Wärmetherapie

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Die Wärmetherapie gehört zu den ältesten medizinischen Verfahren und wird in den verschiedensten Medizinsystemen angewandt, so in der konventionellen westlichen Medizin, in den Naturheilverfahren und in der Chinesischen Medizin (Moxibustion). Der Wärme wird eine heilende Wirkung zugesprochen, deshalb spricht man umgangssprachlich auch von Heilwärme. Hiervon abzugrenzen ist die medizinische Therapeutische Hyperthermie, bei der der ganze Körper erwärmt wird.

Medizinische Wärmetherapie wird lokal eingesetzt bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, insbesondere bei Nackenschmerzen, chronischen Kreuzschmerzen und Gelenkbeschwerden, in der Sportmedizin zum Beispiel bei Überlastungsschäden wie Muskelzerrungen und Gelenkdistorsionen. Sie ist Bestandteil medizinischer Therapieleitlinien.[1][2]

Der Wärme werden in der Medizin vor allem folgende Wirkungen zugesprochen: Muskelentspannung, Verbesserung der Durchblutung, Verminderung der Viskosität der Gelenkflüssigkeit, Verbesserung der Dehnbarkeit des kollagenen Bindegewebes und Schmerzlinderung.[3][4][5]

Wärmetherapien sollten nicht durchgeführt werden bei entzündlichen Prozessen, zum Beispiel bei entzündlichem Rheuma (akuter Schub) und bei akuten Erkrankungen, die mit körpereigener Wärmeentwicklung (lokale Entzündung, Rötung, Überwärmung, Fieber) einhergehen.[6]

Häufig werden bestimmte Trägerstoffe, die vorher erhitzt wurden (Latentwärmespeicher) auf den Körper aufgebracht. Hierzu zählt die Fangotherapie, die Anwendung von Körnerkissen oder Kissen mit einem temperaturspeichernden Gel, sowie Naturmoorkissen. Hierdurch lässt sich eine Wärmeabgabe von mehreren Minuten bis einigen Stunden erreichen. Medizinische Heilwärme kann weiterhin mittels Wärmekissen, deren Inhaltsstoffe (Eisen, Salze, Aktivkohle, Vermiculit) über einen beschleunigten Oxidationsprozess bis über 24 Stunden Wärme kontinuierlich abgeben, erzeugt werden (Handwärmer im Sport oder Heilwärmer in der Medizin). Weiterhin kann durch Reizung spezifischer Hautrezeptoren mit einem Capsaicin enthaltenden Trägerstoff (Pflaster, Salbe, Munari-Packung) ein subjektives Wärmegefühl erzeugt werden. Bei der Moxibustion der Chinesischen Medizin wird eine kurzfristige punktuelle Wärmeanwendung durch Abbrennen von Beifuß erzielt.

Heiße Packungen

Einzelnachweise

  1. Arbeitskreis Qualitätssicherung der Gesellschaft medizinischer Assistenzberufe für Rheumatologie: Leitlinien für Physiotherapie. (Memento vom 15. Januar 2006 im Internet Archive)
  2. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und des Berufsverbandes der Ärzte für Orthopädie (BVO) Rehabilitation bei Bandscheibenvorfall mit radikulärer Symptomatik und nach Bandscheibenoperation.
  3. K. L. Schmidt, H. Drexel, K. A. Jochheim: Lehrbuch der Physikalischen Medizin und Rehabilitation. 1994, S. 338.
  4. M. Zenz, I. Jurna: Lehrbuch der Schmerztherapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2001.
  5. H. C. Diener, Ch. Maier: Das Schmerztherapiebuch 2008. Urban & Fischer, 2008, S. 393.
  6. Leitlinien für das Management von Arthrosen in den Fingergelenken in Sicht / Empfehlungen der Europäischen Rheumaliga. In: Ärzte-Zeitung. 23. Juni 2006.