Kanton Schinne
Der Kanton Schinne (auch Canton Schinne) war eine Verwaltungseinheit des Königreichs Westphalen. Er bestand von 1807 bis zur Auflösung des Königreichs Westphalen im Oktober des Jahres 1813 und gehörte nach der Verwaltungsgliederung des Königreichs zum Distrikt Stendal des Departement der Elbe. Kantonshauptort (chef-lieu) war Schinne im Landkreis Stendal (Sachsen-Anhalt).
Geschichte
Im Frieden von Tilsit musste Preußen 1807 neben anderen Gebieten auch die Altmark und das Herzogtum Magdeburg westlich der Elbe an das in diesem Jahr neu gegründete Königreich Westphalen abtreten. Aus diesen Gebieten und kleineren, vom Königreich Sachsen abgetretenen Gebieten wurde das Departement der Elbe gebildet, das in vier Distrikte (Magdeburg, Neuhaldensleben, Stendal und Salzwedel) gegliedert war. Der Distrikt Stendal untergliederte sich weiter in 13 Kantone (cantons), darunter der Kanton Schinne. Zum Kanton Schinne gehörten 8 Gemeinden (von der heutigen Schreibweise abweichende Originalschreibweisen sind kursiv):[2]
- Schinne,[3] Dorf, Kantonshauptort (chef-lieu)
- Grassau, Dorf, mit Friedrichshof (Schmoor), Bülitz und Grünenwulsch (Grünenbusch)
- Dobberkau (Doberkau), Dorf, mit Möllenbeck
- Schorstedt (Schorstädt), Dorf, mit Schartau und Grävenitz
- Rochau, Dorf, mit Schwarzenhagen
- Petersmark, Dorf, mit den Weilern Häsewig und Ziegenhagen
- Klein Schwechten, Dorf
- Groß Schwechten, Dorf, mit Neuendorf am Speck (Nauendorf am Speck)
Die Orte gehörten vor/bis 1807 zum Stendalischen Kreis der Provinz Altmark der Mark Brandenburg.[4]
1808 hatte der Kanton Schinne 2891 Einwohner[5] 1811 hatte der Kanton Schinne eine Fläche von 2,56 Quadratmeilen und 2374 Einwohner.[6] 1811 war ein von Bülow in Klein Schwechten Kantonmaire.[7] Nach dem Hof- und Staatskalender von 1812 hatte der Kanton Schinne 2874 Einwohner. Kantonmaire war aber nun Heinrich Christian Brandt zu Klein Schwechten.[8]
Mit dem Zerfall des Königreich Westphalen nach der Völkerschlacht bei Leipzig wurde die vorherige preußische Verwaltungsgliederung wieder hergestellt. In der Kreisreform von 1816 kam das Gebiet des Kantons Schinne zum Kreis Stendal.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Special-Atlas Des Königreichs Westphalen: bestehend aus acht Departements- und einer General-Charte: 7: Charte von dem Departemente Der Elbe des Königreichs Westphalen: Auf Höchsten königlichen Befehl entworfen und herausgegeben. Verlag des geographischen Instituts, Weimar 1812 UrMEL Thüringische Universitäts- und Landesbibliothek
- ↑ Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs. Bulletin des lois du Royaume de Westphalie, Band 1, Elbe-Departement (separate Zählung), Kanton Seehausen, Cassel/Kassel 1808. 1. Druck 1808, S. 14/15 Online bei Google Books, 2. Druck 1810, S. 77 Digitalisat im MDZ. Zu den Unterschieden der Drucke siehe Vorrede
- ↑ Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1960, doi:10.35998/9783830522355.
- ↑ Gerd Heinrich: Verwaltungsgliederung 1608-1806. Beritte und Kreise der Altmark, Kurmark und Neumark. Historischer Atlas von Brandenburg. Veröffentlichungen der Berliner Historischen Kommission beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin 1969.
- ↑ Neueste Länder- und Völkerkunde: Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Sechster Band, Holland und Westphalen. 377 S. (separate Zählung für Das Königreich Westphalen), Verlag des geographischen Instituts, Weimar, 1808 Online bei Google Books, S. 338.
- ↑ Johann Georg Heinrich Hassel: Statistisches Repertorium über das Königreich Westphalen. Friedrich Vieweg, Braunschweig 1813, Online bei Google Books, S. 9.
- ↑ Almanach royal de Westphalie: pour l'an 1811. I'Imprimerie Royale, Cassel/Kassel, 1811. Online bei Google Books, S. 169.
- ↑ Königlich Westphälischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1812. 462 S., Königliche Buchdruckerei, Cassel/Kassel 1812 Online bei Google Books (S. 216).
- ↑ Karl von Seydlitz: Der Regierungsbezirk Magdeburg: Geographisches, statistisches und topographisches Handbuch. 209 S., Ferdinand Rubach, Magdeburg, 1820 Online bei Google Books, S. 194.
Koordinaten: 52° 39′ N, 11° 44′ O