AMD-Chipsätze

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AMD Chipsatz Logo aus den 2000er Jahren.
Fusion Controller Hub A88X

Neben Prozessoren bietet AMD vor allem auch Chipsätze für diese Prozessoren an. Ursprünglich sah sich AMD nicht als Anbieter von Chipsätzen, hat aber zu bestimmten Zeitpunkten immer wieder eigene oder eingekaufte Chipsätze angeboten, um Mainboard-Herstellern den Übergang zu einer neuen Prozessorgeneration zu erleichtern und Lücken im Angebot von Chipsatzherstellern wie NVIDIA, VIA, SiS oder ULi zu überbrücken. Nach dem Kauf von ATI Technologies im Jahr 2006 integrierte AMD diese Chipsätze vollständig in das eigene Produktsortiment.

Geschichte

K6

Den Anfang machte der AMD-640, der für Sockel-7-CPUs geeignet war und den Verkauf des AMD K6 unterstützen sollte. Dieser Chipsatz war aber nur ein umgelabelter VIA Apollo VP2/97. Der als Southbridge angebotene AMD-645 war eine umgelabelte VT82C586B.

Eigentlich sollte dem AMD-640 noch ein Chipsatz mit 100 MHz FSB und AGP nachfolgen, um das Konzept des Super-Sockel 7 für den AMD K6-2 zu unterstützen (wahrscheinlich wäre es ein VIA Apollo MVP3 gewesen), aber dieser Chipsatz wurde nie auf den Markt gebracht.

Athlon

Mit dem Beginn der K7-Generation (AMD Athlon) brachte AMD dann den AMD-750 (Codename: Irongate) auf den Markt, der aus der AMD-751 Northbridge und der AMD-756 Southbridge bestand. Allerdings wurde auch sehr häufig die VIA 82C686A als Southbridge eingesetzt, da diese besser ausgestattet war.

Der AMD-750 war sehr wichtig, weil kein weiterer passender Chipsatz für das vom Alpha-Prozessor abgeleitete Busprotokoll EV6 des Athlon zur Verfügung stand. VIA Technologies hatte den KX133 noch nicht fertig und die anderen Hersteller warteten zunächst ab.

Mit dem Wechsel auf DDR-SDRAM und der Einführung des AMD Athlon MP brachte AMD noch die AMD-760 Serie auf den Markt. Diese bestand zum einen aus dem AMD-760 (AMD-761 Northbridge und AMD-766 Southbridge) für den AMD Athlon und AMD Duron sowie zum anderen aus den SMP-tauglichen Chipsätzen AMD-760 MP (AMD-762 Northbridge und AMD-766 Southbridge) und AMD-760 MPX (AMD-762 Northbridge und AMD-768 Southbridge) für den AMD Athlon MP. Allerdings wurde wiederum sehr häufig anstelle der AMD766 Southbridge die VIA 82C686B eingesetzt.

Athlon 64

Auch bei der Markteinführung des AMD Athlon 64 und des AMD Opteron hatte AMD mit der AMD-8000 Serie wieder entsprechende Chipsätze parat, die den neuerlichen Plattformwechsel erleichtern sollten. Diesmal waren die Chipsatzhersteller deutlich schneller und so wurde die AMD-8000 Serie überwiegend auf Server- und Workstation-Mainboards verbaut.

Bei der AMD-8000 Serie setzte AMD vollständig auf HyperTransport als Chipsatz-Verbindung und man kann daher auch nicht mehr wirklich von North- oder Southbridge sprechen, da die einzelnen Chipsatz-Elemente lediglich HyperTransport-Brückenchips (Tunnel) waren, die je nach Anforderung kombiniert werden konnten. Es gab folgende Chipsatz-Elemente: AMD-8151 (HyperTransport AGP 3.0 Tunnel), AMD-8132 (HyperTransport PCI-X 2.0 Tunnel), AMD-8131 (HyperTransport PCI-X 1.0 Tunnel) und AMD-8111 (HyperTransport I/O Hub). AMD-8151, AMD-8132 und AMD-8131 sind noch am ehesten mit der klassischen Northbridge vergleichbar, während AMD-8111 weitestgehend einer klassischen Southbridge entsprach.

Danach wurde es zeitweise still um AMD-Chipsätze. Durch den Kauf von ATI Technologies im Jahr 2006 bekam AMD wieder ein komplettes Produkt-Programm für Chipsätze, einschließlich IGPs, in die Hand. ATI wurde vollständig in AMD integriert. Produkte für die eigene Plattform wurden teilweise umbenannt; Produkte für Intel-Plattformen wurden weiterhin unter dem Markennamen ATI vermarktet.

Die ersten Chipsätze mit dem Namen AMD waren der AMD 580X CrossFire (ehemals ATI CrossFire Xpress 3200) und der AMD 480X CrossFire (ehemals ATI CrossFire Xpress 1600) die über PCI-Express verfügen und die Multi-GPU-Technik ATI Crossfire unterstützen. Als Southbridge kam die nicht umbenannte ATI SB600 zum Einsatz.

K10

Beginnend mit den Prozessoren der K10-Generation (z. B. AMD Opteron (K10), AMD Athlon X2, AMD Phenom) begann AMD, gesamte Serien an Chipsätzen vorzustellen. Die erste war die zur K8-Technologie abwärtskompatible AMD-7er-Chipsatz-Serie. Sie wurde im November 2007 vorgestellt.

Im März 2010 wurde mit dem 890GX das erste Modell der neuen AMD-800-Serie vorgestellt.

Am 1. Juni 2011 wurde mit dem 990FX das erste Modell der neuen AMD-900-Serie vorgestellt. Die 900 Serie ist voll kompatibel zu den AMD FX Prozessoren.

Modellübersicht Northbridges

PCI-Express-Chipsätze

Folgende AMD-Chipsätze benutzen den PCI-Express-Protokoll (PCIe) zur Signalübertragung von Peripheriegeräten mit dem Chipsatz und HyperTransport (HT) zur Verbindung des CPUs mit dem Northbridge.

Hinweis: Für Informationen über ältere Chipsätze bzw. nicht umbenannte Chipsätze von ATI Technologies siehe ATI Technologies!

Code-
name
Modell Erscheinungs-
datum
unterstützte
Prozessoren
Fertigungs-
prozess (nm)
HT-Frequenz (MHz) CrossFire-Unterstützung PCIe-Lanes Funktionen Southbridge NB-SB-Schnittstelle Sonstiges
RD480 AMD 480X Oktober 2006 Athlon 64, Sempron 130 1000 HT 2.0 x8+x8 PCIe 1.0a SB600, ULi-M1575, ATI SB450, ATI SB460 A-Link Express II Früher CrossFire Xpress 1600
RD570 AMD 570X/550X Juni 2007 Phenom, Athlon 64, Sempron 110 1000 HT 2.0 x16+x8 SB600 Früher CrossFire Xpress 3100
RD580 AMD 580X Oktober 2006 x16+x16 Früher CrossFire Xpress 3200
RS690C AMD 690V Februar 2007 Athlon 64, Sempron 80 1000 HT 2.0 Nein 24 PCIe 1.1 DirectX 9.0c IGP, AVIVO, VGA
RS690 AMD 690G Phenom, Athlon 64, Sempron Nein DirectX 9.0c IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DVI, VGA
RS690MC AMD M690V Turion 64 X2, Athlon 64 X2 mobile 800 HT 2.0 Nein 16 PCIe 1.1 DirectX 9.0c IGP, AVIVO, VGA Mobile Chipsatz Powerplay 7.0
RS690T AMD M690T Nein 24 PCIe 1.1 DirectX 9.0c IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DVI, VGA
RD790 AMD 790FX November 2007 Athlon 64, Phenom, Sempron 65 2600 HT 3.0 x16+x16 oder quad x8 42 PCIe 2.0 SB600, SB750 [1]
RD780 AMD 790X x8+x8 26 PCIe 2.0 SB600, SB700, SB750
RX780 AMD 770 nein[A 1] SB600, SB700, SB710, SB750
RS780 AMD 780G März 2008 55 2600 HT 3.0 Ja DirectX 10.0 IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DisplayPort mit DPCP, DVI, VGA SB700, SB750
RS740 AMD 740G 1000 HT 2.0 Nein 26 PCIe 1.1 DirectX 9 IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DVI, VGA SB600, SB700, SB750
RS780M AMD M780G Juni 2008 Turion X2, Turion Ultra 2600 HT 3.0 Ja, PowerXpress

AXIOM/MXM Module(s)

26 PCIe 2.0 DirectX 10.0 IGP, AVIVO, HDMI mit HDCP, DisplayPort mit DPCP, DVI, VGA SB700 Mobile Chipsatz, Puma Platform PowerXpress
RS780D AMD 790GX August 2008 Athlon 64, Phenom, Sempron x8+x8 SB750
RS780L AMD 760G Januar 2009 Nein DirectX 10.0 IGP, AVIVO, DVI, VGA, (HDMI mit HDCP, DisplayPort mit DPCP)[A 2] SB710
RS880 AMD 785G August 2009 x8+x8 DirectX 10.1, AVIVO (UVD 2.0), DisplayPort, HDMI, DVI, VGA SB710, SB750 11 W Stromverbrauch, (500 MHz) (3 W in PowerPlay)
RD870 AMD 870 27. April 2010 65 2600 HT 3.0 x8+x8 SB850 A-Link Express III 12,5 W TDP
RS880D AMD 880G 27. April 2010 55 x8+x8 DirectX 10.1, AVIVO (UVD 2.0), DisplayPort, HDMI, DVI, VGA SB710, SB850 18 W TDP (560 MHz)
RS880P AMD 890GX 2. März 2010 x8+x8 SB850 25 W TDP (700 MHz)
RD890 AMD 890FX 27. April 2010 65 2600 HT 3.0 x16+x16 oder quad x8 42 PCIe 2.0 IOMMU 1.2 SB850 19,6 W TDP
RX980 AMD 970 1. Juni 2011 2400 HT 3.0 x16 22 PCIe 2.0 SB950 / SB920 ATI Crossfire X 13,6 W TDP
RD980 AMD 990X 2600 HT 3.0 x16 oder x8+x8 SB950 ATI Crossfire X, SLI 14 W TDP
RD990 AMD 990FX x16+x16 oder quad x8 42 PCIe 2.0 SB950 19,6 W TDP
  1. CrossFire wird laut AMD vom Chipsatz nicht unterstützt. Es gibt jedoch einige Mainboards mit x16+x4 oder x8+x8 CrossFire Lanes.
  2. Der 760G unterstützt sowohl DisplayPort- als auch HDMI-Signale zur Video-Ausgabe, jedoch ist die Implementierung vom jeweiligen Mainboard abhängig.

PCI-Chipsätze

Folgende AMD-Chipsätze benutzen den PCI-Bus zur Signalübertragung von Peripheriegeräten mit dem Chipsatz und den Front Side Bus (FSB) zur Verbindung des CPUs mit dem Northbridge.

Codename Modell Erscheinungsdatum Unterstützte Prozessoren Fertigungsprozess (nm) FSB-Frequenz (MHz) Funktionen Southbridge NB-SB-Schnittstelle Sonstiges
AMD-640 AMD-640 K6, K6-2, K6-3, K6-2+ (Super-Sockel 7) Cyrix 6x86, Cyrix MII 100 AMD-645 Unter Lizenz von VIA (Apollo VP2/97)
AMD-751 AMD-750 1999 Athlon, Duron (Slot A, Sockel A), Alpha 21264 100 AGP 2x AMD-756, VIA-VT82C686A [2]
AMD-761 AMD-760 November 2000 Athlon, Athlon XP, Duron (Sockel A), Alpha 21264 133 AGP 4x AMD-766, VIA-VT82C686B DDR-SDRAM
AMD-762 AMD-760MP Mai 2001 Athlon MP AGP 4x AMD-766
AMD-760MPX Mai 2001 Athlon MP AGP 4x, Physikalischer-ZZG AMD-768 [3]
AMD-8111 AMD-8000 series April 2004 Opteron 800 (PCI-X) Physikalischer-ZZG AMD-8131, AMD-8132


Modellübersicht Southbridges

Standardausstattung AMD Southbridges
Modell Fertigungsprozess (nm) PATA-Anschlüsse SATA-Anschlüsse Unterstützte RAID-Modi USB-Anbindungen PCI-Anschlüsse Ethernet Audio Sonstiges
AMD-645 ? 4x ATA-33 ?
AMD-756 ? 4x ATA-66 4x USB 1.1 ?
AMD-766 ? 4x ATA-100 4x USB 1.1 ?
AMD-768 ? 4x ATA-100 4x USB 1.1 8 AC97
AMD-8111 ? 4x ATA-133 6x USB 2.0 8 1x 100 MBit AC97
AMD SB400 ? 2x ATA-133 4x SATA 1.5Gb/s 0, 1 8x USB 2.0 7 AC97
AMD SB600 130 1x ATA-133 4x SATA 3Gb/s 0, 1, 10 10x (USB 2.0 und USB 1.1 fähig) 6 HDA
AMD SB700 130 1x ATA-133 6x SATA 3Gb/s 0, 1, 10 12x USB 2.0, 2 USB 1.1 6 HDA HyperFlash, eSATA, DASH 1.0
AMD SB710 130 1x ATA-133 6x SATA 3Gb/s 0, 1, 10 12x USB 2.0, 2 USB 1.1 6 HDA Advanced Clock Calibration (ACC), Super I/O, sonst wie SB700
AMD SB750 130 1x ATA-133 6x SATA 3Gb/s 0, 1, 5, 10 12x USB 2.0, 2 USB 1.1 6 HDA eSATA
AMD SB820 65 6x SATA 3Gb/s 0, 1, 10 14x USB 2.0, 2 USB 1.1 1x 1GBit HDA
AMD SB850 65 6x SATA 6Gb/s 0, 1, 5, 10 14x USB 2.0, 2 USB 1.1 4 1x 1GBit HDA 4W TDP, eSATA
AMD SB920 65 6x SATA 6Gb/s 0, 1, 10 14x USB 2.0, 2 USB 1.1 1x 1GBit HDA
AMD SB950 65 6x SATA 6Gb/s 0, 1, 5, 10 14x USB 2.0, 2 USB 1.1 1x 1GBit HDA

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Mit Unterstützung des AMD Quad FX Platform (FASN8), für Einzel- oder Dual-Sockel Mainboards mit NUMA, 720 pin FC-BGA mit 1.1 V.
  2. SDRAM-Produktfamilie "Irongate". Frühe Steppings beherrschten kein AGP 4x und beschränkten die Speicherbandbreite auf 100-MHz (SDRAM). Dieses Problem wurde mit dem "Super Bypass" behoben. Vgl. tomshardware.com@1@2Vorlage:Toter Link/www.tomshardware.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
  3. Aufgrund eines Fehlers mit dem integrierten USB-Controller wurden die ersten hergestellten Mainboards ohne USB header ausgeliefert. Die Hersteller legten deshalb PCI USB-Karten bei. Der Chipsatz wurde aktualisiert.