Hegel (Familie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2020 um 07:52 Uhr durch imported>Aka(568) (→‎Genealogie: doppelten Link entfernt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Familie Hegel war durch ihre vielfachen Verbindungen mit anderen Familien der bürgerlich-akademischen Oberschicht Teil der "Ehrbarkeit"[1] in Württemberg und bildete so den genealogischen und soziologischen Hintergrund für ihr bekanntestes Familienmitglied, den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel.

Genealogie

Am 20. Oktober 1643 erhielt die Familie Hegel durch Matthäus Deuring von Mittelweiherburg, den katholischen Obervogt in Göppingen, einen Wappenbrief verliehen. Darin werden neben Johann Georg dessen jüngere Brüder Philipp, Israel und Christoph genannt.[2]

Aus der Reihe der Nachkommen von Johannes Hegel (1576–1641) und Johann Georg Hegel (1615–1680) gingen neben einigen Pfarrern in Württemberg auch mehrere württembergische Staats- und Hofbeamte hervor. Es gab mehrere Verbindungen der Hegel-Familie zu anderen einflussreichen Familien des württembergischen Protestantismus und Pietismus: Eine Schwester Johann Georg Hegels, Catharina (* 1613), heiratete 1639 den Pfarrer Samuel Gmelin (später Spezialsuperintendent zu Sulz und Herrenberg) und schuf damit nicht nur die Verbindung zur Familie Gmelin, aus der später viele bedeutende Wissenschaftler hervorgingen, sondern auch zu den mit der Gmelin-Familie verwandten Hochstetters aus Tübingen. Von dort aus gab es ebenso familiäre Querverbindungen zu den Nachkommen des Reformators Erhard Schnepff wie über die Familie Enßlin. Diese Verbindung erneuerte sich noch einmal durch die Heirat der Eltern des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Der Rentkammersekretär Georg Ludwig Hegel stammte in direkter Linie von Johann Georg Hegel ab, Maria Magdalena Louisa Fromm in direkter Linie von Erhard Schnepff, dessen Sohn (Theodor) Dietrich wiederum mit der Tochter Barbara des Reformators Johannes Brenz verheiratet war.

Abstammungstafel Georg Friedrich Wilhelm Hegels

Georg Hegel (ca. 1550–1608), Kannengießer aus Kärnten, wandert nach Großbottwar ein

Johannes Hegel (1576–1641), Pfarrer in Großbottwar
⚭ 1603 Margarethe Kessel (ca. 1585–ca. 1611)
⚭ 1612 Christina Hoffmann (ca. 1578–1635)
  1. Catharina Hegel (* ca. 1613)
⚭ Samuel Gmelin (1611–1676), Pfarrer, Spezialsuperintendent zu Sulz und Herrenberg
  1. Johann Georg Hegel (1615–1680), Diakon in Liebenzell, Pfarrer in Würtingen und Sondelfingen
⚭ 1638 Barbara Regine Laubenberger († 1672)
Johann Georg Hegel (1640–1712) Pfarrer in Glatten, Böhringen, Stadtpfarrer in Münsingen, ab 1684 in Winnenden
⚭ 1677 Anna Barbara Mangold (* 1654, † nach 1687)
Georg Ludwig Christoph Hegel (1687–1730), Rentkammerexpeditionsrat in Stuttgart
⚭ Agnes Margarethe Speidel (1687–1729)
Georg Ludwig Hegel (1708–1761), Regierungsratssekretär in Stuttgart, später Vogt (Oberamtmann) in Altensteig
⚭ Anna Elisabeth Enßlin (1705–1761)
Georg Ludwig Hegel (1733–1799), Rentkammersekretär in Stuttgart
⚭ Maria Magdalena Louisa Fromm (1741–1783)
  1. Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831)
⚭ 1811 Marie Helena Susanne Tucher (1791–1855)
  1. Karl Friedrich Wilhelm Hegel (1813–1901), Professor in Rostock, Historiker und politischer Schriftsteller
⚭ Susanne Freiin Tucher zu Simmelsdorf
Anna (1857–1927)
Felix Klein (1849–1925), Mathematiker in Göttingen
  1. Thomas Immanuel Christian Hegel (1814–1891), Jurist, Konsistorialpräsident der Provinz Brandenburg
  1. Christiane Luise Hegel (1773–1832), Haus- und Privatlehrerin
  2. Georg Ludwig (1776–1812)
  1. Johann Philipp Hegel (ca. 1621–1655), Gerichtsschreiber
  2. Israel Hegel (1622–1670)
  3. Christoph Hegel (1630–1688)

Einzelnachweise

  1. "Ehrbarkeit" war die zeitgenössische Bezeichnung für die bürgerliche Oberschicht in Württemberg
  2. Hoffmeister/Nicolin: Briefe (1981), Seite 251.

Quellen

  • Ferdinand Friedrich Faber: Württembergische Familienstiftungen, Verlag von Franz Köhler, Stuttgart, 1852–1857, darin: 5. Heft 1853, XII. Hegel'sche Stiftung, Seite 67 ff.
  • Johannes Hoffmeister, Friedhelm Nicolin (Hrsg.): Briefe an und von Hegel, Meiner-Verlag 1981, ISBN 3787303227, darin: Hegel-Familienchronik

Literatur

  • Günther Schweizer: Die Vorfahren von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) - zum zweihundertfünfzigsten Geburtstag des Philosophen, Verein für Familienkunde in Baden-Württemberg (Hrsg.), Stuttgart 2020