Meßdorf
Meßdorf Stadt Bismark (Altmark)
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Koordinaten: 52° 43′ 14″ N, 11° 33′ 18″ O | ||
Höhe: | 39 m | |
Fläche: | 27,89 km² | |
Einwohner: | 324 (10. Jan. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 | |
Postleitzahl: | 39629 | |
Vorwahl: | 039083 | |
Lage in Sachsen-Anhalt | ||
Evangelische Kirche zu Meßdorf (Oktober 2018)
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Meßdorf ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Geografie
Das altmärkische Dorf Meßdorf befindet sich auf halbem Wege zwischen Stendal und Salzwedel. Im Westen der Gemarkung bildet die Milde die Grenze zum Altmarkkreis Salzwedel – nördlich der Mildebrücken nach Beese heißt der Fluss Biese. Meßdorf selbst liegt etwas erhöht über dem Milde/Biese-Tal, im Süden fällt das Gelände zum Markgraben ab.
Ortschaftsgliederung
Zur Ortschaft Meßdorf gehören die Ortsteile Biesenthal, Meßdorf, Schönebeck und Späningen.[2]
Geschichte
Das Pfarrdorf Meßdorf gilt als im Jahre 844 urkundlich erstmals erwähnt und ist eine Gründung des Klosters Corvey in Westfalen.[3] Aus dem Jahre 1060 ist der Name Methisdorpe überliefert, im Jahre 1541 heißt es schon Metzdorf. Meßdorf war eine Vogtei, mit der die von Bartensleben belehnt waren.
Die Gemeinde Meßdorf gehörte ursprünglich zum Landkreis Osterburg und wurde am 25. Juli 1952 in den Kreis Kalbe (Milde) eingegliedert. Nach der Auflösung des Kreises am 1. Januar 1988 kam die Gemeinde zum Kreis Osterburg, nach dessen Auflösung am 1. Juli 1994 zum jetzigen Landkreis Stendal. Bis zum 31. Dezember 2009 blieb Meßdorf eine selbständige Gemeinde mit den zugehörigen Ortsteilen Biesenthal, Schönebeck und Späningen.
Der Gemeinderat der Gemeinde Meßdorf beschloss am 4. Juni 2009 die Zustimmung zu einem Gebietsänderungsvertrag, wodurch ihre Gemeinde aufgelöst und Teil einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Stadt Bismark (Altmark) wurde. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[4]
In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Meßdorf wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Politik
Bürgermeister
Uwe Lenz (* 1951) ist seit 2014 der Bürgermeister.[3]
Ortschaftsrat
Der Ortschaftsrat hat sieben Mitglieder, hinzu kommt der Ortsbürgermeister.[3]
Wappen
Das Wappen wurde am 18. August 1995 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „Gespalten in Silber; vorn am Spalt ein golden bewehrter, rot gezungter roter Adler; hinten am Spalt eine schwarze bewurzelte Eiche mit vier grünen Blättern, pfahlweise.“
Der halbe märkische Adler versinnbildlicht die Zugehörigkeit der vier Dörfer der Gemeinde zur Altmark, einer der Stammlande der Mark Brandenburg. Das Wappenbild ist angelehnt an den Stendaler Adler. Zu diesem Kreis gehörten die Orte im 18. Jh. und heute wieder nach der Kreisgebietsreform von 1994. Die vier Eichenblätter vertreten die Gemeindeteile Biesenthal, Meßdorf, Schönebeck und Späningen. Die vier gleich großen Blätter sollen den Wunsch der Bevölkerung nach Gleichberechtigung unterstreichen.
Die Eiche, heiliger Baum der Germanen und Symbol für Kraft und Beständigkeit und diente als Bauholzreservoir für den typischen Fachwerksbau, zur Geräte- und Möbelherstellung und besonders als Windschutz für die Orte. Es war nachweislich seit 1686 Brauch, dass Ehepaare bei der Hochzeit zum Pflanzen von sechs Eichen verpflichtet wurden. Heute noch können in allen vier Ortsteilen der Gemeinde mächtige alte Eichen als Zeugen der Vergangenheit betrachtet werden. Die Wurzeln im Wappen deuten auf eine enge Verbindung der Bewohner zu ihrer Heimat, zur dörflichen Tradition, zum Boden und zur Natur hin.
Die Farben Meßdorfs sind Rot – Silber (Weiß).
Flagge
Die Flagge ist Rot – Weiß (1:1) gestreift mit dem aufgelegten Wappen.
Gedenkstätte
- Grabstätte auf dem Ortsfriedhof für einen namentlich bekannten polnischen Kriegsgefangenen, der während des Zweiten Weltkrieges ein Opfer von Zwangsarbeit wurde
Verkehrsanbindung
Der Haltepunkt Meßdorf lag an der Bahnstrecke Stendal–Uelzen. Seit 10. Dezember 2017 verkehren sämtliche Züge ohne Halt in Meßdorf. Durch Meßdorf führt die Landstraße von Bismark (Altmark) nach Salzwedel. Eine weitere Landstraße verläuft von Meßdorf nach Osterburg (Altmark).
Religionen
Evangelische Kirchengemeinde
In Meßdorf befindet sich eine evangelische Kirche, ein romanischer Bau aus dem 12. Jahrhundert. Im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert wurden die Bevölkerung von Meßdorf und die Kirche evangelisch. Die Kirchengemeinde Meßdorf gehört zum Pfarrbereich Gladigau des Kirchenkreises Stendal der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Seit 1999 finden in der Kirche die jährlichen Meßdorfer Musikfesttage statt.
Katholische Kirchengemeinde
Die katholische Kirche Hl. Maria von der Verkündigung wurde geschlossen. Das am Triftweg gelegene, äußerlich unscheinbare Kirchengebäude war nach jener biblischen Begebenheit benannt, in welcher durch den Engel Gabriel Maria die Geburt ihres Sohnes Jesus Christus verkündigt wurde.
Im Zweiten Weltkrieg wurde gelegentlich wieder katholischer Gottesdienst in Meßdorf gehalten, weil vorübergehend Katholiken aus katholischen Gebieten in den Raum Meßdorf gekommen waren.
Von 1945 an bildete sich durch die Ansiedelung von katholischen Heimatvertriebenen, überwiegend aus dem Raum Schneidemühl, in Meßdorf eine katholische Kirchengemeinde, die 1949 einen eigenen Geistlichen bekam. Zunächst fanden katholische Gottesdienste in der evangelischen Kirche statt. 1950 wurde in Meßdorf eine Kuratie eingerichtet, und am 25. März 1950 in einem Raum der Gaststätte Volkmann an der Ernst-Thälmann-Straße eine Kapelle mit dem Patrozinium „Mariä Verkündigung“ eingeweiht.
Ab 1987 wurde die katholische Kirche in Meßdorf von der Pfarrvikarie Hl. Kreuz in Bismark mitbetreut,[5] ab 2007 von Geistlichen der Pfarrei St. Anna in Stendal. Damals gehörten zur Kuratie Meßdorf rund 100 Katholiken. Etwa um 2009 wurde die Kirche geschlossen und verkauft, danach war die Heilig-Kreuz-Kirche im 7 km entfernten Bismark die nächstgelegene katholische Kirche. Seit auch diese Kirche 2014 geschlossen wurde, ist St. Joseph im 17 km entfernten Osterburg die für Meßdorf nächstliegende katholische Kirche.
Literatur
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, S. 187.
- Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 32, Teil 12, St. Benno Verlag, Leipzig 1989, S. 32–35. (Geschichte der Ortschaft und der Kuratie Meßdorf)
Weblinks
Belege
- ↑ Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
- ↑ Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt. 20. Jahrgang, Nr. 4. Stendal 10. Februar 2010, S. 48 ff. (landkreis-stendal.de [PDF; 3,5 MB; abgerufen am 10. August 2015]).
- ↑ a b c Stadt Bismark, Ortschaften auf www.stadt-bismark.de. Meßdorf mit Ortsteilen Späningen, Biesenthal und Schönebeck. Abgerufen am 27. Mai 2017.
- ↑ Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt. 19. Jahrgang, Nr. 17. Stendal 12. August 2009, S. 192 ff. (landkreis-stendal.de [PDF; 6,8 MB; abgerufen am 2. Dezember 2015]).
- ↑ Gerhard Feige: Nachruf für Pfarrer i. R. Heinz Czarnojanczyk. Auf http://www.bistum-magdeburg.de/. Abgerufen am 17. Mai 2017.