Benutzer:Tanneneichhorn/Eurasienkanal (Artikelentwurf)
Der Eurasienkanal oder Eurasiakanal (russisch als Eigenname Канал "Евразия" Kanal „Evraziya“) ist ein geplanter 700 Kilometer langer Kanal, der in de Grenzregion Europas mit Asien im Süden Russlands das Kaspische Meer über die Kuma-Manytsch-Niederung mit dem Schwarzen Meer verbinden soll. Gegenwärtig sind eine Kette von Seen und Stauseen und die flache Wasserstraße Kuma-Manytsch-Kanal entlang dieser Strecke zu finden.
Der Eurasienkanal soll eine kürzere Schifffahrtsroute bieten als das bestehende Wasserstraßensystem des Wolga-Don-Kanals. Es würden auch weniger Schleusen für Schiffe (oder niedrigere Sperren für Schiffe) als bisher bei der Wolga-Don-Route nötig sein.
Der Manytschkanal ist das vorhandene Kanalsystem, das die wahrscheinliche Route für den Eurasienkanal darstellen würde.
Mögliche Schifffahrtsroute
Die Route des Kanals, wie gewöhnlich vorgeschlagen, würde dem Talweg (der untersten Grundlinie) der Kuma-Manytsch-Senke folgen. Vom Kaspischen Meer nach Westen würde die Kanalroute die folgenden Örtlichkeiten beinhalten:
- der untere Lauf des Kuma (ein flacher, teilweise trockener Fluss, der zum Kaspischen Meer fließt), an der Grenze von Dagestan und Kalmückien
- ein neuer Kanal durch die Steppe, der einem Abschnitt des gegenwärtigen Kuma-Manytsch-Kanals folgen kann (ein Bewässerungskanal, der Wasser vom Terek und dem oberen Kuma zum östlichen Manytsch bringt),
- der östliche Manytsch,
- der westliche Manytsch, der zum unteren Don über den Manytsch-Gudilo-See, den Proletarsk-See, den Vesyolovsksee, und den Ust'-Manytsch-See fließt. Dort existiert bereits eine 1,3 Meter tiefe schiffbare Wasserstraße.
- Ab dem Zusammenfluss des westlichen Manytsch und des Don würden die Schiffe der gleichen Route folgen, wie sie bereits von der bestehenden Schifffahrt zwischen Kaspischem und dem Schwarzem Meer genutzt wird, das heißt: weniger als 100 Kilometer den Don hinab, bis in das Asowsche Meer und dann über das Asowsche Meer und die Straße von Kertsch ins Schwarze Meer.
Schleusen
Da der höchste Punkt dieser Route nur 27 Meter über dem Meeresspiegel und 54 Meter über dem des Kaspischen Meeres liegt, schlägt der vorläufige Entwurf des Expertenzentrums für Sicherheit von Hydraulikanlagen Gidrotekhexpertiza (Экспертный центр по безопасности гидротехнических сооружений "Гидротехэкспертиза") [1] den Bau von drei bis vier niedrigen Schleusen am Westhang und drei mittleren Schleusen oder sechs niedrige Schleusen am Osthang vor. Die Option, sechs niedrige Schleusen am Osthang der Wasserscheide zu errichten, kann das Volumen der Erdarbeiten erheblich verringern und den Wasserbedarf um ein Drittel senken, der mit ungefähr 1,5 Kubikkilometern vorberechnet wird.
Dies ist vergleichbar mit den 13 Schleusen des bestehenden Wolga-Don-Kanals, wo Schiffe neun Schleusen überwinden müssen, um 88 Meter von der Wolga bis zum höchsten Punkt des Kanals zu steigen, und dann vier weitere Schleusen, um 44 Meter bis zum Don herunterzufahren. (→ Zimljansker Stausee)
Wasserversorgung
Die Kuma-Manytsch-Senke ist mit einem jährlichen Niederschlag von nicht mehr als 400 Milimetern (im westlichen Abschnitt) und 200 Milimetern (im östlichen Abschnitt) vergleichsweise trocken. [2] Um diesen Schifffahrtskanal mit Schleusen zu betreiben, wäre eine erhebliche zusätzliche Süßwasserversorgung erforderlich. Drei Optionen für die Bereitstellung werden erwogen:
- Die Route des verlassenen Wolga-Tschogray-Kanals durch Kalmückien. Der Bau dieses Kanals wurde im späten sowjetischen Zeitalter begonnen, aber später aufgegeben. Aktuell wird vorgeschlagen, den Wasserverlust durch den Bau eines mit Beton ausgekleideten Kanals oder möglicherweise einer Pipeline entlang dieser Route zu verringern.
- Das Pumpen von Wasser aus der Mündung der Wolga in das östliche Ende des Kanals (vermutlich mittels einer Pipeline, die der kaspischen Küste folgen würde) und dann bergauf entlang des östlichen Abschnitts des Kanals.
- Erhöhung des Wasserflusses der Bewässerungskanäle, die bereits Kuban- und Terek-Wasser zum westlichen und östlichen Manytsch bringen, wie der Newinnomyssker Kanal, der Terek-Kuma-Kanal und der Kuma-Manytsch-Kanal. Das Überlaufwasser soll bei Überschwemmungen an Kuban und Terek besser genutzt werden. Es wird erwartet, dass dieser Plan das Problem der häufigen Überschwemmungen an diesen Flüssen lindert.
Durch Versorgung der Manytsch-Wasserstraße mit Süßwasser aus der Wolga mit der ersten oder zweiten Option kann das Asowsche Meer wieder die Menge an Süßwasser erhalten, die der Don derzeit an den Schleusen des Wolga-Don-Schiffskanals in den Kanal abführt.
Geschichte
Die Sowjetregierung beschloss, den Manytschkanal zu bauen, der das Schwarze und das Kaspische Meer über die Kuma-Manytsch-Senke seit Mai 1932 verbindet. Im selben Jahr begannen die Bauarbeiten im Manytschtal. Nach dem Bauprojekt von 1936 bestand die Schifffahrtsroute aus drei Abschnitten. Der erste westliche Abschnitt vom Don zum Chogray-Stausee am Manytsch , 448 Kilometer lang, war als Kaskade von Stauseen geplant; der zweite Abschnitt - vom Tschograj-Damm zum Kuma - sollte als ein Kanal mit einer Wassertiefe von 3 Metern, einer Bodenbreite von 67 Metern und einer Länge von 73 Kilometern gebaut werden . Der dritte östliche Abschnitt mit einer Länge von 150 Kilometern war als frei fließender Schifffahrts- und Bewässerungskanal (entlang des Unterlaufs des Kuma) gedacht, der einen Hafen an der kaspischen Küste erreichte. Von diesen drei Abschnitten wurde nur der erste gebaut.
1941 war die Staudammkaskade am westlichen Manytsch abgeschlossen. Es wurden drei Stauseen in der Reihenfolge von Ost nach West angelegt: Proletarsk (Proletarskoye) (Пролетарское водохранилище), 150 Kilometer lang, Vesjolovsk (Весёловово Vesjolovskoe) und der Ust'-Manytschskoje-Stausee (Усть-Манычское водохранилище), 62 Kilometer lang. [3] Der oberste Stausee der Kaskade, der Proletarskoje, ist mit der Quelle des westlichen Manytsch, dem Manytsch-Gudilo-See und dem Proletarsk-Damm, verbunden, was eine Erhöhung des Wasserspiegels im See zur Folge hat. Dieses System von Stauseen und Schiffsschleusen schafft den sogenannten Manytschwasserweg, der 329 Kilometer lang und nur 1,3 Meter tief ist. Er wird immer noch für die Schifffahrt verwendet, jedoch in sehr geringem Umfang.
Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg wurde der weitere Bau des Manytsch-Schiffskanals eingestellt. Nach dem Krieg wurden zerstörte oder beschädigte Dämme und Schleusen des Schifffahrtskanals rekonstruiert, aber die Pläne, den Bau weiter nach Osten fortzusetzen, wurden aufgehoben, da stattdessen der viel tiefere Wolga-Don-Schifffahrtskanal gebaut wurde. Die bestehenden Anforderungen an den Güterverkehr rechtfertigten keinen zweiten Kanal zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen/Asowschen Meer.
Weiter östlich, am östlichen Manytsch (der nach Osten fließt), wurde in den Jahren 1969−1973 der 48,8 Kilometer lange Tschogray-Stausee erbaut. Damals lag der Schwerpunkt jedoch auf der Bewässerung und nicht auf der Schifffahrt.
Neue Entwicklung
Die wahrscheinlichsten technischen Parameter des Eurasienkanals sind: 6,5 Meter Tiefe, 110 Meter Breite und mehr als 75 Millionen Tonnen jährlicher Gütertransportkapazität. Der Kanal ist für die Durchfahrt von Schiffen mit einer Tragfähigkeit von bis zu 10.000 Tonnen vorgesehen. . [4] Breite und Tiefe würden den Kanal in einer Riege mit dem Chesapeake-Delaware-Kanal in den Vereinigten Staaten von Amerika dastehen lassen.
Einzelnachweise
- ↑ Пр. Виктор ДАНИЛОВ-ДАНИЛЬЯН (russisch; enthält eine Karte der vorgeschlagenen Route)
- ↑ "От Каспийского моря к Черному" („Vom Kaspischen zum Schwarzen Meer“). Morskiye Vesti , 2008.
- ↑ (Russische Akademie der Wissenschaften)
- ↑ [https://web.archive.org/web/20111006150346/http://www.kalmregion.ru/download/gazeta/37(628).pdf Снова о Евразии - Араша Болаев (deutsch: Wieder über den Eurasienkanal - Arasha Bolajew) (Memento vom 6. Oktober 2011 im Internet Archive) 6. Oktober 2011, Pravitelstvennaya Gazeta (The Government Newspaper), 12. Juli 2008
Literatur
- Болаев Араша Валериевич "Предварительная оценка влияния завершения строительства Манычского судоходного канала (канала "Евразия") на социально-экономическое развитие Юга России" - Вестник Института комплексных исследований аридных территорий, 2008 №2 (Arasha Bolaev "Preliminary estimation of influence of completion of construction of the Manych Ship Canal (the Eurasia Canal) on the socio-economic development of the South of Russia", Herald of the Institute of Complex Research of Arid Territories, 2008 №2)
Weblinks
- Neue Seidenstraße und Eurasienkanal vor Schiffseignern in Athen vorgestellt, schillerinstitute.com (abgerufen am 14. September 2019)
- John C. K. Daly: Rival Caspian Canal Projects Compete for Investors, Eurasia Daily Monitor (englisch), Jamestown Foundation (25. Juni 2007)
- Archiv russischer Medienberichte über den Eurasienkanal (englisch)