Robert Bober

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Mai 2021 um 19:14 Uhr durch imported>Aka(568) (Halbgeviertstrich, Leerzeichen in Überschrift, Kleinkram).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Robert Bober (2010)

Robert Bober (* 17. November 1931 in Berlin) ist ein französischer Schriftsteller, Dokumentarfilmer und Filmemacher. Er lebt seit 1933 in Frankreich. Seit 1967 ist er Regisseur für das Fernsehen, er ist Autor von fast 140 Dokumentarfilmen. Sein erster Roman Quoi de neuf sur la guerre? erschien 1993 und erhielt 1994 den Literaturpreis Prix du Livre Inter.

Leben

Robert Bober wurde 1931 als Sohn jüdischer Eltern geboren, die aus Polen kamen. 1933 flohen seine Eltern vor den Nationalsozialisten und emigrierten nach Frankreich. Im Juli 1942 wurden sie von Freunden gewarnt, wodurch es ihnen gelang, einer Massenrazzia („Aktion Frühlingswind“) zu entgehen.

Einige Jahre später verließ Bober die Schule, nachdem er das certificat d’études primaires hatte. Mit 16 begann er eine Schneiderlehre, schloss sie ab und arbeitete bis zum Alter von 22 in diesem Beruf. Dann wurde er Töpfer; in den Sommern leitete er Therapieprojekte mit kranken Kindern, insbesondere mit Holocaustwaisen, die jeden sozialen Kontakt verloren hatten.

In den 1950er Jahren traf Bober François Truffaut und wurde sein Assistent in den Filmen Les Quatre Cents Coups (1959), Tirez sur le pianiste (1960) und Jules et Jim (1962). 1967 drehte er seinen ersten Dokumentarfilm fürs Fernsehen (Cholem Aleichem, un écrivain de langue Yiddish). In den 1960ern und 1970ern behandelten seine Dokumentarfilme vor allem die Nachkriegszeit und die Folgen des Holocaust.

Filmografie

Hauptfilme

Dokumentarfilme mit Pierre Dumayet

Etwa 40, darunter:

Schriften

  • Récits d'Ellis Island. histoires d'errance et d'espoir. 1980
    • Geschichten von Ellis Island oder Wie man Amerikaner macht. Übers. Eugen Helmlé. Wagenbach, Berlin 1997, ISBN 3-8031-3592-3
  • Quoi de neuf sur la guerre? 1993
    • Was gibt’s Neues vom Krieg? Übers. Tobias Scheffel. Kunstmann, München 1995, ISBN 3-88897-156-X
  • Berg et Beck. 1999
    • Berg und Beck. Übers. Tobias Scheffel. Kunstmann, München 2000, ISBN 3-88897-232-9
  • Laissées-pour-compte. 2005
  • On ne peut plus dormir tranquille quand on a une fois ouvert les yeux. 2010
    • Wer einmal die Augen öffnet, kann nicht mehr ruhig schlafen. Übers. Tobias Scheffel. Kunstmann, München 2011, ISBN 978-3-88897-725-1

Preise und Auszeichnungen

  • Quoi de neuf sur la guerre? (1993), Prix du Livre Inter 1994
  • Récits d'Ellis Island (texte de George Perec) (1979), Prix du Festival de Florence 1980
  • Grand Prix de la Société civile des auteurs pour l'ensemble de son œuvre en 1991
  • En remontant la rue Vilin (1992), Fipa d'argent 1992
  • Prix Max Cukierman, 2013

Adaptionen fürs Theater

  • Quoi de neuf sur la guerre? à partir du roman de Robert Bober, mise en scène de Charles Tordjman, 1995.
  • Berg et Beck, adaptation de Robert Bober, inszeniert von François Clavier, 2001, Théâtre de la Manufacture

Literatur

  • Birgit Schlachter: Schreibweisen der Abwesenheit. Jüdisch-französische Literatur nach der Shoah. Reihe: Jüdische Moderne, 4. Böhlau, Köln 2006 ISBN 9783412294052 (zu Bober: 1 Kap. von 5)

Weblinks