Benutzer:SchriftstellerinK.B./Kaschmir in Parching
Das Stück Kaschmir in Parching. Szenen aus der Gegenwart von Martin Walser wurde 1995 im Suhrkamp Verlag veröffentlicht und 1997 in Karlsruhe uraufgeführt.[1] Es ist bis auf einen Monolog ein reines Dialogstück.[2] In der „Szene aus der Gegenwart“ „streiten zwei Bürgermeister-Kandidaten um den angemessenen Umgang mit der Nazi-Vergangenheit.“[3] In sechzehn Szenen werden nicht nur die Wahlkampfvorbereitungen und die alles ändernde Podiumsdiskussion präsentiert. Es stößt zudem ein „schöner Fremder“ in die Stadt Parching, bei München, dazu. Er erfüllt dabei die Sehnsüchte der Bürgerinnen und Bürger, wird politisch als Wahlkampfmanager für einen der beiden Bürgermeisterkandidaten eingesetzt und verliebt sich nacheinander in drei vergebene Frauen. Erst gegen Ende des Stückes wird aufgeklärt, welche wahre Identität hinter dem „Fremden“ verborgen liegt.[4] Der Titel Kaschmir in Parching spielt auf den Besuch des „Fremden“ Fritz Vritz in der Stadt Parching an. Das Tragen eines Kaschmir-Pullovers ist unter anderem Auslöser für die Parchinger Bürger, um ihm eine jüdische Identität zuzuschreiben.
Entstehung
Auslöser für das Stück Kaschmir in Parching war für Walser der Besuch der Münchner Kammerspiele und des Theaterstücks Die schöne Fremde von Klaus Pohl, in welchem auch Walsers Tochter Franziska mitspielte.[5] In einem Interview mit Stephan Sattler sagte Martin Walser: „Ich schätze Pohl als Dramatiker. Seine Sätze haben Energie. Dennoch war ich von dem Stück entsetzt“.[6] Martin Walser verfasste Kaschmir in Parching als eine Antwort auf Die schöne Fremde. Wäre ihm davon nicht abgeraten worden, so hätte Walser sein Stück in Anlehnung „Der schöne Fremde“ genannt. Während Klaus Pohls Stück Deutschland nach Stephan Sattler als „einzigen Übelstand zeigt“, versucht Walser in seinem Werk das Gegenteil darzustellen. Er will zeigen, dass Deutschland und seine Bürgerinnen und Bürger nicht schlechter und böser sind, als Menschen im Allgemeinen; seine Figuren zeichnen sich als „eher angenehme Zeitgenossen“ aus.[7] Während die Deutschen in Pohls Stück mit der jüdischen Protagonistin auf schlimmste Weise umgehen, wird Fritz Vritz in Walsers Stück als Jude verehrt und überwiegend positiv aufgenommen.[8] Kaschmir in Parching zählt nach einer über dreißigjährigen Pause neben Eiche und Angora (1962) sowie Der Schwarze Schwan (1964) zur „Deutschen Chronik“.[9] Das Stück ersetzt damit das eigentlich geplante Werk Ein Pferd aus Berlin, welches nie veröffentlicht und auch nicht als Manuskript verwirklicht wurde.[10] Ein Pferd aus Berlin fokussierte thematisch die DDR und BRD. Walser erklärte in einem Interview er habe diesen Entwurf nicht weiter ausgearbeitet, um mit dem literarischen Werk das Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten nicht zu verfestigen.[11] Jörg Magenau benennt Kritik bezüglich Der Schwarze Schwan als Verunsicherungsfaktor für die Nicht-Vollendung der Trilogie in den 60er Jahren. Aus dem geplanten Stück Ein Pferd aus Berlin wurde ein lokales Wahlszenario vermutlich auf Kaschmir in Parching übertragen.[12] Zudem ist es möglich, dass die Instrumentalisierung eines Pferdes aus dem geplanten Stück in die Instrumentalisierung des vermeintlich jüdischen Fritz Vritz zur Entsprechung der gesellschaftlichen Ansichten in Kaschmir in Parching überführt wurde.[13] Gemein haben alle drei Werke, dass sie die Vergangenheitsbewältigung des Nationalsozialismus thematisieren.[14] Walser betont jedoch, dass die drei Stücke keine Trilogie, sondern nur durch Themen der Zeitgeschichte miteinander verbunden sind.[15] In Eiche und Angora steht vor allem der Protagonist Alois Grübel im Vordergrund, welcher sich den herrschenden Ideologien immer zu spät anpasst. Er wird im Nationalsozialismus als Kommunist verhaftet und nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund seiner NS-Konformität in eine Anstalt eingeliefert.[16] Im zweiten Teil der „Deutschen Chronik“, Der Schwarze Schwan, steht die Frage nach der Schuld, vor allem aus Sicht der nächsten Generation im Fokus.[17] In Kaschmir in Parching wird der richtige Umgang mit der NS-Vergangenheit in der Gegenwart hinterfragt.[18]
Handlung
Das Stück Kaschmir in Parching. Szenen aus der Gegenwart spielt in Parching, einer Stadt, die 23 km von München entfernt liegt.[19] Karlheinz Kelter, Bürgermeisterkandidat von Parching, und Marlene haben ein Verhältnis. Sie reden darüber, sich von ihren Partnern zu trennen, weil sie mit der Situation der Affäre unzufrieden sind, doch die Sorgen um die Offenbarung halten sie zurück.[20] Luigi und Lissi, die Ehepartner von Karlheinz Kelter und Marlene, führen ebenfalls eine geheime Liebesbeziehung miteinander. Wie Kelter und Marlene verschieben auch sie die unangenehme Offenbarung auf die Zeit nach der Bürgermeisterwahl, da Lissi sich während des Wahlkampfes nicht von Kelter trennen will.[21] Als ein Mann names Fritz Vritz im Biergarten mit Zaubertricks auftritt, verliebt sich Marlene in ihn, verlässt Ehemann und Geliebten und zieht zu Fritz. „Der Fremde“ wirbt in einem Interview für Kelter als Bürgermeister. Die zuvor im Biergarten negativ aufgefasste Aussage von Fritz, der Kelter als „Schwachstrom-Bürgermeister“ betitelte, wird in dem Interview positiv dargestellt.[22] Nach dem Verschwinden von Fritz Vritz wird von den vier Freunden Kelter, Luigi, Lissi und Marlene vermutet, dass dieser ein Jude sei, da er davon spricht, Goethe-Institute in Heinrich-Heine-Institute umzubenennen, den israelischen Geheimdienst erwähnt und sich seinen Pullover wie bekannte jüdische Künstler um die Schultern hängt.[23] Droysen will für Fritz einspringen und Kelter im Wahlkampf unterstützen, da er seine Firma und umliegende Sumpfgebiete nur unter Kelters Bürgermeisteramt an eine amerikanische Firma verkaufen kann. Der Gegenkandidat Hülsenbeck beginnt als Geschichtslehrer die nationalsozialistische Vergangenheit Parchings aufzuarbeiten.[24] Fritz Vritz taucht wieder in Parching auf und berät Kelter. Dieser hat den Vorschlag Hülsenbecks zu einer Podiumsdiskussion zugesagt. Die Freunde und Wahlkampfverbündeten Kelters veröffentlichen in der Zeitung, dass sie mit Fritz einen jüdischen Mitbürger auf ihrer Seite haben, um Hülsenbeck und seinem Bestreben der Vergangenheitsaufarbeitung etwas entgegenzusetzen. Fritz kann sich damit arrangieren, scheint aber kein Jude zu sein. Er lässt sich von der Idee, nach Kalifornien auszuwandern und dort Wein anzubauen, inspirieren und beginnt für Droysens Freundin Jutta zu schwärmen.[25] Die Podiumsdiskussion zwischen den beiden Bürgermeisterkandidaten bringt Kelter in Bedrängnis. Während des Gesprächs, indem Kelter zunächst zum Angriff ansetzt, kommen sie auf seinen Großvater zusprechen und Kelter distanziert sich nicht von seinen Taten während des Nationalsozialismus. Er verteidigt ihn auch nach dessen Eingeständnis und Reue, einen Rabiner festgehalten zu haben, während diesem der Bart angezündet wurde, und danach weggerannt zu sein.[26] Kelter wird in der Podiumsdiskussion von Hülsenbeck geschlagen. Fritz beginnt für Lissi zu schwärmen und schlägt sie als neue Bürgermeisterkandidatin vor. Fritz Vritz und sein Helfer Andi werden von zwei Pflegern zurück ins Sanatorium gebracht, aus welchem sie ausgebrochen sind. Lissi wird neue Bürgermeisterin von Parching. Die Affären werden weiterhin geheim gehalten, weil der Augenblick der Offenbarung als nicht richtig erachtet wird.[27]
Personenübersicht
Marlene
Dr. Marlene Ladegast ist Hautärztin und hat seit vierzehn Jahren eine eigene Praxis.[28] Sie ist mit Luigi verheiratet, hat jedoch eine Affäre mit Karlheinz Kelter. Marlenes beste Freundin ist Lissi, die Frau von Karlheinz Kelter.[29] Marlene hat zudem einen erfolgreichen Lyric-Club.[30] Die Eltern von Marlene studierten beide Zahnmedizin, ihr Vater in Tübingen und ihre Mutter in Heidelberg. Sie führen laut ihrer Tochter eine glückliche Ehe und leben gemeinsam in Karlsruhe.[31] Marlene bezeichnet sich selbst als bürgerlich erzogen.[32] Im Widerspruch dazu steht jedoch ihre Affäre mit Kelter und das plötzliche Verlassen ihres Ehemannes für Fritz Vritz, während sie es für Kelter nicht schaffte. Marlene Ladegast verliebt sich Hals über Kopf in Fritz Vritz, einen „Fremden“, der eines Abends in einem Parchinger Biergarten auftaucht und seine Zaubertricks an ihr vorführt.[33] Sie packt ihre Sachen und verlässt Luigi, um bei Fritz Vritz in Grünwald zu wohnen und plant mit ihm, vier Wochen später nach New York zu reisen.[34] Fritz Vritz wird von Marlene als Dichter bezeichnet, sie verteidigt ihn vor Verurteilungen anderer.[35] Selbst als nach Fritz Vritz erstem Verschwinden ein wertvoller Fächer aus ihrer geerbten Sammlung verschwindet und dieser bei ihm wieder auftaucht, ist sie ihm nicht böse.[36] Nach dem zweiten Verschwinden von Fritz Vritz hofft Marlene sehnlichst, dass er wieder zurückkommt. Sie hat Liebeskummer, schreibt nur noch Gedichte und fiebert dem Lyric-Club-Treffen entgegen.[37] Marlene reagiert eifersüchtig, als sie von den Behauptungen ihrer Freundin Lissi hört, die auch eine persönlichere Beziehung mit dem „Fremden“ gehabt haben soll. Marlene denkt, dass sie die einzige Frau war, die von Fritz Vritz begehrt wurde und vertraut seinem Versprechen diesbezüglich.[38] Sie will sich im November mit ihrem geliebten „Fremden“ im Hotel Walfisch in Würzburg wiedertreffen. Sie liest ein Gedicht von ihm in ihrem Lyric-Club vor und trägt auch ihr eigens für ihn geschriebenes Gedicht mit dem Titel „Der Schöne Fremde“[39] vor. Es scheint, als halte sie Andi, der zuvor zu Fritz Vritz gehörte, bei sich im Schrank und füttere ihn. Er erinnert sie vermutlich an ihren „Schönen Fremden“.[40]
Kelter
Karlheinz Kelter ist ein erfolgreicher Steuerberater aus Parching.[41] Als Steuerberater arbeitet er seit 21 Jahren, zudem sitzt er seit zehn Jahren im Stadtrat.[42] Er ist mit Lissi verheiratet, beginnt jedoch fünf Tage nach seinem Entschluss zur Kandidatur als Bürgermeister eine Affäre mit Marlene. Sein bester Freund ist Luigi, der Mann von Marlene. Karlheinz Kelter ist bei seinen Großeltern aufgewachsen, sein Großvater war nach 1945 für 19 Jahre Bürgermeister von Parching.[43] Kelter bezeichnet sich selbst als harmoniesüchtig, ebenso bemerkt Marlene, dass er immer darum bemüht ist, beliebt zu sein. Er kleidet sich laut ihr sehr schick.[44] Sein Kontrahent bei der Bürgermeisterkandidatur ist Hülsenbeck, welchen Kelter beleidigt. Er redet Hülsenbecks Engagement zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Parching schlecht und behauptet, dass sein Großvater nichts mit der NS-Vergangenheit zu tun hatte.[45] Karlheinz Kelter setzt auf die Zukunft und will das Vergangene und vor allem die Zeit des Nationalsozialismus hinter sich und hinter Parching lassen.[46] Er vertritt die Meinung, dass so etwas wie der Nationalsozialismus nie mehr passieren kann und betitelt die Aufarbeitung der Geschichte als „Vergewaltigung der Gegenwart“.[47] Kelter unterstützt den Unternehmer Droysen, einen Freund von ihm, und erachtet Arbeitsplätze als wichtiger als den Naturschutz. Dafür ist er bereit, dass Amerikaner das Unternehmen seines Freundes aufkaufen und Sumpfgelände zerstören dürfen.[48] Nachdem Kelter von Fritz Vritz im Biergarten zunächst als „Schwachstrom-Brügermeister“ bezeichnet wird, übernimmt dieser das Wahlkampfmanagement und wird zu dessen Zweck als Jude instrumentalisiert.[49] Karlheinz Kelter verliert die Bürgermeisterwahl, weil er sich, auch nachdem sein Großvater gesteht, dass er einen Rabbi festgehalten habe, während diesem der Bart angezündet wurde und er dies und sein Wegrennen bereue, öffentlich nicht von seinem Großvater distanziert.[50]
Lissi
Lissi hat studiert, einen Magister-Abschluss erworben und arbeitet als Bibliothekarin.[51] Sie ist mit Karlheinz Kelter verheiratet, führt aber mit Luigi eine Affäre. Sie ist mit Marlene gut befreundet. Von ihrem Mann und ihrer besten Freundin wird sie als sehr ehrgeizig beschrieben.[52] Sie will die Bürgermeisterkandidatur von ihrem Mann retten, nachdem dieser sich bei der Podiumsdiskussion nicht von den Taten seines Großvaters distanziert hat. Schließlich geht sie auf den Vorschlag von Fritz Vritz ein und kandidiert anstelle ihres Mannes als Bürgermeisterin und wird gewählt.[53] Seitdem sie das Bürgermeisteramt innehat, lebt Lissi laut ihrem Mann für Aktzeptanz und Popularität, sie will in immer neuen Umfragen bestätigt bekommen, wie beliebt sie bei den Bürgerinnen und Bürgern ist.[54] Lissi scheint denselben Drang nach Beliebtheit ausgebildet zu haben wie ihr Mann.[55]
Luigi
Luigi heißt eigentlich Ludwig, hat sich jedoch nach dem Tod seines Vaters selber Luigi genannt. Er hat von seinem Vater einen Zeitungsverlag geerbt und besitzt Fische. Laut Marlene und Kelter interessieren Luigi nur seine Abonnentenzahlen und seine Fische.[56] Es wird ersichtlich, dass er viel Zeit bei seinen Fischen verbringt; Luigi: „Ich weiß von nichts, ich war bei meinen Fischen“.[57] Während Luigi von seiner Frau Marlene als „Spießer“ bezeichnet wird, nennt sein bester Freund ihn einen „lieben Kerl“.[58] Luigi schlägt sich als Manager für Kelter vor, jedoch übernehmen der Unternehmer Droysen und Fritz Vritz abwechselnd diese Aufgabe. Er hilft seinem Freund jedoch, indem er seine Zeitung für Kelters Wahlkampf zur Verfügung stellt und den Gegenkandidaten Hülsenbeck dort nicht publizieren lässt.[59] Luigi hat eine Affäre mit Lissi, der Frau des Bürgermeisterkandidaten Kelter. Über sein Äußeres wird nur ersichtlich, dass er Hosenträger trägt.[60] Nachdem Marlene Luigi für Vritz Fritz verlässt, kann Luigi ihr zum ersten Mal von seiner Schwärmerei für Lissi erzählen, jedoch erwähnt er nichts von einer Affäre.[61] Luigi hält Fritz Vritz für einen Hochstapler, er hasst ihn und hat das Gefühl, dass sich dieser für einen anderen ausgibt, als er eigentlich ist. Luigi vermutet, dass Fritz Vritz nur in Marlenes Lyric-Club wollte, nachdem dieser zum ersten Mal verschwindet und Marlene nur einen Brief mit einem Gedicht überreichen lässt.[62] Nachdem Fritz Vritz zum zweiten Mal verschwindet, tröstet Luigi seine vom Liebeskummer geplagte Frau.[63]
Fritz
Fritz gibt sich selbst den Decknamen Fritz Vritz und taucht als „Fremder“ im Lamm-Garten in Parching auf. Er setzt sich zu den vier Freunden Kelter, Luigi, Marlene und Lissi und führt seine Zaubertricks im Biergarten an Marlene vor. Während Fritz von Luigi abwertend als „Wanderzirkuszauberer“ bezeichnet wird, nennt Marlene ihn einen „Dichter“.[64] Fritz gibt Marlene als seine Inspiration aus und will, dass sie bei ihm wohnt und mit ihm nach New York reist.[65] Während er im Biergarten Witze auf Kosten von Kelter macht, kehrt er in einem anschließenden Zeitungsinterview seine Aussage von Kelter als „Schwachstrom-Bürgermeister“ ins Positive um. Die Parchinger Freunde gehen davon aus, dass Fritz Vritz Kelters Wahlkampf managen will.[66] Sie leiten u.a. daraus, dass er sich seinen Kaschmir-Pullover über die Schultern hängt, ab, dass er ein Jude sei. Fritz nimmt die Rolle des Juden an, ist jedoch keiner.[67] Mithilfe der Parchinger Wahlfreunde bekommt Fritz eine Präsidentensuite. Zudem hat er sich in München einen Porsche geliehen und diesen bemalt.[68] Er erzählt Marlene, dass seine Mutter Theologin war und auf der Flucht vor dem Vater in ein belgisches Kloster gegangen ist. Sein Vater sei General bei der Luftwaffe gewesen und bei einem Kunstflugtag auf drei Nonnen abgestürzt. Er erzählt, dass er Terzinen schreibt, weil seine Eltern nicht glücklich waren und seine Stimme den Hass, den die Eltern verbargen, aussprechen will. Marlene führt er als Grund an, weshalb er singt und schreibt.[69] Im weiteren Verlauf verliebt er sich in Jutta Junghans, will sie heiraten und schwärmt für die Idee, ebenfalls (wie von Droysen und Jutta geplant) in Kalifornien Wein anzubauen. Jutta erzählt er, sein Vater sei Bananenpflanzer auf Trinidad und seine Mutter eine Eingeborene, die nach der jungfräulichen Empfängnis bei der Geburt verstorben sei.[70] Er gesteht, dass er bis auf Frauen nahezu alles grotesk findet und jede Frau liebt. Nach Marlene und Jutta sieht er in Lissi die Darstellung alles Weiblichen. Er schlägt Lissi anstelle von Kelter als Bürgermeisterkandidatin vor, nachdem ihr Mann die Podiumsdiskussion verloren hat.[71] Am Ende des Stückes wird deutlich, dass Fritz aus einem Sanatorium geflohen ist. Bevor er von den Pflegern des Sanatoriums abgeholt wird, betont er, dass er ursprünglich wegen des Lyric-Clubs von Marlene nach Parching gekommen ist und diesem Club immernoch beiwohnen will.[72] Fritz sieht sich selbst als Reinkarnation Mozarts. Er hat Andi als Unterstützung befreit und betrachtet sich mit ihm als unschlagbar. Es wirkt so, als würde er ihn wie ein Tier halten; er gibt ihm Anweisungen und füttert ihn. Fritz probt mit Andi sein Stück: „Ein Wal auf Besuch“.[73] Das Verhältnis der beiden ist ambivalent; er küsst ihn auf die Stirn, beide schlagen sich aber auch blutig. Zudem gibt er Andi Befehle, sagt jedoch er sei ein freier Mensch.[74] Fritz hat eine Psychoflechte (ein Jucken unter den Achseln) und einen Asthmaanfall, bei welchem nicht deutlich wird, ob er echt oder simuliert ist.[75] Seine Aussagen sind teilweise sehr irreführend; ein Name, der zu einer Person passt, ist für ihn beispielsweise ein Zeichen dafür, dass die Erde keine Katastrophe mehr erleben wird.[76]
Jutta
Jutta Junghans ist ca. 35-40 Jahre alt und mit dem Industriellen Droysen zusammen. Sie ist Oberstudienrätin und seit zehn Jahren Kollegin von Hülsenbeck und unterrichtet ebenfalls Geschichte.[77] Jutta bezeichnet Droysen als „nicht mehr so frischen Lüstling und Kapitalisten“.[78] Sie sagt, dass sie ihn liebt, jedoch auch, dass das Unverhältnismäßige zwischen den beiden gefährlich werden kann. Ihre Aussagen Droysens Zärtlichkeiten gegenüber klingen fast wie eine Drohung: „So lange wir hier sind, habe ich noch Fassung genug. […] Drüben wirst du sehen, was Sache ist.“[79] Jutta bezeichnet den geplanten Umzug mit Droysen nach Kalifornien als unerlaubtes Entfernen aus Parching, jedoch genießt sie auch das Unrechtmäßige ihrer Flucht. Sie scheint ihre Karriere und ihre Theatergruppe, die vor einer Premiere steht, nur ungerne zu verlassen. Jutta hat nach eigenen Aussagen bei jeder Bürgerinitiative in Parching mitgewirkt.[80] Während Jutta Fritz Vritz anfänglich als Bluffer ansah und froh über sein erstes Verschwinden war, ändert sie im Laufe des Stückes ihre Meinung und entschuldigt sich bei ihm. Sie geht jedoch nicht auf den Heiratsantrag von Fritz ein, denn sie betrachtet ihn als Unterhalter und seine Aussagen als Scherze.[81] Jutta ist schließlich nicht mit Droysen nach Kalifornien gereist, sie hatte keinen Mut zum Flüchten und sieht ihren Platz in der Schule und im Unterrichten der Geschichte. Sie erachtet Lokalgeschichte als wichtig und hat ihrem Kollegen Hülsenbeck auch zu seinem Geschichtsprojekt zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Parching gratuliert.[82]
Droysen
Dr. Ferdinand Droysen ist über 70 Jahre alt und nach seiner Scheidung mit der halb so alten Studienrätin Jutta Junghans zusammen gekommen. Er möchte mit ihr zusammen nach Kalifornien, in ein Haus am Pazifik, ziehen.[83] Er hat neben dem Haus über Muir-Beach ein Weingut gekauft, das er Jutta zuliebe ohne Chemikalien betreiben will. Droysen freut sich sehr auf Kalifornien, weil er es mit seinem Gewissen geprüft hat. Dies rührt laut Droysen daher, dass er von seinen Eltern gläubig erzogen und dazu angeregt wurde, Dinge mit seinem Gewissen zu vereinbaren.[84] Diese Aussage steht im starken Widerspruch zu seiner Person; er agiert kapitalistisch und nimmt Umweltzerstörungen in Kauf.[85] Droysen hat fünf Semester Medizin studiert, im Anschluss Elektrotechnik und wurde Ingenieur. Er erzählt, dass sein Vater die Firma Wolf groß rausgebracht hat und dass er von den Russen aus einem Lager in Pensa geholt wurde, weil ihn diese mit seinem Vater verwechselten und er für sie arbeiten sollte. Zuerst arbeitete er in Moskau, dann als Elektroschweißer im Schiffsbau an der Wolga. Er habe ein Arbeitsangebot von Bell and Howl ausgeschlagen, um zunächst seinem Vaterland von Nutzen zu sein.[86] Nachdem er 1953 von der Wolga zurückkam, baute er eine Stereokamera und erfand 1968 den elektrischen Papierkorb. Droysen betont, dass er seine 119 Patente nicht wegen der Arisierung erlangt hat, unter der sein Vater lebte.[87] Er fürchtet eine Arisierung der Firma seines Vaters (Wolf und Droysen) durch Hülsenbeck. Er sieht die Bestrebungen der Vergangenheitsaufarbeitung des Geschichtslehrers negativ an und will Verstrickungen von Hülsenbecks Großvater in die NS-Vergangenheit veröffentlichen. Nur Jutta zuliebe lässt er den Geschichtslehrer nicht ausspionieren.[88] Droysen hat persönliches Interesse daran, Kelter bei der Bürgermeisterwahl zu unterstützen, denn dieser spricht ihm im Vergleich zu Hülsenbeck zwei Hecktar Erlengrund zu, und nur mit diesem Zuspruch funktioniert sein Verkauf des „weltweit führenden Aktenschredder Droysen“ an die Amerikaner und damit seine Auswanderung nach Kalifornien.[89] Auch wenn Droysen Fritz Vritz persönlich nicht sympathisch findet, so erachtet er ihn durch seinen Charme als hilfreich für den Wahlkampf. Avancen von Fritz hinsichtlich Droysens Freundin Jutta spielen für den Ingenieur nur eine untergeordnete Rolle, wichtig ist ihm, dass der „Amokpauker“ Hülsenbeck aufgehalten wird, dafür würde er auch Fritz mit nach Kalifornien nehmen. Droysen bietet Kelter an, in Abwesenheit von Fritz als Wahlmanager im Geheimen einzuspringen, denn öffentlich könne er dies als Kapitalist nicht.[90] Droysen betont, dass er nur noch unter Juden und Japanern Freunde habe und nur diese ein Wertgefühl haben.[91] Dabei nimmt er nicht nur auf moralische Werte, sondern auch auf materielle Bezug. "Die Vaterlandstreue hat sich nicht ausgezahlt, darum richtet sich Droysen nun an seinem Lebensabend nach dem Gesetz des Erfolges und geht dorthin, wo es sich die harten Geschäftemacher – Japaner und Juden – gut gehen lassen: an die Westküste der USA."[92]
Hülsenbeck
Hülsenbeck ist Oberstudienrat und unterrichtet das Fach Geschichte. Er ist verheiratet, nicht religiös und lebt seit ca. zehn Jahren in Parching. Seit dieser Zeit ist er ein Kollege von Jutta Junghans und wird von ihr als guter und beliebter Lehrer beschrieben.[93] Er ist ein Geschichtslehrer aus Interesse und Leidenschaft; als Historiker sieht er sich der Aufklärung und des Lernens aus der Vergangenheit verpflichtet. Hülsenbeck kandidiert für das Bürgermeisteramt gegen Kelter, weil dieser ein Steuerberater ist (Hülsenbeck sieht Steuergesetze als ungerecht an, weil sich nicht jeder einen Berater leisten kann) und sich in seiner ersten Rede nicht von den Taten seines Großvaters während des Nationalsozialismus distanziert hat. Hülsenbeck würde lieber Geschichtslehrer bleiben, als für das Bürgermeisteramt zu kandidieren, er sieht sich nach langem Überreden jedoch auch aus historischen Aspekten gezwungen, gegen Kelter anzutreten.[94] Als Geschichtslehrer arbeitet Hülsenbeck mit seinen Schülerinnen und Schülern die Zeit des Nationalsozialismus auf und will sowohl ein Buch zur NS-Zeit in Parching als auch eine Ausstellung veröffentlichen. Zudem will er die Reichsprogromnacht mit der Theatergruppe nachspielen lassen.[95] Hülsenbeck steht dazu, dass sein Großvater Kreisoberschulrat bzw. Kreisschulredner in Marktbreitenbach war und das wehrgeistige Gedankengut der Nationalsozialisten propagiert hat; er liest seinen Schülerinnen und Schülern die Reden seines Großvaters im Geschichtsunterricht vor.[96]
Martha Levavitsch
Martha Levavitsch ist Parchingerin und lebt im Sankt-Anna-Spital. Sie wird von Kelter zur Podiumsdiskussion mit Hülsenbeck eingeladen, um positiv über dessen Familie zu berichten. Sie hat früher beim Notar und Justizrat gearbeitet und am 19. Oktober 1920 den früheren Kriegsgefangenen Albert Josef Levavitsch geheiratet. Ihr Mann war ein Schuhmacher, dem 1939 mit den Gesetzen gegen Juden die Selbstständigkeit entzogen wurde. Die Ehepartner lebten sparsam und zurückgezogen, um im nationalsozialistischen Deutschland zu überleben. Martha Levavitsch sagt aus, dass nur die Familie Kelter dem Ehepaar in ihrer schweren Lage half. Mit einer Arbeitsstelle konnte Frau Levavitsch sich und ihren Mann bis 1945 das Überleben sichern. Ihr Mann starb nach 1945.[97]
Anreiner
Anreiner scheint im Hotel Werdenfelser Hof zu arbeiten bzw. dessen Besitzer zu sein.[98] Er will Fritz Vritz aus dem Hotel werfen, weil dieser seine Rechnungen nicht begleicht, doch nach einem Gespräch zwischen Anreiner und Kelter, Luigi und Lissi überlässt dieser ihm die Präsidentensuite und entschuldigt sich.[99]
Andi
Andi Neureiter ist Autist und lebt zusammen mit Fritz Vritz im Sanatorium, aus welchem beide geflohen sind. Andi möchte laut Fritz nicht wie sein Vater Neureiter, sondern Adorno genannt werden. Laut Fritz ist er unter dem Namen Andi Adorno sehr kooperativ.[100] Jedoch wird der Eindruck vermittelt, dass Fritz Andi in eine bestimmte Rolle drängt und ihn teilweise wie ein Tier behandelt („Streicheln sie ihn ruhig. Er beißt nicht.“[101]). Er wird von Fritz als Kind und als Indio bezeichnet. Andi wird von ihm gefüttert und aufgefordert zu essen, damit nicht auffalle, dass er nicht spricht.[102] Andi übermittelt Briefe von Fritz an Marlene, einmal inszeniert unter karibischen Klängen und radschlagend.[103] In einem Monolog von Fritz wird deutlich, dass Andi schnell zuschlägt und beide sich auch schon gegenseitig blutig geschlagen haben.[104] Es scheint als spiele Andi eine Rolle für Fritz, er führt seine Aufträge und Wünsche aus, probt mit Fritz sein Stück: „Ein Wal auf Besuch“ und tut so, als würde er sterben, als Fritz sich in Jutta verliebt hat und dadurch Kelters Untergang vorhersagt.[105] Andi versteckt sich im Gegensatz zu Fritz als die Pfleger kommen,um sie zurück ins Sanatorium zu bringen. Am Ende von Kaschmir in Parching lebt Andi bei Marlene im Schrank und liest ein Gedicht von Marlene vor, was zeigt, dass er sprechen kann.[106]
Zwei Pfleger als Herren
Die zwei Herren arbeiten als Pfleger in einem Sanatorium. Sie treten nur in einer Szene auf und wollen Fritz Vritz und Andi wieder zurückbringen, da diese erneut aus dem Sanatorium ausgebrochen sind.[107]
Historischer Kontext
Martin Walser verfasste Kaschmir in Parching fünfzig Jahre nach Ende des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges. Die Vergangenheitsbewältigung hat nach 1945 eine schwankende Wichtigkeit und wurde durch die politischen Verhältnisse, den Kalten Krieg und die deutsche Teilung bestimmt.[108] Während zunächst eine Entnazifizierung von den Siegermächten durchgeführt wurde, folgte eine Zeit der Verharmlosung und Verdrängung.[109] Erst in den 60er Jahren forderte die jüngste Generation Erklärungen und Aufarbeitungen ihrer Eltern ein und es begann eine individuelle, politische und öffentliche Auseinandersetzung, nicht zuletzt auch durch die Auschwitz-Prozesse ab 1963.[110] In den 1980er Jahren wurde die Aufarbeitung der Vergangenheit durch wissenschaftliche Experten professionalisiert, was zu Kontroversen und dem Historikerstreit um die Art einer nationalen Identität führte.[111] Die Gegenwart ist geprägt von einer „Individualisierung der Erinnerung und Materialisierung der Erinnerungskultur“.[112]
Werkkontext
In dem Stück Kaschmir in Parching stellt Walser zwei divergierende Arten des Umgangs mit der Vergangenheit des Nationalsozialismus dar. Nach eigenen Aussagen nimmt die Historie bei Martin Walser einen großen Stellenwert in seinen Empfindungen und seinem Bewusstsein ein.[113] Walser vertritt die Meinung: "Man kann aus dem deutschen Verband nicht so einfach […] ausscheiden, weil dieser Verband sich einiges zuschulden kommen lassen hat in der Geschichte. Da gehörst du dazu, da kannst du machen was du willst."[114] Dies ist ein Ausgangspunkt für die Szenen aus der Gegenwart, denn die beiden Bürgermeisterkandidaten sind als Parchinger Bürger mit ihrer Vergangenheit verbunden, gehen jedoch auf unterschiedliche Arten mit dieser um. Matthias N. Lorenz zieht eine Verbindung zwischen Kelter und Walser. Er sieht in den (überspitzen) Aussagen Kelters Walsers eigene Ansichten angesiedelt, die er während der Walser-Bubis-Debatte geäußert hat. Die Sympathien werden nach Lorenz durch häufigere Auftritte und Redeanteile Kelters sowie durch die übertiebenen Projekte Hülsenbecks (in Hülsenbecks Ausstellung darf auch blutige Unterwäsche präsentiert werden) deutlich.[115] Walser selbst weist zurück, dass er einer Figur persönlich näher steht.[116] Er verweist ebenso in einem Interview mit Sven Michaelsen darauf hin, dass Kelters Meinung in dem Stück von Hülsenbeck widersprochen wird. Nach Walser müssen beide Einstellungen, repräsentiert durch Kelter und Hülsenbeck, durch das Theater so inszeniert werden, dass sie zunächst beide von den Zuschauern gleichermaßen betrachtet, ernst genommen und daraufhin reflektiert werden.[117] Mit seiner Aussage: „Ich erwarte von keinem Menschen, daß er sich öffentlich rechtfertigt. Es sei denn vor Gericht“, erklärt Walser, dass ein Ins-Gewissen-Reden immer eine Blockade und einen Drang zur Rechtfertigung auslöst.[118] Dies zeigt sich in Kaschmir in Parching in der Figur Kelters, denn dieser will sich öffentlich nicht von den Taten seines Großvaters distanzieren, obwohl dieser selber seine Schuld eingesteht. Der Drang Hülsenbecks nach einer deutlichen Distanzierung führt bei Kelter zu einer Blockade. Die Figur des Großvaters von Kelter offenbart Walsers Einstellung und nach Lorenz seine Empathie, dass eine Erörterung nicht für andere, sondern für sich selbst und in sich selbst stattfinden muss.[119] Eine eigene Erörterung des Gewissens wird in der Figur Kelters nicht dargestellt, weshalb dies als Kritik der Figur betrachtet werden kann, insofern eine Blockade eine ehrliche eigene Gewissensarbeit nicht von vornherein ausschließt. Walser verurteilt Hülsenbeck darin, dass er mit der Vergangenheit seines Gegenkandidaten Wahlkampf betreibt und diesen vor Publikum bei einer Wahlversammlung provoziert.[120] Martin Walser kritisiert, dass Redakteure die Aussagen Kelters automatisch als Aussprüche des „rechten Stammtisches“ bezeichnen, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass diese existieren: „Mir geht es darum, zwei unterschiedliche Haltungen, die es heute in Deutschland gibt, vorzutragen.“[121]
Thema des Stücks
Umgang mit der NS-Vergangenheit
Vor allem in der zwölften Szene „Kandidatenschau“ kommen die beiden gegensätzlichen Positionen zum Umgang mit der NS-Vergangenheit zum Vorschein. Die Position Kelters fokussiert die Zukunft und widerstrebt sich dem unbändigen Aufklärungsdrang: "[…]ich habe es satt, jeden Morgen mit neuen Nazifotos konfrontiert zu werden. Wir wollen noch ein paar Jahre in unserer eigenen Gegenwart leben. Dieses unmäßige Interesse für die bösen zwölf Jahre … das ist nicht Bewältigung der Vergangenheit, das ist Vergewaltigung der Gegenwart."[122] Hülsenbeck hingegen ist Geschichtslehrer und fühlt sich der Erinnerung verpflichtet. Er will den NS-Alltag in Parching rekonstruieren und scheut auch nicht davor zurück, seinen Schülerinnen und Schülern von der Vergangenheit seines Großvaters als Kreisoberschulrat zu berichten.[123] Er verteidigt sich: "Ich verstehe Sie sehr gut, Herr Kelter. Sie wollen nicht leiden. Sie wollen fein heraus sein. Dann hätten Sie sich aber eine andere Herkunft aussuchen müssen. Ein anderes Volk. Als Deutscher müssen Sie sich zu dem verhalten, was Sie Nazizeug nennen. Einfach, damit die Welt weiß, das passiert nicht noch einmal."[124] Auffällig ist, dass in dem Namen Hülsenbeck der Begriff „Hülse“ steckt, welcher für eine Hülle steht, die etwas eng umschließt.[125] Vergleicht man dies mit dem Verhalten des Lehrers so lässt sich feststellen, dass auch Hülsenbeck mit all seinem Tun die Vergangenheit umschließt. Ebenso kann mit dem Begriff „Hülse“ auf eine leere Worthülse angesprochen werden und damit negativ auf die Aussagen des Geschichtslehrers.[126] Hülsenbeck repräsentiert einen von Walser verurteilten Typus, der obsessiv auf die nationalsozialistische Vergangenheit zurückblickt. Sein Gegenkandidat Kelter hingegen scheitert, weil er den von der Gesellschaft erwarteten Umgang mit der Vergangenheit nicht folgt.[127]
Vermischung von Politischem und Privatem
"In diesen Szenen der Gegenwart wird das Politische als Privates und das Private als Politisches vorgeführt; dadurch bekommen die Haltungen der Figuren eine schmerzliche und komische Deutlichkeit."[128] Denn von der politischen Situation wird auch das private Glück der Figuren abhängig gemacht. Vor der Bürgermeisterwahl wollen Kelter und Lissi sich nicht für ihre Liebschaften trennen, um den Wahlkampf nicht mit negativen Schlagzeilen zu beeinflussen. Doch nach dem Wahlkampf zeigt sich, dass Lissi sich nicht von Kelter trennen kann, da sie nach seiner verlorenen Podiumsdiskussion Bürgermeisterin geworden ist und ihn nach eigenen Aussagen mit einer Trennung nicht weiter belasten will (oder wahrscheinlicher: ihre Popularität bei den Bürgern Parchings nicht gefährden will). Marlene hat sich zudem von Kelter abgewandt, da sie sich in den „Fremden“ verliebt hat und auf ein baldiges Treffen mit diesem hofft. „Während des ganzen Stücks können die sich Liebenden nicht zueinander und damit auch nicht zu sich selbst kommen.“[129] Zudem hängt das Glück Droysens vom Ausgang der Bürgermeisterwahl ab, denn dieser will seine Firma an die Amerikaner verkaufen, die jedoch nur interessiert sind, wenn sie auch ein anliegendes Sumpfgebiet erwerben können.
Instrumentalisierung des Judentums
Es wird im Laufe des Stücks ersichtlich, dass Vritz Fritz nicht jüdischer Abstammung ist, sondern diese von Kelter, Luigi, Lissi und Marlene unter Rückführung bestimmter Aussagen und Handlungen des „Fremden“ hergeleitet und konstruiert wird. „Sein vermeintliches Judentum ist eine Projektion der Parchinger, die er dankbar annimmt.“[130] Kelter macht sich den jüdischen Wahlkampfmanager zunutze, indem er in der Zeitung die Freude über einen jüdischen Mitbürger auf seiner Seite propagieren lässt.[131] Die jüdische Zuschreibung des „Fremden“ ermöglicht diesem eine größere Akzeptanz und einen gewissen sozialen Status trotz seiner sehr speziellen und exzentrischen Art.[132] "Walser creates a […] figure to show how problematic everything becomes in Germany once the sensitive issue of the relationship between Germans and Jews comes to the fore."[133]
Scheitern Kelters
In den Werken Walsers sind die Figuren eher Negativ-Helden, die selten beruflich noch in zwischenmenschlichen Beziehungen Erfolg haben.[134] Karlheinz Kelter ist zwar ein erfolgreicher Steuerberater, jedoch scheitert sein Bemühen um das Bürgermeisteramt in Parching. Auch privat muss Kelter einige Rückschläge einstecken: Seine Frau hat eine Affäre mit seinem besten Freund und wird am Ende anstelle von ihm Bürgermeisterin von Parching. Zudem beginnt seine Liebschaft mit Marlene zu wanken, als Fritz Vritz für diese schwärmt. Am Ende des Stückes wird ersichtlich, wie sehr Marlene an „dem schönen Fremden“ hängt, sie schreibt ihm Gedichte und hat starken Liebeskummer. Kelter scheint für Marlene nicht mehr interessant zu sein. Walser sagte in einem Interview mit Heribert Vogt: "Ich bin nicht zufrieden, wenn ich an einem Vormittag eine „Scheitern“ [sic!] darstellende Szene geschrieben habe, und die Komik wäre nicht auch deutlich geworden, die in allem Furchtbaren enthalten ist."[135] Die Komik im Scheitern Kelters hinsichtlich des Bürgermeisteramtes liegt darin begründet, dass die unglücklichen Liebeskonstellationen, die ertragen wurden in der Hoffnung, dass Kelter Bürgermeister wird, auch am Ende des Stückes noch ähnlich vorherrschen und von Unzufriedenheit geprägt sind. Lissi kann sich immer noch nicht von Kelter trennen, weil sie ihn nach dem Scheitern und ihrem Amtsantritt nicht demütigen will (und ihre Popularität nicht gefährden will) und lässt damit ihre Liebesbeziehung zu Luigi weiterhin im Geheimen. Kelter kann seine Liebesbeziehung zu Marlene nicht weiterführen, weil diese sich in Fritz Vritz verliebt hat. Eine Aufklärung würde weiterhin Erlösung bringen, wird aus Angst, jemanden zu verletzen oder persönliche Konsequenzen zu erwarten, jedoch nicht umgesetzt.
"Der Fremde"
Fritz Vritz wird von Michael Hübl als „flatterhaft-ungreifbar“ charakterisiert.[136] „Der schöne Fremde“ ist manisch und lebt, wenn er nicht einen „Ausflug“ aus der Anstalt macht, in einem Sanatorium.[137] Er entspringt nach Walser aus der Konfrontation mit der Vergangenheitsbewältigung und ist der Gegenpol zu den Scheinheiligkeiten der anderen Figuren.[138] Diese leben ein Leben mit Partnern, welches sie nicht mehr glücklich macht, trauen sich aber nicht, ihre Situationen zu ändern oder zu verlassen, aus Sorge vor möglichen Konsequenzen. Walser schreibt Fritz Vritz eine sinnliche Genialität zu: "[…][Fritz] zeigt, was für ein Bewußtsein, was für eine Lebendigkeit, was für eine Brillanz möglich ist, wenn man sich nicht an diesen Routineprozessen beteiligt. Er paßt nicht in unsere Sprachgebräuche hinein, und er bringt durch seine Anwesenheit hervor, wie hier geheuchelt und manipuliert wird."[139] Entstanden ist die Figur durch zwei Vorbilder, die Walser verdeutlicht haben, welche Wirkung solche Charaktere in der Routine haben. Nach Walser vermittelt Fritz keine eigene Botschaft, sondern verkörpert etwas Explosives.[140] „Der Fremde“ erscheint eines Abends in dem Biergarten der Parchinger. Er wird als Jude instrumentalisiert und arrangiert sich mit seiner Identität und seiner Funktion als Wahlkampfmanager. Er bekommt immer neue Ideen, lebt für den Moment und tut das, was er gerade möchte. Er schreibt Gedichte, ein Gesamtwerk, möchte nach New York und dann doch nach Kalifornien. Fritz möchte Marlene, dann verliebt er sich in Jutta und als Drittes schlägt sein Herz für Lissi.[141] Fritz Vritz setzt das Sanatorium und den dortigen Professor mit dem Tod gleich, weil es für ihn bedeutet, dass er in seinen Ideen und verschiedenen Charakteren und Wünschen eingeschränkt wird.[142]
Rezeption und Wirkung
Uraufführung
Das Bühnenstück Kaschmir in Parching wurde am 23. März 1997 im Badischen Staatstheater Karlsruhe am Vorabend von Martin Walsers 70. Geburtstag uraufgeführt.[143]
Kritik
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sowie in der Berliner Zeitung wurde das Theaterstück überwiegend negativ beurteilt. Martin Halter kritisiert in einem Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Kaschmir in Parching als „'Hamlet'-Comic, der weder blamable Sprechblasen noch ruinöse Diskussionen scheut.“[144] Er bemängelt fehlende Charaktere, die Empathie auslösen und Geheimnisse verbergen. Gelobt wird Eckhard Winkhaus, der der Figur des Fritz Vritz Magie und Sprengkraft verleihe. "Walser schreibt kein politisches Stück, sondern das, was er immer macht und am besten kann: eine bürgerliche Ehefarce, eine Studie über den Zwang zum 'Beliebtseinmüssen' ".[145] Harald Schwiers bemängelt in einem Beitrag der Berliner Zeitung die Inszenierung des „nicht gerade taufrisch[en]“ Stückes. Das Bühnenbild orientiere sich wie seit 30 Jahren an der Provinz und die Themen bezüglich einer scheinheiligen Gesellschaft mit routinierten Verhältnissen würden sich wiederholen.[146] Der Regisseur Christian Stückl habe zwar nach Schwiers den Versuch unternommen, die Schwäche des Textes mit Requisiten wie Plastik-Dildos zu verbessern, jedoch "[…] verläßt Stückl den Boden der Fiktion, denunziert seine Figuren und ödet die Zuschauer mit einer minutenlangen Videoübertragung der Kandidatendiskussion an."[147] Martin Halter fügt hinzu: „Selbst die Verkündigungen von Oberammergau [Wohnort Christian Stückls] sind lebenspraller als die Reden und Leitartikel von Parching.“[148] Thomas Thieringer relativiert in seinem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung die fast ausschließlich negative Kritik. Er kritisiert ebenso wie Martin Halter emotions- und charakterlose Theaterfiguren, jedoch benennt er auch emotionale Durchbrüche durch Peter Kollek als Industriellen Droysen. Thieringer resümiert die Uraufführung im Ganzen positiv: "Am Ende war alles gut; am Vorabend seines 70. Geburtstags wurde Martin Walser vom Karlsruher Premierenpublikum gefeiert, wie wohl noch für keines seiner Theaterstücke zuvor. Christian Stückl und die Schauspieler waren sichtbar glücklich über diesen und ihren Erolg."[149]
Ausgaben
Kaschmir in Parching. Szenen aus der Gegenwart. Deutsche Chronik 3 (1994/97) [geschr. 1994/95; UA: Badisches Staatstheater, Karlsruhe, März 1997, Regie: Christian Stückl]
Kaschmir in Parching. Szenen aus der Gegenwart, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 1995, S.n, ISBN 3-518-40740-6
auch in: Helmuth Kiesel (Hrsg.): Martin Walser. Werke in zwölf Bänden. Stücke. Bd. 9 Frankfurt am Main 1997. S. 839-910. (MWW IX, S. 839 – 910.)
AUSZUG: unter dem Titel: Walbesuch, in: Neue deutsche Literatur, H. 43. Zeitschrift für deutschsprachige Literatur und Kritik, Berlin (Ost), Aufbau-Verlag, S. 98-102, ISSN 0028-3150
SENDUNG: in: SDR, 29. Oktober 1995
Sekundärliteratur
Braungart, Georg: „'Ich habe nicht das Gefühl, daß ich mich bewegt hätte' - Martin Walser´s 'Wende' zwischen Heimatkunde und Geschichtsgefühl.“ In: Walter Erhart/Dirk Niefanger (Hg.): Zwei Wendezeiten: Blicke auf die deutsche Literatur 1945 und 1989. Tübingen 1997. S. 93-114. ISBN: 3-484-10762-6
Duden: „Hülse“. <http://www.duden.de/rechtschreibung/Huelse> (Zugriff am 03.09.2015).
F.A.Z: „Walsers Held: Fritz Vritz, Karlsruhe“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (21.03.1997). S. 82.
Fetz, Gerald A.: Martin Walser. Stuttgart 1997. ISBN: 3-476-10299-8
Fetz, Gerald A.: „Martin Walser, Germany, and the German Question.“ In: Heike Doane/ Gertrud Bauer Pickar (Hrsg.): Leseerfahrungen mit Martin Walser: neue Beiträge zu seinen Texten. München 1995. S. 11-28. ISBN: 3-7705-2973-1
Halter, Martin: „Im Wahlkampf hilft ein Unschuldstier. Fein sein, gscheit sein: Martin Walsers Stück Kaschmir in Parching in Karlsruhe uraufgeführt.“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (25.03.1997). S. 37.
Lorenz, Matthias N.: „Auschwitz drängt uns auf einen Fleck.“ Judendarstellung und Auschwitzdiskurs bei Martin Walser. Stuttgart 2005. ISBN: 3-476-02119-X
Michels, Hermann: Umschlag zu Martin Walser: Kaschmir in Parching. Szenen aus der Gegenwart. Frankfurt am Main 1995. ISBN: 3-518-40740-6
Musioł, Anna Zofia: Erinnern und Vergessen. Erinnerungskulturen im Lichte der deutschen und polnischen Vergangenheitsdebatten. Wiesbaden 2012. ISBN 978-3-531-18331-2
Parkes, Stuart: „Not top of the pops? - Martin Walser´s writing since 1990.“ In: Stuart Taberner (Hg.): German literature in the age of globalisation. Birmingham 2004. S. 127-142. ISBN: 1-902459-51-2
Paschek, Carl/Kimpel, Dieter (Hrsg.): Martin Walser. Begleitheft zur Ausstellung der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 22. Oktober 1980 bis 22. November 1980. Frankfurt 1980. ISBN: 3-88131-020-7
Prantl, Heribert: „Wenn die Geschichte ruhen soll“. <http://www.sueddeutsche.de/politik/politik-und-ns-vergangenheit-wenn-die-geschichte-ruhen-soll-1.896034> (Zugriff am 02.09.2015).
Thieringer, Thomas: „Fein sein, Schwein sein, Uraufführung in Karlsruhe, Walsers Kaschmir in Parching“. In: Süddeutsche Zeitung (25. März 1997). S. 13.
Walser, Martin: „Noch ein Versuch, dem Zeitgeist zu antworten.“ In: Werner Brändle (Hrsg.): Identität und Schreiben – Eine Festschrift für Martin Walser: Ringvorlesung an der Universität Hildesheim im Wintersemester 1996/97. Hildesheim 1997. S. 179-185. ISBN: 3-487-10322-2
Weiss, Rainer (Hg.): „Ich habe ein Wunschpotential.“ Gespräche mit Martin Walser. Frankfurt am Main 1998. ISBN: 3-518-39475-4
- ↑ Vgl. Martin Walser: Kaschmir in Parching. Szenen aus der Gegenwart. Frankfurt am Main 1995 sowie Matthias N. Lorenz: „Auschwitz drängt uns auf einen Fleck.“ Judendarstellung und Auschwitzdiskurs bei Martin Walser. Stuttgart 2005. S. 367.
- ↑ Vgl. Rainer Weiss (Hg.): „Ich habe ein Wunschpotential.“ Gespräche mit Martin Walser. Frankfurt am Main 1998. S. 66 sowie Walser: Kaschmir.
- ↑ Weiss (Hg.): Wunschpotential, S. 49, 67.
- ↑ Vgl. ebd., S. 59f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 59. Zudem: Lorenz: Auschwitz, S. 367.
- ↑ Weiss (Hg.): Wunschpotential, S. 59.
- ↑ Ebd., S. 59f.
- ↑ Vgl. Lorenz: Auschwitz, S. 371.
- ↑ Vgl. Stuart Parkes: „Not top of the pops? - Martin Walser´s writing since 1990.“ In: Stuart Taberner (Hg.): German literature in the age of globalisation. Birmingham 2004. S. 127-142, hier: S. 128.
- ↑ Vgl. Lorenz: Auschwitz, S. 286f.
- ↑ Georg Braungart: „'Ich habe nicht das Gefühl, daß ich mich bewegt hätte' - Martin Walser´s 'Wende' zwischen Heimatkunde und Geschichtsgefühl.“ In: Walter Erhart/Dirk Niefanger (Hg.): Zwei Wendezeiten: Blicke auf die deutsche Literatur 1945 und 1989. Tübingen 1997. S. 93-114, hier: S. 97.
- ↑ Vgl. Lorenz: Auschwitz, S. 286f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 371.
- ↑ Vgl. Gerald A. Fetz: „Martin Walser, Germany, and the German Question.“ In: Heike Doane / Gertrud Bauer Pickar (Hrsg.): Leseerfahrungen mit Martin Walser: neue Beiträge zu seinen Texten. München 1995. S. 11-28, hier: S. 12.
- ↑ Vgl. Carl Paschek/Dieter Kimpel (Hrsg.): Martin Walser. Begleitheft zur Ausstellung der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main 22. Oktober 1980 bis 22. November 1980. Frankfurt 1980. S. 28.
- ↑ Vgl. Lorenz: Auschwitz, S. 283.
- ↑ Vgl. Gerald A. Fetz: Martin Walser. Stuttgart 1997. S. 89.
- ↑ Vgl. Martin Walser: „Kaschmir in Parching . Deutsche Chronik 3. Szenen aus der Gegenwart.“ In: Helmuth Kiesel (Hrsg.): Martin Walser. Werke in zwölf Bänden. Stücke. Bd. 9. Frankfurt am Main 1997. S. 839-910 (fortlaufend MWW:Martin Walser Werkband).
- ↑ Vgl. ebd., S. 840.
- ↑ Vgl. ebd., S. 841-846.
- ↑ Vgl. ebd., S. 846-850.
- ↑ Vgl. ebd., S. 850-859.
- ↑ Vgl. ebd., S. 865-869 sowie Lorenz: Auschwitz, S. 369.
- ↑ Vgl. MWW: Kaschmir, S. 869-876.
- ↑ Vgl. ebd., S. 878-891.
- ↑ Vgl. ebd., S. 891-898.
- ↑ Vgl. ebd., S. 898-908.
- ↑ Vgl. ebd., S. 852, 857f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 844f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 842.
- ↑ Vgl. ebd., S. 864.
- ↑ Vgl. ebd., S. 883.
- ↑ Vgl. ebd., S. 850f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 850-853.
- ↑ Vgl. ebd., S. 852, 866f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 871, 883.
- ↑ Vgl. ebd., S. 905.
- ↑ Vgl. ebd., S. 907.
- ↑ Vgl. 1. Entstehung; Walser wollte sein Stück ursprünglich wie den Gedichtstitel benennen.
- ↑ Vgl. MWW: Kaschmir, S. 907-910.
- ↑ Vgl. ebd., S. 894f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 880.
- ↑ Vgl. ebd., S. 841-845 und S. 895f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 841, 843f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 872f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 891-898.
- ↑ Ebd., S. 892f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 872ff.
- ↑ Vgl. ebd., S. 850f., 855 sowie Lorenz: Auschwitz, S. 367.
- ↑ Vgl. MWW: Kaschmir, S. 897f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 856f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 842-847.
- ↑ Vgl. ebd., S. 901-904.
- ↑ Vgl. ebd., S. 906f.
- ↑ Vgl. 3.1 Kelter
- ↑ Vgl. MWW: Kaschmir, S. 841ff.
- ↑ Ebd., S. 855f.
- ↑ Ebd., S. 841ff.
- ↑ Vgl. ebd., S. 865f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 846-849.
- ↑ Vgl. ebd., S. 853f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 865-869.
- ↑ Vgl. ebd., S. 906.
- ↑ Ebd., S. 850ff., 876f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 858-859.
- ↑ Vgl. ebd., S. 855.
- ↑ Vgl. ebd., S. 863f., 867f., 902f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 864f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 863ff.
- ↑ Vgl. ebd., S. 884-888.
- ↑ Vgl. ebd., S. 900-903.
- ↑ Vgl. ebd., S. 904.
- ↑ Vgl. ebd., S. 876-882, 900f. Das Stück „Ein Wal auf Besuch“ spielt auf den Roman Melancholie des Widerstands von Lázló Krasznahorkai an, in welchem ein Theaterleiter eingefrorene Verhältnisse aufbricht. Vgl. dazu: Martin Halter: „Im Wahlkampf hilft ein Unschuldstier. Fein sein, gscheit sein: Martin Walsers Stück Kaschmir in Parching in Karlsruhe uraufgeführt.“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung(25.03.1997). S. 37.
- ↑ Vgl. MWW: Kaschmir, S. 876-882, 900f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 861f., 876f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 889f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 848f., 851f., 872f.
- ↑ Ebd., S. 869f.
- ↑ Ebd., S. 869ff.
- ↑ Vgl. ebd.
- ↑ Vgl. ebd., S. 871f., 885f., 890.
- ↑ Vgl. ebd., S. 873, 908.
- ↑ Vgl. ebd., S. 848f., 851f., 873f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 869f., 874f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 871ff.
- ↑ Vgl. ebd., S. 885-888.
- ↑ Vgl. ebd., S. 886-891.
- ↑ Vgl. ebd., S. 873-876, 885f.
- ↑ Ebd., S. 871ff.
- ↑ Vgl. ebd., S. 871ff., 885f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 886f.
- ↑ Lorenz: Auschwitz, S. 373.
- ↑ Vgl. MWW: Kaschmir, S. 871-874, 890, 894f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 891-896.
- ↑ Vgl. ebd., S. 872f., 879f. Reales Vorbild Hülsenbecks ist ein Geschichtslehrer namens Oswald Burger, der 1984 Dokumente zum Nationalsozialismus in Überlingen sammelte; vgl. Lorenz: Auschwitz, S. 372.
- ↑ Vgl. MWW: Kaschmir, S. 891f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 896ff.
- ↑ Vgl. ebd., S. 860f., 902f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 864f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 904.
- ↑ Ebd., S. 884.
- ↑ Vgl. ebd., S. 876ff.
- ↑ Vgl. ebd., S. 868f., 908f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 876f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 877f., 890f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 904, 910.
- ↑ Vgl. ebd., S. 904.
- ↑ Vgl. Anna Zofia Musioł: Erinnern und Vergessen. Erinnerungskulturen im Lichte der deutschen und polnischen Vergangenheitsdebatten. Wiesbaden 2012. S.68f.
- ↑ Vgl. Heribert Prantl: „Wenn die Geschichte ruhen soll“. < http://www.sueddeutsche.de/politik/politik-und-ns-vergangenheit-wenn-die-geschichte-ruhen-soll-1.896034> (Zugriff am 02.09.2015).
- ↑ Vgl. Musioł: Erinnern und Vergessen, S. 70 und Prantl: „Wenn die Geschichte ruhen soll“. < http://www.sueddeutsche.de/politik/politik-und-ns-vergangenheit-wenn-die-geschichte-ruhen-soll-1.896034> (Zugriff am 02.09.2015).
- ↑ Vgl. Musioł: Erinnern und Vergessen, S. 73.
- ↑ Ebd., S. 74.
- ↑ Vgl. Weiss (Hg.): Wunschpotential, S. 23.
- ↑ Ebd., S. 40.
- ↑ Vgl. Lorenz: Auschwitz, S. 371f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 372.
- ↑ Vgl. Weiss (Hg.): Wunschpotential, S. 49.
- ↑ Ebd., S. 50.
- ↑ Vgl. ebd., S. 50 und 56 sowie Lorenz: Auschwitz, S. 372.
- ↑ Vgl. Weiss (Hg.): Wunschpotential, S. 59.
- ↑ Vgl. ebd.
- ↑ MWW: Kaschmir, S. 892f.
- ↑ Vgl. ebd., S. 891ff.
- ↑ Ebd., S. 893f.
- ↑ Vgl. Parkes: „Not top of the pops?“, S. 129 sowie Duden: „Hülse“. <http://www.duden.de/rechtschreibung/Huelse> (Zugriff am 03.09.2015).
- ↑ Inspiration zur leeren Worthülse durch: Martin Walser: „Noch ein Versuch, dem Zeitgeist zu antworten.“ In: Werner Brändle (Hrsg.): Identität und Schreiben – Eine Festschrift für Martin Walser: Ringvorlesung an der Universität Hildesheim im Wintersemester 1996/97. Hildesheim 1997. S. 179-185, hier: S. 180.
- ↑ Vgl. Parkes: „Not top of the pops?“, S. 129.
- ↑ Vgl. Hermann Michels: Umschlag zu Martin Walser: Kaschmir in Parching. Szenen aus der Gegenwart. Frankfurt am Main 1995.
- ↑ Lorenz: Auschwitz, S. 368.
- ↑ Ebd., S. 369.
- ↑ Vgl. ebd., S. 370.
- ↑ Vgl. Parkes: „Not top of the pops?“, S. 129. Anm.: Beispielsweise kümmern sich die Parchinger Freunde Kelter, Lissi und Luigi darum, dass Fritz eine Suite im Hotel bekommt. Vgl. hierzu: MWW: Kaschmir, S. 864f.
- ↑ Parkes: „Not top of the pops?“, S. 129.
- ↑ Weiss (Hg.): Wunschpotential, S. 7.
- ↑ Ebd., S. 126.
- ↑ Ebd., S. 85.
- ↑ Vgl. ebd., S. 86.
- ↑ Vgl. ebd., S. 85.
- ↑ Ebd., S. 86.
- ↑ Vgl. ebd.
- ↑ Vgl. 2 Handlung, 3.5 Fritz und 6.3 Instumentalisierung des Judentums
- ↑ Vgl. MWW: Kaschmir, S. 904.
- ↑ Vgl. Lorenz: Auschwitz, S. 367 sowie Harald Schwiers: „Die Provinz ist sein stabiles Bühnenbild“. <http://www.berliner-zeitung.de/archiv/urauffuehrung-von-martin-walsers--kaschmir-und-parching--in-karlsruhe-die-provinz-ist-sein-stabiles-buehnenbild,10810590,9255844.html> (Zugriff am 03.09.2015) und F.A.Z: „Walsers Held: Fritz Vritz, Karlsruhe“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (21.03.1997). S. 82.
- ↑ Halter: „Unschuldstier“, S. 37.
- ↑ Ebd.
- ↑ Schwiers: „Provinz“, <http://www.berliner-zeitung.de/archiv/urauffuehrung-von-martin-walsers--kaschmir-und-parching--in-karlsruhe-die-provinz-ist-sein-stabiles-buehnenbild,10810590,9255844.html> (Zugriff am 03.09.2015).
- ↑ Ebd
- ↑ Halter: „Unschuldstier“, S. 37.
- ↑ Thomas, Thieringer: „Fein sein, Schwein sein, Uraufführung in Karlsruhe, Walsers Kaschmir in Parching“. In: Süddeutsche Zeitung (25. März 1997). S. 13.