Hoffnungslauf

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Der Hoffnungslauf (englisch repechage) ist ein Begriff aus dem Segeln, Rudern, Kanurennsport und Bahnradsport. Es handelt sich um eine Methode zur Ermittlung des Siegers in Turnieren in Kombination mit einem K.-o.-System. Um das frühe Ausscheiden von leistungsfähigen Fahrern durch variierende Wettkampfbedingungen in den Einzelläufen oder durch zufälliges Aufeinandertreffen zweier guter Athleten zu vermeiden, erhalten die so ausgeschiedenen Wettkampfteilnehmer eine „zweite Chance“: Durch einen Sieg im Hoffnungslauf können sie wieder in das Turnier eintreten.

Die zweite Chance am Beispiel verschiedener Sportarten

Rudern

Beim Rudern als Freiluftsportart können sich im Verlauf einer Regatta die Windverhältnisse erheblich verändern und außerdem auf den typischerweise sechs Bahnen einer Regattastrecke verschieden sein. Auf allen Leistungsebenen werden deshalb Hoffnungsläufe für diejenigen Mannschaften ausgetragen, die sich im Vorlauf nicht für einen Finallauf qualifizieren konnten. Der Einfluss der Witterungsbedingungen auf die geruderten Zeiten und Platzierungen im Vorlauf, bei dem die Startbahnverteilung im Vorfeld ausgelost ist, wird so zu einem guten Teil durch die Hoffnungsläufe ausgeglichen. Jede teilnehmende Mannschaft kann sich so in mindestens zwei Versuchen (Vorlauf und Hoffnungslauf) für die Endläufe qualifizieren. Hoffnungsläufe werden über dieselbe Streckenlänge ausgetragen wie die Vor- und Finalläufe, wobei die im Vorlauf bereits qualifizierten Mannschaften nicht mehr teilnehmen.

Welche platzierten Mannschaften des Vorlaufes im Hoffnungslauf rudern müssen und welche Platzierung im Hoffnungslauf zum Einzug ins Finale genügt, hängt von der Größe des Meldefeldes ab und wird in den „Rules of Racing“ des Weltruderverbandes[1][2] und entsprechenden nationalen Versionen wie den „Ruder-Wettkampfregeln“ des Deutschen Ruderverbandes geregelt.

Bahnradsport

Im Bahnradsport ist es nach den Regeln des Bundes Deutscher Radfahrer möglich, jedem Fahrer bei Sprint- und Keirin-Turnieren mehrere Chancen auf dem Wege von Hoffnungsläufen einzuräumen. Im Sprint werden die Paarungen in der ersten Runde so zusammengestellt, dass der Schnellste der 200-Meter-Qualifikation gegen den nach der Zeit langsamsten, der Zweitschnellste gegen den Zweitlangsamsten usw. fährt.

Minimierung des Aufwandes für die zweite Chance
Um das Turnier nicht allzu sehr aufzublähen, kommt bei Sprint-Turnieren in Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen[3] folgendes System zur Anwendung:

  • Das Turnier beginnt mit der Zeit-Qualifikation über 200 m mit fliegendem Start, wobei sich die 18 Zeitschnellsten qualifizieren.
  • In der ersten Runde treten jeweils zwei Fahrer gegeneinander an. Die neun Sieger qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale. Die übrigen Fahrer treten in der ersten Hoffnungslaufrunde in drei Dreiergruppen gegeneinander an. Die Sieger qualifizieren sich für das Achtelfinale, alle anderen scheiden endgültig aus.
  • Somit umfasst das Achtelfinale sechs Paarungen. Wie zuvor qualifizieren sich die sechs Sieger direkt für das Viertelfinale, während die sechs Verlierer im Hoffnungslauf des Achtelfinales in zwei Dreiergruppen zwei Fahrer ermitteln, die das Viertelfinale komplettieren.
  • Ab dem Viertelfinale gibt es keine Hoffnungsläufe mehr, und es findet ein reguläres K.-o.-System statt.
  • Die vier unterlegenen Fahrer des Viertelfinales bestreiten einen Viererlauf um die Plätze fünf bis acht. Ebenso findet ein Lauf zwischen den Unterlegenen des Halbfinales statt, um den Drittplatzierten zu ermitteln.

Trostrunde

In anderen Sportarten gibt es die „Trostrunde“ (z. B. im Taekwondo), in der Sportler eine zweite Chance erhalten, im Wettkampf zu verbleiben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FISA Rules of racing and related bye-laws („FISA-Regeln für Ruderregatten“). Weltruderverband, abgerufen am 4. Januar 2016 (englisch).
  2. Appendix 3: bye-laws to rule 62 – FISA progression („FISA-Regeln für Ruderregatten - Anhang 3 - Ausscheidungsverfahren“). Weltruderverband, abgerufen am 4. Januar 2016 (englisch).
  3. UCI-Regeln für Bahnradsport. Abgerufen am 4. Januar 2016 (englisch).