Felix Poppenberg

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Bildnis von Felix Poppenberg, Radierung 1909 von Hermann Struck

Felix Michael Julius Poppenberg (* 13. Oktober 1869 in Berlin; † 27. August 1915 in Charlottenburg[1]) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben und Wirken

Felix Poppenberg wurde als uneheliches Kind geboren und wuchs bei seiner Mutter, einer Sängerin, in der Berliner Friedrichstraße Nr. 207 auf.[2] Er besuchte das Friedrichswerdersche Gymnasium, wo er am 23. September 1889 die Abiturprüfung ablegte.

Poppenberg studierte Germanistik an der Universität Berlin und wurde dort bei Erich Schmidt 1893 zum Dr. phil. promoviert. Danach lebte er als Schriftsteller und Essayist in Charlottenburg.

Schon während des Studiums schrieb er durch Vermittlung von Paul Schlenther und Otto Neumann-Hofer feuilletonistische Beiträge für das Magazin für die Literatur des Auslands und die bei Cotta erscheinende Romanwelt. Seine erste Veröffentlichung war eine Würdigung von Hermann Allmers zum 70. Geburtstag.[3]

Poppenberg veröffentlichte regelmäßig in der Neuen Rundschau, im Literarischen Echo, aber auch in vielen Tageszeitungen inner- und außerhalb der Reichshauptstadt. Außer Buchrezensionen und Theaterkritiken, beispielsweise von der Uraufführung des Don Karlos am Deutschen Theater durch Max Reinhardt, mit dem Schauspieler Bassermann als König Philipp[4], befasste er sich mit verschiedenen kulturgeschichtlichen Themen sowie mit der damals aktuellen Mode.

1906 suchte er zu belegen, dass Karl Gustav Vollmoeller für sein Bühnenstück Der Deutsche Graf die Novelle La fausse maîtresse von Balzac plagiiert habe.[5]

Trotz beschränkter Mittel kultivierte er im literarischen Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts den Lebenswandel eines Dandys. Aus Verehrung für Hermann von Pückler-Muskau, dem er 1904 einen vielbeachteten Essay widmete, schmückte er sein Arbeitszimmer mit einem Porträt des Fürsten.

Jährliche Reisen, über die er ebenfalls berichtete, führten ihn in fast alle Länder Europas sowie nach Algerien, Konstantinopel und zuletzt 1913 nach Ägypten, wo er sich eine Dysenterie zuzog.[2]

Er absolvierte mehrere erfolglose Kuren, zuletzt von Juni bis August 1915 in Wiesbaden. Sein letzter Tagebucheintrag lautete dort: „Ultima stagione †††. Moriturus. Steilste Stufe.“[6] 1915 schoss er sich am Vorabend von Goethes 166. Geburtstag in seiner charlottenburger Wohnung in der Kantstraße 153[1] ins Herz. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Sonstiges

In seinem Roman Die Feuerpause setzte Arnold Zweig Poppenberg und seiner Pückler-Verehrung ein literarisches Denkmal.[7]

Werke

Selbständig erschienene Schriften

  • Zacharias Werner. Mystik und Romantik in den „Söhnen des Thals“, Diss., Vogt, Berlin 1893 (= Berliner Beiträge zur germanischen und romanischen Philologie. Germanische Abt. Nr. 2)
  • (Herausgeber) Heine-Brevier. Auszüge. F. Huldschinsky, Berlin 1895
  • Maeterlinck. (= Moderne Essays zur Kunst und Literatur H. 30), Gosse und Tetzlaff, Berlin 1903
  • Bibelots. Julius Zeitler, Leipzig 1904
  • Nordische Porträts aus vier Reichen (Herman Bang, Knut Hamsun, Sigbjörn Obstfelder, Gustaf af Geijerstam, Juhani Aho). Berlin 1904 (= Die Literatursammlung illustrierter Einzeldarstellungen, hrsg. v. Georg Brandes, Bd. 11)
  • (mit Friedrich von Thiersch, Max Creutz, Fritz Stahl:) Berliner Architekturwelt miscellanea, Berlin 1905
  • (mit Carl Moritz und Herbert Eulenberg:) Neue Theaterkultur. Strecker und Schröder, Stuttgart 1906, S. 32–45 (= Flugblätter für künstlerische Kultur, Nr. 3.)
  • Buchkunst. 2 Bde., Marquardt, Berlin 1908 (Kunst. Sammlung illustrierter Monographien Bde. 57–58)
  • Ausstellung angewandter Kunst unter Leitung von Curt Stoeving. Wasmuth, Berlin 1908
  • Das lebendige Kleid. Erich Reiss, Berlin 1910
  • Maskenzüge. Essays. Erich Reiss, Berlin 1912
  • Taschenbuch für die Damen. Rowohlt, Berlin 1913
  • Der Sommerhut von 1915. Randeinfälle. Bard, Berlin 1915 (Veröffentlichungen des Verbandes zur Förderung der deutschen Hutmode)
  • Menschlichkeiten. Briefe und Aufsätze. Gurlitt, Berlin 1919 (Aus dem Nachlass herausgegeben von Ernst Heilborn und Elsa Herzog)

Aufsätze

  • Moderne Plakatkunst. In: Zeitschrift für Bücherfreunde 1897, S. 183–192.
  • Die jüngste Phase der nordischen Seele. In: Neue Deutsche Rundschau 1899, S. 269–281
  • Zu Konrad Ferdinand Meyers Gedächtnis. In: Der Türmer, Jg. 1 (1898/1899), H. 5
  • Selma Lagerlöf. In: Der Türmer. Monatsschrift für Gemüt und Geist, Jg. 2 (1899/1900), H. 3
  • Metamorphose der Spielkarte. In: Westermann's illustrierte deutsche Monatshefte, Berlin 1899, S. 300–320.
  • Buchschmuck. In: Westermann's illustrierte deutsche Monatshefte Bd. 91 (1902), H. 544, S. 479–504.
  • Moderner Buchschmuck. In: Westermann's illustrierte deutsche Monatshefte Bd. 91 (1902), 546, S. 829–853.
  • Einleitung zu: Die Novellen des Cervantes. 2 Bde., Insel, Leipzig 1907
  • Einleitung zu M[iguel] de Cervantes: Don Quixote. Unter Benutzung der anonymen Übertragung von 1837 besorgt von Konrad Thorer. Insel, Leipzig 1908, Bd. 1, S. I-XV.
  • Kunstgewerbechronik. In: Jahrbuch der bildenden Kunst, Bd. 7 (1908), S. 69–73.
  • Maeterlinck, in: Nordische Porträts aus vier Reichen. Oscar Wilde, Liliencron, Raabe, Multatuli, Maeterlinck, Björnson. Borngräber, Berlin 1911
  • Einleitung zu: Rudolf Pechel: Rokoko: Das galante Zeitalter in Briefen, Memoiren, Tagebüchern. Bong, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart 1913
  • Einleitung zu: Hermann Bang: Gesammelte Werke in vier Bänden. S. Fischer, Berlin 1919

Literatur

  • Richard Wrede, Hans von Reinfels (Hrsg.): Das geistige Berlin. Leben und Wirken der Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Journalisten, Maler, Musiker, Schriftsteller, Zeichner. Hugo Storm, Berlin 1897
  • Siegfried Jacobsohn: Felix Poppenberg. In ders. (Hrsg.): Das Jahr der Bühne Bd. 5 (1916), S. 7–14.
  • Max Meyerfeld: Felix Poppenberg revenant. In: Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde, 22 (1920), H. 8, Sp. 452–456
  • Rudolf Pechel: In memoriam Felix Poppenberg. In: Deutsche Rundschau Jg. 66, Bd. 264 (1940), S. 71 f.
  • Heinz Rupp (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Begründet von Wilhelm Kosch. Bd. 12, De Gruyter, Berlin 1990, Sp. 189-181, ISBN 3-317-01647-7
  • Heiner Schmidt: Quellenlexikon zur deutschen Literaturgeschichte. Bd. 25, Verlag für pädagogische Dokumentation, Duisburg 2000, S. 84, ISBN 3-930551-25-X
  • Nikolaus Gatter: „...en témoignage contre la Prusse des hobereaux...“ Pückler, der Varnhagenkreis und die deutsch-französische Konfrontation. In Christian Friedrich, Ulf Jacob und Marie-Ange Maillet (Hrsg.): Fürst Pückler und Frankreich. Ein bedeutendes Kapitel des deutsch-französischen Kulturtransfers. be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2012 (= Edition Branitz, 7), S. 323–339, hier S. 334 f., ISBN 978-3-95410-009-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Sterberegister Nr. 900/1915, StA Charlottenburg I
  2. a b Max Meyerfeld: Felix Poppenberg revenant. In: Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde, 22 (1920), H. 8, Sp. 452-356.
  3. Deutsches Tageblatt, 11. Februar 1891.
  4. Vgl. Herbert Eulenberg: Der Guckkasten. Deutsche Schauspielerbilder. J. Engelhorns Nachf., Stuttgart 1921, S. 282 ff.
  5. Vgl. Neue Badische Landeszeitung Nr. 495 und die dem Drama gewidmete Webseite@1@2Vorlage:Toter Link/karl-vollmoeller.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Karl Vollmoeller-Freundeskreises.
  6. Zit. nach Ernst Heilborn: Einleitung zu Felix Poppenberg: Menschlichkeiten. Fritz Gurlitt, Berlin 1919, S. 34.
  7. Vgl. Arnold Zweig: Die Feuerpause. Roman. Aufbau-Verlag, Berlin 1950, S. 274 ff., 311.