Gerhard Neumann (Maler)
Gerhard Neumann (* 15. August 1907 in Oppeln, Provinz Schlesien; † 13. November 2004 in Bonn-Bad Godesberg) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Biografie
Auf Empfehlung von Cirillo dell’Antonio, dem Direktor der Holzschnitzschule in Bad Warmbrunn, bewarb Neumann sich an einer Kunstakademie in Breslau. Nach Arbeitsproben nahm ihn der damalige Direktor, der Jugendstil-Künstler August Endell, 1925 in die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau auf. Seine Lehrer wurden der Expressionist Otto Mueller und der Impressionist Oskar Moll. Dem Rat Otto Muellers folgend entschied sich der angehende Künstler wegen der finanziellen Unabhängigkeit zusätzlich für den Beruf des Kunsterziehers. 1927 legte er vorzeitig mit besonderer Genehmigung das Staatsexamen ab und im folgenden Jahr das pädagogische Staatsexamen für den Unterricht an Höheren Schulen
1928 ging Gerhard Neumann nach Paris und arbeitete im Atelier von Fernand Léger. Im Louvre betrieb er Kompositionsstudien. Während seines Aufenthalts in der französischen Hauptstadt kam es zu Begegnungen mit bekannten Künstlern wie Georges Braque, André Lhote und André Lurçat.
1931 wurde Neumann Assistent von Oskar Moll in Breslau. 1932 wurde die Kunstakademie geschlossen. Mit Unterbrechungen unterrichtete Neumann Kunsterziehung an verschiedenen Gymnasien. 1942 wurde er Kriegsmaler zunächst in Russland, dann in Griechenland und auf Kreta. 1943 wurde er zum Kriegsdienst einberufen, geriet 1945 in sowjetische Gefangenschaft, aus der er Ende des Jahres entlassen wurde.
Nach der Flucht aus Schlesien 1946 lebte er mit seiner Familie in Kirchheim (Thüringen), 1950 gelang dann die Flucht aus der DDR nach Westberlin. Dort fand er 1951 wieder eine Anstellung im Schuldienst und stellte im gleichen Jahr seine neuesten Arbeiten in der "Galerie am Zoo" aus. 1952 gestaltete er sein erstes großes Glasfenster in Potsdam. Gerhard Neumann wurde Mitbegründer der „Bauhütte für christliche Künste“ in Berlin-Dahlem.
1954 erhielt er einen Ruf an das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium im damals noch selbstständigen Bad Godesberg. Er arbeitete dort als Kunsterzieher bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1973.
Seine Bilder wurden immer abstrakter, allerdings nie gegenstandslos. Er selbst nannte es „Abstraktion nach Seherfahrung“. „gerhard neumann hat das, was er bei Otto Mueller gelernt hat, das Zeichnen, bewusst mit Farbe verbunden, deren Beherrschung und Nutzung ihm Oskar Moll vermittelte und hat die Kompositionskunst eines Fernand Leger beachtet und aus all dem ein höchst eigenständiges Werk geschaffen“ („Tübingen im Fokus“, Ausgabe vom 15. Januar 2010 – Monika Wenke, MAS: „gerhard neumann – Maler der verschollenen Generation“).
Kuriosa
Neumann legte Wert darauf, dass sein Name klein geschrieben wird, weil alle Buchstaben gleichwertig nebeneinander stehen.
Auszeichnungen
- 1976 – Oberschlesischer Kulturpreis
- 1983 – Ehrengabe des Lovis-Corinth-Preises
- 1987 – Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen
Arbeiten (Auswahl)
- 1952 – erstes Glasfenster in Potsdam
- 1957/58 – Gestaltung einer Fensterwand im Nicolaus-Cusanus-Gymnasium
- 1958 – Wandmosaik in der Empfangshalle des Bundespresseamts, Bonn
- 1960 – Gestaltung von 5 Fenstern in der Friedhofskapelle Bonn-Endenich
- Wappenfenster im Kreishaus Siegburg
- Glasfenster in der Friedhofskapelle Lehnersdorf
- Wandmosaik im Mädchengymnasium St. Josef in Rheinbach
Viele Bilder in Öl, Pastell, Aquarell. Einige seiner Werke befinden sich z. B. im Bonner Kunstmuseum und in der Ostdeutschen Galerie in Regensburg.
Ausstellungen (Auswahl)
- 1926 – Galerie Max Glauer, Oppeln
- 1929 – Galerie Wenzel, Breslau
- 1930 – Staatl. Gymnasium, Cosel
- 1932 – Galerie Max Glauer, Oppeln
- 1951 – Galerie am Zoo, Berlin
- 1953 – Rathaus Neukölln
- 1954 – Galerie Vertiko, Bonn
- 1955 – Galerien in Luzern und Zürich, Arndt-Haus, Bonn
- 1956 – Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen
- 1959 – Kurfürstliches Gärtnerhaus, Bonn
- 1964 – Festhalle Lörrach
- 1968 – Rheinisches Landesmuseum, Bonn, Haus des Deutschen Ostens, Düsseldorf
- 1970 – Märkisches Museum, Witten
- 1972 – Portimao, Portugal
- 1974 – Kreismuseum Zons
- 1978 – Bonner Kunstverein, Galerie Deutschlandhaus, Berlin
- 1979 – Glasmuseum Rheinbach
- 1982 – Galerie Rolandshof, Rolandseck
- 1985 – Auswärtiges Amt, Bonn
- 1987 – Schwörhaus Esslingen, Otto-Richter-Halle, Würzburg
- 1989 – Schloss Meersburg
- 1990 – Kunsthochschule Breslau/Wrocław, anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Kunstakademie Breslau/Wrocław
- 1992 – Haus an der Redoute, Bann-Bad-Godesberg
- 1997 – „Künstler aus Schlesien“ gezeigt in Glogau, Ratibor, Breslau, Görlitz
- 1997 – gerhard neumann zum 90. , Landesmuseum Schlesien Annenkapelle, Görlitz
- 1997 – gerhard neumann zum 90. , Museum an der Redoute, Bonn
Literatur
- La Revue Moderne. Paris 1930
- Neumann, Gerhard. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 474.
- Bildende Künstler im Lande Nordrhein-Westfalen. Recklinghausen 1967
- Hugo Borger: Abstraktion nach Seherfahrungen. In: Oder 1970. Höhr-Grenzhausen 1970
- Margarethe Jochimsen, Dierk Stemmler, Günter Krüger: In: Katalog Gerhard Neumann, Bilder 1967 bis 1977, Städt. Kunstmuseum Bonn, Bonner Kunstverein 1978
- Günther Ott: Künstlerprofile. Bonn 1981
- Nino Erné: Laudatio zum Lovis-Corinth-Preis 1983. In: Die Künstlergilde. 1984
- Ausstellungskatalog zur Ausstellung „gerhard neumann“ in der Kunstakademie Breslau aus Anlass des 200-jährigen Bestehens der Kunstakademie Breslau 1990
- Ausstellungs- und Werkkatalog zum 90. Geburtstag, herausgegeben vom Landesmuseum Schlesien, Görlitz, 1997
- Tübingen im Fokus, Ausgabe vom 15. Januar 2010 – Monika Wenke, MAS: gerhard neumann – Maler der verschollenen Generation
Quellen
- Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, Bonn – Ostdeutsche Biographien[1][2]
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Neumann, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 15. August 1907 |
GEBURTSORT | Oppeln, Provinz Schlesien |
STERBEDATUM | 13. November 2004 |
STERBEORT | Bonn-Bad Godesberg |