Stadtkirche St. Jakobus (Weißenstadt)

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Ansicht der Kirche
Innenausstattung mit Blick auf Orgelempore

Die Stadtkirche St. Jakobus ist die evangelisch-lutherische Stadtkirche und Pfarrkirche von Weißenstadt. Sie gehört zum Dekanat Wunsiedel.

Geschichte

Seit einem Erweiterungsbau Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der Sakralbau Jakobskirche genannt, wobei sich der frühere Name St. Marien (ursprüngliche Weihe „Unser lieben Frauen“) in amtlichen Schriftstücken bis weit in das 17. Jhd. finden lässt[1]. Im frühen 17. Jahrhundert wurde die Kirche unter Superintendent Johann Christoph Layritz im Markgrafenstil umgebaut.

Bei einem Stadtbrand 1823 brannte die Kirche ab und auch die Pfarrakten verbrannten. Nach dem Wiederaufbau konnte am 31. Oktober 1827, dem Reformationstag, erstmals wieder ein Gottesdienst gefeiert werden.

Umfassende Renovierungen fanden in den 1950er Jahren sowie 1984/85 statt. Im Jahre 2010 wurde die Außenfassade der Kirche erneuert.

Baubeschreibung

Die Kirche ist eine spätgotisch anmutende Hallenkirche mit einem spätklassizistischen saalbauartigen Innenraum und einem Walmdach. Chor und Turm gehen auf die Spätgotik zurück und wurden um 1518 vollendet. Das Langhaus ist in seinen unteren Mauerteilen romanisch, die gotisierenden Strebepfeiler wurden 1716 errichtet. Kurz darauf wurden die Mauern höher geführt und durch ein Barockgewölbe geschlossen.

Ausstattung

Im Innenraum befindet sich eine in zwei Geschossen umlaufende Empore. Der spätklassizistische Kanzelaltar aus der Zeit zwischen 1827 und 1830 steht frei im Chor.

Orgel

Orgel St. Jakobus Weißenstadt
Spieltisch der Steinmeyer-Orgel

Für die Vorgängerkirche ist 1654 ein Orgelneubau durch Matthias Tretzscher (Kulmbach) nachgewiesen.[2] Friedrich Heidenreich (Hof) legte 1773 einen Entwurf für einen Neubau vor, der nicht ausgeführt wurde. Nach der Zerstörung der Orgel im Jahr 1823 baute sein Sohn Eberhard Friedrich Heidenreich (Bayreuth) im Jahr 1829 eine neue Orgel mit 17 Registern auf zwei Manualen und Pedal.[3] Heinrich Buck renovierte die Orgel im Jahr 1867. Georg Friedrich Steinmeyer (Oettingen) ersetzte sie 1891 durch ein romantisches Werk als Opus 437 mit mechanischen Kegelladen. Der fünfteilige Prospekt mit drei Rundtürmen im spätbarock-klassizistischen Stil und zwölf Register von Heidenreich wurden in den Neubau einbezogen.[4] Orgelbau Sandtner führte im Jahr 2006 als Opus 320 eine Restaurierung durch und rekonstruierte die Disposition von 1891.[5] Die Disposition umfasst seit 2006 durch die Auslagerung der Terz aus der Mixtur 18 Register auf zwei Manualen und Pedal.

Disposition seit 2006

I. Manual C–f3
Bourdon 16′ H
Prinzipal 8′ H
Gedeckt 8′ H
Viola di Gamba 8′ S
Oktav 4′ S
Flöte 4′ H
Oktav 2′ H
Terz 135 H[Anm. 1]
Mixtur 223 H
II. Manual C–f3
Geigenprincipal 8′ S
Lieblich Gedeckt 8′ H
Salicional 8′ H
Traversflöte 8′
Fugara 4′ S
Pedal C–d1
Subbass 16′ H
Violon 16′ H
Oktavbass 8′ H
Cello 8′ S
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P
  • Spielhilfen: Feste additive mechanische Kombinationen (p, mf, f, Auslöser), Calcant (Kalkantenzug mit Klingel)

Anmerkungen

  1. gehört ursprünglich zur Mixtur, wurde als Einzelzug auf einen ehemals leeren Zug gelegt.
H = heidenreich (1829)
S = Steinmeyer (1891)

Technische Daten

  • 18 Register, ausschließlich labial
  • Windlade: mechanische Kegellade
  • Spieltisch:
    • Freistehend mit Blick zum Chorraum
    • 2 Manuale
    • Parallelpedal
    • Registerzüge
  • Traktur:
    • mechanische Tontraktur
    • mechanische Registertraktur

Literatur

  • Bernhard Hermann Röttger: Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz. Die Kunstdenkmäler von Bayern, VIII. Regierungsbezirk Oberfranken, Band 1. München 1954. ISBN 3-486-41941-2. S. 356–369.
  • Georg Krauß: Weißenstädter Heimatbuch - Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Verlag Kießling, Weidener Werbedruck, Weiden (Oberpfalz) 1971

Weblinks

Commons: Stadtkirche St. Jakobus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Beschreibung auf der Homepage der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Weißenstadt

Einzelnachweise

  1. Georg Krauß: Weißenstädter Heimatbuch; S. 85
  2. Mac Schaefer: Recherches sur la famille et l'oeuvre des Silbermann en Alsace. 2012, S. 23; abgerufen am 24. November 2020 (PDF).
  3. Orgel in Weißenstadt auf Orgel Databank; abgerufen am 24. November 2020.
  4. Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Historische Orgeln in Oberfranken. Schnell & Steiner, München 1985, ISBN 3-7954-0385-5, S. 270.
  5. Eintrag auf der Seite des Orgelbaus Sandtner; abgerufen am 23. November 2020.

Koordinaten: 50° 6′ 3,8″ N, 11° 53′ 4,6″ O