Sokar-Fest

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Juni 2020 um 11:18 Uhr durch imported>Muck(77837).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Sokar-Fest in Hieroglyphen
Frühdynastische Zeit
<hiero>W3-O34:V31:D21-A40</hiero>
Heb-Sokar
ḥb-Skr
Fest des Sokar

Saqqara map.jpg
Übersicht der Nekropole Sakkara

Das Sokar-Fest war eines der ältesten altägyptischen Totenfeste und ist bereits in frühdynastischer Zeit bezeugt. Mit Sokar als Totengott von Memphis stellte es bei den Königen des Alten Reiches, insbesondere ab der 3. Dynastie, das wichtigste Totenfest der Nekropole Sakkara dar.

Sokar-Fest

Frühzeit bis Altes Reich

In den Königsannalen der 1. Dynastie stand das Sokar-Fest immer in Verbindung mit Gründungsdaten von memphitischen Grabbauten für Königsgötter. Erst mit Beginn der 2. Dynastie wurde es als kleines Sed-Fest im Alten Reich regelmäßig alle sechs Jahre seit Krönung gefeiert. Der König erschien zu diesem Anlass mit der unterägyptischen Krone.[1] Das fünfte Sokar-Fest fand im Rahmen des Sed-Festes statt.

Neues Reich bis zur griechisch-römischen Zeit

Mit Beginn des Neuen Reichs wurde das memphitische Sokar-Fest zu einem landesweit jährlich gefeierten Totenfest in Gleichsetzung zum thebanischen Talfest aufgewertet.[2] In mehreren Festkalendereinträgen sind die Feierlichkeiten des Sokar-Festes belegt, das am 26. Achet IV mit der Morgendämmerung begann:

„Am 25. Achet IV, an diesem Tag des Zwiebelanlegens, in der Nacht des Göttinnenfestes und beim Hellwerden am Morgen des 26. Achet IV, wenn man das Fest des Sokar in seinem alljährlichen Fest feiert.“

Festriten im Grab des Cha-bechenet (TT2)[3]

Das Sokar-Fest endete am 30. Achet IV mit der symbolischen Errichtung des Djed-Pfeilers, den der König mit Hilfe der jeweiligen Priester in der Morgendämmerung kurz vor Sonnenaufgang begann und mit den ersten Sonnenstrahlen des 1. Peret I vollendete. Hintergrund war die Auferstehung des Gottes Sokar und die damit verbundene mythologische Gleichsetzung mit dem König, der durch diesen Festakt weitere Kraft für seine weiteren Regierungsjahre erhalten sollte.[4]

Spätestens in der griechisch-römischen Zeit ersetzte das „Fest der aufgehackten Erde“ im Rahmen der Choiak-Isisriten die Feierlichkeiten des Sokar.

Literatur

  • Jan Assmann: Tod und Jenseits im Alten Ägypten. Sonderausgabe. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49707-1.
  • Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten (= Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse. (AM-GS). 1950, Band 10, ISSN 0002-2977). Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur u. a., Mainz u. a. 1950.

Einzelnachweise

  1. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Mainz u. a. 1950, S. 56–57.
  2. Jan Assmann: Tod und Jenseits im Alten Ägypten. München 2003, S. 312–313.
  3. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Mainz u. a. 1950, S. 91–92.
  4. Maria Carmela Betrò: Heilige Zeichen. 580 Ägyptische Hieroglyphen. Die ganze Welt der Pharaonen wird verständlich und lebendig. Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-33-9, S. 209.