San Gemini

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San Gemini
?
Staat Italien
Region Umbrien
Provinz Terni (TR)
Koordinaten 42° 37′ N, 12° 33′ OKoordinaten: 42° 37′ 0″ N, 12° 33′ 0″ O
Höhe 337 m s.l.m.
Fläche 27,58 km²
Einwohner 4.911 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 05029
Vorwahl 0744
ISTAT-Nummer 055029
Bezeichnung der Bewohner Sangeminesi
Schutzpatron San Gemine
(9. Oktober)
Website San Gemini

Panorama von San Gemini

San Gemini ist eine italienische Gemeinde mit 4911 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Provinz Terni in der Region Umbrien.

Geografie

Die Gemeinde erstreckt sich über rund 28 km². Sie liegt etwa 60 km südlich von Perugia und rund 10 km nordwestlich von Terni an der antiken Via Flaminia und der modernen Strada Statale 3 Via Flaminia, an der sie die Anschlussstellen San Gemini Nord sowie San Gemini Sud besitzt. Der Ort gehört zur Cittàslow[2], einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten und ist Mitglied der Vereinigung I borghi più belli d’Italia[3] (Die schönsten Orte Italiens). Der Ort wurde im Mittelalter durch die Stadttore Porta San Giovanni (Richtung Perugia) und die Porta Burgi (Richtung Rom) betreten. Durch die Erweiterung der Stadtmauer liegt die Porta Burgi mittlerweile zentral im Ortsgebiet und wurde im Süden durch die Porta Romana (1723) ersetzt, das nördliche Stadttor ist mittlerweile die Porta Tuderte. Die älteren Stadttore sind durch die Via Casventino verbunden, die Verlängerung zur Porta Romana ist die Via Roma. Dieser Teil südlich der Porta Burgi wird als Neustadt bezeichnet.

Zu den Ortsteilen gehören Acquavogliera, Colle Pizzuto, Quadrelletto und Sangemini Fonte.

Die Nachbargemeinden sind Montecastrilli, Narni und Terni.

Geschichte

Erstmals schriftlich erwähnt wird der Ort 1036 in einem Dokument der Abtei Abbazia di San Nicolò. Seit 1119 diente der Ort als königliches Gut für Narni. Danach wurde der Ort mit Hilfe des Kirchenstaates freie Kommune, allerdings 1530 von Papst Clemens VII. an die Orsini als Lehen vergeben, die 1590 das Lehen unter Papst Urban VII. in eine Grafschaft umwandelten. 1722 verkauften sie den Ort für 13.500 Scudi an die Familie der Santacroce. 1781 erhielt die Gemeinde von Papst Pius VI. die Stadtrechte.

Carsulae

Datei:Carsulae.jpg
Area Archeologica von Carsulae

Carsulae ist eine ehemalige Siedlung der Römer aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., die ca. 4 km nördlich von San Gemini im Zuge des Baus der Via Flaminia unter dem Namen Carsulis oder Carsulae angelegt wurde. Erhalten sind ein Forum mit mehreren Tempeln, ein Amphitheater, ein Theater, eine römische Forenbasilika, eine Kirche (Chiesa di San Damiano), die Thermen und ein Torbogen mit einem Friedhof davor. Erste archäologische Ausgrabungen fanden im 16. Jahrhundert statt, die intensivsten allerdings erst zwischen 1951 und 1972. Die Ruinen sind gut erhalten, da die Stadt nach einem Erdbeben nicht wieder besiedelt wurde.[4]

Sehenswürdigkeiten

  • Abbazia di San Nicolò mit dazugehöriger und gleichnamiger Kirche, Abtei aus dem 11. Jahrhundert kurz außerhalb des historischen Stadtzentrums.
  • Chiesa di San Francesco, im 13. Jahrhundert erbaute Kirche. Enthält die Werke Adorazione dei magi von Livio Agresti (* 1505 in Forlì; † 1579 in Rom) und die Terrakottafigur San Bernardino aus der Schule des Vecchietta.
  • Chiesa di San Giovanni, bzw. Giovanni Battista, Kirche aus dem 12. Jahrhundert
  • Chiesa di Santo Stefano, Kirche mit Mosaiken aus dem ersten Jahrhundert[5]
  • Collegiata di San Gemini, spätgotische Kirche, auch Dom genannt, aus dem 14. Jahrhundert, enthält das Werk San Sebastiano curato dagli Angeli von Giovanni Baglione (Öl auf Leinwand, 196 cm × 147 cm)[6].
  • Oratorio di San Carlo, früher als Santa Maria de Incertis bekannt, Oratorium, enthält Fresken aus dem 15. Jahrhundert. In der Sakristei steht das Werk San Carlo Borromeo von Giovanni Baglione.
  • Palazzo Vecchio, auch Palazzo del Capitano, Palazzo del Popolo oder Palazzo del Pretorio genannt, Rathaus aus dem 13. Jahrhundert. Enthält teilweise erhaltene Fresken aus dem 14. Jahrhundert. Der Turm Torre Esperia wurde im 18. Jahrhundert integriert.

Literatur

  • Touring Club Italiano: Piccole città, Borghi e Villaggi, Vol. II, Mailand 2007, ISBN 978-88-365-4145-4, S. 260 ff
  • Touring Club Italiano: Umbria, Mailand 1999, ISBN 88-365-2542-3, S. 516 ff

Weblinks

Commons: San Gemini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Cittaslow.info, abgerufen am 28. Februar 2011
  3. I borghi più belli d’Italia. Borghipiubelliditalia.it, abgerufen am 13. August 2017 (italienisch).
  4. Carsulae Archaeological Excavations, abgerufen am 18. April 2012 (Memento des Originals vom 1. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.valdosta.edu
  5. Umbriaonline.com, abgerufen am 28. Februar 2011
  6. Umbrarte.com, abgerufen am 28. Februar 2011 (Memento des Originals vom 27. August 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.umbrarte.com