2816), dass „von den 23&nbsp;000 Soldaten der ‚Selbstverteidigungskräfte‘ der sogenannten Republik Berg-Karabach 8&nbsp;000 Soldaten Angehörige der regulären [[Streitkräfte Armeniens|Streitkräfte der Republik Armenien]]“ seien. Der überwiegende Teil der „Selbstverteidigungskräfte“ werde nach der Schätzung der Bundesregierung „durch Wehrpflichtige gestellt, die wiederum mehrheitlich aus Armenien rekrutiert“ würden.<ref>{{Internetquelle |url=http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/028/1802816.pdf |titel=Bilanz und Perspektiven der Konfliktvermittlung der OSZE-Minsk-Gruppe |hrsg=dip21.bundestag.de |format=PDF |abruf=2015-06-13}}</ref>

== Verwaltungsgliederung und Städte ==
{{Hauptartikel|Verwaltungsgliederung der Republik Arzach}}
[[Datei:Stepanakert in Artsakh (semi-independent).svg|mini|Provinzen der Republik Arzach bis 2020,<br />{{Farbindex|C12838|s}} Hauptstadt Stepanakert]]Die Republik Arzach gliedert sich in die sieben Provinzen [[Askeran (Provinz)|Askeran]], [[Hadrut (Provinz)|Hadrut]], [[Kaschatach]]<ref>Die Provinz Kaschatach lag vollständig auf besetztem aserbaidschanischen Territorium und befindet sich mit Ausnahme des Latschin-Korridors wieder unter aserbaidschanischer Kontrolle.</ref>, [[Martakert (Provinz)|Martakert]], [[Martuni (Provinz)|Martuni]], [[Schahumjan (Provinz)|Schahumjan]] und [[Schuschi (Provinz)|Schuschi]]. Die Hauptstadt Stepanakert gehört zu keiner Provinz. Die Provinz Hadrut befindet sich seit November 2020 vollständig unter aserbaidschanischer Kontrolle, die Provinzen Schahumjan und Kaschatach fast vollständig und die Provinzen Martakert und Martuni bereits seit dem Krieg zu Beginn der 1990er Jahre zu kleineren Teilen.

<gallery mode="packed">
Stepanakert general view img.jpg|Die Hauptstadt [[Stepanakert]], die heute mit weitem Abstand größte Stadt der Republik
On the road north of Stepanakert. Askeran, Nagorno Karabakh (28008083240).jpg|Die Provinzhauptstadt [[Askeran (Stadt)|Askeran]]
Սարսանգի ջրամբար, Արցախ.jpg|Der Sarsang-Stausee in der flächenmäßig größten Provinz [[Martakert (Provinz)|Martakert]]
Shusha general view.jpg|[[Şuşa|Schuschi/Şuşa]], historisch bedeutsame und ehemals zweitgrößte Stadt der [[Autonome Oblast Bergkarabach|Autonomen Oblast]], verlor bis 1994 vier Fünftel seiner 1989 vorwiegend aserbaidschanischen Einwohner und fiel 2020 wieder an Aserbaidschan.
</gallery>

In Bergkarabach gibt es&nbsp;– gemäß Jurisdiktion der Republik –&nbsp;zehn Städte. Einige der Städte gingen im Zuge des Krieges bis November 2020 wieder an Aserbaidschan verloren und verloren in Folge der Kämpfe weiter an Einwohnern. Die folgende Tabelle enthält die Städte mit ihrer Provinzzugehörigkeit gemäß Jurisdiktion der Republik Arzach. Die Einwohnerzahlen entsprechend der Volkszählung von 2005<ref>{{Internetquelle |url=http://census.stat-nkr.am/nkr/1-1.pdf |titel=Zensus von Bergkarabach 2005 |format=PDF; 227&nbsp;kB |abruf=2011-04-19}}</ref> sowie&nbsp;– soweit verfügbar –&nbsp;zum Vergleich die Angaben der letzten [[Sowjetunion|sowjetischen]] Volkszählung 1989,<ref>[http://demoscope.ru/weekly/ssp/sng89_reg.php Daten der Volkszählung 1989] bei ''demoscope.ru'' (russisch)</ref> (vor dem Beginn der Kampfhandlungen des Karabachkonflikts) und zusätzlich die jeweiligen offiziellen aserbaidschanischen Namen und [[Rajon|Rayon]]&shy;-Zugehörigkeiten der Orte gemäß der Aufteilung von 1991. Kursiv sind zusätzlich Städte aufgeführt, die nach Lesart der Republik Arzach ihren Stadtstatus verloren haben. Mit Ausnahme von Xocalı/Iwanjan&nbsp;– dieses hatte erst 1990 aserbaidschanisches Stadtrecht erhalten –&nbsp;wurden diese Ortschaften im Verlauf des Krieges bis 1994 soweit zerstört, dass sie 2005 keine bis nur noch unter 100 Einwohner hatten. Ağdam/Akna wird seit November 2010 von den Behörden der Republik Arzach als Ortsteil der Provinzhauptstadt Askeran mit zu diesem Zeitpunkt wieder 360&nbsp;Einwohnern geführt.<ref>[http://armtoday.info/default.asp?Lang=_Ru&NewsID=33878 ''Карабах: Агдам переименован в Акна.''] In: ''armtoday.info''. 2. November 2010, abgerufen am 7. April 2020 (russisch).</ref> Die Gesamteinwohnerzahl aller genannten Ortschaften sank zwischen 1989 und 2005 von etwa 180.000 auf gut 70.000, also um etwa 60 %. Die sortierbare Tabelle ist anfangs absteigend nach der Einwohnerzahl 2005 sortiert:

{| class="wikitable sortable"
! Name
! Armenisch
! Provinz
! Aserbaidschanisch
! Rayon
! Einwohner<br />(1989)
! Einwohner<br />(2005)
!Zugehörigkeit Dezember 2020
|-
| [[Stepanakert]] || {{lang|hy|Ստեփանակերտ}} || ''provinzfrei'' || Xankəndi || ''rayonfrei'' || style="text-align:center" | 56.705 || style="text-align:center" | 49.986
|Arzach
|-
| [[Xocavənd (Stadt)|Martuni]] || {{lang|hy|Մարտունի}} || [[Martuni (Provinz)|Martuni]] || Xocavənd || [[Xocavənd (Rayon)|Xocavənd]] || style="text-align:center" | {{0}}6.998 || style="text-align:center" | {{0}}4.878
|Arzach
|-
| [[Martakert (Stadt)|Martakert]] || {{lang|hy|Մարտակերտ}} || [[Martakert (Provinz)|Martakert]] || Ağdərə || [[Tərtər (Rayon)|Tərtər]] || style="text-align:center" | {{0}}8.325 || style="text-align:center" | {{0}}4.262
|Arzach
|-
| [[Şuşa|Schuschi]] || {{lang|hy|Շուշի}} || [[Schuschi (Provinz)|Schuschi]] || Şuşa || [[Şuşa (Rayon)|Şuşa]] || style="text-align:center" | 15.039 || style="text-align:center" | {{0}}3.191
|Aserbaidschan
|-
| [[Hadrut (Stadt)|Hadrut]] || {{lang|hy|Հադրութ}} || [[Hadrut (Provinz)|Hadrut]] || Hadrut || [[Xocavənd (Rayon)|Xocavənd]] || style="text-align:center" | {{0}}2.614 || style="text-align:center" | {{0}}2.770
|Aserbaidschan
|-
| [[Laçın (Laçın)|Berdsor]] || {{lang|hy|Բերձոր}} || [[Kaschatach]] || Laçın || [[Laçın (Rayon)|Laçın]] || style="text-align:center" | {{0}}7.829 || style="text-align:center" | {{0}}2.247
|Aserbaidschan
|-
| [[Askeran (Stadt)|Askeran]] || {{lang|hy|Ասկերան}} || [[Askeran (Provinz)|Askeran]] || Əsgəran || [[Xocalı (Rayon)|Xocalı]] || style="text-align:center" | {{0}}2.024 || style="text-align:center" | {{0}}1.967
|Arzach
|-
| ''[[Xocalı (Stadt)|Iwanjan]]'' || {{lang|hy|Իվանյան}} || ''[[Askeran (Provinz)|Askeran]]'' || ''Xocalı'' || ''[[Xocalı (Rayon)|Xocalı]]'' || style="text-align:center" | {{0|0000}}…<ref>Angaben der Volkszählung 1989 sind nicht bekannt. Nach Schätzungen wuchs die Einwohnerzahl zwischen 1988 und 1991 überwiegend durch aserbaidschanische Flüchtlinge und von den aserbaidschanischen Behörden zielgerichtet dort angesiedelte [[Mescheten]] von 2135 auf etwa 6300 (siehe dazu [http://www.memo.ru/hr/hotpoints/karabah/Hojaly/Chapter1.htm Artikel] auf der Website von [[Memorial (Menschenrechtsorganisation)|Memorial]]; russisch).</ref> || style="text-align:center" | ''{{0}}1.021''
|Arzach
|-
| [[Kəlbəcər (Stadt)|Karwatschar]] || {{lang|hy|Քարվաճառ}} || [[Schahumjan (Provinz)|Schahumjan]] || Kəlbəcər || [[Kəlbəcər (Rayon)|Kəlbəcər]] || style="text-align:center" | {{0}}7.246 || style="text-align:center" | {{0|00.}}491
|Aserbaidschan
|-
| [[Kowsakan]] || {{lang|hy|Կովսական}} || [[Kaschatach]] || Zəngilan || [[Zəngilan (Rayon)|Zəngilan]] || style="text-align:center" | {{0}}6.968 || style="text-align:center" | {{0|00.}}376
|Aserbaidschan
|-
| [[Mincivan|Midschnawan]] || {{lang|hy|Միջնավան}} || [[Kaschatach]] || Mincivan || [[Zəngilan (Rayon)|Zəngilan]] || style="text-align:center" | {{0}}5.506 || style="text-align:center" | {{0|00.}}344
|Aserbaidschan
|-
| ''[[Füzuli (Stadt)|Waranda]]'' || {{lang|hy|Վարանդա}} || ''[[Hadrut (Provinz)|Hadrut]]'' || ''Füzuli'' || ''[[Füzuli (Rayon)|Füzuli]]'' || style="text-align:center" | ''17.090'' || style="text-align:center" | ''{{0|00.0}}70''
|Aserbaidschan
|-
| ''[[Qubadlı (Stadt)|Sanassar]]'' || {{lang|hy|Սանասար}} || ''[[Kaschatach]]'' || ''Qubadlı'' || ''[[Qubadlı (Rayon)|Qubadlı]]'' || style="text-align:center" | ''{{0}}5.508'' || style="text-align:center" | ''{{0|00.0}}69''
|Aserbaidschan
|-
| ''[[Ağdam (Stadt)|Akna]]'' || {{lang|hy|Ակնա}} || ''[[Askeran (Provinz)|Askeran]]'' || ''Ağdam'' || ''[[Ağdam (Rayon)|Ağdam]]'' || style="text-align:center" | ''28.031'' || style="text-align:center" | {{0|000.}}…
|Aserbaidschan
|-
| ''[[Cəbrayıl (Stadt)|Dschrakan]]'' || {{lang|hy|Ջրական}} || ''[[Hadrut (Provinz)|Hadrut]]'' || ''Cəbrayıl'' || ''[[Cəbrayıl (Rayon)|Cəbrayıl]]'' || style="text-align:center" | ''{{0}}6.070'' || style="text-align:center" | {{0|000.}}…
|Aserbaidschan
|}

{{Siehe auch|Liste der Städte in Aserbaidschan}}

== Wirtschaft ==
Anfang der 1990er Jahre brach die Wirtschaft zusammen. Die Gründe waren das Ende des Wirtschaftssystems der [[Sowjetunion|UdSSR]], weit schlimmer aber war der Krieg um Bergkarabach, in dessen Verlauf weite Teile des Landes zerstört wurden.

Seit dem Abschluss des Waffenstillstandes 1994 wird die Wirtschaft in erster Linie von drei Faktoren belastet:
* den geschlossenen Grenzen zu Aserbaidschan,
* fehlender Entwicklungshilfe (nur von Armenien und in geringem Ausmaß von den Vereinigten Staaten),
* auch infolgedessen kaum Investitionen von ausländischen Unternehmen.

{{Veraltet|seit=2006}}
Beim Wiederaufbau des Landes spielt die armenische [[Diaspora]] eine zentrale Rolle. Beispielsweise begann 1995 der Bau einer neuen Fernstraße vom armenischen [[Goris]] nach [[Stepanakert]], wodurch sich die Reisezeit von knapp drei Stunden auf 60 bis 80&nbsp;Minuten verkürzte. 1999 wurde die Straße, die (wirtschaftlich und militärisch) von strategischer Bedeutung ist, fertiggestellt. Den größten Teil der Kosten (rund 10 Millionen US-Dollar) übernahm die halbstaatliche [[Allarmenische Stiftung]], die weltweit um Spenden aus der Diaspora geworben hatte. 1999 begann der Bau einer weiteren Fernstraße, die von Norden nach Süden verläuft. Sie sollte noch 2006 fertiggestellt werden.
[[Datei:Holy Mother of God Cathedral, Stepanakert 2019.jpg|mini|Die zwischen 2006 und 2019 erbaute [[Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale (Stepanakert)|Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale]] in Stepanakert]]

Ab 2000 kam ein bescheidener, aber spürbarer Wirtschaftsaufschwung in Gang. Im Februar 2002 nahm die libanesische Firma [[Karabach Telekom]] den Betrieb auf. 2005 betrug das [[Bruttoinlandsprodukt]] nach offiziellen Angaben 51,4&nbsp;Milliarden [[Armenischer Dram|Dram]] (rund 114 Millionen [[US-Dollar]]), fast doppelt so viel wie 2001. Der wichtigste Sektor ist nach wie vor die [[Landwirtschaft]], die 2005 rund 40&nbsp;Prozent des BIP erwirtschaftete, womit sie im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 % wuchs. Gut 20 % steuerte die [[Bauwirtschaft|Bauindustrie]] bei, die allerdings im Vergleich zum Vorjahr um rund 38 % wuchs. Trotz dieses Baubooms ist die [[Arbeitslosigkeit]] jedoch nach wie vor das größte Problem. Der [[Außenhandel]], der über Armenien als Zwischenstation abgewickelt wird, wuchs 2005 um 15 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://regnum.ru/news/economy/631083.html |titel=Объем ВВП в Нагорном Карабахе увеличился почти вдвое |werk=regnum.ru |datum=2006-04-27 |sprache=ru |abruf=2019-12-10}}</ref> In der ersten Hälfte des Jahres 2007 nahm die Republik Arzach nach Angaben des Statistikamtes etwa 16,67&nbsp;Millionen US-Dollar an Steuereinnahmen ein.<ref>{{Internetquelle |autor=Paul Becker |url=http://www.gusnews.net/2007/08/13/berg-karabach-die-steuereinnahmen-wachsen/ |titel=Berg Karabach: Die Steuereinnahmen wachsen |werk=gusnews.net |datum=2007-08-13 |abruf=2019-03-09}}</ref>[[Datei:Gandzasar cemetery 1.jpg|mini|Kloster [[Gandsassar]] (Provinz Martakert)]][[Datei:Amaras-vank.jpg|mini|Kloster [[Kloster Amaras|Amaras]] (Provinz Martuni), dessen Ursprünge im 4. Jahrhundert liegen]][[Datei:Katedrála Krista Spasitele, Šuši.jpg|mini|Die armenische [[Ghasantschezoz-Kathedrale]] aus dem 19. Jahrhundert in Şuşa/Schuschi liegt seit November 2020 wieder auf aserbaidschanisch kontrolliertem Gebiet.]]Die Republik Arzach befindet sich in einer Wirtschafts- und Währungsunion mit Armenien. Der [[Armenischer Dram|armenische Dram]] ist gesetzliches Zahlungsmittel. Es gibt seit 2005 auch den [[Bergkarabach-Dram|Karabach-Dram]], der gegen den armenischen Dram im Verhältnis eins zu eins getauscht werden kann. Allerdings befinden sich in Bergkarabach selbst praktisch keine dieser Noten und Münzen im Umlauf. Es scheint sich eher um eine Einnahmequelle des Staates zu handeln, denn im Internet sind Karabach-Dram-Noten und -Münzen im Handel.
=== Tourismus ===
Verstärkt wird versucht, den [[Tourismus]] zu beleben. 2005 kamen etwa 4000 Touristen in die Republik Arzach.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.huliq.com/23/more-than-war-tourism-business-building-to-show-another-side-of-karabakh |titel=More than War: Tourism Business Building To Show Another Side of Karabakh |werk=huliq.com |datum=2006-10-30 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090108093900/http://www.huliq.com/23/more-than-war-tourism-business-building-to-show-another-side-of-karabakh |archiv-datum=2009-01-08 |abruf=2017-12-29 |kommentar=Original von armenianow.com}}</ref> Hervorzuheben ist der [[Dschanapar-Wanderweg]].

Der Bergkarabach-Konflikt beeinträchtigt die Entwicklung des Tourismus in der Region. So rät das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] von „Reisen in die Region Bergkarabach sowie die im Südwesten gelegenen, armenisch besetzten Bezirke Agdam, Füsuli, Dschabrayil, Sangilan, Kubadli, Ladschin und Kalbadschar“ dringend ab. Auf der Website des Auswärtigen Amts werden die Reisenden davor gewarnt, dass es immer wieder zu Schusswechseln an der Waffenstillstandslinie komme, außerdem bestehe Minengefahr. Eine Reise nach Bergkarabach ohne Zustimmung der aserbaidschanischen Behörden kann auch rechtliche Konsequenzen haben. Das Auswärtige Amt teilt mit, dass den „Reisenden, deren Pässe Visa und/oder Einreisestempel der sogenannten ‚Republik Bergkarabach‘ enthalten, kein Visum für die Einreise nach Aserbaidschan erteilt“ werde. Diese Regelung werde grundsätzlich auch angewandt, wenn aserbaidschanische Behörden auf anderen Wegen Kenntnis von Reisen nach Bergkarabach oder in die umliegenden von Armenien besetzten aserbaidschanischen Gebiete erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/ArmenienSicherheit.html |titel=Armenien: Reise- und Sicherheitshinweise |hrsg=Auswärtiges Amt |datum=2017-12-29 |abruf=2017-12-27}}</ref> Es ist geplant{{Zukunft|3=201806}}, die Republik Arzach vom [[Flughafen Jerewan]] in Armenien mit [[Artsakh Air]] zu erreichen. Angeflogen werden soll der neu erbaute [[Flughafen Stepanakert]]. Aserbaidschanische Behörden warnen hingegen, dass jedes Flugzeug, das auf diesem Flughafen landen wolle, zerstört werden könne.<ref>{{Internetquelle |autor=Giorgi Lomsadze |url=https://eurasianet.org/azerbaijan-flights-to-nagorno-karabakh-will-be-boarding-at-gunpoint |titel=Azerbaijan: Flights to Nagorno Karabakh Will Be Boarding at Gunpoint |werk=Eurasianet.com |datum=2011-03-17 |sprache=en |abruf=2012-10-15}}</ref>

== Weblinks ==
{{Commonscat|Republic of Artsakh|Republik Arzach}}
{{Wikiatlas|Artsakh|Republik Arzach}}
{{Wikivoyage|Bergkarabach|Republik Arzach}}
* [http://www.nkrusa.org/ Büro der Republik Arzach in den Vereinigten Staaten von Amerika] (englisch)
* [https://www.artsakhtert.com/eng/index.php Arzachische Tageszeitung] „[[Asat Arzach]]“ (armenisch, englisch und russisch)

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

{{Navigationsleiste Staaten in Asien}}
{{Coordinate|NS=39.8|EW=46.7|dim=150000|type=landmark|region=AZ}}

[[Kategorie:Republik Arzach| ]]
[[Kategorie:Nicht allgemein anerkannter Staat|Arzach]]
[[Kategorie:Organisation (Kaukasus)]]
[[Kategorie:Gegründet 1991]]
[[Kategorie:Armenisch-aserbaidschanische Beziehungen]]