Hans Sima

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Hans Sima (* 4. Juni 1918 in Saifnitz, Österreich-Ungarn; † 7. Oktober 2006 in Klagenfurt, Österreich) war ein österreichischer Politiker (SPÖ). Von 1965 bis 1974 war er Landeshauptmann von Kärnten.

Leben

Kindheit und Jugend

Hans Sima wurde am 4. Juni 1918 in Saifnitz im Kärntner Kanaltal geboren. Seine Eltern stammten aus einer kleinbäuerlichen, gemischtsprachigen (deutsch-slowenischen) Familie. Nach dem Waffenstillstand am Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Tal von Tarvis bis Pontafel (ital. Pontebba) im November 1918 von italienischen Truppen besetzt und 1919 als Kriegsbeute zu Italien geschlagen. Saifnitz erhielt dann den italienischen Namen Camporosso.

Als Hans Sima ins Schulalter kam, übersiedelte er mit seiner Familie – wie viele andere Kanaltaler – nach Kärnten in seinen neuen Grenzen, und zwar nach Sankt Veit an der Glan. Dort engagierte sich Hans Sima schon früh bei den Roten Falken. Nachdem er die Hauptschule absolviert hatte, begann er im Jahr 1933 eine Ausbildung zum Kaufmann. Gerade 17-jährig, wurde er von den Behörden des austrofaschistischen Ständestaates wegen seiner Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie für sechs Monate verhaftet.

Politischer Werdegang

Nachdem er seine Ausbildung abgeschlossen hatte, wurde er 1938 in den öffentlichen Dienst der Kärntner Landesverwaltung aufgenommen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, aus dem er schwer verwundet zurückkehrte, begann seine politische Karriere in der Sozialdemokratie: Man ernannte Hans Sima zum Landesparteisekretär der Kärntner SPÖ – eine Position, die er bis 1956 innehaben sollte.

In der Folge bekleidete er nicht nur verschiedene Funktionen in der SPÖ, sondern war für seine Partei auch Abgeordneter zum Kärntner Landtag (1949), Mitglied des Bundesrates (1953 bis 1956), Landesrat der Kärntner Landesregierung (1956 bis 1963) und Landeshauptmann-Stellvertreter (1963 bis 1965). Schließlich wurde er 1965 als Nachfolger von Ferdinand Wedenig zum Landeshauptmann von Kärnten gewählt.

Hans Sima suchte als Landeshauptmann den Dialog mit den Kärntner Slowenen, scheiterte jedoch letztlich an der von Deutschnationalen gegen jedes Entgegenkommen an die slowenische Minderheit geschürten feindseligen Stimmung im Land. Nach dem Versuch von Bundeskanzler Bruno Kreisky, den Ortstafelstreit mithilfe eines Bundesgesetzes einer endgültigen Lösung zuzuführen, kam es zu Bombendrohungen, Beschädigungen und Demontagen von zweisprachigen Ortstafeln und Protesten auch vor dem Wohnhaus Simas (Ortstafelsturm). In der Folge verlor Sima die Unterstützung seiner Partei, sodass er im Jahr 1974 beim Landesparteitag seine Parteifunktion und in Folge auch das Amt des Landeshauptmanns niederlegen musste. In beide Positionen folgte ihm Leopold Wagner nach.

Hans Sima nannte die Ereignisse „eine fürchterliche Enttäuschung, die er seit diesen Tagen nicht mehr losgeworden sei“.

Seine Enkelin Ulli Sima ging ebenfalls für die SPÖ in die Politik.

Förderer der Kunst, Erneuerer und Kosmopolit

Hans Sima war auch ein Förderer der Kunst, den etwa mit Werner Berg oder Giselbert Hoke eine tiefe persönliche Freundschaft verband.

In Hans Simas Amtszeit als Landeshauptmann wurde die Universität Klagenfurt gegründet – und er war ein Kosmopolit: Schon in seiner Antrittsrede als Kärntner Landeshauptmann 1965 betonte er die zentrale Funktion Kärntens „im Schnittpunkt dreier Kulturkreise“ und begann eine rege Besuchsdiplomatie zwischen Klagenfurt, Laibach und Triest.

Mit seiner Privatstiftung zur Erforschung der Kärntner Zeitgeschichte und zur Förderung des Alpen-Adria-Gedankens hat Sima bis zuletzt gegen die Gefahr einer jeweils aktualisierenden Geschichtsumschreibung einwirken können.

Sein politisches Vermächtnis

Am 15. Landesparteitag 1971 nahm der damalige Landeshauptmann Hans Sima ausführlich zu Fragen der slowenischen Minderheit Stellung. Er sprach sich für eine großzügige Haltung der Mehrheit gegenüber der Minderheit aus und verurteilte extremistische Standpunkte von beiden Seiten.[1]

Als junger Abgeordneter und als Bundesrat setzte er sich besonders für Finanzfragen ein. Ein wichtiges Anliegen war es Hans Sima, ein Nachholprogramm für die von den Vorkriegsregierungen vernachlässigten Gebiete in Südkärnten umzusetzen. 1968 wurde Südkärnten auf Initiative von Sima eine „Abstimmungsspende“ von damals beachtlichen 15 Millionen Schilling gewährt.

Der am 15. Juni 1972 im Nationalrat eingebrachte Antrag zur Einführung von deutschen und slowenischen Ortstafeln in gemischtsprachigen Orten Kärntens ging auch auf seine Initiative zurück. Die dadurch ausgelösten, als Ortstafelsturm benannten Auseinandersetzungen führten schließlich 1974 zu seinem Rücktritt als Landeshauptmann. Er zog sich anschließend nahezu vollständig aus der Politik zurück.[2]

Hans Sima wurde in Sankt Veit an der Glan beerdigt.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise