Ficulle

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Ficulle
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Ficulle (Italien)
Staat Italien
Region Umbrien
Provinz Terni (TR)
Koordinaten 42° 50′ N, 12° 4′ OKoordinaten: 42° 50′ 0″ N, 12° 4′ 0″ O
Höhe 437 m s.l.m.
Fläche 64,80 km²
Einwohner 1.622 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 05016
Vorwahl 0763
ISTAT-Nummer 055013
Bezeichnung der Bewohner Ficullesi
Schutzpatron Sant’Eumenio (18. September)
Website Gemeinde Ficulle

Panorama von Ficulle

Ficulle ist eine italienische Gemeinde mit 1622 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Provinz Terni in der Region Umbrien.

Geografie

Das Rathaus (Palazzo Comunale) von Ficulle
Das Castello della Sala im Ortsteil Sala

Die Gemeinde erstreckt sich über eine Fläche von etwa 65 km², woraus sich eine Einwohnerdichte von etwa 27 Einwohner/km² ergibt. Ficulle liegt etwa 50 Kilometer südwestlich von Perugia und 60 Kilometer nordwestlich von Terni. Sie ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Comunità montana Monte Peglia e Selva di Meana und liegt im Chianatal.

Zu den Ortsteilen zählen Olevole und Sala.

Die Nachbargemeinden sind Allerona, Fabro, Montegabbione, Orvieto, Parrano und San Venanzo.

Geschichte

Erste menschliche Ansiedlungen in dem Ort gehen auf die Etrusker zurück, wie Funde an den Grotte della Madonna della Maestà zeigen. Danach dominierten die Römer das Gebiet und errichteten Beobachtungsposten an den von Rom nach Norden führenden Verkehrswegen. Zu dieser Zeit war der Ort als Castrum Ficullensis bekannt. Der Name entstammt wahrscheinlich dem lateinischen Wort Figulus (Topf), der sich heute noch im Wappen des Orts darstellt. Dokumentarisch erstmals erwähnt wird der Ort im Jahr 1292, wo er als Außenposten von Orvieto und als Burg der Filippeschi bezeichnet wird. Danach fiel der Ort in den direkten Einflussbereich von Orvieto, diese erweiterten die Festung. 1350 errichtete Angelo Monaldeschi della Vipera im 5 km südlich gelegenen Ortsteil Sala das Castello della Sala. 1416 wurde der Ficulle mit Orvieto vom Kirchenstaat eingenommen, welcher Stadtmauern und Festungsanlagen ausbaute. 1861 wurde der Ort ins Königreich Italien integriert. Seit 1951 leidet der Ort an einem deutlichen Bevölkerungsschwund. Waren 1951 noch 3643 Einwohner im Ort, so sind es heute nur noch rund die Hälfte.

Handwerk

Ficulle ist bekannt für die Produktion von Terracotta invetriata, also glasierten Ton-Töpfen, die in den örtlichen Töpfereien hergestellt werden.

Sehenswürdigkeiten

  • Abbadia dì San Nicolò al Monte Orvietano, 1007 errichtete Abtei
  • Castello della Sala, 1350 durch Angelo Monaldeschi della Vipera errichtete Burg im Ortsteil Sala. 1480 heiratete Pietro Antonio Monaldeschi della Vipera della Sala die aus dem verfeindeten Familienzweig stammende Giovanna Monaldeschi della Cervara, mit der er das Castello restauriert und hier bis zu seinem Tod 1518 lebte. Die Witwe vererbte das Castello an den Dom von Orvieto, der bis 1861 der Besitzer blieb[2]. Danach hatte die Burg mehrere Eigentümer, bis schließlich 1940 die Florentiner Familie der Antinori das Anwesen erstand[3]
  • Chiesa della Madonna della Maestà, Kirche, wurde erstmals am Anfang des 17. Jahrhunderts schriftlich erwähnt, gilt heute als Hauptkirche des Ortes.
  • Chiesa della Madonna delle Grazie, auch ai Cappuccini genannt, Kirche und Konvent aus dem 16. Jahrhundert kurz oberhalb des historischen Stadtkerns.
  • Chiesa di Santa Maria Nuova, Kirche aus dem Jahr 1606, wahrscheinlich vom Architekten Ippolito Scalza (* 1523 in Orvieto; † 1617 ebenda) erbaut.
  • Pieve di Santa Maria Vecchia, um 1200 erbaute Pieve.
  • Porta del Sole, mittelalterliches Stadttor mit Festungsanlagen auf beiden Seiten.

Literatur

  • Comune di Ficulle (Hrsg.): Anna Maria Barbanera, Alceda Biggi, Immacolata Graziani, Eligio Pandolfi: Agarbo che nun m’aricordo. Ficulle si racconta: voci del ’900, Verlag Ceccarelli, Grotte di Castro 2006
  • Rossana Bianchi, Fulvia Boscherini, Silvi Fuschiotto: Il mulino di Ficulle, Città della Pieve, ISBN 978-88-902002-2-9
  • Touring Club Italiano: Umbria. Mailand 1999, ISBN 88-365-2542-3, S. 633

Weblinks

Commons: Ficulle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise