Diskussion:Kulturgeographie
Cassirer und die kulturkritische Wende
Ich finde, dass diese Anmerkungen (die ja eh schon in Klammern gesetzt ist), zwar irgendwie interessant, aber für einen Artikel zur Kulturgeographie nicht relevant genug sind. In der Kulturgeographie geht es ja eben gerade um die Ausrichtung an der angelsächsischen Geographie. Was Cassirer und die Kulturkritiker (Kulturkritik ist nicht cultural turn) getan haben, scheint mir in der Kulturgeographie nicht aufzutauchen. Wenn ich mich da irre, und wenn die deutschen Kulturgeographen explizite Bezüge hierzu herstellen sollten, dann kann das natürlich aufgenommen werden – aber nicht eingeschmuggelt in einer Klammer, sondern als einordnende und gewichtende Zusatzinformation. Oder? :) --ozean 10:05, 15. Mai 2008 (CEST)
- Na einschmuggeln wollen wir es natürlich nicht. Cassirer hat aber auch keine Kulturkritik gemacht, sondern mit der Philosophie der symbolischen Formen die Grundlagen für ein Verständnis der Kultur als solcher gelegt. Kulturkritische Wende meint ja auch keine Kulturkritik, sondern daß kulturelle Fragen überhaupt in den Blickpunkt rücken (und nicht nur abstrakte Gesetzmäßigkeiten). In diesem Zusammenhang habe ich letztlich tatsächlich den Bogen Cassirer-Angelsachsen-Reimport-Nachkriegsdeutschland gelesen. Man sollte also schon nachschauen, ob hier eine gedankliche Linie zu ziehen ist, oder ob sich der cultural turn vollkommen losgelöst von der deutschen Philosophie vollzogen hat und dann als dieser übernommen wurde. Aber du hast recht, da brauch man etwas mehr Material, soweit werde ich es erstmal rausnehmen. -- Tischbein-Ahe φιλο 10:45, 15. Mai 2008 (CEST)
- Das wäre in der Tat spannend, wenn sich so ein Bogen finden würde – und jetzt verstehe ich auch, wie Du das mit der Kulturkritik meintest… Aber sicher erst einmal gut, dass rauszunehmen. Danke dafür! --ozean 17:59, 17. Mai 2008 (CEST)
K. im angloamerikanischen Raum
Angeregt durch eine derzeit laufende Diskussion auf Crit-Geog-Forum@jiscmail.ac.uk habe ich gerade heute den Artikel "Families and food : Beyond the 'cultural turn'?" aus der Zeitschrift "Social Geographies" gelesen http://www.soc-geogr.net/6/63/2011/
Sowohl dort, als auch im englischen Wikipediaartikel zum Lemma cultural geography http://en.wikipedia.org/wiki/Cultural_geography , als auch in meinem Verständnis der englischsprachigen Humangeografie (z.B. als Mitherausgeber einer kommenden Sonderheftes von "Cultural Geographies") trifft die Darstellung der Verwendung im englischsprachigen Raum so nicht zu. Das dortige (gegenwärtige) Verständnis entspricht eher dem, was im folgenden Absatz unter Neue Kulturgeographie abgehandelt wird. (Nicht umsonst ist der Artikel von Peter Jackson eine umgearbeitete Fassung seines Vortrag auf der VI. Tagung der Neuen Kulturgeographie. Ich würde also vorschlagen, den entsprechenden Passus wieder zu löschen. Aber: In jedem Fall super, dass sich mal wieder jemand an diesen Artikel macht! =) --ozean 18:53, 1. Feb. 2012 (CET)
Angloamerikanische K.
Nun kann ich dem nicht zustimmen, dass die angloamerikanische K. der "neuen Kulturgeographie" entspräche. Im Gegenteil: cultural geography ist noch sehr deutlich in der Berkeley-Schule Sauers verwurzelt, was dessen aktuell tätige Nachfolgegenerationen von Turner II bis Zimmerer belegen. "Neue Kulturgeographie" wird in den USA ebefalls "New cultural geography" genannt. Einige andere wie Don Mitchell kombinieren die traditionelle K. mit der "Neuen Kulturgeographie"
Eine Recherche des Begriffs "social geography" zeigt zudem dass es dafür kaum Lehrbücher und Forschungsartikel gibt. Es existiert zwar die englischsprachige Zeitschrift "Social Geography (Copernicus Verlag; http://www.social-geography.net/) die allerdings von Benno Werlen mitherausgegeben wird. Eine weitere von Taylor and Francis, z. B., nennt sich "Social and Cultural Geography". Zudem ist der zitierte Peter Jackson wohl der britischen Kulturgeographie zuzuorden — die in Wiki hizugefügten Ergänzungen betreffen aber die "angloamerikanische", also jene des englischsprachigen Amerikas.
Ich finde es daher wichtig die unterschiedliche Stellung und Verwendung der beiden Begriffe in Amerika und Europa zu betonen. Wir werden schon einen gemeinsamen Nenner finden :)
--Ottocarotto (Diskussion) 13:02, 6. Sep. 2012 (CEST)
Da liegt dann wohl zum einen eine Fehlverwendung des Begriffs angloamerikanisch von meiner Seite zu Grunde. Ich meine eigentlich englischsprachig, also expliziter Einbeziehung Großbritanniens. Mit ist auf den Konferenzen der AAG (USA) bzw. der RGS/IBG (UK) kein systematischer Unterschied aufgefallen und die Herausgeber z.B. von „Cultural Geographies“ kommen sowohl aus dem UK als auch aus den USA. Aber es kann sehr gut sein, dass die Verwendung des Begriffs „cultural geography“ in den USA häufig entlang von Sauer etc. verläuft. Allerdings ist mir das so kein einziges Mal in der Debatte weder auf dieser Seite des Atlantik noch in den USA untergekommen (was nicht allzuviel heißen soll, weil ich auch nie darauf geachtet habe). Vielleicht sollte man dem allerdings Rechenschaft tragen, dass solche Grenzziehungen, wie sie im Lemma derzeit auftauchen, heute vielleicht nicht mehr so aktuell sind? Jedenfalls ist das, was in Bezug auf Jackson etc. verhandelt wird, genauso in den USA wie im UK relevant. Angesichts dessen, dass wir hier alle nur Vermutungen anstellen (ich kann meinen Eindruck jedenfalls nicht „ordentlich“ begründen), wäre es vielleicht angemessen, den Abschnitt einfach zu löschen? Oder aber zu ergänzen, dass die britische Kulturgeografie der „neuen Kulturgeofie“ näher ist? Ach, ach, das Verfassen von Enzyklopädieartikeln ist wirklich verdammt knifflig! (Und eigentlich überhaupt nicht mein Ding…) ;) --ozean (Diskussion) 14:27, 6. Sep. 2012 (CEST)