Möllenbeck (Bismark)

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Möllenbeck
Koordinaten: 52° 42′ 49″ N, 11° 36′ 59″ O
Höhe: 49 m ü. NHN
Fläche: 7,32 km²[1]
Einwohner: 35 (10. Jan. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 5 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1967
Eingemeindet nach: Dobberkau
Postleitzahl: 39629
Vorwahl: 039089

Lage von Möllenbeck in Sachsen-Anhalt

Möllenbeck gehört zur Ortschaft Dobberkau und ist ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Geografie

Möllenbeck, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt sieben Kilometer nordöstlich der Kleinstadt Bismark (Altmark) und damit etwa auf halbem Wege zwischen Stendal und Salzwedel. Im Norden liegt der etwa 52 Meter hohe Kiesberg. Der Wohnplatz Katharinenhof liegt etwa einen Kilometer nordöstlich des Dorfes.[4]

Nachbarorte sind Meßdorf, Schönebeck und Späningen im Nordwesten, Natterheide im Norden, Wollenrade im Nordosten, Schorstedt im Osten, sowie Dobberkau im Südwesten.[4]

Ortsteilgliederung

Zum Ortsteil Möllenbeck gehört neben dem Dorf Möllenbeck der Wohnplatz Katharinenhof.[5]

Geschichte

Im Jahre 1209 wurde Fridericus de Mulbeke als Zeuge einer in Bismark ausgestellten Urkunde erwähnt.[6][7][8] Zahn identifizierte in der Urkunde zwei Ritter,[9] also Engelhardus und Fridericus de Mulbeke.[6]

Im Jahr 1238 wurde der Ort als Mulenbeke erstmals urkundlich erwähnt, als Graf Siegfried von Osterburg Dörfer und Besitz in der Altmark, mit denen er vorher vom St. Ludgerikloster Helmstedt belehnt worden war, dem Abt Gerhard von Werden und Helmstedt überschrieb.[10] 1345 heißt das Dorf Molnbecke.[11] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Mollenbeke aufgeführt. Es umfasste 29 Hufen.[12] Weitere Nennungen sind 1551 Mollenbeck, 1687 Möllenbeck[1] und 1804 ebenfalls Möllenbeck, ein Dorf mit Leineweber, Schmiede und Windmühle.[13] Im Dreißigjährigen Krieg ging das Dorf in Flammen auf und wurde wieder aufgebaut.[14]

Im Jahre 1947 beschloss die Gemeindevertretung den Bau einer Badeanstalt. Unter Mitwirkung der Bauern wurde der Bau begonnen und abgeschlossen. 1954 entstand ein sommerliches Schwimmlager für Schüler aus dem Kreis Stendal. Sie waren in der Möllendorfer Schule untergebracht. 1955 erfolge eine Erweiterung des Bades. 1965 wurde ein Pionierlager in Dobberkau am Sportplatz errichtet. Mit der Entwicklung des Lagers wurde dann 1979 auch die Badeanstalt vergrößert. 1998 wurde sie geschlossen, saniert und 2001 als Waldschwimmbad wieder eröffnet.[15][14]

Landwirtschaft

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 24 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 596 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 17 Hektar Land.[1] 1945 wurde eine Maschinen-Traktoren-Station und eine Maschinen-Ausleihstation eingerichtet.[14] Im Jahr 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ III „23. Februar“. 1960 wurden die LPG mit der LPG Typ III „Friedenswacht“ Dobberkau zur LPG „Sozialismus“ zusammengeschlossen.[1]

Archäologie

1949 wurde über den Fund eines Tongefäßes aus der Zeit zwischen 2000 und 800 v. Chr. berichtet.[14]

Herkunft des Ortsnamens

Heinrich Sültmann vermutete, der Name, 1209 mulbeke, 1238 mulenbeke, wäre herzuleiten aus dem althochdeutschen „molta, molt“ für „lose Erde“ oder mittelhochdeutsch „mul“ für „unser Müll“ und bezeichnet also die „Siedlung an einem zwischen Sandhügeln rinnenden Bach“.[16][17]

Eine andere Deutung ist „Mühlenbach“.[14]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Stendalischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Schinne im Distrikt Stendal auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Stendal.[1]

Ab 25. Juli 1952 gehörte Möllenbeck zum Kreis Stendal. Am 1. Februar 1967 wurde die Gemeinde Möllenbeck in die Gemeinde Dobberkau eingemeindet.[18]

Seit dem 1. Januar 2010 gehört Möllenbeck als Ortsteil zur Stadt Bismark (Altmark) und zur neu gebildeten Ortschaft Dobberkau.[19]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 141
1772 122
1790 140
1798 141
1801 160
Jahr Einwohner
1818 133
1840 167
1864 217
1871 204
1885 192
Jahr Einwohner
1892 [0]188[9]
1895 198
1900 [0]194[9]
1905 193
1910 [0]190[9]
Jahr Einwohner
1925 193
1939 175
1946 272
1950 [00]279[14]
1968 [00]184[14]
Jahr Einwohner
1993 94[14]
2000 92[14]
2004 83[14]
2010 63[20]
2018 44[21]
Jahr Einwohner
2020 35[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Möllenbeck, ein dreiteiliger flach gedeckter Feldsteinbau mit einem Westquerturm, stammt in Teilen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.[26]
  • Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.

Waldschwimmbad Möllenbeck

In den Monaten Juni bis August hat das Schwimmbad täglich geöffnet. Je nach Witterung ist es auch schon ab Mai geöffnet.[21]

Sage aus Möllenbeck

Alfred Pohlmann überliefert im Jahre 1901 die Sage „Die Spinnerin bei Möllenbeck“. Rechts neben dem Fußsteig im Wiesengrund zwischen den Dörfern Möllenbeck und Dobberkau ließ sich nachts am Gewässer eine Frau sehen. Wenn der Mond sich im Wasser hell widerspiegelt kann man sehen, „wie fleißig die Spinnerin ihre feinen Fäden aus den goldenen Wocken zupft“. Pohlmann assoziiert die Spinnerin mit der Göttin Freya.[27] Im „Altmärkischen Sagenschatz“ wird die Stelle am Graben zwischen den Dörfern als „Eckerbucht“ bezeichnet.[28]

Literatur

  • Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 173–178, Möllenbeck.
  • Helmut Kurt Block (Hrsg.): Das Wissen der Region. Bismark-Kläden und Umland. Band 2. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Altenzaun 2007, ISBN 978-3-9811747-0-0, S. 127–155.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1493–1498, doi:10.35998/9783830522355.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 105.
  • J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 299, 61. Möllenbeck (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA299~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).

Weblinks

Commons: Möllenbeck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1493–1498, doi:10.35998/9783830522355.
  2. a b Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
  3. Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Bismark (Altmark), §15 Ortschaftsverfassung. 31. Oktober 2018, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 113 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  6. a b Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 3. Berlin 1843, S. 91 (Digitalisat).
  7. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 114–115, Nr. 546 (Online).
  8. Rohlach schließt aus dem Register bei Krabbo auf ein „Mühlbeck [Elbe]“ und meint „Zuordnung also unsicher“. Es könnte aber ein Schreibfehler bei Krabbo vorliegen und Möllenbeck gemeint sein, da ein Mühlbeck an der Elbe nicht bekannt ist. Mühlbeck an der Mulde ist hier auszuschließen.
  9. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 105.
  10. Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 51 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013289~SZ%3D00051~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  11. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 466 (Digitalisat).
  12. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 321.
  13. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 261 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00283~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  14. a b c d e f g h i j Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 173–178, Möllenbeck.
  15. Herbert Wickert: 60 Jahre „Badeanstalt Möllenbeck“ (= Helmut Kurt Block [Hrsg.]: Das Wissen der Region. 2, Bismark-Kläden und Umland). Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Altenzaun 2007, DNB 994482914, S. 147–151.
  16. a b Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 140–141.
  17. nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
  18. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 346.
  19. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag Einheitsgemeinde Stadt Bismark. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 192–201 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 30. Oktober 2021]).
  20. Ortschaft Dobberkau und Möllenbeck (Memento vom 28. Oktober 2014 im Internet Archive)
  21. a b Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark): Ortschaft Dobberkau und Möllenbeck. In: stadt-bismark.de. 20. Februar 2020, abgerufen am 27. Dezember 2021.
  22. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 109 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  23. Pfarrbereich Garlipp. Abgerufen am 26. Dezember 2021.
  24. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  25. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 1. Januar 2022.
  26. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 327 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  27. Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 23, Die Spinnerin bei Möllenbeck.
  28. Altmärkischer Sagenschatz (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band 2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S. 222, Spukstellen Nr. 17.