Benutzer:Alrael/Corps Athesia Innsbruck

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Corps Athesia
Wappen des Corps Athesia Zirkel des Corps Athesia
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschule/n: Leopold-Franzens-Universität, Medizinischen Universität Innsbruck
Stiftungsdatum: 5. November 1861
Korporationsverband: KSCV
Zuständiger SC: Innsbrucker Senioren-Convent
Farben: vergissmeinnichtblau–weiß–schwarz
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: schlagend
Wahlspruch: Furchtlos und treu!
Website: www.corps-athesia.at

Das Corps Athesia ist eine Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Das Corps steht zu Mensur und Couleur. Es vereint Studenten und Alumni der Leopold-Franzens-Universität und der Medizinischen Universität Innsbruck. Die Corpsmitglieder werden „Etscher“ genannt.

Couleur

Die Studentenverbindung hat das Couleur „vergissmeinnichtblau–weiß–schwarz“. Dazu wird eine vergissmeinnichtblaue Studentenmütze getragen.[1] Die Füchse tragen ein vergissmeinnichtblau–schwarzes Fuchsenband. Der Wahlspruch lautet „Furchtlos und treu", der Waffenspruch "Gladius ultor noster!" (dt. Das Schwert ist unser Rächer.) Im linken unteren Feld ist das Wappen der Fürsten von Trient als Verweis auf die Heimat der Gründer.

Geschichte

Tiroler Landescorps

Athesis ist die lateinische Bezeichnung für die Etsch. Sie verweist auf die regional-landsmannschaftlichen Ursprünge der Verbindung. Zugleich steht sie für die enge Verknüpfung der Corpsgeschichte mit der Geschichte Südtirols, die mit der Italianisierung endete. Athesia stellte eine Reihe von Abgeordneten zum Tiroler Landtag.

Athesen im Tiroler Landtag
Ernst von Menz († 1908), Bürgermeister von Bruneck
Albert von Menz, † 1917
Bernhard Freiherr von Cles, † 1905
Anton Ottenthaler von Ottenthal, † 1894
Graf Karl von Hendl zu Goldrain und Castelbell, † 1874
Hugo Ritter von und zu Goldegg und Lindenburg (1829–1904), Mitglied des Reichsrates
Richard Ottenthaler von Ottenthal, † 1903
Franz von An der Lan zu Hochbrunn, † 1938
Freiherr Paul Frhr. v. Sternbach zu Stock und Luttach, Delegierter beim Vertrag von Saint-Germain, Abgeordneter im Italienischen Parlament

Bozner Vergißmeinnicht

Die Tischrunde Bozner Vergißmeinnicht wurde 1848 gegründet. Im selben Jahr entstanden in Bozen zwei Studentenkompanien. Zur 59er Kompanie gehörten zehn spätere Athesen. Studentenhistoriker sehen in den Kompanien den Ursprung des patriotischen Corpsstudententums in Tirol.

Verbindung Athesia

Das Bozner Vergißmeinnicht konstituierte sich am 15. Oktober 1861 als Verbindung Athesia. Der Name bezieht sich auf die Etsch, den Hauptfluss Südtirols. Der Gründungskommers fand am 5. November 1861 statt; dieses Datum wird als Stiftungstag geführt. Zehn Tage später wurden das Couleur silber–vergissmeinnichtblau–schwarz und eine vergissmeinnichtblaue Studentenmütze eingeführt. Die Farben wurden noch im selben Semester in vergissmeinnichtblau–weiß–schwarz geändert.

Corps

Mensur zwischen einem Athesen und einem Rhaetier (1863)

Im Februar 1862 findet sich erstmals die Bezeichnung Corps. Eingeführt werden Chargen, Satisfaktion und Studentische Fechtwaffen. Zunächst werden Duelle und Forderungen auf Säbel und Pistole ausgetragen. Wie überall setzte sich die Mensur durch. Chinesia wurde am 1. April 1859 gegründet und hatte die (österreichischen) Farben rot–weiß–rot mit silberner Perkussion. Sie wurde im Februar 1862 Corps und suspendierte am 1. Februar 1863. 1863 wurden einige Mitglieder der Chinesia aufgenommen.

Die Tiroler Stimmen berichteten im Juli 1865 über den ersten von Rhaetia und Athesia veranstalteten SC-Kommers, auf dem Adolf Pichler die Festrede hielt.

Wie im Sardinischen Krieg initiierten die Innsbrucker Corps im Deutschen Krieg Studentenkompanien. Der Text zum Kaiserjägermarsch wurde von dem Rhaetier Max Depolo verfasst. 1866 bildeten sie einen eigenen „Athesenzug“, den Leutnant v. An der Lan führte. Er war später praktischer Arzt in Wiener Neustadt.[2] Der Auszug der Kompanie wurde zum Volksfest. Zum Abschiedsfest Universität erschien der Erzherzog.

Bis Ende der 1880er Jahre bezog Athesia viele Corpsburschen aus tirolischem Adel und aus Bozner und Innsbrucker Bürgerfamilien. Kartellcorps schickten weitere Corpsstudenten zu Athesia.

k.k. Zeiten

Blaues Kartell: Athesia, Saxonia Wien, Teutonia Graz und Austria

Athesia beteiligte sich am 17. Dezember 1874 an der Gründung des Verbandes der Corps an österreichischen Hochschulen (VCÖH). Wegen Auseinandersetzungen mit Vorarlbergia wurde sie wie diese am 29. Dezember 1875 behördlich aufgelöst. Vorarlbergia wurde am 2. Dezember 1868 mit den Farben rot–weiß–schwarz gegründet. Am 17.August 1877 wurde sie zur Burschenschaft Suevia, die noch heute besteht.[3] Als Ersatzcorps wurde Isarcia mit grün–rot–gold gestiftet. Die Auflösung endete am 2. August 1876. Nachdem der VCÖH sich am 24. März 1877 aufgelöst hatte, war Athesia vom 28. Juli 1877 bis zum 25. April 1887 im Congress der österreichischen Corps (CÖC). Am 13. März 1898 war sie Mitbegründerin des Hohensalzburger Senioren-Convents-Verbandes (HSSCV). Am 30. Juni 1900 wieder behördlich aufgelöst, stiftete sie am 7. Oktober 1900 das Corps der Etschländer. Das Ersatzcorps führte Athesias Farben in umgekehrter Reihenfolge. Die Auflösung endete am 5. November 1900. Am 8. Februar 1901 verließ Athesia den HSSCV.[1]

Nach dem Deutschen Krieg hatten es die „deutschen Corps in Österreich“ (wie sie sich noch heute leise nennen) mit dem Beitritt zum HKSCV nicht leicht. Athesia renoncierte seit dem 8. Februar 1901 im HKSCV und wurde nach Gothia als zweites österreichisches Corps am 8. Februar 1902 recipiert.[1]

Man verkehrte mit dem Offizierskorps der k.u.k. Kaiserjäger und die Erzherzöge grüßten das Corps bei Veranstaltungen. Bei Militärkonzerten ließ der Regimentskommandeur den Athesenmarsch spielen, den Karl Mühlberger komponiert hatte. Mit der Auffahrt zum k.k. Statthalter übermittelte das Corps dem greisen Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn) die Glückwünsche zum Regierungsjubiläum. Zum prunkvollen 50. Stiftungsfest erschienen der Innsbrucker Bürgermeister und der Statthalter des Kaisers. Im Ersten Weltkrieg standen 60 Athesen unter Waffen; 9 fielen.

Zwischenkriegszeit

Nach der Wiedereröffnung des Corpsbetriebes war Athesia im Wintersemester 1919 erstmals der stärkste Bund am Ort. Der Corpsbetrieb war gekennzeichnet durch die Hungerjahre nach dem Krieg, die das Corpsleben beeinträchtigten. Man betrieb erneut die Aufstellung einer Studentenkompanie, die sich am Kärntner Abwehrkampf beteiligen sollte, was sich aber durch die Einstellung der Kämpfe als überflüssig erwies.

In dieser Zeit erfolgte auch die Aufnahme in das Süddeutsche Kartell. Im Sommersemester 1921 wurden die Alten Herren Knapp I und Menardi I zum Freikorps Oberland nach Oberschlesien beurlaubt. Mit vielen anderen Corpsstudenten kämpften sie gegen die Polen.

Zum 65. Stiftungsfest gab es 1926 sogar eine Festvorstellung im Tiroler Landestheater Innsbruck, ein für Innsbruck einmaliges Ereignis.

NS-Zeit

Der Anschluss Österreichs brachte das Ende des österreichischen Ständestaats und des aktiven Betriebes. Um nicht ganz unterzugehen, betreuten Athesia und Gothia ab 1938 die Kameradschaft Arthur Seeber.[1] Benannt war sie nach dem im Straßenkampf gefallenen Gothen Dr. Seeber. Der Kameradschaft wurde von der SA das Haus der K.Ö.H.V. Leopoldina zugewiesen, die wie die anderen CV-Verbindungen nach dem Anschluss Österreichs von den Nationalsozialisten verboten wurden. Das 80. Stiftungsfest wurde 1941 noch gefeiert.

Neuanfang

SC zu Innsbruck – seit 2002 wieder ohne Rhaetia

1950 fand ein gut besuchtes Stiftungsfest statt. Der Verband Alter Athesen wurde Pfingsten 1951 reaktiviert. Auch die Corpsschwestern (Ehefrauen, Töchter und Schwestern der Corpsbrüder) wurden dem Verband angegliedert. Nachdem drei Füchse aufgenommen worden waren, rekonstituierte Athesia am 10. November 1951 im KSCV.[1] Unterstützt wurde die Rekonstitution von Hugo Rahner, dem Rektor der Universität. Rahner war Jesuit und Mitglied einiger ÖCV-Verbindungen. Die Corps in Österreich schlossen sich in der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Corps zusammen.[4] Der Hochschulkommers und der Hochschulball wurden wieder alljährlich begangen. Neu war Athesias Heringsschmaus am Aschermittwoch, der auch von nichtkorporierten Studenten stets gut besucht wurde. Im März 1953 wurde in Gerlos wieder die traditionelle Kartellskiwoche durchgeführt.

Im Sommersemester 1959 beteiligten sich die Innsbrucker Corps führend am Fackelzug der Heimatverbände anlässlich des Andreas-Hofer-Jahres. An den Feierlichkeiten waren auch der SC zu Leoben und der Münchner Senioren-Convent beteiligt. 1961 wurde schließlich mit großen Feierlichkeiten das 100. Stiftungsfest gefeiert, an dem auch der Rektor, der Innsbrucker Bürgermeister, der Tiroler Landeshauptmann und nicht zuletzt Vertreter der Innsbrucker Bevölkerung teilnahmen. Aus Nachwuchsmangel musste Athesia 1981 suspendieren.

Bei Athesia wurde die Tradition durch den Verband Alter Athesen aufrechterhalten. Und nun zeigte sich, wie wertvoll die Beziehungen zum Süddeutschen Kartell waren. Im Wintersemester 1995 konnte man schließlich Athesia mit der Unterstützung durch das Corps Makaria München wieder auftun. Das 140. Stiftungsfest (2001) konnte wieder groß gefeiert werden. Die Tiroler Landesregierung und die Universität sandten Grußadressen. Athesias Fahne wehte vom Innsbrucker Stadtturm.

Corpshaus Schöneck

Corpshaus Schöneck

Das Corpshaus der Athesia liegt an den Hängen der Nordkette an der mittelalterlichen Landstraße von Innsbruck in das Unterinntal. Es steht auf den Grundmauern eines alten Zollhauses, das die Gemeinden Innsbruck und Mühlau (einem heutigen Stadtteil von Innsbruck) noch im 18. Jahrhundert trennte.

Der heutige – aufgrund seiner Aussicht auf Innsbruck Schöneck genannte – Neubau wurde 1854 fertiggestellt und war ursprünglich als kaiserliche Jagdresidenz vorgesehen. Später wurde das Gebäude von Alten Herren der Athesia gekauft und instandgesetzt.

Seit 1899 wurde das Haus durchgehend bewirtschaftet. Nach dem Tod des letzten Pächters stand es ab 1962 leer. Als der Gasthof Breinößl in der Maria-Theresien-Straße, in dem Athesia seit ihrer Gründung fast ununterbrochen Hausrecht genossen hatte, in eine Filiale der Wienerwald-Kette umgewandelt wurde, kauft das Corps 1969 das Haus Schöneck an.[5] Ab 1981 wurden das Erdgeschoss und das in den Hang gebaute Souterrain nebst Garten wieder an einen Wirt verpachtet. Die Studentenzimmer im 1. Stock mit der Kneipe und das Dachgeschoss verblieben beim Corps.

Der derzeitige Wirt und Pächter ist Alfred Miller. Er ist Träger zweier Hauben des Gault Millau[6] und eines Sterns des Guide Michelin. Er machte Schöneck über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.

Auswärtige Beziehungen

Mit Rhaetia und Chattia gründete Athesia 1862 den SC zu Innsbruck, den ersten akademischen SC in Österreich.

1868 wurde mit Saxonia Wien, Teutonia Graz und Austria Prag das Blaue Kartell geschlossen, das bis zum Eintritt Athesias in den KSCV 1902 Bestand hatte. Das 1888 geschlossene Freundschaftsverhältnis mit Rheno-Palatia hielt ebenfalls nur bis 1902.

Seit 1924 bildet Athesia mit Bavaria Erlangen, Makaria München, Joannea Graz, Franconia Würzburg und Schacht das Süddeutsche Kartell. Darüber hinaus steht sie (wieder) im Kartell mit Saxonia Wien und im Vorstellungsverhältnis mit Borussia Berlin. Seit 2007 besteht ein Traditionsverhältnis mit Rhaetia.

1927 wurde erstmals wurde die Kartellskiwoche abgehalten, die sich in der Folgezeit als ständige von Athesia durchgeführte Veranstaltung bewährte. 1928 stellte Athesia mit Gottfried Balzer den Vorortsprecher des Erlanger Senioren-Convents. 1972 war Athesia präsidierendes Vorortcorps. Christoph Rittler leitete den oKC.

Bekannte Mitglieder

In alphabetischer Reihenfolge

Siehe auch

Literatur

  • Grundbuch des Corps Athesia, Teil 1: 1861 bis 1954.
  • Standliste der freiwilligen Schützenkompagnie von Innsbruck, ausgerückt am 21. Juni 1859. Für die Mitglieder derselben veröffentlicht aus Anlaß der 35jährigen Erinnerungsfeier. Innsbruck 1894.
  • Paulgerhard Gladen: Athesia Innsbruck, in: Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 978-3-933892-24-9, S. 22–23.
  • Fritz Ranzi: Die Geschichte des akademischen Corps Athesia zu Innsbruck. Innsbruck 1961. GoogleBooks
  • Leopold Pfaundler von Hadermur: Geschichte der Innsbrucker Studentenkompagnie 1859 und 1866. Innsbruck 1917, DNB 361284497
  • Leopold von Pfaundler: Rhaetierchronik. O. O., o. J.
  • Wilhelm Fabricius: Geschichte und Chronik des Kösener SC-Verbandes nach den Akten. Marburg/Lahn 1907. GoogleBooks
  • Michael Doeberl, ‎Alfred Bienengräber: Das akademische Deutschland, Bd. 2. Vaterländischer Verlag C. A. Weller 1931, S. 863. GoogleBooks
  • Marc Zirlewagen: „Wir siegen oder fallen“ – Deutsche Studenten im Ersten Weltkrieg. SH-Verlag 2008, S. 318, 323, 335 und 424. ISBN 978-3894981891. GoogleBooks

Weblinks

Commons: Alrael/Corps Athesia Innsbruck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Paulgerhard Gladen: Athesia Innsbruck, in: Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2007, S. 22 f.
  2. Kösener Korps-Listen 1910, 131, 102.
  3. Innsbrucker Akademische Burschenschaft Suevia
  4. Kösener Corps in Österreich (AGOeC)
  5. Deutsche Corpszeitung 70 (1969), S. 199.
  6. Gault Millau: Schöneck / Alfred Miller


Athesia Innsbruck Kategorie:Studentenverbindung (Innsbruck) Corps Athesia Innsbruck