Taniwha
Die
sind in der Regel Drachen oder Schlangen ähnelnde Fabelwesen in der
-Kultur, denen übernatürliche Kräfte nachgesagt werden. Den Mythen nach verstecken sie sich in Höhlen, Flüssen, Seen oder im Ozean, töten Menschen und fressen sie oder entführen die Frauen der
. Andere Stämme glaubten in ihnen eine Art Schutzengel zu haben, den man mit Symbolen oder Riten und in Verbindung mit der Anrufung durch eine
, einer Beschwörungsformel, positiv stimmen könne.[1]
Gestalt und Aussehen
Die Gestalt und das Aussehen der Taniwha kann je nach Iwi (Stamm) stark variieren. Auch können die Entlehnungen aus der Tierwelt recht unterschiedlich ausfallen. Während einige Stämme in den Taniwha mit dem Ngārara übergroße Reptilien sahen,[2] gab es andere, die Haifische,[3] Wale, Delfine[4] oder noch andere Kreaturen in ihnen sahen. Die Taniwha sollen ihr Aussehen verändern und damit auch weibliche, sowie männliche Gestalt annehmen können.[5]
Verhalten und Eigenschaften
Es wird erzählt, dass die
mit einem Volksstamm verbunden[6] von
(das Herkunftsland der
) aus nach Neuseeland gekommen seien. Die Rolle der
war nach der
-Anschauung, einen
(etwas Heiliges) zu erzwingen. Wenn etwas als
definiert wurde, war es heilig und damit unantastbar.
bestraften
-Verstöße und waren damit auch gefährlich für andere Stämme, da
auch Menschen entführen oder fressen konnten. Die
glaubten auch, dass man den
Respekt erweisen müsse, indem sie ihnen als Beispiel
(Süßkartoffeln) als Opfergabe bringen. In dieser Weise milde gestimmt, würden
ihren
(Stamm) warnen, wenn Feinde in der Nähe seien.
Berühmte Taniwha in der Māorifolklore
Tuhirangi
, der in der Mythologie der Māori einer der Entdecker Neuseelands war, hatte einen ihn beschützenden
namens
. Der Legende nach soll
das Schiff Kupes während der Seereise von
nach Neuseeland begleitet und beschützt haben und nach der Reise sich dauerhaft in den gefährlichen Gewässern des French Pass, einer Passage zwischen der
und der Nordküste der Südinsel, niedergelassen haben. Die Meerenge gilt als eine der stürmischsten Meeresstraßen der Welt. Deswegen schützt
die Schiffe, die hier vorbeikommen.[6] 1888 wurde ein weißer Delfin als Pelorus Jack für sein außergewöhnliches Verhalten in der Meerenge bekannt.[6] Über 20 Jahren begleitete er regelmäßig vorbeifahrende Schiffe durch den French Pass und war deswegen so beliebt, dass die neuseeländische Regierung ihn unter Artenschutz stellte. Obwohl von den
(Weiße) Pelorus Jack genannt, sahen
in ihm
.[7]
Pānia und Moremore
of the Reef ist eine der großen romantischen Geschichten der
-Kultur.[8]
war eine Seejungfrau, die bei Sonnenuntergang in der Nähe von Napier an Land schwamm und jedes Mal vor Tagesanbruch zurück ins Meer ging. Eines Abends fand sie versteckt im Flachs ein junger Häuptling und machte sie zu seiner Frau. Jede Nacht kam
an Land und besuchte ihren Mann. Nach einiger Zeit bekam sie einen Sohn namens
. Ihr Mann war besorgt, dass sein Sohn von den Meeresmenschen mitgenommen würde. Deshalb fragte er einen
(sachverständiger Praktiker) um Rat. Der
empfahl dem Mann, gekochtes Essen auf seine schlafende Frau und seinen Sohn zu legen, um ihre
zu entfernen,[8] doch das Ritual schlug fehl.
ging zurück ins Meer und verwandelte sich in einen Fels.
verwandelte sich in einen
und beschützt von nun an, während der ihm zugehörige Stamm fischte und Meeresfrüchte sammelte, die Küstengewässer.[6]
Kaiwhare
wohnt in einer Unterwasserhöhle südlich von Piha.[6] Er besuchte regelmäßig den Hafen von
, um Angebote von Stämmen zu erhalten. Anfangs war er freundlich zu den Menschen, doch begann irgendwann aus einem nicht bekannten Grund Frauen und Männer zu töten. So wurde es bald gefährlich ans Meer zu gehen. Glücklicherweise wurde
von einem Mann namens
, der eine magische
(Waffe) trug, gezähmt. Heutzutage soll
keine Gefahr mehr für die Menschen darstellen.[1]
Konflikte mit der modernen Gesellschaft
Die moderne neuseeländische Gesellschaft schätzt immer noch die Rolle der Folklore und die Geschichte der
. Und doch gab es einige Probleme in Bezug auf die traditionelle Rolle der
im modernen Neuseeland.[1] Trotz der unten geschilderten Konflikte und obwohl nicht alle
an
glauben, spielen
noch immer eine wichtige Rolle in der kulturellen Identität vieler
-Stämme in Neuseeland.[9] Im frühen 20. Jahrhundert führten zwei Baustellen, von denen
glaubten, dass an deren Orten
lebten, zu einer öffentlichen Debatte und kontrovers geführten Diskussion. Einige Leute meinten, dass die vorgebrachten Einwände gegen die Baumaßnahmen lediglich der Versuch war, Entschädigungszahlungen zu bekommen. Auch dass die
bezahlt werden könnten, um zu verschwinden, wurde verständlicherweise als fragwürdig angesehen. Selbst unter den
herrschte Uneinigkeit darüber, ob das Engagement für die
ehrlich gemeint war.[1] Ein Konflikt bekam weltweite Beachtung, nachdem der BBC-Nachrichtendienst davon berichtete.[10]
Konflikt um den Waikato Expressway
Im Jahr 2002 erhob der Stamm
in
Einspruch gegen den Bau des
Expressway, weil die Straße die Höhle eines ihrer
, der als
bekannt war, zerstört hätte. Transit New Zealand gab schließlich nach und ließ die Autobahn umleiten.[9][10]
Ngawha im Gefängniskonflikt
Der Bau eines Gefängnisses in
, im neuseeländischen Northland, sollte u. a. auch wegen des Glaubens an einen
, der die Form eines Holzscheites besaß, verhindert werden. Der lokale Stamm war besorgt, dass das Gefängnis die Reise des
in die nahen Wasserstraßen behindern würde, was den Bau des Gefängnisses aber nicht verhindern konnte.[9]
Taniwha und das Drachenfest
2013 war das erste Jahr, in dem Feste des chinesischen Kulturkreises und der der
zusammenfielen. Die
begrüßten mit einem
, einer bis zu 2,5 Meter langen Holztrompete, die chinesische Gesellschaft, die wiederum mit ihren traditionellen chinesischen Trommelklängen antworteten.[11] Das Fest, mit dem die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft geteilt werden sollte, fand am 27. April 2013 im
in Auckland statt und wurde vom Ministry of Māori Development gefördert.[12]
Literatur
- Anthony, Alpers: Maori Myths & Tribal Legends. John Murray, London 1964 (englisch, Neuauflage 1972, Longman Paul, Auckland, ISBN 0-582-71674-8).
- James, Cowan: The story of Pelorus Jack : the white dolphin of French Pass, New Zealand : with Maori legends. Whitcombe & Tombs, Christchurch 1911 (englisch, Zweite Ausgabe 1930).
- Margaret, Orbell: A Concise Encyclopaedia of Māori Myth. Canterbury University Press, Christchurch 1998 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d
Basil Keane: Taniwha. Te Ara- the Encyclopedia of New Zealand, 4. Dezember 2013, abgerufen am 29. Mai 2013 (englisch).
- ↑
Basil Keane: Taniwha - Ngārara – giant reptiles. Te Ara- the Encyclopedia of New Zealand, 22. September 2012, abgerufen am 29. Mai 2013 (englisch).
- ↑
Basil Keane: Taniwha - Sharks. Te Ara- the Encyclopedia of New Zealand, 22. September 2012, abgerufen am 29. Mai 2013 (englisch).
- ↑
Basil Keane: Taniwha - Whales, dolphins and enchanted logs. Te Ara- the Encyclopedia of New Zealand, 22. September 2012, abgerufen am 29. Mai 2013 (englisch).
- ↑
Basil Keane: Taniwha - What are taniwha? Te Ara- the Encyclopedia of New Zealand, 22. September 2012, abgerufen am 29. Mai 2013 (englisch).
- ↑ a b c d e Margaret, Orbell: A Concise Encyclopaedia of Māori Myth. 1998.
- ↑ James, Cowan: The story of Pelorus Jack. 1911.
- ↑ a b Anthony, Alpers: Maori Myths & Tribal Legends. 1964.
- ↑ a b c Jan Corbett: Transit and the taniwha. The New Zealand Herald - Online Edition, 9. November 2002, abgerufen am 29. Mai 2013 (englisch).
- ↑ a b Greg Ward: Maori swamp creature delays road. BBC News World Edition, 4. November 2002, abgerufen am 29. Mai 2013 (englisch).
- ↑ Taniwha meets the Dragon at festival. stuff.co.nz der Fairfax Media, 28. April 2013, abgerufen am 29. Mai 2013 (englisch).
- ↑
Taniwha & Dragon Festival. Te Puni Kōkiri, April 2013, abgerufen am 18. Mai 2019 (englisch).