Pierius (Alexandria)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Dezember 2017 um 10:20 Uhr durch imported>Bwbuz(589455) (fix WP:WLW +1lf; 1 externer Link geändert).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Pierius war ein christlicher Priester und Theologe in Alexandria im 3. Jahrhundert während der Zeit von Bischof Theonas. Er war dort wahrscheinlich neben Achillas von Alexandria Leiter der Katechetenschule.[1]

Leben

Als Bibelexeget und Prediger hatte er einen so guten Ruf, dass er (nach Hieronymus) Origenes der Jüngere genannt wurde, also als würdiger Vertreter der Tradition des berühmten Origenes galt. Er führte ein asketisches Leben. Eusebius von Caesarea rühmte seine philosophische Gelehrsamkeit und freiwillige Armut.

Pierius überlebte die Diokletianische Christenverfolgung und lebte zuletzt in Rom, wo er nach 309 starb. Nach Photios I. und Philipp von Side war er ein Märtyrer.[2] In der Römisch-Katholischen Kirche ist sein Gedenktag der 4. November.

Er schrieb nach Photios einen Kommentar zum ersten Korintherbrief (nur als Fragment erhalten) und ein Buch mit zwölf Predigten unter anderem über das Lukas-Evangelium, eine Oster-Predigt über Hosea, über die Mutter Gottes und eine Eulogie auf Pamphilos von Caesarea, der sein Schüler war. Teilweise zeigt seine Lehre eine Nähe zu Origenes. Photios warf ihm eine „origenistische“ Irrlehre in der Dogmatik – die Annahme der Präexistenz der menschlichen Seele – vor und betrachtete seine Auffassung von der Stellung des Heiligen Geistes kritisch. Auch Hieronymus kannte Predigten von ihm sowie Handschriften des Neuen Testaments (die möglicherweise über Pamphilos von Caesarea nach Caesarea gelangten und dort Hieronymus zugänglich waren), von Hieronymus Pierii exemplaria genannt.[3]

Von den Schriften des Pierius sind nur Fragmente überliefert.

Textausgaben

Literatur

  • Alain Le Boulluec: Pierius. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Bd. 5, Teil 1, CNRS Éditions, Paris 2012, ISBN 978-2-271-07335-8, S. 617–619
  • W. Enßlin: Artikel Pierius (Nr. 5) in Pauly-Wissowa, Supplementband VIII, 1956, Sp. 497/498
  • L. B. Radford: Three Teachers of Alexandria: Theognostus, Pierus and Peter: A Study in the Early History of Origenism and Anti-Origenism, Cambridge UP 1908

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eusebius nennt für die gleiche Zeit Achilles als Vorsteher. Dass Pierius auch Vorsteher war steht nach Pauly-Wissowa bei Philipp von Side (Philippus Sidetes), anonymes Exzerpt bei H. Dodwellus, Diss. in Irenaeum 1689.
  2. Nach Pauly-Wissowa aus einem anonymen Exzerpt von Sidetes, der sich auf ein Gedicht des Advokaten Theodoros aus Alexandria beruft. Sein Bruder Isidoros war danach auch ein Märtyrer und beiden zu Ehren wurde eine Kirche erbaut. Nach Hieronymus lebte er aber noch nach der diokletianischen Christenverfolgung in Rom.
  3. Pauly-Wissowa, Suppl. VIII, Spalte 498