Hor-heri-wadjef

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Hor-heri-wadjef in Hieroglyphen
Mittleres Reich

<hiero>G5-A40-D2:D21-M13-Z1:I9-A40</hiero>

Neues Reich

<hiero>G5-D2:D21:N1-M13-Z1-I9</hiero>

Griechisch - römische Zeit

<hiero>G5-N1-M13-F35-A9</hiero>
Hor-heri-wadjef
Ḥr-ḥrj-w3ḏ.f
Horus, der auf seinem Papyrus/auf seiner Papyrussäule ist

Hor-heri-wadjef (auch Hor-heri-wadj) ist in der ägyptischen Mythologie eine Form des Gottes Horus und erstmals im Mittleren Reich belegt. Er genoss während der griechisch-römischen Zeit in der Erscheinungsform des Hor-Behdeti in Edfu sowie als Gottheit des 18. oberägyptischen Gaues (Falkengau) einen besonderen Kultstatus.

Darstellungen

Lotosblüte

Ikonografische Darstellungen sind erst im Neuen Reich bezeugt. In dieser Epoche trat er als Falke auf, der auf einer Papyrussäule sitzt, wahlweise mit Doppelkrone. In der Spätzeit trug er statt der Doppelkrone die Doppelfederkrone.

In der griechisch-römischen Zeit erweiterten sich seine Attribute. So war er nun als sitzende falkenköpfige Gottheit oder als stehender falkenköpfiger Gott mit dem Was-Zepter und einem Messer in den Händen zu sehen; daneben auch als Falke auf einer Papyrus- oder Lotosblüte, wahlweise mit Sonnenscheibe auf einer Papyrussäule.

Mythologische Verbindungen

Namensgebung

Im Totenbuch, das im Neuen Reich entstand, wird beschrieben, wie Hor-heri-wadjef zu seinem Namen kam. Im Zusammenhang der Thematik, „die Bas von Buto zu kennen“, folgt die Erzählung wie Seth als schwarzer Eber das Auge des Horus verletzt und Re es anschließend heilt. Der Bericht endet mit der Namensgebung von Hor-heri-wadjef:

„Horus ist der Vater von Amset, Hapi, Duamutef und Kebechsenuef; die Mutter ist Isis. Und Horus sprach zu Re: Gib mir doch zwei Brüder[1] in Buto und zwei Brüder[1] in Hierakonpolis von der Körperschaft der Bas, und sie sollen bei mir sein, (mir) bis zur Ewigkeit anvertraut, damit die Welt gedeihe und der Aufruhr ausgetilgt sein wird. So entstand sein Name Hor-heri-wadjef.“

Totenbuch 112 (30–37) [2]

Sonstige Verbindungen

Im Mittleren Reich galten die Seile des Fangnetzes als die von Hor-heri-wadjef. Ergänzend heißt es weiter: „Das sut-Schiffsteil, das saschet-Seil, die Mastspitze, die scha-Seile und die nin-seile des Fischerbootes sind die Haare des Himmels, die die Erde geschaffen haben, und die Binden des Horus auf seiner Papyrussäule“. Außerdem hatte Hor-heri-wadjef seit dem Mittleren Reich wichtige Funktionen inne: „Überweisender in die Ewigkeit“, „Öffner der Unendlichkeit“ oder „Einer, der das Land gedeihen lässt“ und „Der den Aufruhr beschwichtigt“.

Seit der Spätzeit war Hor-heri-wadjef der Gott des 17. Mondmonatstages. In der griechisch-römischen Zeit fungierte er als Gottheit der neunten Nachtstunde sowie als Chronokrat des 17. Peret III. Ergänzend war er Mitglied der Neunheit des Tempels der Schentait sowie der Neunheit vom Tempel K in Edfu und die Bezeichnung des Rezitierenden.

Siehe auch

Literatur

  • Christian Leitz u. a.: LGG, Bd. 5: Ḥ - ḫ (Schriftenreihe: Orientalia Lovaniensia analecta 114). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1150-6, S. 275–276.

Einzelnachweise

  1. a b Variante: Gib mir doch einen Bruder.
  2. Tobias Hofmann, Alexandra Sturm: Menschenbilder - Bildermenschen: Kunst und Kultur im Alten Ägypten. T. Hofmann, Ketsch 2003, ISBN 3-8330-0676-5, S. 110.