Tschaikino (Kaliningrad, Prawdinsk)

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Siedlung
Tschaikino/Rauschen
Чайкино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Frühere Namen Roglacken (bis 1616),
Rauschen (bis 1950)
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 802 021
Geographische Lage
Koordinaten 54° 21′ N, 21° 20′ OKoordinaten: 54° 21′ 10″ N, 21° 20′ 10″ O
Tschaikino (Kaliningrad, Prawdinsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Tschaikino (Kaliningrad, Prawdinsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Tschaikino (russisch Чайкино, deutsch Rauschen) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Stadtgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)).

Geographische Lage

Tschaikino am Ostufer des Flüsschens Omet (russisch: Stogowka) liegt einen Kilometer südwestlich der früheren Kreisstadt Schelesnodoroschny (Gerdauen) und zwei Kilometer nördlich der Staatsgrenze zwischen Russland und Polen und ist über eine Stichstraße von Schelesnodoroschny aus zu erreichen. Bis 2001 bestand Bahnanschluss über die Station Schelesnodoroschny an der Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk (Thorn–Insterburg), die auf dem russischen Streckenabschnitt nicht mehr in Betrieb ist.

Geschichte

Der früher Rauschen genannte Ort[1] – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen und heute russisch Swetlogorsk genannten Badeort am Kurischen Haff – wurde wohl zur Ordenszeit unter dem Namen Roglacken gegründet. Nach dem Ernst von Schlieben 1616 nach einem ersten Freigut nun auch das zweite Gut von Andreas Rauschen erwarb und das Land zum Vorwerk machte, hieß der Ort dann Rauschen.

Unter Konrad Heinrich August Achilles (1799–1882) wurde Rauschen ein eigenständiges Gut. 1874 gehörte der Gutsbezirk Rauschen zu den zehn kommunalen Einheiten, die den neu errichteten Amtsbezirk Schloss Gerdauen[2] bildeten. 1865 entstand das spätklassizistische Gutshaus, dessen letzter Besitzer vor 1945 Horst Achilles sein sollte.

Am 12. März 1908 trat Rauschen 0,6 Hektar seines Gemeindegebietes an Gerdauen zum Bau einer Gasanstalt ab. 1910 lebten hier 72 Einwohner[3]. Nach 18 Jahren gab Rauschen am 30. September 1928 seine Selbständigkeit auf und wurde in die Stadtgemeinde Gerdauen eingemeindet. Bis 1945 gehörte die Ortschaft zum Landkreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Rauschen wie das ganze nördliche Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1950 nach der sowjetischen Partisanin Jelisaweta Iwanowna Tschaikina die Umbenennung in Tschaikino.[4] Bis 2009 war der Ort innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad in den Wischnjowski sowjet (Dorfsowjet Wischnjowoje (Altendorf)) eingegliedert und wurde dann – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[5] – als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft in die Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Stadtgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)) integriert.

Kirche

In Rauschen lebte vor 1945 eine überwiegend evangelische Bevölkerung. Der Ort war in das Kirchspiel Gerdauen[6] (russisch: Schelesnodoroschny) eingepfarrt, das zum gleichnamigen Kirchenkreis innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte.

Heute liegt Tschaikino im Einzugsbereich der Auferstehungskirchengemeinde in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER)[7].

Literatur

  • Wulf D. Wagner: Kultur im ländlichen Ostpreußen – Geschichte, Güter und Menschen im Kreis Gerdauen. Band 2, 2008

Einzelnachweise

  1. Umgebung von Gerdauen - Posegnick, Grüneberg, Friedenberg, Schakenhof, Rauschen
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Schloss Gerdauen
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis Landkreis Gerdauen
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  5. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  6. Kirchspiel Gerdauen
  7. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info