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Am 20. Juni 2003 schließlich kündigte Wales die Gründung der gemeinnützigen ''[[Wikimedia]] Foundation'' an und übereignete ihr die [[Namensrecht]]e (die bei Bomis oder ihm persönlich lagen) und später ebenfalls die [[Server]]. Im September wurde Nupedia eingestellt. | Am 20. Juni 2003 schließlich kündigte Wales die Gründung der gemeinnützigen ''[[Wikimedia]] Foundation'' an und übereignete ihr die [[Namensrecht]]e (die bei Bomis oder ihm persönlich lagen) und später ebenfalls die [[Server]]. Im September wurde Nupedia eingestellt. | ||
=== Wachstum der Autorenzahl (bis 2007), Zensurversuche (seit 2004) === | |||
[[Datei:Hauptseite-januar2004.png|mini|hochkant|Hauptseite der [[Deutschsprachige Wikipedia|deutschsprachigen Wikipedia]] im Januar 2004]] | |||
[[Datei:Artikelwachstum in der deutschsprachigen Wikipedia.png|mini|Artikelwachstum der [[Deutschsprachige Wikipedia|deutschsprachigen Wikipedia]], 2002–2020]] | |||
Im Frühjahr 2007 wurde der bisherige Höhepunkt der Zahl der Bearbeitungen sowie der Anmeldungen erreicht. Seither sinkt er kontinuierlich. Für die Verwaltung der Mediendateien wurde Wikimedia Commons am 7. September 2004 eingerichtet. Am 13. Juni 2004 bestanden 100.000 Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia, die englischsprachige Version erreichte die Millionengrenze bereits am 1. März 2006. Die deutschsprachige Wikipedia erreichte am 23. November 2006 die Marke von 500.000 Artikeln, um am 27. Dezember 2009 gleichfalls die Millionengrenze zu überschreiten. Die Zahl von zwei Millionen Artikeln in der deutschsprachigen Wikipedia wurde am 19. November 2016 erreicht. | |||
Dabei wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um unsinnige Beiträge oder gar rechtswidriges Verhalten einzudämmen, aber auch um Glaubwürdigkeit zu gewinnen. So wurde am 6. Mai 2008 die „Sichtung“ in der deutschsprachigen, später auch anderen Wikipedien eingeführt. Sie soll verhindern, dass Änderungen an Artikeln, die noch nicht von erfahreneren Autoren geprüft wurden, für den Besucher der Website sichtbar werden. Schon seit dem 9. August 2005 sollten neue Informationen belegt werden, die in Artikel der deutschsprachigen Fassung eingefügt werden.<ref>[[Wikipedia: Belege]].</ref> Auch wurde die Frage der [[Urheberrechtsverletzung]]en immer wieder virulent. Infolge der Nutzung von DDR-Literatur im Zeitraum von November 2003 bis November 2005 erfolgte die Löschung und Abänderung mehrerer hundert Artikel. Erstmals wurde die Wikipedia am 30. Januar 2004 von einer Rechtsinstanz zitiert, dem [[Verwaltungsgericht Göttingen]].<ref>Aktenzeichen 2 A 2145/02; Zitat: „Das Arabische gehört zur hamitosemitischen Sprachfamilie (s. die nachfolgende Grafik, zitiert nach Wikipedia der freien Enzyklopädie, www.wikipedia.de).“</ref> | |||
Die wachsende Bekanntheit machte das Onlinelexikon anfälliger für Manipulationen durch Interessengruppen. [[Günter Schuler]] diagnostizierte 2007 „das zielgerichtete Hijacken von Artikel-Inhalten für die jeweilige Sicht sowie die Praxis des Artikel-Aufschönens zu PR-Zwecken“.<ref>Zitiert nach Maren Lorenz, S. 300.</ref> Technische Mittel ermöglichen es seit 2007, anonym agierende Lobbyisten oder Adressen von diffamierenden Nutzern zu sperren und sie einsehbar zu machen. Angemeldete Akteure können nur dann gesperrt werden, wenn sie erheblich gegen die Regeln der Wikipedia verstoßen haben, insbesondere gegen die Wahrung eines neutralen Standpunktes.<ref>Maren Lorenz, S. 300 f.</ref> | |||
Naturgemäß wurde die Verlässlichkeit der Wikipedia-Artikel mit denen anderer Enzyklopädien schon früh verglichen. Am 15. November 2005 wurden 42 Artikel der Wikipedia mit ihren Entsprechungen der [[Encyclopædia Britannica]] verglichen. Dabei schnitt die Wikipedia gut ab, wie [[Nature]] konstatierte.<ref>Jim Giles: ''Internet encyclopedias go head to head''. In: Nature 438 (2005), S. 900 f.; ders.: ''Wikipedia rival calls in the experts''. In: Nature 443 (2006), S. 493.</ref> | |||
In der Reihe bisheriger [[Zensur der Wikipedia|Zensurmaßnahmen gegen die Wikipedia]] waren die [[Sperrungen der Wikipedia in der Volksrepublik China|Sperrungen in der Volksrepublik China]] im Zeitraum zwischen Juni 2004 und Oktober 2006 am bedeutendsten. Zeitweise waren davon große Teile Chinas betroffen.<ref>{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/6154444.stm |titel=''China ‚unblocks‘ Wikipedia site'' |werk=[[BBC News]] |hrsg=[[British Broadcasting Corporation]] |datum=2006-11-16 |abruf=2016-01-09}}</ref> Im September 2006 widersetzte sich Jimmy Wales einer Aufforderung der chinesischen Regierung, politische Einträge für eine chinesische Version der Wikipedia zu blockieren. Er begründete seine Entscheidung damit, dass Zensur der Philosophie der Wikipedia widerspreche. Gegenüber dem [[The Observer|Observer]] äußerte Wales: „Wir stehen für die Freiheit von Information, und wenn wir einen Kompromiss eingingen, würde das meiner Ansicht nach ein ganz falsches Signal senden, nämlich dass es niemanden mehr […] gibt, der sagt: ‚Wisst ihr was? Wir geben nicht auf.‘“<ref>{{Internetquelle |autor=David Smith, Jo Revill |url=https://www.theguardian.com/technology/2006/sep/10/news.china |titel=Wikipedia defies China’s censors |werk=theguardian.com |hrsg=the Guardian |offline= |abruf=2015-12-30}}</ref> Am 31. Juli 2008 wurde die Seite im Vorfeld der [[Olympische Sommerspiele 2008|Olympischen Spiele in Peking]] endgültig wieder freigegeben. | |||
Der Organisation [[Reporter ohne Grenzen]] zufolge blockierte der [[Iran]] 2006 mehrere Monate lang die kurdische Wikipedia.<ref>{{Internetquelle |url=http://editorials.voa.gov/content/a-41-2006-12-12-voa10-83106142/1479634.html |titel=Iran Cracks Down On Internet Use |werk=voa.gov |hrsg=VOA |offline= |abruf=2015-12-30}}</ref> In Tunesien wurde die Wikimedia-Seite vom 23. bis 27. November 2006 gesperrt. [[Thailand|Thailändische]] Nutzer berichteten im Oktober 2008 von einer Sperrung des englischen Artikels über [[Bhumibol Adulyadej|König Bhumibol]],<ref>{{Internetquelle |url=http://facthai.wordpress.com/2008/10/22/wikipedia-blocked-by-some-thai-isps-fact-exclusive/ |titel=Wikipedia blocked by some Thai ISPs |datum=2008-10-22 |abruf=2009-05-19}}</ref> die usbekische Sprachversion wurde vom 10. Januar bis 5. März 2008 gesperrt, in Syrien vom 30. April 2008 bis zum 13. Februar 2009. | |||
Am 13. November 2008 ließ [[Lutz Heilmann]], [[Mitglied des Deutschen Bundestages]] für die Partei [[Die Linke]], den Zugang zur deutschsprachigen Wikipedia über die Weiterleitungsdomain wikipedia.de durch eine einstweilige Verfügung des [[Landgericht Lübeck|Landgerichtes Lübeck]] sperren, weil im Artikel über ihn zeitweise [[Tatsachenbehauptung]]en aufgestellt waren. Während es ihm nach seiner nachträglichen Darstellung um falsche, ehrabschneidende und deshalb sein Persönlichkeitsrecht verletzende Inhalte ging,<ref>Lutz Heilmann: {{Webarchiv |url=http://www.linksfraktion.de/pressemitteilung.php?artikel=1246470002 |text=''Keine weiteren juristischen Schritte gegen Wikipedia'' |wayback=20081206075932}}, Pressemitteilung vom 16. November 2008.</ref> unter anderem dass der Immunitätsausschuss im Bundestag die Immunität Heilmanns in Bezug auf ein Ermittlungsfahren wegen Bedrohung aufgehoben habe, wurde in den Medien gemutmaßt, die einstweilige Verfügung sei erfolgt, weil über ihn zu lesen war, er sei früher hauptamtlicher Mitarbeiter des [[Ministerium für Staatssicherheit|Ministeriums für Staatssicherheit]] der DDR gewesen.<ref>vgl. zum Beispiel: Sven Felix Kellerhoff: [https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article2738312/Wikipedia-Attacke-Heilmanns-Eigentor-mit-Folgen.html ''Wikipedia-Attacke – Heilmanns Eigentor mit Folgen''.] In: [[Die Welt|Welt Online]], 17. November 2008.</ref> | |||
Im Dezember 2008 blockierten britische Provider den Artikel über das [[Scorpions]]-Album ''[[Virgin Killer]]'' wegen des dort abgebildeten Album-Covers, das die Internet Watch Foundation, eine halbstaatliche britische Organisation zur Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet, als [[Kinderpornografie]] eingestuft und auf ihre Sperrliste gesetzt hatte.<ref>Torsten Kleinz: {{Internetquelle |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/Britische-Provider-sperren-Wikipedia-Artikel-187268.html |titel=Britische Provider sperren Wikipedia-Artikel |werk=heise.de |hrsg=heise online |offline= |abruf=2015-12-30}}</ref> | |||
Umgekehrt sperrte Wikipedia bestimmten Nutzergruppen den Zugang. Am 28. Mai 2009 setzte sich die englische Wikipedia gegen [[Scientology]] durch, eine Organisation, die seither keine Artikeländerungen mehr vornehmen darf. 2014 sperrte die englische Wikipedia mehrfach den Zugang zu ihrer Website für Mitarbeiter des amerikanischen [[Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten|Repräsentantenhauses]], die willkürliche Änderungen an Artikeln vorgenommen hatten.<ref>[https://www.spiegel.de/netzwelt/web/wikipedia-aenderungen-sperre-fuer-kongress-mitarbeiter-a-982832.html ''USA: Wikipedia sperrt Kongress-Mitarbeitern die Bearbeiten-Funktion''.] In: [[Spiegel Online]], 25. Juli 2014.</ref> | |||
Die Wikipedia schloss ihre Website auch immer wieder aus Protest gegen Gesetzesinitiativen, die ihren Rechtsrahmen einzuschränken oder zu gefährden schienen. Am 4. Oktober 2011 schloss die italienische Wikipedia ihren Zugang, um gegen ein Gesetz der Regierung unter [[Silvio Berlusconi]] zu protestieren. Dieses Gesetz sah vor, dass innerhalb von 48 Stunden jegliche Korrektur vorzunehmen sei, die der Antragsteller im Interesse seiner Reputation forderte.<ref>[https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/protest-gegen-zensurgesetz-italiens-wikipedia-meldet-sich-wegen-berlusconi-ab-a-789978.html ''Protest gegen Zensurgesetz: Italiens Wikipedia meldet sich wegen Berlusconi ab''.] [[Spiegel Online]], 5. Oktober 2011.</ref> Aufgrund des Protests der englischsprachigen Wikipedia am 18. Januar 2012 für 24 Stunden gegen zwei Gesetzesvorschläge im US-Congress, den ''[[Stop Online Piracy Act]]'' (SOPA) und den ''[[PROTECT IP Act]]'' (PIPA), änderten einige Abgeordnete ihre Meinung.<ref>Piotr Konieczny: ''The day Wikipedia stood still: Wikipedia’s editors’ participation in the 2012 anti-SOPA protests as a case study of online organization empowering international and national political opportunity structures''. In: Current Sociology 62,7 (2014) 994–1016.</ref> Weniger Einfluss hatte der eintägige Protest der russischsprachigen Wikipedia gegen ein Gesetz. In Russland wurde am 1. Oktober 2014 die [[Panoramafreiheit]] eingeführt, was der Wikimedia eine große Zahl von Fotografien zuführt. Die Gesetzesänderung geht auf eine Initiative der [[Wikimedia Russland]] zurück. Wegen eines Artikels über eine Form von [[Cannabis]] wurde die Wikipedia im August 2015 erstmals in Russland gesperrt, da man sich nicht in der Lage sah, einzelne Artikel zu sperren.<ref>Dem standen technische Details des sicheren Übertragungsprotokolls (https) entgegen: [https://www.washingtonpost.com/news/worldviews/wp/2015/08/24/russias-war-with-wikipedia/?postshare=3741440456063397 Russia’s war with Wikipedia]. In: The Washington Post, 25. August 2015.</ref> | |||
Der französische Geheimdienst [[Direction centrale du renseignement intérieur|DCRI]] erzwang am 4. April 2013 die Löschung des Artikels zu der militärischen Funkstation Pierre-sur-Haute in der französischen Wikipedia,<ref>[http://www.lemonde.fr/technologies/article/2013/04/06/la-dcri-accusee-d-avoir-force-illegalement-la-suppression-d-un-article-de-wikipedia_3155405_651865.html ''La DCRI accusée d’avoir illégalement forcé la suppression d’un article de Wikipédia''.] In: [[Le Monde]], 6. April 2013. Abgerufen am 7. Januar 2016.</ref> der jedoch inzwischen in 36 Sprachversionen existiert (Stand: Februar 2017), darunter der deutschen unter dem Lemma [[Militärische Funkstation Pierre-sur-Haute]]. Am 10. März 2015 reichte Wikipedia Klage gegen den Auslandsgeheimdienst der USA, die [[National Security Agency|NSA]], ein, da diese mittels eines Programms namens ''Upstream'' das Verhalten der Nutzer in der Wikipedia verfolge. „Diese Aktivitäten sind sensibel und privat: Sie können alles über die politischen und religiösen Überzeugungen einer Person verraten, über ihre sexuelle Orientierung oder ihre Krankheiten“ und „durch die Zusammenarbeit der NSA mit anderen Geheimdiensten könnten Wikipedia-Autoren in anderen Ländern gefährdet werden, die sich kritisch über ihre Regierung äußern“, begründeten Wales und [[Lila Tretikov]], die Leiterin der Wikimedia-Stiftung, die Klage. Diese wurde mit Bürgerrechtsgruppen vorbereitet, darunter [[Amnesty International]] und [[Human Rights Watch]]; Vertreter der Klage war die Bürgerrechtsorganisation [[American Civil Liberties Union]].<ref>Jimmy Wales, Lila Tretikov: [http://www.nytimes.com/2015/03/10/opinion/stop-spying-on-wikipedia-users.html ''Stop Spying on Wikipedia Users''.] In: The New York Times, 10. März 2015. Die Zitate bzw. ihre Übersetzungen nach [https://www.spiegel.de/politik/ausland/wikipedia-wikimedia-verklagt-nsa-a-1022794.html ''Verletzung der Nutzerrechte: Wikipedia-Stiftung verklagt NSA''.] In: [[Spiegel Online]], 10. März 2015.</ref> | |||
Am Morgen des 29. April 2017 wurde auf der Internetseite [[Turkey Blocks]] bekanntgegeben, dass bei mehreren türkischen Internet-Providern der Zugriff auf alle Ausgaben der Wikipedia blockiert wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://turkeyblocks.org/2017/04/29/wikipedia-blocked-turkey/ |titel=Wikipedia blocked in Turkey |abruf=2017-04-29}}</ref> Hasan Gökkaya schrieb in der Wochenzeitung ''[[Die Zeit]]'', dass die türkische Regierung den Wikipediabetreibern „Terrorpropaganda“ vorwerfe.<ref>Hasan Gökkaya: [https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-04/tuerkei-sperre-wikipedia ''Türkische Regierung sperrt Wikipedia''.] [[Die Zeit|Zeit Online]], 29. April 2017; abgerufen am 6. Mai 2017</ref> | |||
=== Kooperationen === | |||
[[Datei:Www.wikipedia screenshot (2021).png|mini|hochkant|Startseite von Wikipedia.org im Jahre 2021]] | |||
Währenddessen intensivierte man, etwa in Deutschland, die Kooperation mit Wissenschaftseinrichtungen. So kam es zu einem Kooperationsvertrag zwischen Wikimedia Deutschland und dem [[Bundesarchiv (Deutschland)|Bundesarchiv]] über die kostenlose Bereitstellung von mehr als 80.000 Bildern. Im März 2009 kam es zu einem ähnlichen Vertrag mit der [[Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden|Universitätsbibliothek Dresden]]. Sie stellte 250.000 Bilddateien aus der [[Deutsche Fotothek|Deutschen Fotothek]] zur Verfügung. 2009 stellte das [[Königliches Tropeninstitut|Niederländische Königliche Tropeninstitut]] der Wikimedia 49.000 Abbildungen zur Verfügung, am 6. September 2010 folgte das [[Nationaal Archief]] mit 13.000 Abbildungen. | |||
Vom 16. bis 17. Juni 2006 fand zur stärkeren Einbindung in die akademische Sphäre die erste ''Wikipedia-Academy'' an der [[Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen|Universitätsbibliothek Göttingen]] statt. Mit ''Wikipedia in den Wissenschaften'' folgte eine Tagung am Historischen Seminar der [[Universität Basel]]. Auf der zweiten ''Academy'' in Mainz wurde der Artikel ''[[Ludwig Feuerbach]]'' von Josef Winiger mit der Johann-Heinrich-Zedler-Medaille ausgezeichnet, die eine Jury namhafter Geisteswissenschaftler vergab. Deren Vergabe wurde ab 2007 von Wikimedia Deutschland ausgelobt. 2010 erweiterten die Träger den Preis um einen Bilderwettbewerb. Ab 2012 wurde die Medaille vom ''Zedler-Preis für Freies Wissen'' abgelöst.<ref>Hans-Jürgen Hübner: ''Qualität in der Wikipedia: Binnenperspektive eines Historikers''. In: Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz, Uwe Rohwedder (Hrsg.): ''Wikipedia und Geschichtswissenschaft'', de Gruyter, Berlin 2015, S. 185–204, hier: S. 194. ([http://www.degruyter.com/view/books/9783110376357/9783110376357-014/9783110376357-014.xml?rskey=PAfCUV&result=1 Open Access]).</ref> Erstmals wurde 2015 auch ein ''Preis für Besonderes langjähriges Engagement'' vergeben. | |||
Das seit dem Sommer 2011 bestehende „Wikipedia Ambassador Programm“ wurde ab September in Deutschland als „Wikipedia-Hochschulprogramm“ in Kooperation mit den [[Universität Halle|Universitäten Halle]], [[Universität Marburg|Marburg]], [[Universität München|München]], [[Universität Potsdam|Potsdam]] und [[Universität Stuttgart|Stuttgart]] aufgelegt, jedoch bereits nach 15 Monaten wieder eingestellt. | |||
Am 23. April 2014 führte die wörtliche, aber nicht angemessen gekennzeichnete Übernahme von Textbestandteilen aus Wikipedia in dem 2013 beim [[Verlag C.H.Beck]] publizierten Werk ''Große Seeschlachten. Wendepunkte der Weltgeschichte von Salamis bis Skagerrak'' von [[Arne Karsten]] und [[Olaf B. Rader|Olaf Rader]] dazu, dass das Werk zurückgezogen werden musste.<ref>[https://www.spiegel.de/kultur/literatur/plagiatsvorwurf-c-h-beck-verlag-stoppt-grosse-seeschlachten-a-966835.html ''Plagiatsvorwurf gegen Historiker: C.H.-Beck-Verlag stoppt Auslieferung der „Großen Seeschlachten“''.] In:[[Spiegel Online]], 29. April 2014.</ref> | |||
Am 15. Januar 2011 feierte die Wikipedia ihr zehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass fanden 470 Veranstaltungen in 113 Ländern statt. | |||
Am 28. November 2014 befasste sich eine internationale Konferenz in der [[Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze|Zentralen Nationalbibliothek Florenz]] mit der Thematik ''Sfide e alleanze tra Biblioteche e Wikipedia'' (Herausforderungen und Allianzen zwischen Bibliotheken und Wikipedia).<ref>Gabriella Morabito: ''Biblioteche e Wikipedia. Creazione di contenuti ad accesso aperto'', in: [[Bollettino storico-bibliografico subalpino]] CXIII (2015) 567–571, hier: S. 569.</ref> | |||
Außerdem existiert eine Kooperation mit dem [[ZDF]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/oeffentlich-rechtlicher-mehr-wert-terra-x-wird-wikipedia/25383444.html |titel=„Terra X“ wird Wikipedia |abruf=2020-04-18}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Wikipedia:Wiki Loves Broadcast |Sammelwerk=Wikipedia |Datum=2020-04-18 |Online=[[Spezial:Permanenter Link/199001627]] |Abruf=2020-04-18}}</ref> Der Fernsehsender gab Ende 2019 einige Videos der ZDF-Sendereihe [[Terra X]] zur Nachnutzung frei – ein erster Erfolg der Gespräche, die Wikimedia Deutschland seit 2018 mit Vertretern von Rundfunk, Bildung, Kultur und Politik führt, um „die Freigabe wissensrelevanter Teile der öffentlich-rechtlichen Rundfunkproduktion“ für allgemeine Nutzung und Veränderung zu erreichen.<ref>[https://www.freitag.de/ausgaben/0522 ''Bleib dir treu, Wikipedia.''] In: ''[[Der Freitag]].''</ref> | |||
Eine andere Kooperation strebt die am 25. Oktober 2021 gegründete Tochter der Wikimedia Foundation Wikimedia Enterprise an. Als kommerzielles Projekt will sie durch Lizenzvergütungen maximal 30 Prozent der Stiftungseinnahmen erwirtschaften, indem sie Wikipedia-Inhalte verkauft.<ref>[[meta:Wikimedia Enterprise/Principles/de|Prinzipien von Wikimedia Enterprise]]</ref> So sollen z. B. Apple und Amazon dafür zahlen, dass sie mit Siri und Alexa das Wikipedia-Lexikon nutzen, was sie bisher kostenlos tun. | |||
=== Zunehmende Automatisierung (seit 2012) === | |||
Die Datenbank „Wikidata“ stellte ab April 2012 als gemeinsame Quelle allgemeingültige Datentypen wie Lebensdaten zur Verfügung, die in allen Artikeln der Wikimedia-Projekte Verwendung finden können. So stehen seit dem 6. März 2013 die Verlinkungen auf Artikelversionen anderer Sprachen automatisch zur Verfügung. | |||
Innerhalb von 18 Monaten konnte die niederländische Wikipedia ihren Artikelbestand von 768.520 auf 1.548.591 erhöhen, da ihre Anzahl durch automatisierte Skripte drastisch erhöht wurde. Deren Qualität ist allerdings umstritten. Ähnlich hohe Zahlen erreichte dadurch die schwedischsprachige Wikipedia. | |||
Im Juli 2013 wurde der ''VisualEditor'' eingeführt, der die Bearbeitung der Artikel erleichtern soll. Die vielfach als kompliziert empfundene Syntax galt als eine der Ursachen für die rückläufige Zahl der Autoren.<ref>Anja Ebersbach, Knut Krimmel, Alexander Warta: ''Auswahl und Aussage von Kerngrößen innerbetrieblicher Wiki-Arbeit''. In: Paul Alpar, Steffen Blaschke (Hrsg.): ''Web 2.0 – Eine empirische Bestandsaufnahme'', Springer, 2008, S. 131–155, hier: S. 139</ref> | |||
Im Sommer 2014 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen um den „Medienbetrachter“. Er wurde gegen einen Beschluss der deutschsprachigen Wikipedia durchgesetzt. Damit die Community den Medienbetrachter nicht ausschalten kann, wurde auch der „Superschutz“ eingeführt,<ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/Superprotect-Wikimedia-behaelt-das-letzte-Wort-bei-Wikipedia-2290569.html ''„Superprotect“: Wikimedia behält das letzte Wort bei Wikipedia, ''heise.de, 12. August 2014]. Abgerufen am 7. Januar 2016.</ref><ref>[http://www.golem.de/news/superschutz-wikimedia-stiftung-zwingt-deutschen-nutzern-mediaviewer-auf-1408-108522.html ''Wikimedia-Stiftung zwingt deutschen Nutzern Mediaviewer auf'', golem.de, 14. August]. Abgerufen am 7. Januar 2016.</ref><ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/Wikipedia-Superprotect-Streit-spitzt-sich-zu-2293513.html '' Wikipedia: Superprotect-Streit spitzt sich zu'', heise.de, 16. August]. Abgerufen am 7. Januar 2016.</ref> der aber im November 2015 wieder entfernt wurde.<ref>[[meta:Superprotect]]</ref> | |||
=== Alternative Angebote === | |||
[[Datei:Marjorie-Wiki Logo.png|mini|170px|Ehemaliges Logo des Marjorie-Wiki]] | |||
Mit '''Marjorie-Wiki''' entsteht ein Projekt, um relevanzkritische Artikel aufzubewahren, die in der deutschsprachigen Wikipedia gelöscht wurden. Bis Oktober 2020 sammelten sich dort über 41.300 Artikel.<ref>[https://marjorie-wiki.de/wiki/MARJORIE-WIKI marjorie-wiki.de]</ref> | |||
Die Aufrufzahlen von Wikipedia-Artikeln gingen zurück, seit Google am 16. Mai 2012 seinen [[Google#Knowledge Graph|Knowledge Graph]] verfügbar machte, der grundlegende Daten zu den eingegebenen Stichworten auf der Seite seiner Suchmaschine liefert. Am 4. Dezember folgte neben anderen Sprachversionen auch eine deutsche Fassung. | |||
Im November 2014 wurde bekanntgegeben, dass die bereits 2007 gegründete [[Bibliothek des Präsidenten B. N. Jelzin|Bibliothek des Präsidenten Boris Jelzin]] in [[Sankt Petersburg]] eine eigene, online verfügbare Enzyklopädie aufbauen will, da die Wikipedia „nicht in der Lage [sei], detaillierte und zuverlässige Informationen über die Regionen Russlands und das Leben im Land zu geben“. Das Projekt sieht sich explizit als Alternative zur Wikipedia und will zudem Mediendateien, historische Dokumente und Onlineausstellungen bereitstellen.<ref>Diese Informationen sowie das angeführte Zitat nach [http://www.prlib.ru/en-us/events/Pages/Item.aspx?itemid=1077 ''The Presidential Library began to develop a regional electronic encyclopedia'']. Abgerufen am 7. Januar 2016.</ref> Im November 2019 plante die Russische Regierung die Bereitstellung von 24 Millionen Dollar für den Aufbau einer russischen Alternative zu Wikipedia. Der [[Tagesanzeiger]] zitierte Präsident Putin mit ''«Das werden dann wenigstens verlässliche Informationen sein.»''<ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/putin-fordert-russische-wikipediaalternative/story/30047593 Putin fordert russische Wikipedia-Alternative], Tagesanzeiger, 6. November 209</ref> | |||
[[Datei:Map children wiki encyclopedias in Europe Jan 2015.svg|mini|Wikienzyklopädien für Kinder in Europa]] | |||
Mit dem [[Klexikon]]<ref>{{Internetquelle |url=https://klexikon.zum.de/wiki/Klexikon:Willkommen_im_Klexikon |titel=Startseite |abruf=2019-11-20}}</ref> entstand im Dezember 2014 ein Onlinelexikon, das sich an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren richtet und das nach einem Jahr über 1000 Artikel aufwies.<ref>[https://www.zeit.de/2015/47/klexikon-internet-kinder-lexikon ''Wikipedia für Kinder: Wo bleibt der Pups?''] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 47/2015.</ref> Im November 2020 waren es etwa 3000.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://klexikon.zum.de/wiki/Hilfe:Dokumentation |titel=Dokumentation des Klexikons |abruf=2021-01-08}}</ref> | |||
=== Einordnung in historische Prozesse, Weltkulturerbe-Chancen, Bedeutung im Netz === | |||
Zahlreiche Publikationen befassten sich fast seit der Gründung der Wikipedia mit verschiedenen Gesichtspunkten der Netzenzyklopädie, die die gedruckten Enzyklopädien inzwischen verdrängt hat. So sah [[Peter Burke]] 2012 die Wikipedia im Rahmen seiner ''Sozialgeschichte des Wissens'' als den bis dato bedeutendsten Endpunkt einer Entwicklung seit den ersten Versuchen, Wissen zu sammeln und einem größeren Publikum darzubieten.<ref>Peter Burke: ''A Social History of Knowledge II: From the Encyclopaedia to Wikipedia.'' Cambridge 2012.</ref> | |||
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Version vom 2. November 2022, 15:18 Uhr
Die Wikipedia [ˌvɪkiˈpeːdia] ( ) ist ein am 15. Januar 2001 gegründetes gemeinnütziges Projekt zur Erstellung einer freien Internet-Enzyklopädie in zahlreichen Sprachen mit Hilfe des sogenannten Wikiprinzips. Gemäß Publikumsnachfrage und Verbreitung gehört die Wikipedia unterdessen zu den Massenmedien.
Die Wikipedia bietet freie, also kostenlose, und zur Weiterverbreitung gedachte, unter lexikalischen Einträgen (Lemmata) zu findende Artikel sowie auch Portale nach Themengebieten und Themenlisten. Das Ziel ist dem Mitgründer Jimmy Wales zufolge, „eine frei lizenzierte und hochwertige Enzyklopädie zu schaffen und damit lexikalisches Wissen zu verbreiten“.[1]
Anfang Januar 2022 lag die Wikipedia auf dem vierzehnten Platz der weltweit am häufigsten besuchten Websites.[2] In Deutschland rangierte sie auf Platz sieben,[3] in Österreich auf Platz sechs,[4] in der Schweiz auf Platz vier[5] und in den USA auf Platz elf.[6] Die Website ist dabei weltweit, genauso wie in den deutschsprachigen Staaten, die einzige nichtkommerzielle Website unter den ersten 50. Ihre Finanzierung erfolgt durch Spenden.
Die Inhalte der Wikipedia werden von Freiwilligen, auch Autorinnen und Autoren genannt, erstellt und gepflegt, die dafür von der betreibenden Organisation keine finanzielle Entschädigung erhalten. Die freiwillige Mitarbeit steht prinzipiell jeder Person offen, die sich zu den Wikipedia-Grundprinzipien bekennt.
Bis zum 31. Dezember 2021 wurden über 58,1 Millionen Artikel[7] der Wikipedia in annähernd 300 Sprachen[8] in Mehrautorenschaft verfasst. Darüber hinaus werden die Artikel nach dem Prinzip des kollaborativen Schreibens fortwährend bearbeitet und diskutiert. Das Mentorenprogramm[9] bietet neuen Beitragswilligen kostenfrei ehrenamtliche Einstiegshelfer zur Auswahl an. Fast alle Inhalte der Wikipedia stehen unter freien Lizenzen.
Betrieben wird die Wikipedia von der Wikimedia Foundation (WMF), einer Non-Profit-Organisation mit Sitz in San Francisco (USA). In vielen Ländern der Welt gibt es zudem unabhängige Wikimedia-Vereine, die mit der Stiftung zusammenarbeiten, die Wikipedia jedoch nicht betreiben; im deutschen Sprachraum sind dies die 2004 gegründete Wikimedia Deutschland (WMDE), seit 2006 in der Schweiz die Wikimedia CH (WMCH) sowie die zwei Jahre später entstandene Wikimedia Österreich (WMAT).
Name und Logo
Name
Der Name Wikipedia ist ein Schachtelwort, das sich aus „Wiki“ und „Encyclopedia“ (dem englischen Wort für Enzyklopädie) zusammensetzt. Der Begriff „Wiki“ geht auf das hawaiische Wort für ‚schnell‘ zurück. Wikis sind Hypertext-Systeme für Webseiten, deren Inhalte von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online im Webbrowser verändert werden können. Die Artikel sind netzartig untereinander verlinkt.
Logo
Das Wikipedialogo besteht aus einer Kugel, die sich aus Puzzleteilen zusammensetzt und nicht abgeschlossen ist, weil am oberen Pol mehrere Teile fehlen. Die einzelnen Puzzleteile tragen die Aufschrift von Glyphen verschiedener Schriftsysteme. Unter der Kugel wird auf den Webseiten die Wortmarke der jeweiligen Sprachversion angezeigt.
Deutschsprachiges Wikipedia-Logo (2003 bis 2010)
Deutschsprachiges Wikipedia-Logo (seit Juni 2010)
Auch die grafischen Inhalte werden durch „Wikipedianer“[10] geschaffen. Das erste Logo für die Nupedia entwickelte Bjørn Smestad, das zweite wurde von The Cunctator bereits für die Wikipedia kreiert, das dritte von Paul Staksiger. Dieses wurde zuletzt 2010 von Notah modifiziert. Das von Bjørn Smestad gestaltete Logo zeigt in einer Fischaugenprojektion einen Auszug aus dem Vorwort von Lewis Carrolls Buch Euclid and his Modern Rivals. Das von The Cunctator gestaltete Logo verwendete einen Text aus Leviathan von Thomas Hobbes. Es folgte eine Darstellung eines unvollendeten Puzzles in Form einer Weltkugel, wobei jedes Puzzleteil eine andere Glyphe (Buchstabe oder Schriftzeichen) als Aufschrift enthält, wodurch die Vielsprachigkeit der Wikipedia symbolisch dargestellt wird. Zwischen 2003 und 2010 enthielt das Logo in der rechten oberen Position das klingonische Schriftzeichen für den Buchstaben r. Die ehemals in der Schriftart Hoefler Text gesetzten Wörter „Wikipedia – Die freie Enzyklopädie“ werden im Wikipedia-Logo seit 2010 in allen Sprachausgaben der Wikipedia verwendet und mit Linux Libertine gesetzt. In Ländern, die das arabische Alphabet verwenden, ist ein eigens entworfenes gekreuztes Datei:Wikipedia's W (Linux Libertine).svg (das ursprünglich aus zwei „V“ zusammengesetzt wurde) seitdem als OpenType-Feature in der Schrift enthalten.[11] Der Schriftzug WikipediA wird in Kapitälchen mit einem großen A am Ende geschrieben.
Geschichte
Allgemeine Entwicklung bis 2001
Es wird angenommen, dass der erste, der die Idee hatte, das Internet zur gemeinsamen Entwicklung einer Enzyklopädie zu verwenden, der Internet-Pionier Rick Gates war. In einem nicht mehr erhaltenen Beitrag am 22. Oktober 1993 stellte er die Idee in einer Newsgroup im Usenet zur Diskussion.[12] Das Projekt, das den Namen Interpedia erhielt, kam jedoch nicht über das Planungsstadium hinaus. Auch der 1999 von Richard Stallman angeregten GNUPedia war kein Erfolg beschieden.
Im März 2000 startete der Internet-Unternehmer Jimmy Wales mit dem damaligen Doktoranden der Philosophie Larry Sanger über das Unternehmen Bomis[13] ein erstes Projekt einer englischsprachigen Internet-Enzyklopädie, die Nupedia.[14] Der Redaktionsprozess der bisherigen Enzyklopädien diente der Nupedia als Vorbild: Autoren mussten sich bewerben und ihre Texte anschließend ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen, wobei Sanger als Chefredakteur amtierte.
Ende 2000/Anfang 2001 wurden Sanger und Wales auf das Wiki-System aufmerksam, mit dessen Hilfe Benutzer Webseiten nicht nur lesen, sondern auch direkt über den Browser verändern können. Am 15. Januar 2001 war das Wiki der Nupedia unter der eigenständigen Adresse wikipedia.com abrufbar, was seither als die Geburtsstunde der Wikipedia gilt.[15]
Ursprünglich war die Wikipedia von Sanger auf Nupedia als „fun project“[16] neben der Nupedia angekündigt worden. Dank ihrer Offenheit entwickelte sich die Wikipedia jedoch – zur Überraschung von Sanger und Wales selbst – so schnell,[17] dass sie die Nupedia in den Hintergrund rückte und im September 2003 ganz verdrängte.
Gründung, Entscheidung zur Werbefreiheit, Wikimediastiftung (2001–2004)
Am 15. März 2001 kündigte Wales in der Wikipedia-Mailingliste an, Versionen in weiteren Sprachen einzurichten; unter den ersten waren die deutschsprachige (nur einen Tag später, am 16. März 2001), die katalanische und die französische Wikipedia.[18][19] Ende 2001 existierte die Wikipedia in 18 Sprachen.
Im Februar 2002 entschied sich Bomis, nicht länger einen Chefredakteur zu beschäftigen, und kündigte den Vertrag mit Larry Sanger, der wenig später seine Mitarbeit bei Nupedia und Wikipedia aufgab. Als eine der Ideen, Autoren zu motivieren, hochwertige Artikel zu schreiben, wurde am 27. August 2002 die Bewertungsstufe „exzellent“ eingeführt, mit der nach einer Abstimmung herausragende Artikel bewertet werden konnten; am 22. März 2005 folgte die in der Wertigkeit darunterliegende Stufe „lesenswert“. Bis Anfang 2016 wuchs deren Zahl in der deutschsprachigen Wikipedia auf über 3800 an, die der „exzellenten“ Artikel auf über 2400.
Zur gleichen Zeit entschlossen sich zahlreiche Autoren der spanischen Wikipedia zu einer Abspaltung und gründeten die Enciclopedia Libre Universal en Español, da sie, nach einer entsprechenden Mitteilung von Sanger, befürchten mussten, in der Wikipedia werde künftig Werbung eingeblendet.[20] Um weitere Aufspaltungen zu verhindern, erklärte Wales im selben Jahr, dass die Wikipedia werbefrei bleiben werde. Außerdem wurde von der wikipedia.com-Website-Adresse zu der üblicherweise mit nichtkommerziellen Organisationen assoziierten Top-Level-Domain .org gewechselt.
Am 20. Juni 2003 schließlich kündigte Wales die Gründung der gemeinnützigen Wikimedia Foundation an und übereignete ihr die Namensrechte (die bei Bomis oder ihm persönlich lagen) und später ebenfalls die Server. Im September wurde Nupedia eingestellt.
Wachstum der Autorenzahl (bis 2007), Zensurversuche (seit 2004)
Im Frühjahr 2007 wurde der bisherige Höhepunkt der Zahl der Bearbeitungen sowie der Anmeldungen erreicht. Seither sinkt er kontinuierlich. Für die Verwaltung der Mediendateien wurde Wikimedia Commons am 7. September 2004 eingerichtet. Am 13. Juni 2004 bestanden 100.000 Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia, die englischsprachige Version erreichte die Millionengrenze bereits am 1. März 2006. Die deutschsprachige Wikipedia erreichte am 23. November 2006 die Marke von 500.000 Artikeln, um am 27. Dezember 2009 gleichfalls die Millionengrenze zu überschreiten. Die Zahl von zwei Millionen Artikeln in der deutschsprachigen Wikipedia wurde am 19. November 2016 erreicht.
Dabei wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um unsinnige Beiträge oder gar rechtswidriges Verhalten einzudämmen, aber auch um Glaubwürdigkeit zu gewinnen. So wurde am 6. Mai 2008 die „Sichtung“ in der deutschsprachigen, später auch anderen Wikipedien eingeführt. Sie soll verhindern, dass Änderungen an Artikeln, die noch nicht von erfahreneren Autoren geprüft wurden, für den Besucher der Website sichtbar werden. Schon seit dem 9. August 2005 sollten neue Informationen belegt werden, die in Artikel der deutschsprachigen Fassung eingefügt werden.[21] Auch wurde die Frage der Urheberrechtsverletzungen immer wieder virulent. Infolge der Nutzung von DDR-Literatur im Zeitraum von November 2003 bis November 2005 erfolgte die Löschung und Abänderung mehrerer hundert Artikel. Erstmals wurde die Wikipedia am 30. Januar 2004 von einer Rechtsinstanz zitiert, dem Verwaltungsgericht Göttingen.[22]
Die wachsende Bekanntheit machte das Onlinelexikon anfälliger für Manipulationen durch Interessengruppen. Günter Schuler diagnostizierte 2007 „das zielgerichtete Hijacken von Artikel-Inhalten für die jeweilige Sicht sowie die Praxis des Artikel-Aufschönens zu PR-Zwecken“.[23] Technische Mittel ermöglichen es seit 2007, anonym agierende Lobbyisten oder Adressen von diffamierenden Nutzern zu sperren und sie einsehbar zu machen. Angemeldete Akteure können nur dann gesperrt werden, wenn sie erheblich gegen die Regeln der Wikipedia verstoßen haben, insbesondere gegen die Wahrung eines neutralen Standpunktes.[24]
Naturgemäß wurde die Verlässlichkeit der Wikipedia-Artikel mit denen anderer Enzyklopädien schon früh verglichen. Am 15. November 2005 wurden 42 Artikel der Wikipedia mit ihren Entsprechungen der Encyclopædia Britannica verglichen. Dabei schnitt die Wikipedia gut ab, wie Nature konstatierte.[25]
In der Reihe bisheriger Zensurmaßnahmen gegen die Wikipedia waren die Sperrungen in der Volksrepublik China im Zeitraum zwischen Juni 2004 und Oktober 2006 am bedeutendsten. Zeitweise waren davon große Teile Chinas betroffen.[26] Im September 2006 widersetzte sich Jimmy Wales einer Aufforderung der chinesischen Regierung, politische Einträge für eine chinesische Version der Wikipedia zu blockieren. Er begründete seine Entscheidung damit, dass Zensur der Philosophie der Wikipedia widerspreche. Gegenüber dem Observer äußerte Wales: „Wir stehen für die Freiheit von Information, und wenn wir einen Kompromiss eingingen, würde das meiner Ansicht nach ein ganz falsches Signal senden, nämlich dass es niemanden mehr […] gibt, der sagt: ‚Wisst ihr was? Wir geben nicht auf.‘“[27] Am 31. Juli 2008 wurde die Seite im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking endgültig wieder freigegeben.
Der Organisation Reporter ohne Grenzen zufolge blockierte der Iran 2006 mehrere Monate lang die kurdische Wikipedia.[28] In Tunesien wurde die Wikimedia-Seite vom 23. bis 27. November 2006 gesperrt. Thailändische Nutzer berichteten im Oktober 2008 von einer Sperrung des englischen Artikels über König Bhumibol,[29] die usbekische Sprachversion wurde vom 10. Januar bis 5. März 2008 gesperrt, in Syrien vom 30. April 2008 bis zum 13. Februar 2009.
Am 13. November 2008 ließ Lutz Heilmann, Mitglied des Deutschen Bundestages für die Partei Die Linke, den Zugang zur deutschsprachigen Wikipedia über die Weiterleitungsdomain wikipedia.de durch eine einstweilige Verfügung des Landgerichtes Lübeck sperren, weil im Artikel über ihn zeitweise Tatsachenbehauptungen aufgestellt waren. Während es ihm nach seiner nachträglichen Darstellung um falsche, ehrabschneidende und deshalb sein Persönlichkeitsrecht verletzende Inhalte ging,[30] unter anderem dass der Immunitätsausschuss im Bundestag die Immunität Heilmanns in Bezug auf ein Ermittlungsfahren wegen Bedrohung aufgehoben habe, wurde in den Medien gemutmaßt, die einstweilige Verfügung sei erfolgt, weil über ihn zu lesen war, er sei früher hauptamtlicher Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR gewesen.[31]
Im Dezember 2008 blockierten britische Provider den Artikel über das Scorpions-Album Virgin Killer wegen des dort abgebildeten Album-Covers, das die Internet Watch Foundation, eine halbstaatliche britische Organisation zur Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet, als Kinderpornografie eingestuft und auf ihre Sperrliste gesetzt hatte.[32]
Umgekehrt sperrte Wikipedia bestimmten Nutzergruppen den Zugang. Am 28. Mai 2009 setzte sich die englische Wikipedia gegen Scientology durch, eine Organisation, die seither keine Artikeländerungen mehr vornehmen darf. 2014 sperrte die englische Wikipedia mehrfach den Zugang zu ihrer Website für Mitarbeiter des amerikanischen Repräsentantenhauses, die willkürliche Änderungen an Artikeln vorgenommen hatten.[33]
Die Wikipedia schloss ihre Website auch immer wieder aus Protest gegen Gesetzesinitiativen, die ihren Rechtsrahmen einzuschränken oder zu gefährden schienen. Am 4. Oktober 2011 schloss die italienische Wikipedia ihren Zugang, um gegen ein Gesetz der Regierung unter Silvio Berlusconi zu protestieren. Dieses Gesetz sah vor, dass innerhalb von 48 Stunden jegliche Korrektur vorzunehmen sei, die der Antragsteller im Interesse seiner Reputation forderte.[34] Aufgrund des Protests der englischsprachigen Wikipedia am 18. Januar 2012 für 24 Stunden gegen zwei Gesetzesvorschläge im US-Congress, den Stop Online Piracy Act (SOPA) und den PROTECT IP Act (PIPA), änderten einige Abgeordnete ihre Meinung.[35] Weniger Einfluss hatte der eintägige Protest der russischsprachigen Wikipedia gegen ein Gesetz. In Russland wurde am 1. Oktober 2014 die Panoramafreiheit eingeführt, was der Wikimedia eine große Zahl von Fotografien zuführt. Die Gesetzesänderung geht auf eine Initiative der Wikimedia Russland zurück. Wegen eines Artikels über eine Form von Cannabis wurde die Wikipedia im August 2015 erstmals in Russland gesperrt, da man sich nicht in der Lage sah, einzelne Artikel zu sperren.[36]
Der französische Geheimdienst DCRI erzwang am 4. April 2013 die Löschung des Artikels zu der militärischen Funkstation Pierre-sur-Haute in der französischen Wikipedia,[37] der jedoch inzwischen in 36 Sprachversionen existiert (Stand: Februar 2017), darunter der deutschen unter dem Lemma Militärische Funkstation Pierre-sur-Haute. Am 10. März 2015 reichte Wikipedia Klage gegen den Auslandsgeheimdienst der USA, die NSA, ein, da diese mittels eines Programms namens Upstream das Verhalten der Nutzer in der Wikipedia verfolge. „Diese Aktivitäten sind sensibel und privat: Sie können alles über die politischen und religiösen Überzeugungen einer Person verraten, über ihre sexuelle Orientierung oder ihre Krankheiten“ und „durch die Zusammenarbeit der NSA mit anderen Geheimdiensten könnten Wikipedia-Autoren in anderen Ländern gefährdet werden, die sich kritisch über ihre Regierung äußern“, begründeten Wales und Lila Tretikov, die Leiterin der Wikimedia-Stiftung, die Klage. Diese wurde mit Bürgerrechtsgruppen vorbereitet, darunter Amnesty International und Human Rights Watch; Vertreter der Klage war die Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union.[38]
Am Morgen des 29. April 2017 wurde auf der Internetseite Turkey Blocks bekanntgegeben, dass bei mehreren türkischen Internet-Providern der Zugriff auf alle Ausgaben der Wikipedia blockiert wurde.[39] Hasan Gökkaya schrieb in der Wochenzeitung Die Zeit, dass die türkische Regierung den Wikipediabetreibern „Terrorpropaganda“ vorwerfe.[40]
Kooperationen
Währenddessen intensivierte man, etwa in Deutschland, die Kooperation mit Wissenschaftseinrichtungen. So kam es zu einem Kooperationsvertrag zwischen Wikimedia Deutschland und dem Bundesarchiv über die kostenlose Bereitstellung von mehr als 80.000 Bildern. Im März 2009 kam es zu einem ähnlichen Vertrag mit der Universitätsbibliothek Dresden. Sie stellte 250.000 Bilddateien aus der Deutschen Fotothek zur Verfügung. 2009 stellte das Niederländische Königliche Tropeninstitut der Wikimedia 49.000 Abbildungen zur Verfügung, am 6. September 2010 folgte das Nationaal Archief mit 13.000 Abbildungen.
Vom 16. bis 17. Juni 2006 fand zur stärkeren Einbindung in die akademische Sphäre die erste Wikipedia-Academy an der Universitätsbibliothek Göttingen statt. Mit Wikipedia in den Wissenschaften folgte eine Tagung am Historischen Seminar der Universität Basel. Auf der zweiten Academy in Mainz wurde der Artikel Ludwig Feuerbach von Josef Winiger mit der Johann-Heinrich-Zedler-Medaille ausgezeichnet, die eine Jury namhafter Geisteswissenschaftler vergab. Deren Vergabe wurde ab 2007 von Wikimedia Deutschland ausgelobt. 2010 erweiterten die Träger den Preis um einen Bilderwettbewerb. Ab 2012 wurde die Medaille vom Zedler-Preis für Freies Wissen abgelöst.[41] Erstmals wurde 2015 auch ein Preis für Besonderes langjähriges Engagement vergeben.
Das seit dem Sommer 2011 bestehende „Wikipedia Ambassador Programm“ wurde ab September in Deutschland als „Wikipedia-Hochschulprogramm“ in Kooperation mit den Universitäten Halle, Marburg, München, Potsdam und Stuttgart aufgelegt, jedoch bereits nach 15 Monaten wieder eingestellt.
Am 23. April 2014 führte die wörtliche, aber nicht angemessen gekennzeichnete Übernahme von Textbestandteilen aus Wikipedia in dem 2013 beim Verlag C.H.Beck publizierten Werk Große Seeschlachten. Wendepunkte der Weltgeschichte von Salamis bis Skagerrak von Arne Karsten und Olaf Rader dazu, dass das Werk zurückgezogen werden musste.[42]
Am 15. Januar 2011 feierte die Wikipedia ihr zehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass fanden 470 Veranstaltungen in 113 Ländern statt.
Am 28. November 2014 befasste sich eine internationale Konferenz in der Zentralen Nationalbibliothek Florenz mit der Thematik Sfide e alleanze tra Biblioteche e Wikipedia (Herausforderungen und Allianzen zwischen Bibliotheken und Wikipedia).[43]
Außerdem existiert eine Kooperation mit dem ZDF.[44][45] Der Fernsehsender gab Ende 2019 einige Videos der ZDF-Sendereihe Terra X zur Nachnutzung frei – ein erster Erfolg der Gespräche, die Wikimedia Deutschland seit 2018 mit Vertretern von Rundfunk, Bildung, Kultur und Politik führt, um „die Freigabe wissensrelevanter Teile der öffentlich-rechtlichen Rundfunkproduktion“ für allgemeine Nutzung und Veränderung zu erreichen.[46]
Eine andere Kooperation strebt die am 25. Oktober 2021 gegründete Tochter der Wikimedia Foundation Wikimedia Enterprise an. Als kommerzielles Projekt will sie durch Lizenzvergütungen maximal 30 Prozent der Stiftungseinnahmen erwirtschaften, indem sie Wikipedia-Inhalte verkauft.[47] So sollen z. B. Apple und Amazon dafür zahlen, dass sie mit Siri und Alexa das Wikipedia-Lexikon nutzen, was sie bisher kostenlos tun.
Zunehmende Automatisierung (seit 2012)
Die Datenbank „Wikidata“ stellte ab April 2012 als gemeinsame Quelle allgemeingültige Datentypen wie Lebensdaten zur Verfügung, die in allen Artikeln der Wikimedia-Projekte Verwendung finden können. So stehen seit dem 6. März 2013 die Verlinkungen auf Artikelversionen anderer Sprachen automatisch zur Verfügung.
Innerhalb von 18 Monaten konnte die niederländische Wikipedia ihren Artikelbestand von 768.520 auf 1.548.591 erhöhen, da ihre Anzahl durch automatisierte Skripte drastisch erhöht wurde. Deren Qualität ist allerdings umstritten. Ähnlich hohe Zahlen erreichte dadurch die schwedischsprachige Wikipedia.
Im Juli 2013 wurde der VisualEditor eingeführt, der die Bearbeitung der Artikel erleichtern soll. Die vielfach als kompliziert empfundene Syntax galt als eine der Ursachen für die rückläufige Zahl der Autoren.[48]
Im Sommer 2014 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen um den „Medienbetrachter“. Er wurde gegen einen Beschluss der deutschsprachigen Wikipedia durchgesetzt. Damit die Community den Medienbetrachter nicht ausschalten kann, wurde auch der „Superschutz“ eingeführt,[49][50][51] der aber im November 2015 wieder entfernt wurde.[52]
Alternative Angebote
Mit Marjorie-Wiki entsteht ein Projekt, um relevanzkritische Artikel aufzubewahren, die in der deutschsprachigen Wikipedia gelöscht wurden. Bis Oktober 2020 sammelten sich dort über 41.300 Artikel.[53]
Die Aufrufzahlen von Wikipedia-Artikeln gingen zurück, seit Google am 16. Mai 2012 seinen Knowledge Graph verfügbar machte, der grundlegende Daten zu den eingegebenen Stichworten auf der Seite seiner Suchmaschine liefert. Am 4. Dezember folgte neben anderen Sprachversionen auch eine deutsche Fassung.
Im November 2014 wurde bekanntgegeben, dass die bereits 2007 gegründete Bibliothek des Präsidenten Boris Jelzin in Sankt Petersburg eine eigene, online verfügbare Enzyklopädie aufbauen will, da die Wikipedia „nicht in der Lage [sei], detaillierte und zuverlässige Informationen über die Regionen Russlands und das Leben im Land zu geben“. Das Projekt sieht sich explizit als Alternative zur Wikipedia und will zudem Mediendateien, historische Dokumente und Onlineausstellungen bereitstellen.[54] Im November 2019 plante die Russische Regierung die Bereitstellung von 24 Millionen Dollar für den Aufbau einer russischen Alternative zu Wikipedia. Der Tagesanzeiger zitierte Präsident Putin mit «Das werden dann wenigstens verlässliche Informationen sein.»[55]
Mit dem Klexikon[56] entstand im Dezember 2014 ein Onlinelexikon, das sich an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren richtet und das nach einem Jahr über 1000 Artikel aufwies.[57] Im November 2020 waren es etwa 3000.[58]
Einordnung in historische Prozesse, Weltkulturerbe-Chancen, Bedeutung im Netz
Zahlreiche Publikationen befassten sich fast seit der Gründung der Wikipedia mit verschiedenen Gesichtspunkten der Netzenzyklopädie, die die gedruckten Enzyklopädien inzwischen verdrängt hat. So sah Peter Burke 2012 die Wikipedia im Rahmen seiner Sozialgeschichte des Wissens als den bis dato bedeutendsten Endpunkt einer Entwicklung seit den ersten Versuchen, Wissen zu sammeln und einem größeren Publikum darzubieten.[59]
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