Benutzer:Dreihundertbilder/spielwiese

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Raw Filmaufnahmen

Raw Film (englisch „Roh Film“) ist ein unkomprimiertes „Videoformat“. Hierbei werden die Rohdaten, die der Sensor ausliest, unkomprimiert, in einen je nach Kamerahersteller eigenen Container verschoben. Wie auch in dem Rohdatenformat (Fotografie) ist das Raw Film Format ein sehr datenintensiver, aber mittlerweile unverzichtbarer Industriestandart geworden.[1]

Raw Debayer

Um ein Raw Film Format auf dem Computer darstellen zu können, benötig man sogenannte Debayer. Diese sind nichts anderes als ein Converter, der mit Hilfe von Metadaten, den rohen Datenstrom des digital Film Sensors in ein abspielbares Videoformat umcodiert. Die rechenintensive Methode des Debayerns macht sich allerdings erst in der Postproduktion bezahlt. Ein Raw Film Format ist streng gesehen gar kein Film Format. Raw Film ist nur eine Datei aus Informationen, die der Sensor weitergeleitet hat. Es ist das digitalgewandelte Abbild eines Film Sensors zu einem bestimmten Zeitpunkt seiner Belichtung.

Raw Film Metadaten

Die Metadaten werden meistens im allgemein gängigen XML Metadatenformat abgespeichert um innerhalb der Postproduktion von den verschiedenen Bearbeitungsprogrammen gelesen und zum debayern genutzt werden zu können. Wird innerhalb der Produktion eine Veränderung Beispielsweise am Weißabgleich der Raw Film Aufnahme gemacht wird diese nur in der zugehörigen XML gespeichert und steht somit allen weiteren Debayern sofort zur Verfügung.

Video Format

Gängige Videoformate bedienen sich, um Datenrate zu sparen, eines sogenannten Chroma Subsamplings. Hierbei werden aus dem RGB Signal des Chips drei Signale abgeleitet:

  • Y, der Luma Wert: Hier werden die Helligkeitswerte des Sensors ausgelesen. Dies ist das für das menschliche Auge wichtigste Signal
  • CB, Der Chrominanz Blau Signal
  • CR, Der Chrominanu Rot Signal

Subsampling

Um weiter Daten zu sparen, werden die abgestuften Signale (CB- und CR- Signal) mit einer geringeren Abtastrate erfasst. Dadurch ergeben sich Videosignale mit einem zum Beispiel 4:2:2 Subsampling. Da das menschliche Auge sehr empfindlich für Helligkeit ist, sollte bei dem Y- Signal nie die Abtastrate verringert werden, das Bild würde dadurch unschärfer und flau wirken. Die Canon 5D Mark II und dessen Nachfolger bieten zum Beispiel nur ein 4:2:0 subsampling als komprimiertes H264 Containerformat an.

Farbtiefe

Da ein Raw Film ein unkomprimiertes Format ist wird hier kein „subsampling- Massaker“ am Filmmaterial veranstaltet. Hier kommt es auf die Güte des FIlm Sensor Chips und seine Komponenten zur Datenstrombildung an. Das R3D Raw einer Red Epic Dragon Kamera zum Beispiel bietet pro RGB Kanal 16-bit Farbtiefe an. Im Gegensatz zu einem 4:4:4 Format hat man zusätzlich pro Farbkanal 16bit (216, also 65536 Farbastufungen pro Kanal ) Farbtiefe in der Postproduktion nutzen. Gerade bei Farbverläufen beugt das sogenannter Pfützenbildung vor welche durch zu stark gesampelte Filmaufnahmen in der digitalen Postproduktion entstehen können. Ein Raw Film ist viel feinfühliger für selbst die kleinsten Veränderungen der Farbbalance, was sich gerade im Colorgrading und in der Feinjustierung bezahlt macht.

Dynamikumfang

Die hohe Genauigkeit durch die hohe Bittiefe, hat noch einen weiteren wichtigen Effekt: Dynamikumfang. Der Dynamikumfang einer Raw Film Aufnahme ist um ein vielfaches höher als der einer komprimierten Aufnahme. Dabei werden die helleren und dunkleren Bildinhalte innerhalb der Raw Film Aufnahme abgebildet und die Informationen gehen nicht durch übermäßiges Subsampling verloren. Eine zunehmende Rolle spielen hierbei auch neu auftretende HDR Fernseher welche den hohen Dynamikumfang einer solchen Raw Aufnahme erstmals im Heimkino darstellen können. HDMI 2.0a unterstütz bereits das Informationsspektrum für HDR Film. [2]

Geschichte des Raw Film

Der Negativfilm wird von vielen Filmproduzenten deswegen dem digitalen Medium vorgezogen, weil er den größten Dynamikumfang bietet. Bis zum erscheinen der Red One, wurden digitale Cinekameras von Hollywood nur belächelt und die großen Kamerahersteller wie ARRI setzten sich gar nicht erst wirklich mit dem Thema Digitalchip auseinander. Das erscheinen der Red One rüttelte alle auf, denn der Workflow wurde deutlich einfacher. Und die Entwicklungskosten für den Negativfilm entfielen völlig. Was gedreht wurde konnte direkt am Set schon betrachtet werden – ein riesiger Benefit, auch für die Negativfilmfanatiker aus Los Angeles.

Einzelnachweise