Energiemeteorologie

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Die Energiemeteorologie ist ein Teilgebiet der Meteorologie. Sie beschäftigt sich mit den meteorologischen und klimatologischen Grundlagen für Anwendungen der Energiewirtschaft.[1]

Hintergrund

Die prozentualer Veränderung des Strommix in Deutschland im Zeitraum 1990–2020 illustriert die Zunahme der wetterabhängigen Energiequellen.

Die erneuerbaren Energiequellen Wind und Sonne (insbesondere durch Photovoltaik) haben in den zurückliegenden Jahren in zunehmendem Ausmaß zur Stromerzeugung beigetragen. Beide Energiequellen sind wetterabhängig und daher sind zuverlässige meteorologische Informationen für Planung und Betrieb des Energiesystems von zunehmender Bedeutung. Ebenso bestehen beim Energieverbrauch (beispielsweise für Heizenergiebedarf und Kühlung) oder der Produktion von Biomasse Abhängigkeiten von der Wettersituation. Die Energiemeteorologie widmet sich derartigen Anforderungen und ist somit ein anwendungsorientierter Teilbereich der Meteorologie.

Methoden

Im Kontext erneuerbarer Energien werden in der Energiewirtschaft meteorologische Informationen auf verschiedenen Zeitskalen benötigt,[2] beispielsweise langjährige Beobachtungsdaten zur Bewertung von Standorten oder Wettervorhersagen für die Abschätzung der Energieeinspeisung für die kommenden Tage. Energiemeteorologische Fragestellungen werden daher unter Nutzung von Beobachtungsdaten, wie auch durch numerische Prognosen der Wetterentwicklung beantwortet.[3] Für die Bewertung der langjährigen Wetterverhältnisse werden neben den direkten Beobachtungen auch unterschiedliche Modelle benutzt, wie beispielsweise Reanalysen.[4] Um Auswirkungen zukünftiger Klimaänderungen auf den Energiesektor abzuschätzen, können auch Klimaprojektionen auf Basis von Klimamodellen genutzt werden.[5]

Literatur zur Energiemeteorologie

  • Detlev Heinemann, Jürgen Parisi, Hans-Peter Waldl, Hans Georg Beyer: Energiemeteorologie. In: Physikalische Blätter. Band 55, Nr. 4, 1999, S. 47–50, doi:10.1002/phbl.19990550413.
  • Lars E. Olsson: ENERGY-METEOROLOGY: A new discipline. In: Renewable Energy. Band 5–8, Nr. 5, August 1994, S. 1243–1246, doi:10.1016/0960-1481(94)90157-0.
  • Meteorology and the energy sector – a WMO perspective. In: WMO Bulletin. Band 60, Nr. 2, 2011, S. 73–79.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Detlev Heinemann, Jürgen Parisi, Hans-Peter Waldl, Hans Georg Beyer: Energiemeteorologie. In: Physikalische Blätter. Band 55, Nr. 4, 1999, S. 47–50, doi:10.1002/phbl.19990550413.
  2. Dubus, L., Muralidharan, S., Troccoli, A.: What does the energy industry require from meteorology?. In: Weather & Climate Services for the Energy Industry. Palgrave Macmillan, Cham., 2018, S. 41–63, doi:10.1007/978-3-319-68418-5_4.
  3. Tobias Heppelmann, Andrea Steiner, Stephan Vogt: Application of numerical weather prediction in wind power forecasting: Assessment of the diurnal cycle. In: Meteorologische Zeitschrift. Band 26, Nr. 3, 14. Juni 2017, S. 319–331, doi:10.1127/metz/2017/0820.
  4. Frank Kaspar, Deborah Niermann, Michael Borsche, Stephanie Fiedler, Jan Keller, Roland Potthast, Thomas Rösch, Thomas Spangehl, Birger Tinz: Regional atmospheric reanalysis activities at Deutscher Wetterdienst: review of evaluation results and application examples with a focus on renewable energy. In: Advances in Science and Research. Band 17. Copernicus GmbH, 2020, S. 115–128, doi:10.5194/asr-17-115-2020.
  5. K. van der Wiel, L. P. Stoop, B. R. H. van Zuijlen, R. Blackport, M. A. van den Broek, F. M. Selten: Meteorological conditions leading to extreme low variable renewable energy production and extreme high energy shortfall. In: Renewable and Sustainable Energy Reviews. Band 111, September 2019, S. 261–275, doi:10.1016/j.rser.2019.04.065.