SM UB 68

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. März 2021 um 11:15 Uhr durch imported>Verifizierer(2788493) (→‎Versenkung).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
SM UB 68
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Deutsches Reich
Technische Daten
U-Boot-Typ Zweihüllen-Hochsee-Typ
U-Boot-Klasse UB III
Verdrängung 513 Tonnen (über Wasser)
647 Tonnen (unter Wasser)
Länge 55,8 m
Breite 4,40 m (über alles)
max. Tauchtiefe 50 m
Antrieb 2 Dieselmotoren je 550 PS
2 Elektromotoren je 394 PS
Bewaffnung 4 Bugtorpedorohre
1 Hecktorpedorohr
10 Torpedos
1 × 8,8-cm-Kanone
1918 gegen 10,5-cm-Kanone ausgetauscht
Besatzung 34 Offiziere und Mannschaften
Geschwindigkeit 13,2 kn (24,4 km/h) (über Wasser)
7,6 kn (14,1 km/h) (unter Wasser)
Einsätze 4 Feindfahrten
Erfolge 5 Handelsschiffe mit 10.758 BRT versenkt[1]
4 Handelsschiffe mit 23.788 BRT beschädigt[1]
Verbleib 4. Oktober 1918 östlich von Malta auf (35° 56′ N, 16° 20′ O) nach Artillerietreffern selbst versenkt, ein Toter, 33 Überlebende

SM UB 68 war ein hochseefähiges deutsches Zweihüllen-U-Boot, das von der Kaiserlichen Marine während des Ersten Weltkrieges im Mittelmeer eingesetzt wurde.

Technische Daten

Der Bedarf an hochseefähigen U-Booten, die im Uneingeschränktem U-Boot-Krieg gegen die britischen Versorgungswege eingesetzt werden konnten, lag der Konzeption dieses U-Boottyps zugrunde. Ein UB-III-Boot hatte zwar einen starken Motor und entwickelte eine erhebliche Geschwindigkeit über Wasser, war aber – durch eine zugunsten des Überwasserantriebs verkleinerte Batterie – im getauchten Zustand relativ langsam.[2] Der Auftrag zum Bau von UB 68 erging am 20. Mai 1916 an die Germaniawerft in Kiel. Es gehörte mit seinen Schwesterbooten der Serie von UB 66 bis UB 71 zum Kriegsauftrag J. Das Boot lief am 4. Juli 1917 vom Stapel und wurde am 5. Oktober 1917 von der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt.

Geschichte

UB 68 war zunächst in der Nordsee stationiert, wurde dann aber der U-Flottille Pola und schließlich – nach der Neugliederung der deutschen Mittelmeerstreitkräfte – der I. U-Flottille Mittelmeer in Pola unterstellt.

Kommandanten

Die Indienststellung des Bootes erfolgte unter Oberleutnant Heino von Heimburg, einem hochdekorierten[3] und erfahrenen Kommandanten, der mit UB 14 und UB 15 und UC 22 unter anderem drei U-Boote und den italienischen Panzerkreuzer Amalfi versenkt hatte. Er kommandierte UB 68 auf drei Unternehmungen. Im Sommer 1918 wurde das Boot im Hafen von Pola erheblichen Umbaumaßnahmen unterzogen.[4] Unter anderem wurden zusätzliche Auftriebstanks eingebaut und die Kanone gegen ein Geschütz vom Kaliber 10,5 cm ausgetauscht.[5] Im September 1918 erhielt Oberleutnant Karl Dönitz das Kommando auf UB 68. Er hatte vorher das erheblich kleinere Minen-U-Boot UC 25 auf drei Unternehmungen im Mittelmeer kommandiert und für seine absolvierten Feindfahrten das U-Boot-Kriegsabzeichen erhalten.

Unternehmungen

Oberleutnant Dönitz lief mit UB 68 am 25. September zu einer Patrouille im östlichen Mittelmeer aus. Befohlen war das Zusammentreffen mit SM UB 48, um eine gemeinsame koordinierte Unternehmung durchzuführen. Da sich die Reparaturarbeiten an diesem Boot jedoch verzögert hatten, erschien UB 48 nicht am Treffpunkt.

Versenkung

Bei einem Angriff auf einen Geleitzug entschloss sich Dönitz nach der erfolgreichen Versenkung eines Schiffes durch Torpedo, einen östlich von Malta fahrenden britischen Geleitzug aufgetaucht anzugreifen. Der Leitende Ingenieur (LI) hatte jedoch Schwierigkeiten, UB 68 sicher zu trimmen und das Boot sackte überraschend auf hundert Meter Tiefe ab.[6] Das nun sofort veranlasste Ausblasen der Tauchzellen ließ UB 68 an die Oberfläche schießen und in einem Winkel von 45° inmitten des Konvois aus dem Wasser schnellen. Während nun die Granaten der Artillerie des britischen Dampfers Queensland den Turm beschädigten und den Bug zerstörten, erwog Kommandant Dönitz zunächst ein erneutes Tauchen, entschied sich aber dann, die Besatzung aussteigen zu lassen, da nach Einschätzung des LI nicht mehr genügend Pressluft für ein Auftauchen an Bord wäre. Dieser blieb auf Dönitz’ Befehl im Boot zurück, um durch händisches Öffnen der Flutventile das Boot zu versenken, und tauchte nicht wieder auf. Der LI war der einzige Verlust unter der Besatzung von UB 68, die am 4. Oktober 1918 in britische Kriegsgefangenschaft ging.[7] In einer späteren Publikation[8] führte Dönitz den Untergang seines U-Bootes auf einen Konstruktionsfehler des Bootes zurück.

Versenkte oder beschädigte feindliche Schiffe

Datum Kommandant Schiffsname Nationalität Tonnage
(BRT)
Schicksal[1]
10. April 1918 Heino von Heimburg Warwickshire Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 8012 Beschädigt
11. April 1918 Heino von Heimburg Kingstonian Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 6564 Beschädigt
13. April 1918 Heino von Heimburg Provence III Frankreich Frankreich 3941 Beschädigt
26. April 1918 Heino von Heimburg Angelina di Paola Italien Königreich Italien 228 Versenkt
01. Juni 1918 Heino von Heimburg Angelina Italien Königreich Italien 1260 Versenkt
03. Juni 1918 Heino von Heimburg Glaucus Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 5295 Versenkt
12. Juni 1918 Heino von Heimburg Monginevro Italien Königreich Italien 5271 Beschädigt
24. Juni 1918 Heino von Heimburg Saint Antoine Frankreich Frankreich 43 Versenkt
04. Oktober 1918 Karl Dönitz Oopack Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 3883 Versenkt

Literatur

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1996, ISBN 3-86070-036-7.
  • Eberhard Rössler: Geschichte des deutschen U-Bootbaus Bd. 1. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996, ISBN 3-86047-153-8.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfeleing 1997, ISBN 3-924896-43-7.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. a b c Guðmundur Helgason: Ships hit by UB 68. In: UBoat.net. Abgerufen am 1. März 2015 (englisch).
  2. Eberhard Rössler: Geschichte des deutschen U-Bootbaus Bd. 1. 1996, S. 88.
  3. von Heimburg hatte im August den Pour le Mérite erhalten.
  4. Peter Padfield: Dönitz – Des Teufels Admiral. Ullstein, Berlin 1983, S. 98.
  5. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Bonn 1996, S. 58.
  6. Werftseitig war eine höchstzulässige Tauchtiefe von 50 Metern angegeben.
  7. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfeleing 1997, S. 58.
  8. Karl Dönitz: 40 Fragen an Karl Dönitz. Bernard & Graefe, München 1980.